Libeskind – spektakulär und spektakulär teuer

Lüneburg, 11. September 2018

Der zackige Libeskind-Bau auf dem Campus der Universität Lüneburg ist spektakuläre Architektur, schwer beladen mit Bedeutung, aber der Prachtbau ist auch ein Finanzloch und als solcher ein Trauerspiel.

In Hannover will eigentlich keiner mehr über den Bau reden, weil es seit Jahren nicht darum geht, wie mutig Lüneburg gebaut hat, sondern immer nur darum, wer die Mehrkosten zahlt und ob die Aufsicht versagt hat. Die Uni muss gerade zum dritten Mal eine Nachtragsplanung vorlegen – wegen der Kosten, die mittlerweile jenseits der 100 Millionen taxiert werden. Gar 110 Millionen werden in der Ministerrunde in Hannover gehandelt.  Es gilt: Einmal noch laut klagen und Schuld zuweisen, dann aber bitte Ende der Debatte.

Der Libeskind-Bau auf dem Campus der Uni Lüneburg, schön und schön teuer. Foto: jj

Der Libeskind-Bau auf dem Campus der Uni Lüneburg, schön und schön teuer. Foto: jj

Doch die Universität alleine kann die aufgelaufene Millionen-Last kaum schultern. Das Land muss einspringen. Das Land ist in der Pflicht, auf welchen Umwegen auch immer. Denn das Land hat die Leuphana gewähren lassen. Als unter dem umtriebigen Vize-Präsidenten und Leuphi-Bauchef Holm Keller die Hiobsbotschaften aus Lüneburg periodisch wurden, spielte das Land zwar Szenarien durch, die Notbremse zu ziehen. Stattdessen wurde aber lieber weiter gezahlt.

Auch Optimisten dämmert: Der Libeskind-Bau ist eine Nummer zu groß für die kleine Universität. Ein Pracht-Objekt, in dessen Licht sich viele sonnen. Und als Rechtfertigungs-Strohhalm für Millionen-Zuschüsse halten sich Lokalpolitiker heute an einer Versicherungspolice fest, das nämlich sei der Bau für den Uni-Standort Lüneburg. Es könnte sich aber auch angesichts der Unterhaltungskosten und Abschreibungen um Grundblei handeln.

Anders als von den Audimax-Claqueure vorhergesagt, hält sich die Strahlkraft des Zink-Palastes mit einem Gänge-Labyrinth im Bauch in Grenzen. Der anfangs bemühte Vergleich mit der Elbphilharmonie am Hamburger Hafen zieht, wenn überhaupt, nur in einem Punkt, bei den Kosten.

Und wenn im nächsten Jahr (voraussichtlich) die Lüneburger Arena mit Campus-Chef Klaus Hoppe an den Start geht, dann wird es noch schwerer fürs Audimax im Preispoker um Veranstaltungen mitzuhalten. Vom Audimax als Lüneburg Stadthalle redet wie anfangs sowieso keine mehr. Das wird jetzt die Arena.

Wie schrieb die Welt im Februar 2017: “Dass die Mini-Uni mit ihren weniger als 10.000 Studierenden gar keinen Studiengang Architektur besitzt, dass sie ein neues Großgebäude vielleicht gar nicht benötigt, all das hier anzumerken wäre wohl kleinkariert und provinziell…Dabei wirkt es hier so verloren wie ein Raumschiff nach einer Fehllandung. So ganz anders als die Hamburger Elbphilharmonie, die sich an ihrem Platz auf dem alten Kaispeicher im Hamburger Hafen so organisch in ihre Umgebung einfügt…In Lüneburgs Vorstadt aber steht ein Haus, das nicht nur seltsam verloren wirkt, sondern das schon vor seiner Eröffnung mit so vielen Bedeutungen belegt wird, dass es, wenn es ein Mensch wäre, an all diesen Erwartungen nur zerbrechen könnte. Weil dieses Haus viel mehr sein soll als das Hauptgebäude einer Universität.“

Unterm Strich gilt, will man denn bei der Ufo- oder Raumschiff-Metapher bleiben: Steil gestartet, hoch geflogen und hart in der Gegenwart gelandet.

