Lüneburgs Rat will die LZ an die Kandare nehmen

Lüneburg, 5. Februar

Nicht nur in Amerika tut sich für die Presse Beunruhigendes, nein, auch im Rat der kleinen Hansestadt Lüneburg. Mal droht er aus Protest zur Kinderkirmes zu mutieren, nämlich wenn die AfD das Wort ergreift. Und dann wieder moniert er, die Zeitung  stelle „unangebrachte“ Fragen an Ratsmitglieder.

Die Linke hat eigentlich vier Sitze im Rat, zurzeit aber auch ein „Überhangmandat“, ein klitzekleines. Ein Baby ist an Bord. Babys halten nichts von Redeordnung, protestieren gerne lautstark aus Hunger oder weil es an Abwechslung mangelt. Also meldet sich der rote Infant auch außer der Reihe zur Wort. So weit so gut.

Ein Kollege fragte sich darauf, wie ist das generell im Rat geregelt und vor allem in nicht-öffentlich Sitzungen, wo kein Wort nach außen dringen darf? Kleinkinder neigen ja dazu, zu brabbeln und fröhlich alles nachzuplappern. Der LZ-Redakteur witterte Stoff für eine Satire und verschickte einen Fragenkatalog an die Mutter (siehe unten). Bei seinen Fragen unterlief er offenbar die Political Correctness. Statt Antworten, gab es Empörung.  Ich war von der Reaktion so verschreckt, dass ich den Fragenkatalog gegenüber den Linken sogleich als „obsolet“ deklarierte. Im Nachhinein ein Riesenfehler. Denn erst gab es Ärger in der Redaktion, von wegen: „Satire darf alles“,– dann aber auch im Rat.

Die Linke hat dort trotz meines Rückziehers in einer nicht-öffentlichen Sitzung den Fragenkatalog zum Thema gemacht. Der Ratsvorsitzende wurde beauftragt, den  LZ-Ombudsmann einzuschalten: In der Mail heißt es, die LZ habe, und dahinter stünden alle Fraktionen,  „zumindest unangebrachte“ Fragen gestellt.

Haarscharf heißt das im Umkehrschluss: Was angebracht ist, sagt der Rat. Ganz sicher nicht. Hoffentlich war es nur unachtsam formuliert. Unangebracht und dumm sind Fragen, die Journalisten nicht stellen. 

Kein Wort darüber, ob es unter Umständen unangebracht ist, die Presse, die nachhakt, an die Kandare zu nehmen, oder ob es „zumindest unangebracht“ ist mit Artikel 5 des Grundgesetzes („Eine Zensus findet nicht statt.“) auf Kollisionskurs zu gehen.

Im Nachhinein distanzierten sich denn auch an meinem Telefon Ratsmitglieder vom Vorstoß. Vertraulich natürlich. Sie seien letztlich missbraucht worden.    

Ich lasse zur Klarstellung hier den Präsidenten der Zeitungsverleger und Springer-Chef Dr. Mathias Döpfner als Verteidiger aufmarschieren, der diese Woche in der “Welt” sagte: „Wir sind nur solange ein nützlicher Teil des demokratischen Systems, wie wir kritisch berichten und uns eben nicht gemein machen mit den Objekten unserer Berichterstattung.  Unsere Aufgabe ist es nicht konstruktiv zu sein. Wir sind am Ende die Kraft der Kritik. Ohne Kritik transformiert das Konstruktive zur Propaganda.“

Jetzt kommt die Retourkutsche. Bei „unangebracht“  fällt mir natürlich auch etwas ein:  Es ist  Tradition in Lüneburg, im Rat aufzustehen, wenn die Opposition redet, mit dem Nachbarn zu plauschen oder penibel in Papieren zu stöbern, Hauptsache man signalisiert: Ich höre nicht zu!

Seit die AfD im Rat sitzt und populistisch mit Ängsten und unterschwellig gar mit Rassismus agiert, verkommt der Rat zur Spielstube, wenn die AfD Anträge erklärt: rumlaufen, lachen, Kaffee holen, der Presse den Blick verstellen, sodass sie manchmal nichts mitbekommt, kurz  Ausnahmezustand anstelle von Argumenten. Eventuell könnte der Ratsvorsitzende ein Auge auf die Truppe werfen. Also nicht, wenn das Baby schreit, aber falls der Rat droht, außer Rand und Band zu geraten.

Aber ich will mich nicht einmischen, das wäre unangebracht. Wir gehören nicht dazu, wir sind nur dabei und machen uns nicht gemein.  

Hans-Herbert Jenckel

Der Fragenkatalog

1. Warum bringen Sie Ihr Kind mit? Glauben Sie, dass eine abendliche Ratssitzung der richtige Ort für einen Säugling ist?
2. Was sagen Sie Ratsmitgliedern oder Besuchern, die sich von Ihren Betreuungsaktivitäten um Ihr Kind herum und den gelegentlichen Unmutsäußerungen Ihres Kindes von dem eigentlichen Geschehen und den Wortbeiträgen in der Ratssitzung abgelenkt fühlen?
3. Wie können Sie bei der Aufmerksamkeit, die Sie Ihrem Kind schenken, der Ratssitzung selbst folgen? Sind Sie da noch in der Lage, Ihr Mandat voll und ganz auszufüllen?
4. Würden Sie es begrüßen, wenn auch weitere Eltern ihren (jungen) Nachwuchs mit in die Ratssitzung brächten?
5. Würden Sie sich mehr Unterstützung seitens der Stadt für die Kleinkindbetreuung wünschen, etwa in Form von Wickeltischen oder Laufgittern im Raum der Ratssitzung?
6. Meines Wissens haben Sie noch ein älteres Kind. Warum bringen Sie es nicht ebenfalls in die Ratssitzung mit?
7. Sollte es eine Obergrenze für die Anzahl von Säuglingen und Kleinkindern in der Ratssitzung geben?
8. Sollten Ratsmitglieder auch ihre pflegebedürftigen Angehörigen mit in die Ratssitzung bringen dürfen?

Über jj

Journalist, Dipl.-Kaufmann, Moderator, Lünebug- und Elbtalaue-Liebhaber
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72 Antworten zu Lüneburgs Rat will die LZ an die Kandare nehmen

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  2. Klaus Bruns schreibt:

    Lena Bergmann
    danke für ihre Antwort.
    Ihr Zitat: sich bemüht, auf die Arbeitsweise eines Journalisten Einfluss zu nehmen. Wer nimmt keinen Einfluss darauf? Für meinen Geschmack wird hier übertrieben. Und zwar von beiden Seiten. Hängt ihn höher, ist Ihnen Frau Bergmann, doch bestimmt bekannt. Man stelle sich vor, einer christlichen Politikerin hätte man diesen Fragenkatog geschickt. Ob die Kirche wohl im Namen der CDU interveniert hätte? Schmunzeln. Mir wäre es als Atheist natürlich nicht passiert. Währet den Anfängen,ist zwar eine kluge Äußerung, passiert aber trotzdem und immer wieder. Ihr Zitat:grundrechtsverletzenden Manipulationsversuchs schuldig macht. Dieses sehe ich anders . Mit Verurteilen sollte man vorsichtig sein, finden Sie nicht? So wie ich das sehe, wird hier niemand verurteilt. es wird sich lustig gemacht, dieses stimmt. Besonders der einfache Wähler wird sich fragen: haben die nichts besseres zu tun? Kann es sein, Sie mögen kein Grün?Schmunzeln. parteiisch auftritt?Jemand der fragt , sollte eine eigene meinung besitzen. ich nehme an, Ratsvorsitzende Wolf von Nordheim hat eine. Ihr Zitat:halten Sie es für richtig, wenn das höchste Organ der örtlichen Selbstverwaltung und damit – rechtlich gesehen – ein Teil der dezentralisierten Staatsverwaltung entscheidet, was an der Ausübung journalistischer Arbeit „angebracht“ bzw. „unangebracht“ ist.
    Ein netter Versuch .http://www.thomasfritzsche.de/news/single/article/kausale-verknuepfung/

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  3. Susanne schreibt:

    Muss uns erst ein TV-Sender erklären, wie Gesellschaft funktioniert?

    Warum nicht einmal im Rat, aber auch außerhalb davon auf Gemeinsamkeiten statt auf Unterschiede achten: https://www.youtube.com/watch?v=i1AjvFjVXUg

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    • Klaus Bruns schreibt:

      Susanne
      Ihr Link gefällt mir ausgezeichnet. Warum? Er spiegelt das wirkliche Leben. Ich befürchte nur, das Schubladendenken ist einfacher. Und der Mensch geht nun mal gern den einfachen Weg. Kriege passieren nur ,durch diese Sehnsucht nach einfachen Wegen.

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  4. Lena Bergmann schreibt:

    Lieber Thorben,

    klug ist, wer eine Entscheidung unter Beachtung aller relevanten und verfügbaren Informationen bewusst trifft und diese Entscheidung bei gegenläufigem Erkenntnisgewinn revidiert oder anpasst. Starrköpfig ist, wer trotz andersartiger Erkenntnisse an einem einmal gefassten Entschluss festhält.

    Unnur Bra Konradsdottir, eine isländische Politikerin hat ihrem Baby die Brust gegeben, während sie eine Rede im Parlament gehalten hat, welche live im Fernsehen übertragen wurde. Das hat in Deutschland vor allem die BILD und den Spiegel interessiert: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/island-abgeordnete-stillt-kind-waehrend-parlamentsrede-a-1116472.html

    Judith Skudelny (FDP), Insolvenzanwältin, Abgeordnete, Ehefrau und Mutter zweier Kinder, brachte 2009 als erste Bundestagsabgeordnete ihr vier Monate altes Baby einfach mit in den Plenarsaal: http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/familie/abgeordnete-skudelny-im-gespraech-mit-baby-im-bundestag-1865858.html

    Ein Jahr später, also vor sechs Jahren erfuhr Christine Buchholz, dass der Bundestag eine Kinderfreie Zone ist. Die Politikerin der Linkspartei hatte ihr einjähriges Baby mit in eine Plenarsitzung genommen. Das ging dem Präsidium zu weit. Buchholz musst mit ihrem Kind aus dem Saal gehen: http://www.taz.de/!5047245/

    Im Sommer 2009 gab es im Berliner Abgeordnetenhaus einen Babyboom. Am Ende des Jahres sollten es zehn Kleinkinder unter zwei Jahren sein, die von ihren Müttern und Vätern öfter mal in die Ausschüsse, zu den Fraktions- oder Plenarsitzungen mitgenommen wurden: http://www.tagesspiegel.de/berlin/abgeordnetenhaus-babys-im-plenarsaal-immer-mit-der-ruhe/1535740.html

    „Mein Sohn ist im Bundestag groß geworden und hat im ICE das Laufen gelernt“, sagt Christine Lambrecht, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD. Inzwischen ist er zehn. „Bis er sechs Monate alt war, habe ich ihn mit in die Fraktionssitzungen und in Ausschüsse genommen. Das war nie ein Problem“: http://www.zeit.de/karriere/beruf/2011-08/familie-beruf-politik-mandat/komplettansicht

    Gut durchgelüftete Ratsherrenhirne sorgten für gewaltige atmosphärische Wirbel. Ein interessanter Parallelfall aus Österreich: http://366xgruen.at/baby-im-parlament

    Stillen in der Öffentlichkeit? Der Eigenmilchimbiss wurde in der taz am 21. März 2014 im Kontext kultureller Konflikte kontrovers diskutiert. Ein Blick auf die nackten Tatsachen: http://www.taz.de/Die-Wahrheit/!5046046/

    Was soll man tun, Thorben? Da ist guter Rat teuer, meinte selbst mancher taz-Autor. Unisex-Burkas ausgeben für Ratsmitglieder jeglichen Geschlechts mit Säugling? Augenklappen, Nasenklammern und Ohrenstöpsel für den cholerischen Feingeist? Stillfreie Zonen einrichten im Huldigungssaal? Könnte hier ein Nachtstillgebot helfen? Ein Wickelreservat? Ein überkonfessioneller Raum des Stillens? Des genderneutralen Bäuerchens wie im rheinverzinkten Audimax? Schwer zu sagen. Zu schön wäre, wenn bei einer großen leuphrenetischen Gruppenstilldemonstration im Rathaus auch die christ- und sozialdemokratischen Gegner sich einmal versammelten, um wild entschlossen wegzugucken.

    Es gibt, lautet hier das Fazit, Argumente und es gibt, wie stets, Thorben, Gegenargumente, die in dem dramatischen Schicksalsdilemma mit viel Sinn für Pathos und großes Blech vorgetragen werden können, in welches sich im Rathaus in der schröcklichen Gestalt eines mit gutmütiger Altherrenironie zwinkerzwonkernden Fragenkatalogs ein willkommener Prügelknabe hineingedrängelt hat: ob Mütter oder Väter eher im Stillen stillen sollen oder nicht, – und die Pros und Cons lassen sich endlos aneinanderreihen und variieren. Wenn der alte weise König und Bescheidwisser Salomon hier eine Entscheidung hätte treffen müssen, was richtig sei und was daneben, was notwendig und was geschmacklos, was vereinbar mit Arbeit und was den Betrieb störend, was völlig normal und was ordinär, was inkludierend und was exkludierend, er würde in aller seiner Weisheit gesprochen haben: „Nächste Frage bitte.“ Wer hier nichts sagt, der sagt nichts Falsches.

    NUR, Thorben, DARUM GEHT ES HIER GAR NICHT !

    Es geht um die Frage, ob ein politisches Gremium (der Lüneburger Rat) auf Betreiben einer Partei (DIE LINKE) darüber zu befinden hat, welche Fragen in Form und Inhalt ein(e) Redakteur(in) der Landeszeitung, i. e. ein(e) Vertreter(in) der freien Presse, einem Mitglied unserer Kommunalorgane stellen darf — oder nicht stellen darf.

    DER SKANDAL IST DIE INTERVENTION DES RATES, lieber Thorben, dessen Angehörige sich vor den Karren einer bloßen – wie immer zu bewertenden (und sei sie noch so gut gerechtfertigten) – Ansicht haben spannen lassen, sich also haben instrumentalisieren und zu einer beinahe irreparablen Torheit hinreißen lassen.