Hans-Herbert Jenckel

Über jj

Journalist, Dipl.-Kaufmann, Moderator, Lünebug- und Elbtalaue-Liebhaber
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27 Antworten zu Libeskind – spektakulär und spektakulär teuer

  1. Otto Berg schreibt:

    Im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern werden ab 2019 insgesamt 57 deutsche Forschungsprojekte als sogenannte Exzellenzcluster gefördert. Das teilte heute die mit den Wissenschaftsministern von Bund und Ländern sowie Wissenschaftlern besetzte Exzellenzkommission mit: http://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2018/pressemitteilung_nr_43/index.html

    m Rahmen des Förderprogramms stehen für eine Periode von sieben Jahren insgesamt knapp 2,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Damit können die Exzellenzcluster zwischen drei und zehn Millionen Euro pro Jahr an Fördermitteln erhalten. Die Gelder werden zu 75 Prozent vom Bund und zu 25 Prozent vom Land der jeweiligen Hochschule getragen. Nach einer erfolgreichen Wiederbewerbung ist eine zweite Förderperiode von ebenfalls sieben Jahren möglich.

    Die ausgewählten Projekte sind an 34 deutschen Universitäten angesiedelt: http://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/programme/exzellenzstrategie/exstra_entscheidung_exc_180927.pdf

    Göttingen, Braunschweig, Hannover und Oldenburg profitieren.

    Von der „Marketing-“ und „Kommunikations“-Hochschule Leuphana wurde bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft nicht einmal in den entferntesten Ecken der langen Flure auch nur geflüstert.

    Sie spielt einfach keine Rolle, wo es um die Förderung von Exzellenz (und nicht um die Förderung strukturschwacher Regionen) geht.

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    • Mike schreibt:

      Wunderbar ehrlich hingegen die Universität Innsbruck, an deren Institut für Systematische Theologie ein Professor Palaver lehrt.

      Lol in Tirol: Mike Kohl ——— ke

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  2. Andreas Maier schreibt:

    Liebe Frau Schellmann,

    Ihre leider allzu berechtigten Arena-Befürchtungen kommentiere ich mal nach einer Sentenz von Karl Kraus: Nicht nur die Leuphanatiker sitzen in Lüneburg an der Tafel einer Kultur, in der Prahlhans Küchenmeister ist.

    Zu Ihrer Kritik an Herrn Jenckel:

    Ja, für die moralisch höchst anfechtbare Maxime, dass der (edle) Zweck die (unfeinen) Mittel heilige, hat der LZ-Online-Chef sowohl in Bezug auf die „Arena“ als auch auf den „Libeskind-Bau“ mehr als einmal Verständnis signalisiert. „Realpolitik“ tauft er solche Praxis dann gerne und schreibt etwa: „Es liegt auch die Vermutung nah, dass in einem von Anfang an transparenten Verfahren ohne Umgehung zum Beispiel von kostspieligen Ausschreibungen (siehe Olaf-Bericht) das Gebäude nie gebaut worden wäre.“ (https://www.landeszeitung.de/blog/blog-jj/384915-rund-100-millionen-kostet-der-libeskind-bau-und-das-land-zahlt#comment-74960) Moralisch höchst anfechtbar ist solches Gerede, weil es ignoriert, dass der „Adel“ oder „Wert“ eines Zweckes nicht unabhängig von den Interpretationen derjenigen Personen „existiert“, welche die „unfeinen“ (oder kriminellen) Mittel nutzen bzw. diese (oder ihre Folgen) zu ertragen haben.

    Andererseits hat Herr Jenckel aber auch immer wieder gewarnt, die Angelegenheiten könnten außer Kontrolle geraten:

    So hat er zum Beispiel am 19. April 2014 (LZ Nr. 92, Seite 11) empfohlen, sich an der Leuphana „neuen Lehr- und Studieninhalten“ (zu) widmen: „Medienrecht und Pressefreiheit als Vertiefungsfach böte sich an. Kritischer wird es bei Kostenrechnung. Es sei denn, es stört niemanden, dass, wenn man mit 57 Millionen kalkuliert, auch 125 rauskommen kann. Das könnte als Lüneburg‘sche Standard-Abweichung in die Lehrbücher Einzug halten.“

    Und im März 2015: „Es stellt sich die Frage, ob das Innenleben [des Libeskind-Baus] später dem Anspruch der Hülle gerecht werden kann. Es stellt sich die Frage, ob die Stiftungs-Universität so viel Kapital bei Mäzenen einsammelt, dass auch nach Wegfall der EU-Förderung im Sommer das große Rad in Forschung und Lehre gedreht werden kann, das Audimax mit Kongressen und Konzerten ausgebucht ist. Die Hülle, sie ist nur ein Versprechen.
    Jeder, der die Hand in Stadtrat, Kreistag und Landtag gehoben hat, den Löwenanteil der externen Baufinanzierung dadurch gesichert hat, ist damit auch Bürge für die Erfüllung dieses Versprechens. Liebe Politiker, wenn es gelingt, könnt Ihr sagen, Ihr seid dabei gewesen. Wenn es missllingt, suchen Euch lange Albträume heim.“ (https://www.landeszeitung.de/blog/blog-jj/222989-lueneburgs-stadtrat-und-kreistag-buergen-mit-fuer-den-erfolg-des-leuphana-libeskind-abenteuers)