    Der stellvertretende LZ-Chef Jenckel hat mehrfach die schlichte Tatsache betont, dass es der oder dem oder den ANGESPROCHENEN jederzeit frei steht, auf einen ihnen zugegangenen Fragenkatalog zu reagieren, wie sie möchten:

    „Sie können Fragen gut oder schlecht finden, sie beantworten oder es sein lassen. Alles okay.“

    Ich würde hinzufügen, dass sie (was Jenckel mit Sicherheit genauso sieht) auch das Recht haben, ihre Sicht der „kommunikativen“ Hakelei in anderen Medien einseitig darzustellen oder darstellen zu lassen.

    WAS NICHT GEHT, ist, dass ein Ratsvorsitzender IM NAMEN DES RATES eingreift und sich in einer solchen Meinungssache an den Ombudsmann der Landeszeitung wendet, als habe der Redakteur gegen geltendes Recht verstoßen. — Das ist nicht nur lächerlich im Hinblick auf die vor allem doch wohl im Rat selbst aufdringlich, lautstark polternd und unmissverständlich hervorgetretene Unduldsamkeit (die „man“ als „Vorurteil“ nun gerne den LZ-Mitarbeitern unterstellen möchte).

    DAS IST EIN OFFENER ANGRIFF AUF DIE PRESSEFREIHEIT und ein schwerer Verstoß gegen die Neutralitätspflicht von Seiten einer politisch interessierten Einrichtung. Wenn wir, die Bürgerinnen und Bürger Lüneburgs, DIESEN ÜBERGRIFF akzeptieren, gibt es in der willkürlichen Beschränkung von Pressearbeit grundsätzlich kein Halten mehr. Jeder und alle, auch die verrücktesten Kriminellen, könnten sich darauf berufen und den institutionellen Schutz ihrer jeweils besonderen Denk- und Empfindungsweisen verlangen.

    DARUM geht es auch mir, lieber Thorben. Und dieses Thema des Blogs sollten SIE, genausowenig wie HERR PAULY, HERR VON MANSBERG und auch nicht HERR WEBERSINN durch Ihrer aller ablenkendes und vernebelndes ABER fortgesetzt zuzudecken versuchen. Wie Sie Probleme der Familiengerechtigkeit im Rat lösen, ist Gegenstand von Ratsberatungen und Ratsvereinbarungen. Wie mit dem Problem der versuchten GRUNDRECHTSBEUGUNG durch den Rat umgegangen wird, DAS sollte Gegenstand dieser Debatte sein.

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    • Klaus Bruns schreibt:

      Sie können Fragen gut oder schlecht finden, sie beantworten oder es sein lassen. Alles okay.“
      kaum, wer nicht antwortet , wird er danach in ruhe gelassen? oder schreibt man über ihn? nichts genaues weiß man nicht.
      versuchten GRUNDRECHTSBEUGUNG? Wenn man einen Ombudsmann anschreibt?
      DAS sollte Gegenstand dieser Debatte sein. In der Tat . Wann habe ich denn ,,nur,, das Recht , einen Ombudsmann einzuschalten? Wer muss es zulassen? Wie wäre es mit dem Dramaturgen der SPD? Er kennt sich mit Dramen aller Art aus. Er hat ja jetzt mehr Zeit. Ob man dieses Thema als Drama einordnen kann? Schmunzeln.
      DAS IST EIN OFFENER ANGRIFF AUF DIE PRESSEFREIHEIT
      ob man es noch höher hängen kann?7. Sollte es eine Obergrenze für die Anzahl von Säuglingen und Kleinkindern in der Ratssitzung geben? Gysi hat gerade einen Karnevalsorden bekommen. Warum nicht der,der diese Fragen verschickt hat?

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      • Lena Bergmann schreibt:

        Soso, Herr Bruns,

        um der Lebensgefahr vorzubeugen, dass ein Vertreter der Presse, der auf seine Fragen keine Antwort erhalten hat, seinen Job ernst nehmen und hartnäckig noch ein zweites oder drittes Mal nachfassen könnte, halten Sie es für richtig, wenn das höchste Organ der örtlichen Selbstverwaltung und damit – rechtlich gesehen – ein Teil der dezentralisierten Staatsverwaltung entscheidet, was an der Ausübung journalistischer Arbeit „angebracht“ bzw. „unangebracht“ ist.

        Nicht „man“, Herr Bruns, (und auch nicht Frau Andrea Henkel) hat den Ombudsmann der Landeszeitung angeschrieben, sondern der Ratsvorsitzende Wolf von Nordheim (Bündnis90/Die Grünen) im Namen des Rates, also als ein Repräsentant des Staates.

        Wenn ein Repräsentant des Staates bzw. der Vertreter eines Staatsorgans auf Betreiben von politischen Parteien sich bemüht, auf die Arbeitsweise eines Journalisten Einfluss zu nehmen, dann ist das der wahlamtspflichtverletzende Versuch – mindestens – der irrtümlichen, wenn nicht der vorsätzlichen Beugung eines Grundrechts.

        Sie, Herr Bruns, (und Frau Henkel ebenfalls) hat – wie jede Privatperson und jede nichtstaatliche Organisation oder Körperschaft – jederzeit das Recht, den Ombudsmann der Landeszeitung anzuschreiben. Der Ratsvorsitzende Wolf von Nordheim hat dieses Recht ebenfalls, muss aber gewärtigen, wenn er – wofür er sich hat instrumentalisieren lassen – in einer nicht justiziablen, reinen Meinungsangelegenheit als Ratsvorsitzender parteiisch auftritt, dass er sich eines grundrechtsverletzenden Manipulationsversuchs schuldig macht.

        DAS IST, Herr Bruns, auch wenn es sich verglichen mit dem, was dieser Tage in den USA, in Ungarn, Polen, Russland oder in der Türkei geschieht, geringfügig ausnimmt und Ihnen deshalb vermutlich läppisch vorkommt, EIN OFFENER ANGRIFF AUF DIE PRESSEFREIHEIT. Es gibt Bereiche, in denen ist JEDER Fall prinzipieller Natur. Sonst rufen Sie doch auch immer gleich: „Wehret den Anfängen!“

        Über Ihre Frage, ob es eine Regelung für die Anwesenheit oder „eine Obergrenze für die Anzahl von Säuglingen und Kleinkindern in den Ratssitzungen geben“ sollte, können nur die Kommunalvertreter selbst entscheiden, Herr Bruns. Aber darüber, ob Herr Trump, Herr Erdoğan, Herr Putin oder ob der Rat der Hansestadt Lüneburg über das Angebracht- bzw. das Unangebrachtsein von journalistischen Fragenkatalogen zu befinden haben, kann, darf und sollte jeder freie Mensch sofort entscheiden: meines Erachtens wird die Antwort – egal worum es geht – immer lauten müssen: NEIN !

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  5. Gunda Schneider schreibt:

    Sehr geehrte Ratsdame Claudia Schmidt,

    in dem taz-Artikel vom Mittwoch, den 8. Februar 2017 (https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5378250&s=&SuchRahmen=Print/), wird Andrea Henkel von der Autorin Simone Schnase so dargestellt, als habe sie dem Ratskollegium massiven frauen- und familienfeindlichen Sexismus vorwerfen müssen, lange BEVOR der (uns namentlich unbekannte) LZ-Redakteur mit seinen (für mich weitgehend harmlosen) Fragen ihren Seelenfrieden erneut aufs Provozierendste gestört habe. Kann es sein, dass hier der Sack (die Presse) geschlagen wird, aber der Esel (der Rat) gemeint ist? Zu Recht oder zu Unrecht? Wie würden Sie das Ereignis zur Darstellung ins Verhältnis setzen?

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    • Daniel Schubert schreibt:

      „Sexismus oder Satire?“ könnte die Überschrift eines 45-minütigen Fernsehberichts lauten, in welchem der NDR demnächst unter autoritativer Anleitung des Lüneburger Ratsvorsitzenden eine interpretierende Annäherung (Allegorese) an die verschiedenen verborgenen Bedeutungsebenen des berühmten LZ-Fragenkatalogs (siehe das Ende von Hans-Herbert Jenckels Text oben) versucht. Die subtilen Fußangeln des Wunsches, über den sensus litteraris oder historicus (den unmittelbar zutage liegenden Sinn einer Darstellung) hinaus zu einem abschließenden Urteil gelangen zu wollen, das alle wichtigen Nuancen und Implikationen der Aussage berücksichtigt, hatte eben dieser Sender im April vorigen Jahres (26.04.2016 17:00 Uhr) unter dem Titel „Sexismus oder Kunst?“ dokumentiert: http://www.ndr.de/kultur/kunst/Sexismus-oder-Kunst-Sophia-Loren-in-Dannenberg,sophialoren130.html

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  6. Karlheinz Fahrenwaldt schreibt:

    jj: Ich hatte keinen Einfluss auf den Icon. Wird der nicht automatisch zugeteilt?

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  7. jj schreibt:

    Herr Bruns, bitte, bitte, einfach mal nicht so viel schreiben. Weniger ist einfach mehr.

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  8. jj schreibt:

    Unter dem Titel
    Die Rabenmutter
    greift die taz heute das Blog-Thema auf.
    Die taz geht nicht der Frage des Blogs nach, ob ein Rat einer Zeitung sagt, was angebracht und unangebrachte Fragen sind, sondern lässt Andrea Henkel von den Linken zu Wort kommen.

    Die Vize-Vorsitzende der Linksfraktion im Stadtrat Lüneburg habe sich von der LZ fragen lassen müssen, ob „eine abendliche Ratssitzung der richtige Ort für einen Säugling ist?“

    Die Fragen an sie waren Ausgangspunkt des Blogs. In der taz bekommt nun erst die LZ, also eigentlich der Blog, sein Fett ab, dann die Stadt. Da heißt es: „Schlimmer noch seien die Kommentare „von oberster Stelle im Rat“ gewesen: „Da wurde uns Kindeswohlgefährdung vorgeworfen“, sagt Henkel.

    Hier der Link zum Artikel: https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5378250&s=&SuchRahmen=Print/

    Das Thema wird Henkel sicher noch in den Gleichstelllungsausschuss bringen, den sie führt, der nach Jahren wieder tagen soll, nur nicht so bald. Die taz:

    Bis April ist sie jetzt mit ihrer Familie in Chile, „und bevor ich in diesen Stadtrat zurückkehre, muss ernsthaft über Gleichstellung und Partizipation gesprochen werden.“

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    • Jochen Rollwagen schreibt:

      Sehr geehrter Herr Henckel,

      +++++++
      Leider ist dieser Kommentar leer, weil die Mailadresse des Foristen falsch ist. Er kann sich aber gerne bei mir melden.
      Mail: jj@landeszeitung.de
      Zudem gibt es Beschwerden über Ihr Icon, Herr Rollwagen, das Foristen monieren, die sich an die NS-Zeit erinnert fühlen. Das ist sicher leicht abzustellen.
      lg

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      • Arne Tabatt schreibt:

        Hallo Herr Jenckel,

        auch Thorben Peters rückt hier seit Tagen mit der symmetrieachsengespiegelten Swastika als seinem Icon an: https://jj12.wordpress.com/2017/02/05/rat-will-lz-an-kandare-nehmen/#comment-67

        Ob das vom Linken als aggressiv kontrastierende plakative Themensatire gemeint ist? In Deutschland dürfen Hakenkreuze nach § 86 Absatz 3 StGB nur im Dienst der „staatsbürgerlichen Aufklärung“ und weiteren, ähnlichen Zwecken gezeigt werden. Der weltberühmte deutsche Künstler Jonathan Meese (http://jonathanmeese.com) kann Ihnen ein Lied davon singen: http://jonathanmeese.com/2016/20161127_Berlin_Hauptquartier/index1.php

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      • jj schreibt:

        Ich lasse, das Montag prüfen. Wenn es so ist, bitte ich Herrn Peters, das Icon zu ändern oder die Kommentare werden zurückgewiesen. Lg hhjenckel

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      • Kevin Schnell schreibt:

        Hallo Herr Jenckel,

        könnte es nicht sein, dass einige Kommentatoren mit der Handhabung von WordPress-Features noch nicht so vertraut sind, wie das vielleicht bei anderen der Fall ist? Auch in dem Symbol neben dem Beitrag von Niels Webersinn kann man ohne größeren Phantasieaufwand das Schema eines sich verschämt streckenden Kreuzes mit vier etwa gleich langen, einheitlich abgewinkelten Armen erkennen. („Heraldische Zeichen, die der Swastika ähneln, können nach rechts oder links zeigen, recht-, spitz-, flachwinkelig oder rundgebogen und mit Kreisen, Linien, Spiralen, Punkten oder sonstigen Ornamenten verbunden sein.“ So Reinhard Welz, Sonja Steiner-Welz: Musterbuch der Ornamente. Vermittlerverlag, Mannheim 2006, S. 106)

        Wenn aber, wie ich annehme (weil es mir genauso ergangen ist) Karlheinz Fahrenwaldt, Thorben Peters und dem Jamaikanerhäuptling Webersinn ein Icon automatisch zugeteilt worden ist, besteht absolut kein Anlass zu mutmaßen, der herablassende anonyme Stänkerfritze, der nun schon seit mehr als einem Jahr immer wieder versucht, unter dem Dynamik suggerierenden Kampfnamen „Jochen Rollwagen“ gegenüber Ihnen und anderen LZ-Foristen den überlegenen AfD-Schlaumeier zu markieren, besitze mehr praktischen Witz als jene Herren und habe sich sein Hakenkreuz mit Vorsatz gebastelt. In diesem Fall bin ich sogar eher geneigt, an einen Gott im Netz zu glauben, der seine Pappenheimer kennt und ihre bloß der Intensität nach variierenden Neigungen zu totalitären Versuchungen entsprechend mehr oder weniger deutlich etikettiert.

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  9. Niels Webersinn schreibt:

    FakeNews; Fragenkataloge; freie Presse und Instrumentalisierung – letztendliche eine Frage des guten Umgang miteinander

    Sehr geehrte Damen und Herren Leser dieses Blogs, sehr geehrter Herr Jenckel,

    die letzten Tage habe ich mir das obige Thema mehrfach durch den Kopf gehen lassen und auch die Reaktionen hier.
    Bevor ich mich grundsätzlich dazu äußere hier ein paar Anmerkungen: jede Zeitung, jedes Presseorgan kann, darf und sollte die Fragen stellen, die der Redakteur stellen möchte – auch Fragen zum sicheren Umgang mit einem Kind dürfen erlaubt sein. Genauso muss es auch jedem Bürger erlaubt sein diese Fragen nicht gut zu finden, diese als provokant zu empfinden und sie im Zweifelsfall zu ignorieren. Für den Fall, dass man sich in die Ecke gedrängt fühlt durch Fragen, darf man diese auch kritisch in der Öffentlichkeit hinterfragen.
    Das Hinterfragen des Handeln der unterschiedlichen Akteure und auch der „vierten Macht“ gehört zum politischen und grundgesetzlich geschütztem Selbstverständnis Deutschlands. Das ist wichtig und sollte mit Grundlage jeglicher Diskussion sein.
    Nun kommen wir jedoch zu dem hier entscheidenden Punkt: der Umgang miteinander!

    Ich glaube der wesentliche Punkt ist die Art und Weise wie man sich miteinander austauscht, ob man gleich alles dramatisiert oder ob man Fragen auch objektiver stellen kann.

    Für mein Empfinden sind die Fragen, die ja durchaus ein berechtigtes Thema aufnehmen – nämlich das des Kindeswohl – etwas arg sarkastisch und überspitzt formuliert. Hier hätte man durchaus sachlicher Fragen können, bzw. im Zweifelsfall sich direkt miteinander austauschen können anstatt den schriftlichen Weg zu gehen, der in gewisser Art und Weise für den Gegenüber befremdlich wirken kann.
    Zugleich sollte auch die mündliche und schriftliche Entschuldigung eines Redakteurs ein solches Thema auch beenden. Eine Entschuldigung muss akzeptiert werden können.
    Wenn wir Entschuldigungen nicht mehr akzeptieren wird man sich nie einigen können. Dann ist damit auch ein Thema auch erledigt und es muss nicht weiter befeuert werden.

    Mich beunruhigt derzeit generell die unversöhnliche Haltung wie sie oftmals an den Tag gelegt wird. Seit 2015 nimmt diese unversöhnliche Haltung zwischen den einzelnen Akteuren unseres Allgemeinlebens immer mehr zu: jede Äußerung des Gegenübers wird, soweit sie einem nicht gefällt, angefeindet und verdammt, derjenige, der sie geäußert hat, wird verdammt und kriegt einen Stempel aufgedrückt, der ihm am besten ein Leben lang anhängt. Der Sinn für das Gemeinsame, die Kontroverse, die sich nach der Diskussion erledigt geht verloren. All zu oft werden soziale Medien dafür genutzt.
    Wir schauen in die USA und schimpfen über die dortige Polarisierung der Gesellschaft, obwohl wir selbst unversöhnlich geworden sind. So mancher Kommentar in Herrn Jenckels Blog in der Vergangenheit zeugte davon.
    Vor diesem Hintergrund kann ich nur alle Leser, Schreiber, Akteure des politischen Lebens dazu auffordern sich Grundregeln der Höflichkeit zu eigen zu machen: ein ordentlicher Ton im Umgang miteinander, ein Verzeihen bei Entschuldigungen, ein Nicht-skandalisieren von Themen die sich erledigt haben oder deren Relevanz sich nicht mehr ergibt, ein Nicht-Verurteilen des Disskussionspartners als Beispiele.
    Wenn wir wieder den repektvollen Umgang miteinander pflegen, werden sich auch automatisch die Probleme bei der Berichterstattung über die Themen der AfD erledigen, denn dann können Frau Schäfer und ihre Kollegen auch jede Entgleisung mitbekommen, da der Huldigungssaal leider nicht besonders akustisch optimal ist.

    Lassen Sie uns hart miteinander ringen in der Sache und Argumente austauschen, aber lassen Sie uns dabei höflich miteinander umgehen, dem anderen gegenüber respektvoll sein, egal ob innerhalb der Politik, im Umgang mit der Presse oder der Presse mit uns und mit jedem Außenstehenden und Bürger.

    Ihr Niels Webersinn

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    • Jutta Hansen schreibt:

      Sehr geehrter Ratsherr Webersinn,

      in der ersten Zeile, dem Teaser Ihres engagierten Appells für mehr Höflichkeit und Respekt, bringen Sie die Tags (Auszeichnungsmarkierungen) „FakeNews“; „Fragenkataloge“; „freie Presse“ und „Instrumentalisierung“ zusammen, ein Sammelsurium trendiger Signalwörter, das von der Behauptung abgeschlossen wird, diese heterogenen Themen verbinde, dass die Beschäftigung mit ihnen „letztendlich eine Frage des guten Umgangs miteinander“ sei.

      Wie ist das zu verstehen?

      – Die Auffassung oder Behandlung von „FakeNews“ (= Lügen) ist „letztendlich eine Frage des guten Umgangs miteinander“?

      – Die Auffassung oder Behandlung von „Fragenkatalogen“ (= Arbeitsmittel) ist „letztendlich eine Frage des guten Umgangs miteinander“?

      – Die Auffassung oder Behandlung der „freien Presse“ (= Verfassungsinstitut) ist „letztendlich eine Frage des guten Umgangs miteinander“?

      – Die Auffassung oder Behandlung von „Instrumentalisierung“ (= Missbrauch) ist „letztendlich eine Frage des guten Umgangs miteinander“?

      Für mich, lieber Herr Webersinn, sind Lügen immer nur Lügen, auch wenn man sie „FakeNews“ nennt, und Manipulationen zur Erschleichung von Vorteilen, sind deren missbräuchliche Instrumentalisierungen und sollen auch so geheißen werden, gleichgültig wo bzw. in welchem Ausmaß sie angetroffen werden. Ob Präsident Trump oder Präsident Spoun unter diesem Gesichtspunkt in den Fokus rücken, mag einen graduellen Unterschied darstellen, — prinzipiell handelt es sich um dasselbe Phänomen. Und es so zu kennzeichnen, ist eine Frage der Aufrichtigkeit und keine „Frage des guten Umgangs miteinander“!

      Ein Fragenkatalog ist ein journalistisches Arbeitsmittel und das kann aus verschiedensten Gründen ungenügend sein, z. B. weil es aufgrund falscher Annahmen angefertigt wurde oder zu sehr von persönlichen Voreingenommenheiten durchwirkt ist. Sie haben die an Frau Henkel adressierten Fragen als „sarkastisch“ bezeichnet. Sarkasmus ist nahe beim Hohn und definiert sich über eine Absicht. Und die ist – im Gegensatz zur Ironie, welche sich für Ambivalenzen äußerst sensibel zeigt – überwiegend parteiisch und destruktiv. Als Privatmann steht es Ihnen frei, diese Meinung zu hegen. Als Politiker und Teil der kommunalen Exekutive sollten Sie berücksichtigen, wie schwierig es ist, über die Intentionen eines Autors, welche dem Schriftsinn des direkt Erfragten eventuell zugrunde liegen, eine gültige Feststellung zu treffen. (Der theatralische Aufschrei der angegangenen Partei allein ist jedenfalls niemals ein sicheres Indiz.) Darum sollten sich Politiker mit wertenden Einschätzungen dieser Art zurückhalten. Die Qualität von Fragenkatalogen ist handwerklicher Natur. Fehler können passieren. Aber guter Journalismus, der unerschrocken, hartnäckig und genau recherchiert, ist eine Notwendigkeit und keine „Frage des guten Umgangs miteinander“!

      Leser, Hörer und Zuschauer von medialen Produkten sind nicht nur passive Konsumenten, also Marktteilnehmer, denen man in paternalistischer Manier erklären muss, was ihnen zukömmlich ist und was nicht, sondern sie sind zugleich urteilsfähige Bürger, mit einem Recht auf kulturelle Teilhabe, Beobachtung des politischen Geschehens und Beteiligung an der Meinungsbildung. Die öffentliche Kommunikation büßt ohne den Zufluss von Informationen, die sich aufwändiger Recherche verdanken, und ohne die Belebung durch Argumente, die auf einer nicht gerade kostenlosen Expertise beruhen, ihre diskursive Vitalität ein. Die Presse und damit die durch sie hergestellte Öffentlichkeit würde den populistischen Tendenzen keinen Widerstand mehr entgegensetzen und könnte die Funktion nicht mehr erfüllen, die sie im Rahmen eines demokratischen Rechtsstaats erfüllen müsste. Die Redakteure der Landeszeitung leisten zur demokratischen Legitimation des kommunalen Handelns ihren Beitrag, indem sie politisch entscheidungsrelevante Gegenstände auswählen, zu Problemstellungen verarbeiteen und zusammen mit mehr oder weniger informierten und begründeten Stellungnahmen zu konkurrierenden öffentlichen Meinungen bündeln. Auf diese Weise entfalten sie für die Meinungs- und Willensbildung der Bürger eine stimulierende und zugleich orientierende Kraft, während sie das politische System gleichzeitig zu Transparenz und Anpassung nötigen. Ohne die Impulse einer meinungsbildenden Presse, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten zuverlässig informiert und sorgfältig kommentiert, kann die Öffentlichkeit diese Energie nicht mehr aufbringen. Die Pressfreiheit ist ein Verfassungsrecht und keine „Frage des guten Umgangs miteinander“!

      Ihrer Bitte um Mäßigung und Ihren Wunsch nach gegenseitiger Beachtung von Takt, Anstand und guter Sitte in der „Kommunikation“ kann ich mich nur anschließen, Herr Webersinn. Vielleicht sollten die Führungskader und ihre während der Sitzungen ständig Sahnetorten essenden Fußtruppen und Claqueure im Rat einmal damit anfangen, indem sie sich auf ihre Vorbildfunktion besinnen. Ein solches Benehmen würde die Courage zum Ehrlichsein natürlich nicht ausschließen und auch das pointierte Formulieren in Sachdebatten nicht, in denen ja immer auch für die eigenen Überzeugungen geworben werden muss.

      Entschieden anderer Ansicht bin ich, wo Sie fürs Vergessen und fürs Gutseinlassen plädieren. Ich denke ganz im Gegenteil, es ist eine der vornehmsten Aufgaben unserer Lokalzeitung, das Bewusstsein für Kontinuitäten im Positiven – aber auch im Negativen – wachzuhalten. Und ich glaube (wie Hans-Herbert Jenckel es offensichtlich auch tut), dass alle Sirenen der freien Presse sofort auf gellenden Alarm gestellt sein müssen, wenn sich politische Akteure gleich welcher Couleur anheischig machen, „den Menschen draußen im Lande“ zu erklären, warum sie „Ombudsleute“ und andere Hebel der medialen Gängelung in Bewegung setzen, um über den Inhalt und die Form von journalistischen „Fragenkatalogen“ zu befinden — seien diese nun „satirisch“ oder nicht.

      Was sagen Sie dazu?

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      • Niels Webersinn schreibt:

        Sehr geehrte Frau Hansen,

        Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich versuche mal Stellung zu nehmen zu Ihren Fragen.

        Vorab eine Feststellung: zu keinem Zeitpunkt habe ich in meinem Beitrag gefordert, dass die Landeszeitung Themen „vergißt“ oder „Gut-sein-läßt“. Hier verstehen SIe mich falsch. Eine Zeitung muss immer wieder Themen aufgreifen. Bei diesen beiden Begriffen ging es mir um den menschlichen Umgang miteinander. Hätte ich nicht irgendwann einen Schlussstrich für mich unter die Beleidigungen von Herrn Meihsies gezogen, hätte ich mich die vergangenen zwei Jahre nicht mehr in den Rat setzen dürfen. Es ist wichtig, dass man auch bereit ist über die Fehler und Unzulänglichkeiten des Gegenüber auch irgendwann hinweg zu sehen, solang es keine nicht verzeihbaren Fehlgriffe sind. Genauso hätte ich mir gewünscht, dass das Ehepaar Amri auch, nachdem sich Herr Jenckel mit ihnen in Verbindung gesetzt hat, die Sache auf sich beruhen lassen hätte und nicht weiter machen würde, insbesondere mit dem unsäglichen letzten Satz im TAZ-Artikel, der mitnichten die Hand zur Versöhnung ausstreckt. Wir sind ein kommunales Verwaltungsgremium und trotz aller inhaltlicher und ideologischer Unterschiede muss man am Ende zum WOhle der Bürger zusammen arbeiten und nicht beständig die Differenzen forcieren.
        Wie Sie sehen wollte ich mitnichten die Presse gängeln, sondern maximal dazu aufrufen in einem freundlichen, angemessenen Stil miteinander umzugehen.
        Dies ist übrigens auch eine Lehre aus den derzeitigen Entwicklungen aus den USA, wo sowohl Politik und Presse immer polarisieren und polemisieren und dadurch die Gesellschaft spalten und zu unüberwindbaren Gräben in der Gesellschaft beitragen. Um dies zu verhindern haben sowohl Politik als auch Medien eine besondere Aufgabe in unserem Lande.
        Um nun auf Ihre Fragen zurück zu kommen am Anfang Ihres Beitrages: ich habe die Wörter bewusst gewählt, denn es wird leider all zu oft von Seiten der Politik etwas skandalisiert, was nicht skandalisiert werden muss und gleichzeitig lassen auch Politiker es an gutem Benehmen fehlen (Beleidigung von Juden durch Twitter oder Behinderten in Pressekonferenzen). All zu oft habe ich festgestellt wird den Problemen nicht genügend nachgegangen um auf die Sachebene zurück zu kommen sondern es wird bewusst lamentiert und diskutiert. Das sind für mich Fake News bspw. Wenn man aber den Ansatz hätte ehrlich miteinander um zu gehen, dann würde man sich um gute Sachaufklärung kümmern und dann die Problemlösung diskutieren.
        Sie sehen wir uns trennt beide überhaupt nicht die Frage ob Fragen gestellt werden muss, ich will auch niemanden einen Maulkorb umbinden, wie Sie es mir im Beitrag unterstellt haben, sondern ich plädieren dafür hart in der Sache zu sein, aber freundlich und auch nachsichtig im Umgang miteinander. Dann lösen sich viele Probleme von selbst, man findet zu einer guten Diskussion und eine Gesellschaft polarisiert nicht weiter sondern findet wieder zueinander.