    Oder im Dezember 2016: „Holm Keller, Wegbereiter des Baus, ehemaliger Vize-Präsident und heutiger Berater der Uni , wird das vermutlich alles für Gewäsch halten. Wer groß denkt, darf sich nicht von Krämerseelen und ein paar Millionen aufhalten lassen.
    Dafür hat er in Lüneburg eine feste Fan-Gemeinde an Honoratioren, die als Claqueure jeden Kritiker als Brandstifter beschimpfen. Diese Fans haben natürlich auch immer gewusst, dass es teurer wird, sie haben über Kellers Extravaganzen gelächelt und waren der Meinung: Wenn der Bau fertig ist, hat der Mohr seine Schuldigkeit getan. Aber bei so einem Glanzlicht fragt man doch nicht nur nach Nutzen, Funktionalität und Kosten. Da freut man sich erstmal. Für den Kater bleibt doch später Zeit. Dann, wenn der Teufel, der im Detail steckt, sich zeigt. Wenn der Schlussstrich gezogen werden. Dann ducken sich diese Freunde am Bau kurz weg und schweigen. Und wenn hoffentlich Gras auf dem Libeskind-Dach wächst, dann werden sie mit Sorgenfalten im Gesicht streuen: Tief im Herzen hätten sie ja immer gewusst, dass das ’ne Nummer zu groß ist. Genau.“ (https://blog-jj.com/2016/12/06/hundert-millionen-fur-libeskind-bau-und-das-land-muss-zahlen/)

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  3. Inge Jürgens schreibt:

    Lieber Herr Jenckel,

    wie „mutig“ muss einer (oder müssen einige) eigentlich bauen, damit ein leitender Lokaljournalist sich nach zwölf Jahren zermürbender, reputationsschädigender Tricksereien und ihnen auf dem Fuße folgender Hiobsbotschaften zu dessen (oder deren) Gunsten anzuordnen berufen fühlt: „Es gilt: Einmal noch laut klagen und Schuld zuweisen, dann aber bitte Ende der Debatte“?

    „Es ist unklug zuviel zu bezahlen, aber es ist genauso unklug zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zuviel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Bezahlen Sie dagegen zu wenig, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.“

    Soweit – angeblich – John Ruskin.

    Wie aber ist es, (mit dem Geld anderer Menschen) zuviel zu bezahlen, wenn, wie im Falle des Libeskind-Baus, der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann?

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    • jj schreibt:

      Frau Jürgens, ein Zweckbau hätte dem Anspruch nicht genügt, der Prachtbau ist ein Spiegelbild von etwas Höherem. Dazu mein „Angespitzt“ in der LZ vom Juli 2006. bitte schön:

      „Hier ist ein Märchen von
      Übermorgen.“ Mit diesem Satz
      startete jede Folge der legendären
      Science-Fiction-Serie
      Raumschiff Orion. Das Raumschiff
      ist nun mit zwei Außerirdischen
      auf dem Lüneburger
      Uni-Campus gelandet. Mit ihrer
      interstellaren Energie wollen
      sie das Märchen von Übermorgen
      schon morgen in Lüneburg
      Wirklichkeit werden lassen.
      Man könnte auch böse
      sagen: Sie stellen die Uni auf
      den Kopf. Die beiden intergalaktischen
      Freunde Spoun und
      Keller sind dabei keine ungebetenen
      Gäste, sie sind die
      lang ersehnte Begegnung der
      dritten Art.
      Nach dem quälenden Fusionsprozess,
      der qualvollen Präsidenten-Suche
      konnte das
      Hurra nicht groß genug sein,
      als Präsident Dr. Sascha Spoun
      nominiert war. „Jüngster UniPräsident
      Deutschland“, „Hoffnungsträger“
      – Positivschlagzeilen
      im Dutzend.
      Doch spätestens seit auch
      sein Vize Holm Keller das
      Raumschiff verlassen und den
      Campus betreten hat, rotiert
      der Uni-Zirkus mit Lichtgeschwindigkeit.
      So schnell, dass
      manch altgedienter CampusKämpe
      erst langsam erkennt,
      warum ihm schwindlig wird.
      Und die Fliehkraft macht den
      beharrenden Kräften unversehens
      schwer zu schaffen. Wer
      sich mit seiner Schwerkraft
      verrechnet, findet sich unversehens
      am Rande der CampusGalaxie.
      Globalisierung und Internationalität
      in der Uni bekommen
      eine ungeahnte Präsenz
      im Uni-Alltag. Elite wird zum
      Ziel und nicht mehr nur zum
      Inhalt zahlloser Podiumsdiskussionen.
      Und das an einer
      Uni, die aus einer Pädagogischen
      Hochschule erwachsen
      ist, die gerade die Fusion mit
      einer Fachhochschule durchlitten
      hat. Die Wunden sind noch
      nicht vernarbt.
      Kritiker menetekeln, Spoun
      und Keller sehen den Campus
      als Spielwiese, um Lüneburg
      zur Eliteschmiede ä la St. Gallen
      zu verwandeln, wo beide
      Erfahrungen gesammelt haben.
      Manchen, die sich für die
      Uni abgerackert haben, wird
      übel, wenn das Institut jetzt
      schlecht geredet werde.
      Und es ist viel von Forschung,
      aber kaum noch von
      Lehre die Rede. Sind wir etwa
      schon im Parallel-Uni-versum,
      in dem McKinsey-Berater Regie
      führen?, fragen sich manche.
      Bei aller Angst vor dem
      Neuen. Allen Ernstes wollte
      doch niemand zwei Frühstücksdirektoren,
      und allen
      Ernstes will doch niemand die
      Qualität der Uni danach beurteilen,
      ob eine feine Uni mit
      weniger Studenten auch weniger
      Partys und Tresen-Meter
      heißt. Die Uni ist ein Wirtschafts-
      und Kulturfaktor erster
      Güte. Das darf niemand
      missachten und verspielen.
      Aber das ist sie vor allem, wenn
      die Ideenschmiede glüht.
      Und allem Anfang wohnt
      ein Zauber inne. Die Zauberlehrlinge,
      die die Uni gerufen
      hat, sie wollen ein glänzendes
      Gestirn schaffen. Aber wir wollen
      die Gefahr nicht verhehlen,
      dass es auch eine Supernova
      werden könnte.
      H.-H. Jenckel

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      • Inge Jürgens schreibt:

        Ja, die Hochschule i s t ein wirtschaftlicher und kultureller Faktor in der Stadt. Aber das gilt weder für das derzeitige Hochschulpräsidium noch für den Libeskind-Bau. Oder doch wohl höchstens in einem „nachhaltig“ negativen, das Ansehen unserer Stadt europaweit permanent ridikülisierenden Sinne. Was ich mich frage (und was, wie mir scheint, auch Frau Schellmann Ihnen vorhält und sich bis heute nicht recht erklären kann), ist, woher Sie (und andere) w u s s t e n, dass ein funktionsgerechter „Zweckbau“ nicht genügt hätte? Wissenschaft ist doch kein PR-Produkt, das Peitschenknallen und Zirkusluft braucht, um ein „großes Publikum“ zu verblüffen. Das Audimax trägt n i c h t s dazu bei, auf dem Feld von „Forschung und Lehre“ auch nur das Geringste zu erreichen, was ohne diesen Bau nicht auch erreichbar wäre. Dazu kam der apokalyptische Tonfall von Beginn an, zu dessen Durchdringen Sie in der LZ nicht wenig beigetragen haben. Es ging ja ums Ganze! Immer schien klar, es würde sich hier um eine endzeitliche Entscheidungschlacht zwischen Überleben und Verderben der „Galaxie Lüneburg“ handeln. Entweder die Segnungen von „Globalisierung und Internationalität“ oder eben „eine Supernova“. — Jetzt ist der Katzenjammer groß. Denn die dreist bettelnde Mittelmäßigkeit glotzt uns blöde an. Und wir stellen fest, dass wir uns einfach einen gezackten Betonklotz ans Bein haben binden lassen und dass hinter dem auftrumpfenden kosmischen Blend- und Metaphernfeuerwerk der Verkaufslyrik von gestern bloß eine ganz gewöhnliche, ebenso jämmerliche wie lächerliche (und ärgerliche) Geldverlegenheit dauerhaft buckelt und winselt.

        Egmonts Klärchen, wäre es bei Herrn Spoun beschäftigt, würde uns heute wohl trällernd weismachen:

        Freudvoll
        Und leidvoll,
        Gedankenvoll sein,
        Langen
        Und bangen
        In schwebender Pein;
        Himmelhoch jauchzend,
        Zum Tode betrübt –
        Glücklich allein
        Ist die Seele, die gibt.