        Nur als Beispiel: am liebsten diskutiere ich immer wieder in den BBSen in Lüneburg. Dort wird freundlich und höflich miteinander umgegangen, ohne unterschiedliche Sichtweisen aufzugeben oder Fragen nicht zu stellen, aber der Respekt für deren Gegenüber ist da. Eine große Leistung der dortigen Schüler und Lehrer! So würde ich es mir überall wünschen und keine künstlich angeheizten und im kampfähnlich geführte Debatten.

        Herzliche Grüße, Ihr Niels Webersinn

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    • Jutta Hansen schreibt:

      Lieber Herr Webersinn,

      ich danke Ihnen für Ihre Replik.

      Falls ich für Ihren Geschmack zuweilen etwas überpointiert formuliert habe, möchte ich Sie bitten, dies als Bemühen um Genauigkeit und um deutliche Konturen der sachlichen Aspekte dieser Angelegenheit zu werten.

      Ähnlich wie Sie, denke ich, dass unsere Positionen im Großen und Ganzen nicht sehr weit auseinander liegen. In menschlichen Verhältnissen sollte man keine „Lösungen“ erwarten, die sich mit Gesetzesstrenge aus Prämissen und Axiomen nach Art der Mathematik deduzieren lassen. Die an den Rändern gewiss unscharfen, im Kern aber allgemein verständlichen Gebote von Takt und Anstand müssen hier in der Regel genügen.

      Trotzdem sehe ich wie Frau Bergmann weiter unten auch zwei Themenbereiche, die nicht miteinander vermengt werden dürfen:

      A) Der Rat als politische Institution hat den Redakteuren der Landeszeitung unter gar keinen Umständen Empfehlungen zu geben, wie sie ihre Arbeit zu machen haben — ganz egal wie einzelne Ratsmitglieder als Privatpersonen darüber denken.

      B) Das Problem des Miteinanderumgehens im öffentlichen Raum, insbesondere in den Ausschüssen und bei den Plenarsitzungen des Lüneburger Rates, in dem schon sehr lange eine wachsende Verrohung und eine nicht nur für Außenstehende abstoßende wechselseitige Rottenimpertinenz zu beklagen ist, kann nur von den jeweils daran beteiligten Personen und Gruppen gemildert oder beseitigt werden.

      Die Vielfalt von politischen Direktiven unabhängiger Medien zählt zu den Bedingungen der Möglichkeit jeglicher leidenschaftlichen Diskussion in einer liberalen Demokratie, zu der Ihre Devise von argumentierender Unnachgiebigkeit in der Sache, die sich mit Respekt für die Persönlichkeit des Kontrahenten verbindet, sehr gut passt, Herr Webersinn. Niemand sollte die Pressefreiheit antasten — auch nicht, um billig einen kurzlebigen emotionalen Stellungsgewinn in einer Auseinandersetzung zu erzielen, die im Grunde gegen einen politischen Gegner gerichtet ist !

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      • Niels Webersinn schreibt:

        Liebe Frau Hansen,

        herzlichen Dank für Ihre Antwort. Ich glaube wir stimmen komplett überein. Jedenfalls kann ich mich mit Ihren jetzt getroffenen Aussagen zu hundert Prozent identifizieren und teile Ihre Sichtweise.

        Ihnen einen schönen Abend! Ihr Niels Webersinn

        PS: Mir war mitnichten bewusst, dass mir automatisch eine Graphik von WordPress zugeordnet wurde und habe mir mitnichten diese Graphik ausgesucht, die einem Hakenkreuz ähnelt.

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      • Jutta Hansen schreibt:

        Lieber Herr Webersinn,

        so haben wir also in der Praxis vorgeführt, wie durch sachnahes Schreiben und Reden ein weitgehendes Einverständnis hergestellt werden kann. Prima! (Vermutlich würde Ihr einstmaliger Ratskollege, der Jamaika-skeptische Diplom-Umweltwissenschaftler Sebastian Heilmann, der im Augenblick deliberierend auf der Promotionsallee in Sachen „Planung für eine nachhaltige Regionalentwicklung in der Energiewende“ unterwegs ist, von „konsensualer Wahrheitsfindung durch den eigentümlich zwanglosen Zwang des besseren Arguments“ sprechen.)

        Apropos Floskelfreiheit: Was sagen Sie denn zum leuphanatischen Namensanliegen? Ich würde mich freuen, zum Wochenende im neuen Jenckel-Thread etwas Überlegtes von Ihnen darüber zu lesen. Sie gelangen über den folgenden Link zum Text und seiner Debatte: https://jj12.wordpress.com/2017/02/14/universitaetsallee-nicht-der-strassenname-macht-den-ruf-einer-universitaet/

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  10. Caspar Heybl schreibt:

    Also, wer wann wem wie den Fragenkatalog angereicht hat, kann ich ehrlich gesagt aus obigen Ausführungen grad nicht nachvollziehen.
    Aber wenn selbst das Europaparlament Säuglinge und Kleinkinder in der Sitzung erträgt (MdEP Licia Ronzulli samt Tochter Vittoria: https://pbs.twimg.com/media/C3uhR44UYAADPVn.jpg), dürfte das einem Stadtrat auch zuzumuten sein.
    „Säuglinge und Kleinkinder haben in Ratssitzungen nichts verloren“, schrieben hier einige – vergaßen aber, dass als vage begründete Privatmeinung zu kennzeicnen, denn das niedersächsische Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz regelt das meines Wissens nach nicht.
    Vermutlich war Frau Henkel durch ihr Studium an der Leuphana etwas höhere Standards gewöhnt – imerhin gibt es an der Uni umfangreiche Unterstützung für Studierende mit Kindern, als Beispiel: Wickeltische auch in der Herrentoilette (wer das selber sehen will: Mensa Hautpcampus).
    @Redakteur Jenckel: ich unterstütze uneingeschränk das Recht der Presse, bohrende Fragen zu stellen. Aber ich vertrete auch das Recht auf eine eigene Meinung, und in meinen Ohren klingt aus den oben zitierten Fragen recht deutlich heraus: Frauen gehören an Kinderbett und nicht in die Politik. Merke: Auch Satire kann mißlingen…
    Ich verbrachte eine großen Teil meiner ersten Lebensjahre in Vorlesungssälen der Uni Hamburg, und meine Mutter ist trotz der „Ablenkung“ durch mich eine sehr gute Ärztin geworden. Von den Mitstudierenden habe ich auch keine Klagen über deren Studienqualität überliefert gehört.
    Und nichts für ungut – aber ein Medizinstudium dürfte anspruchsvoller sein als der Lüneburger Rat (für den gibt ja noch nicht mal einen Eignungs- & Aufnahmetest…).
    Allerdings gab es da einige Vertreter der „Frauen (mit Kind) haben an der Uni/in Vorlesungen nichts zu suchen“-Fraktion.
    Hmm, das kommt mir irgendwoher bekannt vor….

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    • Lena Bergmann schreibt:

      Caspar,

      du hast ebenfalls vergessen, deine Ausführungen als sogar äußerst „vage begründete Privatmeinung zu kennzeichnen“, denn die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (kurz AEMR) vom 10. Dezember 1948 stützt nicht, was du schreibst. Wenn irgendwer irgendwo irgendwas „erträgt“, ist noch lange nichts darüber entschieden, wem was wann und wo „zuzumuten“ ist. Dass nämlich aus dem Sein ein Sollen folgt, ist dem fleißigen studiosus leuphanaticus philosophiae, historia universalis, doctrina ethicae, politicae et oeconomicae sicherlich noch gut als naturalistischer Fehlschluss in Erinnerung. Wenn der derzeit amtierende amerikanische Präsident lügt, dass sich die Balken biegen, besagt das gar nichts darüber, ob ein solches Verhalten geboten ist oder nicht. In Vastorf bohren die Bauern beim Erbsenpulen mit Hingabe in der Nase, in Tosterglope machen sie das nicht. Was soll man daraus für die in Alt Garge folgern Caspar? Und wenn deine Mami dich in den 70ern als Säugling durch die Auditorien und Sektionssäle der UHH geschleppt hat, ist die Frage, was im Lüneburger Rat über die Anwesenheit von Kleinkindern bei Sitzungen gedacht und wie darüber befunden wird, vun din lüttje Döntjes noch nicht einmal berührt.

      Drei weitere Kleinigkeiten:

      1) In deinen „Ohren klingt aus den oben zitierten Fragen recht deutlich heraus: Frauen gehören an[s] Kinderbett und nicht in die Politik“. In meinen nicht. Was machen wir jetzt?

      2) An keiner Stelle ist in dem „Fragenkatalog“ von „Frauen mit Kind“ die Rede. Es geht um die Verträglichkeit von Säuglingen und Ratsarbeit unabhängig vom natürlichen oder sozialen Geschlecht der involvierten Individuen. Warum möchtest du unbedingt das Thema „Diversität“ auf den feministischen Aspekt verengen?

      3) „Auch Satire kann mißlingen…“ So ist es! Die „satirischen Themenplakate“ im Wahlkampf der LINKEn sind, Herr Schnell hat oben wieder darauf aufmerksam gemacht, das „nachhaltigste“ Beispiel eines solchen nachhallenden Misslingens, während die satirische Qualität des „LZ-Katalogs“ sich in diesem Forum gerade erst aufs Wirksamste (und Entlarvendste) zu entfalten begonnen hat.

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      • Thorben Peters schreibt:

        Zu den Menschenrechte empfehle ich Artikel 7 oder aber Artikel 3 im GG. Ein Säugling mit ins Gremium zu bringen ist bereits Praxis im Bundestag sowie im Europaparlament. Wieso Mütter aus der politischen Arbeit ausgrenzen und dahinter zurückfallen?

        Zu ihren drei Punkten:

        1) Was wir jetzt machen? Wie wäre es wenn sie ihren Standpunkt argumentieren, dann kann man sich drauf beziehen.

        2) Die Fragen sind an die Mutter gestellt, nicht an den Vater.

        3) Die Fragen waren nicht als Satire gemeint. Sie wurden erst im nachhinein dazu deklrariert, nachdem sich die Rat beschwert hat. Davor hat die LZ sich von diesen Fragen distanziert, weil sie nicht ihrem Standart entspricht.

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      • Lena Bergmann schreibt:

        Lieber Thorben,

        Sie sollten sich kundig machen, worum es geht, und versuchen, die ausgetauschten Argumente zu verstehen, bevor Sie in das Gespräch erwachsener Menschen platzen. WEDER Artikel 3 (Gleichheit vor dem Gesetz) und 6 (Schutz von Ehe und Familie), den Sie mit Artikel 7 verwechseln, NOCH die UN-Menschenrechtscharta GESCHWEIGE das Niedersächsische Kommunalverfassungsgesetz sagen ein Wort über den Anspruch von Müttern oder Vätern oder Dritten ihre Säuglinge in Ratssitzungen mitzubringen. Wie soll man „hinter etwas zurückfallen“, das gar nicht existiert?

        Aus „der Praxis“ lassen sich keine Normen ableiten, wenn anders man nicht Willkür und Inhumanität Tür und Tor öffnen möchte. (Aus der realen Praxis des präsidialen Lügens lässt sich kein allgemeines Recht aufs Lügen ableiten.) Es bringt gar nichts, die Hinweise auf Usancen an anderer Stelle ständig zu wiederholen, Thorben. Nicht Brüssel, der Bundestag oder die taz sind maßgebend. Hic Rhodus, hic salta! Das Rathaus ist der Ort, wo getanzt (und ein Konsens erzielt) werden muss.

        Weder Mütter noch Väter oder Dritte sollen „aus der politischen Arbeit des Rates ausgegrenzt“ werden, FALLS das Gremium sie bittet, die Betreuung ihres Nachwuchses so zu organisieren, dass dieser während der Sitzungen nicht im Plenum anwesend ist.

        Zu Ihren Entgegnungen auf meine drei Punkte:

        1) In Caspars Ohren „klingt“ etwas so, in meinen Ohren „klingt“ etwas anders. Man könnte auch sagen, er hat dieses „Gefühl“, ich jenes. Oder: Caspar sagt „brumm“, ich sage „brömm“. Einen „Standpunkt“, der sich „argumentieren“ [Ihre Wendung!] ließe, haben wir beide nicht. Das zu verdeutlichen, war der Zweck von Punkt eins.

        2) Die Mutter war die Person mit dem Kind im Arm. Darum, nehme ich an, wurde sie auch befragt. Dass der Vater sich so sehr ins „klassische“ oder hergebrachte Rollenschema zurückgenommen hatte, können Sie dem Journalisten nicht vorwerfen. Soll man die Frau diskriminieren, indem man über ihren Kopf hinweg den „Familienvorstand“ anspricht? Ich bitte Sie, Thorben, leben Sie gedanklich noch in der Adenauerzeit?

        3) Woher wissen Sie, wie die Fragen „gemeint“ waren? Haben Sie sie gelesen? Haben Sie sie beantwortet? Haben Sie mit dem Verfasser über seine Intentionen gesprochen? Wo steht geschrieben, dass und aus welchen Gründen sich „die LZ“ von diesen Fragen „distanziert“ hat? Auch die LINKE hat das Themenreklamebild, dessen Vervielfältigung und öffentliches Plakatieren mit zur Entlassung von Herrn Pauly bei der Firma Manzke beigetragen hat, nicht als Satire gekennzeichnet, ist aber trotzdem davon ausgegangen, es müsste als solche wahrgenommen und aufgrund seines vermeintlich zweifelsfreien künstlerischen Ranges – sogar vom Attackierten – lieb gewonnen werden. Warum? Welchem „Standard“ haben wohl die an dieser „Infragestellungsperformance“ beteiligten LINKEn in den Augen von Herrn Manzke nicht entsprochen? Kann es sein, dass Herrn Manzke ein Standard ästhetischer Rezeptionsbereitschaft zugemutet wurde, der in den Reihen der Zumutenden selbst als nicht angemessen „empfunden“ wird? Wie nannte Orwell das? Doublespeak? Doublethink? Doublestandard?

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      • Thorben Peters schreibt:

        Liebe Lena,

        zu ihren Herabwürdigungen liebe Lena sei auf den Hinweis zum höflichen Umgang von Herrn Jenkel verwiesen.

        Für das Hereinplatzen entschuldige ich mich gerne, ich hatte angenommen dies wäre eine öffentliche Kommentarspalte. (Etwas Ironie sei vielleicht erlaubt)

        Ich finde nicht verkehrt sich an bisherigen Errungenschaften auf Europaebene in Punkto Familienfreundlichkeit auch in Lüneburg zu orientieren. Mein Standpunkt dazu: Es ist weder hinnehmbar von Eltern zu verlangen sich über Stunden von ihrem nicht mal 1 Jahre alten Säugling trennen zu lassen, wenn sie der Meinung sind das es dem Kind bei ihren Eltern besser geht, noch ist es hinnehmbar zu verlangen dass die Eltern der Ratssitzung fernbleiben sollten. Das eine diskrtiminiert das Kind, das andere die Eltern. Wenn der Rat tatsächlich kindeswohlgefährdend ist, dann hat sich die Ratskultur schleunigst zu ändern.

        Zu 1) Wenn sie einen Standpunkt haben der sich nicht argumentieren lässt, sollten sie ihn verlassen.

        Zu 2) Sie nehmen irgendetwas an und verbannen mich in die Adenauerzeit… an welchen Indizien machen sie denn diese steile These fest? Wieder so ein Pappkamerad.
        Es ist allgemein bekannt dass die beiden Ratsmitglieder ein Kind zusammen haben. Und der Vater welcher mir gut bekannt ist entspricht nicht dem klassischem Männerrollenbild. Ich meine, der Redakteur welcher die Fragen formulierte lebte in der Adenauerzeit. Gehen wir mal von ihrem Fall aus und der Redakteur fragt die Mutter, weil sie ihr Kind für eine gewissen Zeit auf dem Arm trug… *hüstel* Ich nehme dies als Indiz für meine These. Vielleicht sollten sie ihre Rollenbilder einmal reflektieren?

        Zu 3) Weswegen hier vertreten wird man dürfe nicht kritisieren, weil es eine Satire ist, erschließt sich mir nicht. Es ist Ziel einer Satire einen Meinungsstreit zu provozieren. Diese kann gelungen sein oder nicht, auch dazu darf man eine Meinung haben. Ich erkläre ihnen gerne Artikel 5. Man darf seine Meinung sagen, man darf wegen ihr kritisiert werden. Jemanden seinen Job zu nehmen, wegen seiner Meinung oder die seiner Parteizugehörigkeit verstößt gegen Artikel 5. Ebenso verstößt es gegen Artikel 5 eine Zeitung wegen ihrer Meinung zu verbieten oder einzuschränken. Das ist keine Doppelethik, sondern ein riesen Unterschied zwischen Kündigung / Zensur auf der einen Seite und Kritik auf der anderen Seite. Beides miteinander zu vermengen ist undemokratisch. Die Meinungsäußerung eines Rates ist noch lange keine Zensur. Zumindest hat noch keiner hier das Gegenteil dargelegt.

        Freundlichst
        der Unerwachsene (auch die dürfen ihre Meinung äußern)

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      • Hubertus schreibt:

        Vielleicht muss man sich manchmal auch einfach nur entscheiden. Ansonsten bin ich gespannt wann Manuell Neuer sein Kind mit ins Tor nehmen darf. (Kann ja hinter der Linie sitzen)

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  11. Klaus Bruns schreibt:

    Was sagen Sie Ratsmitgliedern oder Besuchern, die sich von Ihren Betreuungsaktivitäten um Ihr Kind herum und den gelegentlichen Unmutsäußerungen Ihres Kindes von dem eigentlichen Geschehen und den Wortbeiträgen in der Ratssitzung abgelenkt fühlen?
    Antwort: Wie der Vater, so der Sohn.

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  12. Ossarek Bruns schreibt:

    Zustand unserer Gesellschaft!.

    Die Antwortet lautet Null. Ja, die Zahl Null.
    Und nun gehe ich schlafen, weil ich müde bin…
    Aber nicht ohne weitere Gedanken-Träume:
    „Die Entscheidung über Irrtum und Wahrheit muss nie, nie das Monopol eines Charakters werden, so wenig als eines Standes. Wahrheits-Monopole einem einzelnen Stande oder Charakter verliehen, sind Beeinträchtigungen für alle übrigen, und wahre Injurien für die Menschheit.“

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    • Kevin Schnell schreibt:

      Freilich, Ossarek Bruns,

      doch der große Kunstgriff, kleine Abweichungen von der Wahrheit für die Wahrheit selbst zu halten, worauf die ganze Differential-Rechnung gebaut ist, ist auch zugleich der Grund unsrer witzigen Gedanken, wo oft das Ganze hinfallen würde, wenn wir die Abweichungen in einer philosophischen Strenge nehmen würden.

      Und immer gibt es Situationen, in denen ein Charakter entweder hü oder hott sagen muss, lieber Detlef, aber nicht beides zugleich, nämlich hottehü sagen kann und in denen das Nachdenken über allgemeine Wahrheiten, welche das Wesen allgemeiner Wahrheiten betreffen, einen aus Zeitgründen notwendigen Entschluss behindert.

      Herr Thorben Peters beispielsweise dringt ebenso entschieden auf Konkretes wie Frau Andrea Henkel. Aber die bitterernsten Fragen des satirisch eigekleideten Katalogs hat bisher weder der eine noch die andere beantwortet. Eine Metakritik der angeblich in diesem Questionnaire steckenden Ideologiekritik führt jedoch zu nichts als in eine Abwärtsspirale dogmatischer Rechthaberei, ist reine Expression eines stolzen Gefühls im Besitze eines unbegründeten, gleichwohl praktisch ausgelebten Wahrheits-Monopols zu sein.

      Machen wir ein Gedankenexperiment, werter Herr: Stellen Sie sich vor, SIE seien der eben nach Lüneburg gezogene und sogleich in unsere hanseartige, der (was moralische Standards und rhetorisches Raffinement angeht) ins Höchste gehobenen Debattenkultur streng selbstverpflichteten Kommunalvertretung gewählte Göttinger Physiker Georg Christoph Lichtenberg, der just immer gerade für die Dauer der ersten drei oder vier Sitzungstermine der neuen Ratsperiode die beiden Säuglinge (Zwillinge) seiner in prekären Arbeitsverhältnissen unbarmherzig eingespannten alleinerziehenden Nachbarin zu umsorgen hätte. Was würden Sie einem Ihrer Ratskollegen, sagen wir z. B. Herrn David Amri, entgegnen, der Ihnen die Nummer zwei der inkriminierten LZ-Liste zur Beantwortung vorträgt, weil er und andere, unter denen sich auch Besucher befinden, sich durch Ihre Betreuungsaktivitäten um Ihre Pflegekinder herum und durch deren gelegentliche Lust- oder Unmutsäußerungen von dem eigentlichen Geschehen und den Wortbeiträgen in der Ratssitzung abgelenkt fühlen?

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      • Ossarek Bruns schreibt:

        Freilich, Schnell,
        Geht es wirklich um die Frage(n)?
        Ich gab meine Antwort, den Weg aufzeigen? Wäre das nicht die ureigenste Aufgabe des Rates Geist selbst, ihn zu finden?
        Worum geht es eigentlich?
        Viele Vorgärten wurden geöffnet, um sich zu verlaufen.
        Ein obsolet deklarierter Fragenkatalog zum Trojanischen Pferd umgebaut? Wozu u., warum? Gab es ein oder mehrere Motive? Befindlichkeiten oder gar andere Beweggründe? Nutzen?
        Und nun gehe ich schlafen, weil ich müde bin…
        Aber nicht ohne weitere Gedanken-Träume:
        „Wenn ich Kinder und Geld hätte, so schickte ich sie bis ins 15. Jahr nach England, bis ihnen das Selbstdenken habituell würde und ihr natürlicher Verstand gesichert wäre und durch unsere polyhistorischen Schwatzmethoden nicht mehr verdorben werden könnte.“

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      • Kevin Schnell schreibt:

        Freilich, Ossarek Bruns,

        die Wege der Damen und Herren sind unerforschlich.

        Und natürlich gibt es Politiker, die in einem „Sprachpanzer“ hausen und durch Wortdunst ihre handwerklichen Fehler verschleiern. Das ist bei Ärzten, Heizungsbauern oder Kultusminister*inne*n aber nicht anders. (Herr Althusmann etwa hat sich einen Namen als zuverlässiger Lieferant sinnleeren Gedröhns gemacht und Frau K. E. Heiligenstadt ist gerade eben von LZ-Redakteur Alexander Hempelmann ein satirischer Fragenkatalog vorgelegt worden, auf den sie mit der großräumigen Verwirbelung von am Fließband hergestellten „Prognosemodulen“ reagiert hat, deren lockerer Luftschaum jeden Zuckerwatte feilhaltenden Kirmesbudenbesitzer vor Neid erblassen ließe: https://www.landeszeitung.de/blog/aktuelles/403045-berichte-sagen-mehr-aus-als-noten).

        Die unendliche Geschichte, ein erstmals 1979 im K. Thienemanns Verlag erschienener Säuglings- und Kinderoman von Michael Ende, der auch von Erwachsenen gelesen werden kann, spielt bekanntlich in einer parallelen Welt, Phantásien genannt, welche durch das „Nichts“ zerstört wird – immer größere Teile des Reiches verschwinden einfach, ohne dass etwas davon zurückbleibt.

        Allein, bedenken Sie bitte, Ossarek Bruns: Niemand ist eine Insel und die Erschütterung der Luft wird erst Schall, wo ein Ohr ist.

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  13. jj schreibt:

    Hallo, umgezogen bin ich mit dem Blog an diesen Platz nicht zuletzt auch deswegen, weil ich auf Debatte aus bin, nicht auf Trolle, nicht auf Provokation als Programm, nicht auf Verunglimpfung. Bitte respektieren und nicht wieder ein Schlachtfeld aus dem Blog machen. Das akzeptiere ich nicht.

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    • Kevin Schnell schreibt:

      Gut, ich entschuldige mich bei Ihnen, Herrn Bruns. Der kleinen Albernheit konnte ich beim Thema „Kind“, das Sie selbst vergangene Woche so rührend auf die Agenda gesetzt hatten, einfach nicht widerstehen. Was Herrn Webersinn und „das Konservative“ angeht: Ich schätze jenen, der ein paar Jahre älter ist als ich, sehr (wie ich auch etwa Frau Schmidt, Frau Dr. Verlinden, Herrn Mädge, Herrn von Mansberg, Herrn Dr. Scharf, Herrn Petroll und Herrn Pauly schätze) und kann mit diesem („dem Konservativen“), wie mit den meisten Fassadenvokabeln solcher Art, gar nichts anfangen.

      Meine Kriterien sind Klarheit, Schärfe und die Überzeugung, dass die Maßstäbe der Vernunft (und damit auch die der Humanität) universell gelten. Doch wie jemand die Haare trägt, ist mir egal, solange sie oder er mich nicht mit nebulösen Schwallereien abzufertigen oder zu betrügen versucht.

      Auf der Internet-Seite des britischen Kolumnisten Taki Theodoracopulos (http://takimag.com/about#axzz4XvFp9jdL) findet sich der bemerkenswerte Hinweis an Kommentatoren: „Insults are fine — we love skillfully phrased takedowns, even if directed at us — as long as you wrap them around a logical point. But if insults are all you have, find another cocktail party. You remain absolutely free to act like a child everywhere else on the Internet.“

      (Be)Schimpfen darf also, wer ein Argument hat.

      Aber auch nur der.

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      • Klaus Bruns schreibt:

        Schimpfen darf also, wer ein Argument hat.

        Aber auch nur der.
        gefällt mir. Entschuldigung angenommen.

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  14. Klaus Bruns schreibt:

    Kevin Schnell schreibt:
    7. Februar 2017 um 16:55
    Herr Schnell, ihre Antwort zeigt mir nur, wessen Kind sie wirklich sind. Wie weit konservativ sind Sie nun wirklich? Muss man befürchten, sie fallen am Ende noch über den rechten Rand? Was haben Sie gegen Herrn Webersinn? Ich frage nur, weil Sie versuchen, ihn lächerlich zu machen. Gehört das bei Ihnen hier zum Thema und zur einer gepflegten Diskussionskultur?

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  15. Thorben Peters schreibt:

    Erst ist der Fragekatalog offenbar für LZ Niveau unangemessen und wird daraufhin für obsolet erklärt, dann ist er Satire. Anschließend wird erklärt, der Kollege hätte es nicht so gemeint…

    Dann wird aus einer Kritik ein Zensur-Versuch gemacht und die LZ maßt sich an zu bestimmen über was der Rat sich eine Meinung zu bilden hat und was nicht…

    Inhaltliche Ausführungen zum Thema Gleichstellung werden als Rhetorik abgetan, stattdessen wird sich auf einen Artikel gestützt welcher als Quelle eine SPD Abgeordnete nimmt, welche nur zum Anfang der informellen Runde da war und ein CDU Abgeordneter welcher wieder Willens in den Ausschuss reingesetzt wurde….

    Was soll ich zu all dem sagen?

    Ist es so verwerflich sich im 21 Jhd. darüber zu ärgern, dass wir beim Thema „Gleichstellung der Geschlechter“ immer noch viel zu tun haben? Ich meine nein. Die Diskussionskultur im Rat ist unterirdisch, die Familienfreundlichkeit nicht gegeben. Es gibt noch immer ein Lohnunterschied aufgrund des Geschlechts, Sexistische Werbung in der Stadt und Frauen in Führungspositionen sind nach wie vor unterrepräsentiert. Und die Stadt kontrolliert mehr als nur die „Verwaltung“.

    Herr Jenckel, sie meinen man dürfe nicht aufhören zu fragen. Ganz meiner Meinung. Wie wäre es denn mit den folgenden Fragen:

    Warum verzögert sich ständig der Gleichstellungsbericht?
    Warum hat der Gleichstellungsausschuss trotz der eklatanten Missstände seit 2012 nichts getan?
    Wie kommt es, das Mandatsträger_innen des Stadtrats die offenkundige Problematik für nicht wichtig erachten?
    Wie kann es sein, dass es im Rat Menschen gibt die lieber auf die Mutter schimpfen, statt den Rat zu einem familienfreundlicheren Ort zu machen?
    Und warum wird eigentlich immer nur die Mutter in die Verantwortung genommen, nie der Vater?

    Den Vorwurf der Fake News will ich ihnen nicht machen. Aber für besonders kritisch halte ich die LZ nicht. Dazu würde gehören, dass man sich der Kritik von außen stellt und diese nicht ständig delegitimiert.

    In meinen Augen beweist die Diskussion dass der Gleichstellungsausschuss mehr als nötig ist. Es gibt viel zu tun.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thorben Peters
    .

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  16. thomas laukat schreibt:

    KINDSWOHL!!! ich sag nur „kindswohl“. da hält doch keine windel dicht. kann bitte mal jemand das kind fragen, was es davon hält! ihr seid hier gar nicht gefragt.
    mit nem haufen durchgeknallter labertaschen im schönsten haus lüneburgs und mit blick auf die größte spielwarenabteilung der stadt rum zu lungern und auf tausend jahre alte dielen zu pieseln … was gibt es schöneres für ein kind in dem alter? … schließlich muss es – erst mal herangewachsen und auf seine bisherige lebensgeschichte zurückschauend – diesem ganzen wortgeschwurbel da oben im blog etwas abgewinnen (und das wird sicher von den eltern akribisch archiviert und jeden geburtstag vorgetragen). mir ist das bisher noch nicht gelungen. also, das mit dem „abgewinnen“.
    hätte ich drei wünsche frei, würde ich mir von euch allen drei mal mehr humorbereitschaft wünschen. ja, leck mich doch am frack, jede scheibe toast geht lockerer mit so einem fragenkatalog um. da mach ich mir doch ein fest draus, den zu beantworten, da brauch ich gar nicht „raten“ … und – jetzt lehne ich mich weit raus – der/die bratz/in sagt mit einem furz mehr als tausend worte.

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  17. Th. Hillmann schreibt:

    Schön zu lesen, wie sich die Linken hier selbst entblößen. Der Vergleich mit t Neues Deutschland war schon treffend. Als nächstes wird noch die Frage, was ein gewähltes Ratsmitglied monatelang im Ausland macht, als unangebracht tituliert. Schließlich muss ja auch Abenteuer mit politischem Engagement verbunden werden können.

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    • Klaus Bruns schreibt:

      hier entblößt sich nur die lz, leider. der versuch, im nachhinein aus einem sogenannten fragekatalog eine satire zu basteln, muss in die hose gehen. der katalog war nicht so angedacht. ich kann einen chef verstehen, wenn er sich vor seinen mitarbeiter stellt. leider tun es zu wenige. eine glocke, woran man das ganze hängt , ist nicht dabei sehr hilfreich. also nochmal, abrüstung tut not. auch dieser hinweis wurde schon mal gelöscht. warum ? hat das was mit sattelfest zu tun? nein, ganz im gegenteil. meine meinung. darf sie hier stehenbleiben?

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  18. Michèl Pauly schreibt:

    Ich möchte mich ausdrücklich beim Rat für seine Positionierung bedanken, der diese Anfrage, so wie ich auch – für unangemessen bis übergriffig empfindet. Diese – jetzt kurzerhand als satirisch nachbewertete Anfrage – steht nicht für sich alleine. Es steht für ein Selbstverständnis in der Öffentlichkeit, das Eltern, aber eigentlich zu ganz überwiegenden Anteilen Mütter, bewusst oder unbewusst, eine Rolle zuzuweisen versucht. Eine Rolle fern von politischem Engagement und fern der Karriere. Eine selbstverständliche Integration der Erziehungsarbeit in das sonstige Engagement wird mit dem Stempel mangelnder Fürsorge versehen. Mangelnde Fürsorge, das ist die Höflichkeitsfloskel für „Rabenmutter“. Wohlgemerkt, es geht ausschließlich um die Mutter. Vätern wird natürlich und ohne mit der Wimper zu zucken zugebilligt ihrer Rolle als Väter gut nachzukommen trotz Karriere oder trotz politischem Engagements.

    Presse hat stets das Recht jede Frage zu stellen. Aber dann muss es Presse auch aushalten, wenn die aus den Fragen zu interpretierenden Vorwürfe als solche zurückgewiesen werden. Wenn diese Debatte dazu taugt, über das Selbstverständnis erziehender Frauen in der Öffentlichkeit zu sprechen, dann hat es vielleicht ja doch etwas Gutes. Auch beantwortet dieser Blog wohl ganz gut eine andere Frage die gerade in der LZ im Raum steht: Nämlich die, warum wir einen Gleichstellungsausschuss brauchen.

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    • Kevin Schnell schreibt:

      Hallo Herr Pauly,

      das ist eine sehr weit ins Spekulative ausgreifende Interpretation des „Fragenkatalogs“. Vielleicht wollte der Verfasser nur darauf hinweisen, dass seiner Ansicht nach Säuglinge und Kleinkinder von Ratsmitgliedern bei Sitzungen nichts zu suchen haben.

      Eine solche Überzeugung braucht keineswegs „für ein Selbstverständnis zu stehen, das Eltern, aber eigentlich zu ganz überwiegenden Anteilen Müttern, bewusst oder unbewusst, eine Rolle fern von politischem Engagement und fern der Karriere zuzuweisen versucht“.

      Säuglinge und Kleinkinder von Ratsmitgliedern haben, damit eine effiziente Arbeit der Gremien möglich ist, bei Sitzungen nichts zu suchen! Punkt. Eine, maximal zwei Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt hier keine „selbstverständliche Integration der Erziehungsarbeit in das sonstige [politische] Engagement“, das „mit dem Stempel mangelnder Fürsorge versehen“ werden könnte — oder soll. Die Betreuung von durch Ratsmitglieder betreuungsbedürftigen Personen (also auch von deren Säuglingen und Kleinkindern) muss für die Dauer dieser Sitzungen so organisiert werden, dass der Ablauf dieser Sitzungen ohne deren Anwesenheit vonstatten gehen kann. (Eine ganz andere Frage ist natürlich, wer für die Kosten einer solchen temporären Betreuung durch Dritte aufzukommen hat. Vielleicht ist das Verhandlungsmasse der in Arbeit befindlichen neuen Entschädigungssatzung?)

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      • Michèl Pauly schreibt:

        Ihrem Selbstverständnis von politischer Arbeit muss ich vehement widersprechen. Wenn wir die Option, das Kind mit der politischen Arbeit zu verbinden (und kein anderes Ratsmitglied in meinem Umfeld fühlte sich durch das Kind gestört, ich habe nachgefragt) so wie Sie es taten für nicht akteptabel erklären, wird die Lösung dafür nicht darin liegen Kinder anderweitig betreuen zu lassen. Dies ist im Übrigen schon seit Jahren möglich – die Kostenfrage ist nicht entscheidend. Entscheidend ist die individuelle Entscheidung der Eltern, wie es dem Kind am Besten ergeht. Und ich hege nicht eine Millisekunde einen Zweifel daran, dass die betroffenen Eltern genau danach entschieden haben als Sie das Kind mit im Rat hatten. Die tatsächliche und zigmillionenfach praktizierte Lösung ist die, Erziehungsarbeit wieder aus dem öffentlichen Blickfeld zu verbannen. Es ist dies genau der Grund weshalb Frauen in Führungspositionen massiv unterrepräsentiert sind. Gerade wegen solcher „Selbstverständlichkeiten“ dass andere meinen entscheiden zu müssen wo ein Kind wann hingehört und wann ein Kind untragbar ist.

        Ich empfehle zur Lektüre Medien die genau dieses Thema: Kindererziehung in der Politik, aufgreifen. Z.B. hier http://www.sz-online.de/nachrichten/babyboom-im-bundestag-3196835.html

        Machen wir uns eines bewusst: Dass Frauen in Politik und Wirtschaft systematisch unterrepräsentiert sind, hat nicht nur etwas mit dem Mangel an Betreuungsmöglichkeiten zu tun. Es hat mit genau diesen rückwärtsgewandten Selbstverständlichkeiten zu tun, gegen die wir gesamtgesellschaftlich vorgehen müssen. Das Thema wird uns – übrigens mich ganz persönlich – weiter begleiten.

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      • Klaus Bruns schreibt:

        Herr Schnell, ich wusste , ich habe eine andere Meinung zu diesem Thema, als Sie. Kleiner Hinweis:http://www.berliner-zeitung.de/weil-abgeordnete-ihre-babys-mit-in-den-plenarsaal-bringen–gibt-es-aerger-im-landesparlament-muetter-als-hinterbaenkler-15679134
        Ich sehe es in der Tat positiv , wenn Kinder zu den Sitzungen mitgenommen werden. Das Meiste betrifft sie ja schließlich am Ende sowieso. Und wer nur sich selbst gern reden hört, könnte natürlich dabei ein Problem bekommen.

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    • jj schreibt:

      Gut gedreht, gute rhetorische Schule.
      Und für alle hier noch einmal der LZ-Artikel zum Gleichsstellungsausschus von Sonnabend

      Das Gremium, das seit Jahren nicht tagt

      Auf Wunsch der Linken machte sich Jamaika-Gruppe für Gleichstellungsausschuss stark

      Von Antje Schäfer

      Lüneburg. Das passiert nicht oft: Ein Ausschuss stellt während einer Wahlperiode die Arbeit ein. So geschehen beim Gleichstellungsausschuss der Stadt Lüneburg. Er tagte 2012 das letzte Mal, bis zum Ende der Wahlperiode im Herbst 2016 dann nicht mehr. Dennoch plädierte die Linke dafür, dass der Ausschuss weiter eigenständig besteht. CDU, Grüne und FDP als Gruppe brachten daraufhin in der konstituierenden Ratssitzung am 1. November den Vorschlag ein, den Gleichstellungsausschuss beizubehalten. Die Gruppe und die Linke setzten sich gegen die Stimmen der SPD, des Oberbürgermeisters und der AfD durch. Doch nun tut sich weiterhin lange nichts. Geplant ist, dass das Gremium erstmals am 23. Mai tagt, knapp sieben Monate nach der konstituierenden Ratssitzung.

      Verteilungsrechtigkeit zwischen den Geschlechtern

      Die Verwaltung hatte aufgrund der Erfahrungen in der vergangenen Wahlperiode vorgeschlagen, auf einen eigenen Gleichstellungsausschuss zu verzichten. Sie plädierte für einen „Ausschuss für Finanzen, Personalangelegenheiten, Gleichstellung und Rechnungsprüfung“, den es auch beim Kreis gibt. Unabhängig davon sei das Thema Gleichstellung bei Bedarf als Querschnittsthema in allen Ausschüssen mitzubehandeln, schlug die Verwaltung vor. Niels Webersinn (CDU), Sprecher der Gruppe, sagte jetzt auf LZ-Anfrage: Er halte diesen Ausschuss nicht unbedingt für wichtig. „Aber die Linkspartei fand, dass er fortbestehen soll. Und ich bin der Meinung, dass man Wünsche anderer aufnehmen soll.“

      Andrea Henkel (Linke) empfahl sich als Ausschussvorsitzende. Von ihr wollte die LZ wissen, warum sie den Ausschuss für wichtig hält. Die Ratsfrau sagt, bisher sei das Thema Gleichstellungspolitik – wenn überhaupt – eher im Zusammenhang mit Personalfragen auf die Tagesordnung gekommen. „Gleichstellungspolitik ist aber ein Querschnittsthema, das eine Rolle in vielen verschiedenen kommunalpolitischen Entscheidungen spielt. Ich nenne geschlechtergerechte Raumplanung oder geschlechtergerechte Haushaltsführung als Beispiel. Vor allem Letzteres wird bereits in vielen Kommunen praktiziert. Dabei geht es vor allem um Verteilungsgerechtigkeit zwischen den Geschlechtern“, skizziert Henkel. Ein Querschnittsthema wie Gleichstellungspolitik sei so komplex, „dazu braucht es meiner Meinung nach einen eigenen Ausschuss“. Die geplante Novelle des Niedersächsischen Gleichstellungsgesetzes schreibe zudem „Gender Mainstreaming vor“. Zur Vorbereitung und Umsetzung der Gesetzeslage sei ein solcher Ausschuss hilfreich.

      Auch Claudia Schmidt (Grüne) hält den Ausschuss für „total wichtig“. Als Beispiel für die aus ihrer Sicht fehlende Gleichberechtigung nennt sie die Aufsichtsräte der städtischen Gesellschaften, in denen Frauen unterrepräsentiert seien. Im Aufsichtsrat der Gesundheitsholding zum Beispiel säßen sechs Männer und nur eine Frau, im Aufsichtsrat der AGL nur Männer. Allerdings: Die Besetzung erfolgt in Absprache von Verwaltung und Politik. Es liegt also in der Hand der Kommunalpolitik, ob sie eine Frau oder einen Mann entsenden. Die Lüneburger Verwaltungsspitze mit drei Dezernentinnen und einem Dezernenten sieht Schmidt zwar gut aufgestellt, „aber in Wirtschaft und Politik gibt es nach wie vor klare Defizite“. Kritisch sei auch zu sehen, dass sich bei der jüngsten Ratssitzung nur zwei Frauen der 42-köpfigen Ratsrunde zu Wort gemeldet hätten. Im Ausschuss könne die „Einführung einer quotierten Redeliste“ diskutiert werden, meint sie.

      Grüne regt Redeliste mit Quotenregelung an

      Christel John, die für die CDU im Rat sitzt und als couragierte Ortsbürgermeisterin von Oedeme gilt, macht keinen Hehl draus: „Ich bin von meiner Fraktion in den Ausschuss entsandt worden.“ Was dort thematisiert werde, stehe derzeit noch nicht fest. Mit Blick auf die Lüneburger Stadtverwaltung finde sie aber, dass Frauen nicht benachteiligt sind.

      Das sieht auch Carmen Maria Bendorf (SPD) so. Was die Gleichstellung im Berufsleben angehe, „ist unsere Verwaltung beispielhaft“. Was nun dezidiert die Themen des Ausschusses sein sollen, könne sie nicht sagen. „Bei einer informellen Runde wurden wir nur gefragt, wie wir uns die Zusammenarbeit vorstellen.“

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  19. Karlheinz Fahrenwaldt schreibt:

    Lieber Herr Jenckel,
    Die LZ ist weder für einen satirischen noch für einen investigativen Journalismus bekannt. Die LZ ist ein Boulevardblatt, das redaktionell zu rund 50% aus zugekauften Artikeln besteht, von denen die meisten nach meiner Meinung nichtmal von den Redakteuren auf Richtigkeit geprüft werden. Bei diesen Voraussetzungen ist die Nichtbeantwortung dieses „Fragenkataloges“ die richtige Entscheidung.

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    • Kevin Schnell schreibt:

      Hallo Herr Fahrenwaldt,

      Verweigerung, sofern es sich nicht ums Lancieren Ihrer eigenen wolkigen Thesen und Dekrete handelt, scheint ja generell das Mittel zu sein, welches Sie auf Ihren Feldzügen propagandistischen Beschuldigens und Herabsetzens bevorzugen. So auch hier. Weder kann das bei allen Tageszeitungen (sogar bei der „FR“, der „Zeit“, der „taz“, dem „Neuen Deutschland“ und dem „Freitag“) übliche „Zukaufen“ von Agenturmeldungen etwas über die journalistische (bzw. literarische) Qualität des „satirischen Fragenkatalogs“ besagen, noch entschuldigt Ihre von Kenntnissen ungetrübte Kategorisierung des journalistischen Genres das widerliche Petzen bei (vermeintlich) „höheren“ Instanzen, welches Sie von den Mühen des „selbstkritischen“ (Th. Peters) Räsonnements befreien soll.

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    • jj schreibt:

      Hallo, Herr Fahrenwaldt, wie mehr als 300 andere Zeitungen in Deutschland bezieht auch die LZ neben anderen Diensten als Basis dpa.
      Die Deutsche Presse-Agentur ist die größte Nachrichtenagentur der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist in etwa 100 Ländern der Welt vertreten und unterhält in Deutschland zwölf Landesdienste. Das macht sich auch die LZ zu Nutze. Dpa schreibt für Zeitungen nicht für Leser. Und Ihre Schätzung ist leider doch nur gegriffen.

      Die LZ ist auch kein Boulevardblatt, sondern eine Tageszeitung.
      Auch wenn ich weiß, dass gerade Sie es etwas knalliger und handfester mögen. Damit kann die LZ leider dienen. LG Ihr Hans-Herbert Jenckel

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      • Karlheinz Fahrenwaldt schreibt:

        Lieber Herr Jenckel!
        Für mich ist die Bezeichnung „Boulevardblatt“ nicht negativ besetzt – es ist einen Tageszeitung die unterhalten will und nicht den Schwerpunkt in die Hintergrundinformationen legt. Und das mögen rund 300 Zeitungen in Deutschland genauso halten. Aber das ist doch durchaus legitim! Was dpa betrifft: Sie gehört dem größten deutschen „Meinungsbildungskonzern“: der Bertelsmanngruppe. Ich will mich nicht mit Ihnen über Prozente streiten, doch wenn man die namentlich gekennzeichneten Artikel von Journalist*innen, die nicht der Redaktion angehören, untersucht, erfährt man, dass diese in den meisten Fällen dpa-Mitarbeiter sind.

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      • jj schreibt:

        Herr Fahrenwaldt, heute auf Fake News aus. Bei dpa muss ich leider einlenken: dpa ist eine GmbH mit 182 Gesellschaftern (Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, Verleger, Rundfunkanstalten und -gesellschaften).
        Gesellschafter können nur bis zu 1,5% des Stammkapitals je Gesellschafter erwerben, die Rundfunkgesellschaften insgesamt bis zu 25%. Damit ist eine Majorisierung durch einen Gesellschafter ausgeschlossen.
        Klar soweit? lg hhjenckel

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  20. Heike Müller schreibt:

    Vielleicht sollten viel mehr Ratsmitglieder Kinder mitnehmen. Aus Jugendschutzgründen müssten die Ratsmitglieder sich dann mal anständig benehmen. Und die AfD dürfte gar nicht mehr, wegen Jugendschutz.
    Hallo Herr Jenkel, die Anfrage war nie lustig, sondern nur diskriminierend und Frauenfeindlich

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    • Marcus Schröder schreibt:

      Frau Müller,

      ist es wirklich Frauenfeindlich oder Diskriminierend zu fragen, was ein Säugling abends um 20 h bei einer Sitzung des Rates zu suchen hat?

      Ist es ernsthaft Frauenfeindlich zu fragen, wie die Mutter der Sitzung ihre volle Aufmerksamkeit schenken will und kann, wenn sie einen Säugling dabei hat, der diese eigentlich jederzeit in Anspruch nimmt?

      Wie will sie Entscheidungen, die der Rat zu treffen hat, verantwortungsvoll begleiten oder mittreffen, wenn sie einen Teil der Zeit mit den Gedanken ganz woanders ist?

      Frauen sind Multitaskingfähig, keine Frage. Aber der Rat ist um die Uhrzeit für ein Kind im Alter eines Säuglings sicher nicht der richtige Platz.

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  21. Michèl Pauly schreibt:

    Diese Fragen wurden von der Linksfraktion nicht veröffentlicht. Dies taten Sie Herr Jenckel. Das Thema Familienfreundlichkeit hätte sicherlich auch ohne diese – ex post satirisch gemeinten – Fragen sicherlich auch mal thematisiert gehört. Also das THEMA ist sehr wohl relevant – übrigens gerade im gescholtenen Gleichstellungsausschuss. Diese Fragen taugen aus meiner Sicht wenig das Thema anzugehen.

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    • jj schreibt:

      Lieber Herr Pauly, mir, und das können Sie im Blog lesen, geht es im Kern um die Frage, ob man vom Rat Fragen per se als „zumindest unangebracht“ einstufen kann.
      Haarscharf hieße das im Umkehrschluss: Was angebracht ist, sagt der Rat. Ganz sicher nicht. Hoffentlich war es nur unachtsam formuliert. Unangebracht und dumm sind Fragen, die Journalisten nicht stellen. Mittlerweile wurde mir bereits bedeutet, dass die Formulierung nicht so scharf gemeint war. lg

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    • jj schreibt:

      Lieber Herr Pauly, ich gehe der Frage nach, ob es sinnig ist, dass ein Rat entscheidet, welche Fragen gestellt werden dürfen und welche nicht.
      Und ich frage mich, wer hier einen bereits als „obsolet“ deklarierten Fragenkatalog zwei Wochen später in den nicht-öffentlichen Teil des Rates zieht. Sie waren es ja laut eigener Aussage nicht. Es wäre für Sie aber leicht gewesen, sie waren ja anwesend, zu erklären, dass der Fall längst beigelegt ist. Wir hatten dazu seinerzeit sogleich telefoniert. Sie haben darauf offenbar verzichtet, die Lunte zu löschen. Die Fragen des Kollegen, anonymisiert, habe ich an den Blog-Beitrag angehängt, damit keiner im Nebel stochern muss. LG

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  22. Thorben Peters schreibt:

    Was darf die Satire?

    Lieber Herr Jenckel,
    sie nehmen Bezug auf den verehrten Kurt Tucholsky indem sie behaupten „Satire darf alles“ und stufen damit die von ihrem Kollegen gestellten Fragen als Satire ein. Zudem fahren sie den Artikel 5 unter Hilfe der Springerpresse auf um sich gegen Kritik zu verteidigen. Dagegen hätte ich einige Anmerkungen:

    Erstens: Satire ist eine Kunstgattung, die durch Spott, Ironie und Übertreibung bestimmte Personen, Anschauungen, Ereignisse oder Zustände kritisieren oder verächtlich machen will, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Die Fragestellungen ihres Kollegen verraten gleichzeitig so einiges über seine dahinterliegende Haltung. Nämlich: „Die Mutter die es wagt sich mit ihrem Kind in die Politik einzumischen ist eine Rabenmutter und eine schlechte, da unaufmerksame, Ratsfrau. Versuche den Rat zu einem Familiengerechten Ort zu machen sind unangebracht und albern.“

    Diese Haltung fällt weit hinter die im Grundgesetz gefassten Ansprüche des Artikel 3 des Grundgesetzes zurück: „(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ Die Haltung ihres Kollegen ist damit zu recht kritikwürdig.
    Kurt Tucholsky sei abschließend an dieser Stelle zitiert: „Satire scheint eine durchaus negative Sache. Sie sagt: »Nein!« Eine Satire, die zur Zeichnung einer Kriegsanleihe auffordert, ist keine. Die Satire beißt, lacht, pfeift und trommelt die große, bunte Landsknechtstrommel gegen alles, was stockt und träge ist.“ Kurz Tucholsky, Was darf die Satire?, 1919.

    Zweitens: In dem von ihnen angesprochene Artikel 5 heißt es: „Jeder hat das Recht seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten…“ Der Artikel schützt einen jeden Menschen vor der Verfolgung und der Zensur einer Regierung aufgrund seiner geäußerten Meinung. Eine Zensur seitens des Rats kann ich nicht feststellen. Ich kann jedoch feststellen, dass der Rat eine Meinung auch gegenüber ihrer Zeitung haben darf und dass Kritik ebenfalls unter die freie Meinungsäußerung fällt. Sie kommen also nicht drum herum sich dieser Kritik inhaltlich zu stellen, so sie diese nicht einfach stehen lassen wollen.

    Drittens: Zur Springerpresse möchte ich mich nicht detailliert äußern. Nur so viel: Zur kritischen Haltung gehört auch die Selbstkritik. Sich gegenüber inhaltlichen Argumenten mit Pappkameraden zu verteidigen ist keine kritische Haltung. Zur Springerpresse sei zur inhaltlicher Kritik der Artikel 1 „Menschenwürde“ angemerkt, mit dem sie gerne und in großer Regelmäßigkeit auf Kriegsfuß steht. Mit denen sollte man sich nicht gemein machen.

    Vielleicht überdenken sie dahingehend ihre Rücknahme der Distanzierung zum Fragenkatalog noch einmal.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thorben Peters

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    • jj schreibt:

      Lieber Herr Peters,
      im Kern kritisiere ich, dass ein abgehakter Fragenkatalog, und das wusste die Linke, nachträglich in den nicht-öffentlichen Teil des Rates eingespielt wurde, darauf der Ombudsmann der LZ eingeschaltet wurde mit dem Hinweis, die LZ stelle „unangebrachte Fragen“.

      Das Schachzug mag der Linken gefallen, die Presse zu gängeln, aber nicht mir. Seit wann sagt der Rat, welche Fragen angebracht sind? Malen Sie sich das aus, wo wir landen. Sie können Fragen gut oder schlecht finden, sie beantworten oder es sein lassen. Alles okay.

      Aber den abgelegten Vorgang neu aufgelegt hat allein die linke Fraktion. Übereinstimmend wurde mir von zwei Fraktionsvorsitzenden im Rat berichtet, dass Sie nicht wussten, dass der Fragenkatalog längst als „obsolet“ deklariert war. Man fühlt sich hinters Licht geführt.

      Das kritisiere ich, und dabei bleibe ich auch.

      Ihr Seitenhieb gegen Dr. Mathias Döpfner, Präsident der Zeitungsverleger und CEO von Springer, fußt auf alten Vorurteilen, Döpfners Interviews und Essays zur Aufgabe der Medien und zur Zukunft der Medien gehören zu den besten.
      lg

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      • Thorben Peters schreibt:

        Lieber Herr Jenckel,

        eine LINKE Fraktion die Schach mit der LZ spielt kann ich nicht erkennen. Lediglich eine Fraktion die sich mit einer Genossin solidarisiert, gegenüber Fragen einer Zeitung die unter die Gürtellinie gehen.

        Ich unterscheide zwischen der Kritik an einer Zeitung und der Gängelung/Zensur einer Zeitung. Kritik belebt die Demokratie. Wenn ein demokratisches Gremium eine Stellungnahme zu einem sehr schrägen Fragenkatalog abgibt, welcher von ihnen zu Recht zurückgezogen wurde und es sich dabei um eine Gängelung oder gar Zensur handelt sollte, bitte ich sie dies für mich nachvollziehbar zu machen. Ich lasse mich gerne an dieser Stelle belehren. Bei der Verteidigung der Pressefreiheit stehen wir auf einer Seite.

        Zum Mathias Döpfner habe ich tatsächlich bisher nichts gelesen. Ich habe jedoch ein sehr fundiertes Urteil über seinen Verlag für welchen er vorsitzt. Der Axel Springer Verlag steht für mich mit seiner Praxis dem Anspruch einer kritischen Meinungsbildung entgegen. Das macht den Herrn Döpfner in meinen Augen unglaubwürdig. Zudem finde ich die aufgemachte Gegnerschaft zwischen „Kritisch“ und „Konstruktiv“ in seinem Zitat merkwürdig. So sie mir den Link schicken, lese ich mir jedoch gerne sein Interview/Essay durch.

        Mit freundlichen Grüßen
        Thorben Peters

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      • jj schreibt:

        Danke für die Antwort, Herr Pauly von der Fraktion Die Linke versichert, dass sie gar kein Interesse gehabt habe, das Thema weiter zu behandeln. Nun fragt sich, wer zieht die Drähte. lg

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      • Klaus schreibt:

        Herr Jenkel, was meinen Sie mit obsolet? Meinen sie im trumpschen Sinne „veraltet“ wie die NATO oder im Deutschen Pressestil „überflüssig“ wie die Nato?

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    • Kevin Schnell schreibt:

      Lieber Thorben Peters,

      Sie schreiben, Versuche, die Sitzungen des Lüneburger Rates „familiengerecht“ zu gestalten, seien unangebracht und albern.

      Bingo! Meiner Meinung nach sind derartige Versuche genau das: „unangebracht und albern“!

      Was den satirischen Fragenkatalog des LZ-Kollegen angeht: Erinnern Sie sich noch an die inzwischen zu einem Stück Kulturgeschichte gewordene Darlegung des „neinihläwen“ (9/11) wieder zum Kreistagsabgeordneten avancierten damaligen Politrentners Karlheinz Fahrenwaldt vom Morgen (8:28 Uhr) des 9. August 2016?

      Mit Blick auf Herrn Eberhard Manzke, dem er „die Ehre“ zu begreifen anempfahl, „dass sein architektonisch gelungenes Bauobjekt“, der „Wohnpark am Wasserturm“ nämlich, von eben den LINKEn, deren Fraktionsvorsitzenden jener in seinem „Unternehmensmanagement“ beschäftigte, als Motiv „eines satirischen Themenplakats ausgewählt wurde“, welches obszönen Luxus mit materiellem Elend zu kontrastieren begehrte, — hatte Herr Fahrenwaldt (ebenfalls in den Worten Tucholskys) geklagt: „Wenn man in Deutschland Satire macht, muß man die Anführungszeichen mitsprechen.“ (https://www.landeszeitung.de/blog/lokales/luneburg/348726-schlachthof-wartet-auf-abriss-freigabe#comment-71301)

      Zum Übertreibungsgestus der Satire gehört bereits seit Kurt Tucholsky, wollte Fahrenwaldt ausdrücken, dass sie, mit einem juristischen Begriff gesagt, Personen der Zeitgeschichte der Lächerlichkeit preisgibt, lustvoll, platterdings und ohne Rücksicht auf Tabus. In seiner „Hoffnung“, Herr Manzke sei „genug Demokrat um zwischen beruflicher Tätigkeit und privatem ehrenamtlichen Engagement zu differenzieren“, bemühte sich der LINKE Meisterdenker, eine wichtige Unterscheidung festzuhalten: Die satirische Herabsetzung bezieht sich nicht auf die Person, sondern auf das, wofür sie steht. Die reale Person wird zur literarischen Figur, zur Repräsentantin des ‚Schlechten‘. Zugleich wird die Herabsetzung mindestens doppelt als Literatur, also als Kunst markiert, denn die Satire wird sichtbar durch den Tabubruch einerseits und die Komik, mit der dieser Tabubruch geschieht, andererseits. Allerdings kann man Satire nur dann verstehen, wenn man in der Lage ist, die Rahmungen, die die Satire als Satire markieren, zu erkennen und die Komik des Tabubruchs wahrzunehmen.

      Wer diese beiden basalen Zuordnungsvoraussetzungen nicht kennt, oder kennen will, wie das bei Eberhard Manzke bekanntlich der Fall war, kann Satire nicht ‚lesen‘ und wird gegen sie opponieren – dies ist allerdings eine gewollte Provokation. Denn die Satire wird, insbesondere als politische Satire, immer auch getragen von der aufklärerischen und postaufklärerischen Absicht, zur Freiheit erziehen zu wollen. Vor allem zur Freiheit mit Argumenten zu streiten.

      Und diese Freiheit, lieber Herr Peters, scheinen – sofern sie selbst (und nicht etwa jemand anders) Ziel einer plakativen Satirethematik geworden sind – weder Herr Manzke, noch Herr Fahrenwaldt genausowenig wie Andrea Henkel wahrnehmen zu wollen. Stattdessen bemühen sie Gerichte (Manzke), Gerüchte (Fahrenwaldt) oder Geräte (Henkel), in letzterem Fall einen PC, um einen Ombudsmann einzuschalten. Manzke schadet seinem Kritiker wirtschaftlich, Fahrenwaldt seiner Kritikerin ehrabschneidend und Henkel dem ihren denunziatorisch.

      Was ist besser? Gründe und Erläuterungen oder die Gewalt auf den Nebenwegen abgebrochener oder niemals aufgenommener Gespräche?

      „Satire“, lieber Herr Peters, „scheint eine durchaus negative Sache. Sie sagt: »Nein!« Eine Satire, die zur Zeichnung einer Kriegsanleihe auffordert, ist keine. Die Satire beißt, lacht, pfeift und trommelt die große, bunte Landsknechtstrommel gegen alles, was stockt und träge ist.“

      Einen Verstoß seitens des Verfassers des satirischen „Fragenkatalogs“ gegen Artikel 3 des Grundgesetzes kann ich nicht feststellen. Ich kann jedoch feststellen, dass der Redakteur eine Meinung auch gegenüber ihrer Kollegin Henkel haben darf und dass Kritik ebenfalls unter die freie Meinungsäußerung fällt. Frau Henkel und „der“ Rat kommen also nicht drum herum sich dieser Kritik inhaltlich zu stellen, so sie diese nicht einfach stehen lassen wollen.

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      • Thorben Peters schreibt:

        Lieber Herr Schell,

        was für ein riesen Bogen um einen Pappkameraden aufzustellen. Ich glaube nicht das Kurt Tucholsky sich jemals gegen inhaltliche Kritik gestellt hätte. Er hätte sich inhaltlich gestellt. By the way – Er war auch Journalist. Soviel Haltung darf man doch wohl erwarten oder?

        Was ihre sonstigen Ausführungen angeht empfehle ich nochmal meinen Kommentar. Ich denke da haben sie einiges überlesen.

        MfG
        Thorben Peters

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      • Kevin Schnell schreibt:

        Lieber Herr Thorben Peters,

        Ich bin Ihnen für Ihre Antwort sehr verbunden und werde nun probieren, Ihrem darin enthaltenen Hilferuf nach Einfachheit in Gedanke und Ausdruck zu entsprechen, indem ich meine Position in gerechter Sprache kenntlich mache:

        1. Es gibt sehr viele wichtige Beschäftigungen erwachsener Menschen, bei deren Ausübung die Anwesenheit ihrer Säuglinge und Kleinkinder unangebracht bzw. verboten ist (Unfallchirurgie, Mathematikunterricht, Katastrophenschutz, Drückjagd, Flugsicherung, Tagesthemenmoderation, etc.).

        2. Säuglinge und Kleinkinder haben in Ratssitzungen nichts verloren, da sie die Arbeit der Gremien behindern.

        3. Das gilt für Säuglinge und Kleinkinder von Müttern genauso wie für Säuglinge und Kleinkinder von Vätern.

        4. Rat und Verwaltung haben die Betreuung von Säuglingen und Kleinkindern gewählter Kommunalvertreter*innen für die Dauer der Sitzungen zu garantieren und müssen für die dadurch entstehenden Kosten aufkommen.

        5. Es gibt ein aktives und ein passives Recht auf Satire.

        6. Wer beim Austeilen anders urteilt als beim Einstecken, ist ein(e) Heuchler(in).

        7. Das Hinweisen auf diese Art flagranter Heuchelei zweimal an einem Tag als „das Aufstellen eines Pappkameraden“ zu bezeichnen, ist selbstgerechter Fahrenwaldtismus nach dem Vorbild einfältigster rollwagenesker Eigenreklamediarrhoe.

        8. Für den Vorsitz im Gleichstellungsausschuss des Rates gibt es m. E. nur einen qualifizierten Kandidaten: den Sexologen Gunter Runkel, der sein ganzes Leben lang engagiert für das Gender Mainstreaming und die Anerkennung der sozialen Konstruktion des Geschlechts (Doing Gender) gekämpft hat und (verglichen mit Frau Henkel) im Diversity Management insofern eine umfassendere Perspektive einnimmt, als er die Aufgabe dieser essentiell wichtigen Querschnittspoition darin sieht, den Blick weg von nur „den Frauen“ – also sogenannten „frauenspezifischen“ Problemen oder Politikfeldern allein – auf „die Geschlechter“ allgemein zu richten, damit eine geschlechtersensible Perspektive in alle sozio-politischen und wirtschaftlichen Bereiche des kommunalen Lebens integriert und somit eine Gleichstellung der Geschlechter von allen in allen Bereichen gefordert werden kann.

        9. Die Rudermanöver des stellvertretenden Chefredakteurs der Landeszeitung nach dem Muster der Echternacher Springprozession (zwei Schläge vor und drei zurück) um den „satirischen Fragenkatalog“ seines Kollegen (w/m) herum, finde ich beklagenswert. Aber Herr Jenckel ist insofern gerechtfertigt, als er sein mutloses (und grundloses) Einknicken eben NICHT verheimlicht, sondern es als ein bedauernswertes Vorkommnis in dieser ganzen „unaufrichtigen und maßlos aufgebauschten Jammerfarce“ (Thomas Laukat) mit zum Thema macht. „Da können sich Fahrenwaldt und Henkel ’ne Stange von abschneiden …“, sagte Helmut Schmidt 2003 auf der Bühne des Thalia Theaters anlässlich seines 85. Geburtstags.

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  23. Friedrich von Mansberg schreibt:

    Trump goes Lüneburg? Na, ich weiß nicht. Nun könnte ich mich ja einfach herausreden und sagen, dass ich zu dem Zeitpunkt, als im Rat aufgeregt über den Fragenkatalog des Kollegen diskutiert wurde, nicht dabei war, ein beruflicher Termin führte mich an andere Orte. Aber das zählt nicht, ich weiß. Ich will also gerne nachdenkend etwas zu den Fragen, den Reaktionen im Rat und schließlich auch zum Umgang mit der AFD sagen.

    Presse darf, muss ungehindert fragen, agieren, recherchieren, kommentieren, spotten. Natürlich. Jetzt, wo wir uns mit „alternativen Fakten“, vereinfachenden Behauptungen, gefühlten Wahrheiten und skrupelloser Stimmungsmache auseinanderzusetzen haben, um so mehr. Ihre Fragen sind nicht nie „unangebracht“. Sie können allerdings eine Einstellung implizieren, die man für falsch halten kann. Aber das sind Meinungen… Hören Sie nicht auf zu fragen, Ihre Fragen müssen mir ja nicht gefallen. Manche von den in Rede stehenden tun es bestimmt nicht. Aber natürlich darf Sie das an nichts hindern.

    Warum also die Aufregung? Weil wir im Rat alle miteinander ziemlich nervös sind. Weil nichts mehr so ist, wie gewohnt, nichts einfach. Weil viele noch ihre Rolle suchen. Und weil allgemein im Moment manches dramatisiert wird, zur Grundsatzfrage erklärt, zum Zwecke der (vermeintlichen) Profilierung instrumentalisiert. In diesen Fall: Sind alle, die sich fragen, ob ein Säugling in der Ratssitzung gut aufgehoben ist, ewig-gestrige Spießer? Das will sich bestimmt keiner nachsagen lassen – eine Frechheit also diese Fragen. Und natürlich bleibt jedes Gespür für Satire bei wachsender Nervosität als erstes auf der Strecke.

    Und dann noch: wie umgehen mit den Redebeiträgen der AFD? Ich gebe Ihnen völlig recht, Herr Jenckel: Hinhören, genau hinhören. Ich habe bei der letzten Ratssitzung sehr genau aufgepasst und das Unfassbare, das zu hören war, auf Facebook kommentiert. Überrascht hat mich, wie „harmlos“ die Berichterstattung in der LZ ausfiel, was nicht in der Zeitung stand. Kein Wort zu des Professors Tiraden über die Uni als linke Kaderschmiede, nichts zu seiner Behauptung „viele Flüchtlinge betätigen sich als Terroristen“.

    Möge also jeder in Zukunft seiner Aufgabe nachgehen. Fragen Sie, berichten Sie, kritisieren Sie, spotten Sie! Und wir im Rat? Unsere Aufgabe ist wohl: uns ihre Fragen gefallen lassen, hinhören, klar Position beziehen, und im übrigen bei allem einen kühlen Kopf behalten.

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    • jj schreibt:

      Lieber Herr von Mansberg, wie im Blog-Beitrag beschrieben, war es der LZ-Redakteurin Antje-Dorothee Schäfer gar nicht möglich zu hören, was Prof. Runkel von der AfD da von sich gegeben hat, weil Frau Schäfer nicht nur der Blick verstellt war von Ratsmitgliedern, die laut lustwandelten, statt zuzuhören, sondern eben auch, weil es so laut war, dass kaum etwas von Runkels Vortrag hören konnte. Mittlerweile hat der Ratsvorsitzende zum Lärmpegel auch die Fraktionschefs angeschrieben. lg hhjenckel

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  24. Berni Wiemann schreibt:

    Unabhängig von der „satirischen Freiheit“ halte ich die LZ-Fragen für zukunftsweisend.
    Vor dem Hintergrund der „Gleichbehandlung“ aller Mandatsträger (partei-/geschlechts-/altersunabhängig) müsste zunächst ein offizieller Beschluss, über die Altersgrenzen und Verwandtschaftsgrade der während der Sitzungen betreuten Angehörigen, gefasst werden. Auf dieser Grundlage könnten dann größere Sitzungszimmer (mit Wickeltischen etc.) und/oder eine umfassende Kinder-/Angehörigenbetreuung beschlossen werden. Dann wäre evtl. auch die ganztägige Betreuung meine 93-jährigen Schwiegermutter möglich, die aufgrund einer schweren Alzheimererkrankung auch keine vertraulichen Besprechungsinhalte öffentlich machen kann.

    Separate „Spielzimmer“ könnten dann auch von Mandatsträgern genutzt werden, die während der Sitzungen wichtigere Aufgaben (Internet-Recherche/-Bestellungen u.a.) erledigen müssen.
    Berni Wiemann
    FDP-Kreistagsfraktion

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