        Nach Johann Wolfgang von Goethe
        (Erstdruck 1788)

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  4. Die kleine Unterfinanzierung schreibt:

    Raum ist in der kleinsten Bude
    Für ein einzig liebend Paar.
    Nur für Dr. Sascha Spoune
    Und für mich ist das nicht wahr.

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  5. Andreas Maier schreibt:

    @ Birte Schellmann

    Der Libeskind-Bau ist primär ein Denkmal der Verlogenheit und des prominent in Szene gesetzten Selbstbetrugs. So sehe ich das. Und zwar nicht nur im Hinblick auf das von Anfang an kläglich insuffiziente, anlassbezogen wieder und wieder „kreativ“ um- und auftoupiere „Finanzierungskonzept“. Mit diesem „Projekt“ hat vor zwölf Jahren das Gefasel, die Marktschreierei, das Hochstaplerische und die methodische Unaufrichtigkeit in Lüneburg Einzug gehalten. Merkwürdig genug, dass auch der andere Reklamekitsch, die Telenovela Rote Rosen, im November 2006 begonnen hat, das Selbstbild einflussreicher Hansestädter ins Pathologische zu verschieben. Der monumentale Schrotthaufen am Bockelsberg ist das extreme Pendant zum gebührenfinanzierten Psychomüll im Mittagsfernsehen: Wird hier ALLES ausgesprochen, wird dort NICHTS gesagt. Doch beide, die Filmchen- genauso wie die Gebäudemacher, sabbeln ununterbrochen, begleiten ihre Produktionen mit einem betäubenden Lärm von Werbung, PR-Events und Pressemitteilungen über Publikumszahlen und – meist eigenhändig eingefädelte – Preisverleihungen. Ihr Mantra lautet: Bedeutung schafft Öffentlichkeit und Öffentlichkeit schafft Bedeutung. Die ersten erschwatzen eine Traumwelt, die anderen wollen Sie uns einreden. Die weitestgehend betrüblichen Tatsachen werden beim permanenten Aufmerksamkeitsmanagement schlicht ignoriert. Ein Zentralgebäude, das weder funktional noch wirtschaftlich oder ökologisch den elementarsten Anforderungen an einen akademischen Zweckbau für die Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert entspricht, wird solange mit immerdenselben, aber frei erfundenen lobhudelnden Helden- und Schmeichelgeschichten besungen, bis deren unablässige Wiederholung, so scheint die Hoffnung, aus Herbeigetragenem etwas Dazugehörendes macht. Der unseligen Bauhistorie selber wie auch den verzweifelten Versuchen, dessen Ergebnis einen plausiblen Sinn zu erfinden, liegt der konstruktivistische Aberglauben zugrunde, die Wahrheit sei allein ein Resultat der Wahrnehmung, die es entsprechend zu trimmen und zu konditionieren gelte. Im Bereich der Hochschulkonzepte hat dieser von Kant nichts ahnende Primitivkantianismus uns eine armselige Trümmerlandschaft beschert, welche zwischen Bildung und Ausbildung bzw. Marktabrichtung nicht mehr zu unterscheiden vermag, und am äußersten Rande des Roten Feldes einen gigantischen Architekturtrümmer, der „ICH“ – „ICH“ – „ICH“ in die Welt schreit, und um welchen mit atemloser Hektik ein geradezu lachhafter Stuss von Inspirations-, Interaktions-, Innovations- und Interventionsmärchen herumphantasiert wird: https://zentralgebaeude.de/leuphana-zentralgebaeude.html

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  6. jj schreibt:

    FDP-Fraktionschefin Birte Schellmann hat früh bei den Audimax-Plänen kritische Töne angeschlagen im Lünebiurger Rat und auch gegenüber der LZ, jetzt kommentiert „ausnahmsweise“ in einem Blog. Das freut mich natürlich, hier Ihr Beitrag zum Libeskind-Bau:

    Ich neige eigentlich nicht dazu auf Blogs zu reagieren, aber in diesem Falle will ich mal davon abweichen.

    Auch wenn noch immer die Wahrheit nur bröckchenweise auf den Tisch gelegt wird, das war nicht nur vorauszusehen, danach konnte man von Anfang an die Uhr stellen. Nur, die Wahrheit wollte keiner hören, übrigens auch Sie nicht.

    Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich von allen Seiten heftig angegriffen wurde, weil ich im Rat als eine der ganz wenigen gegen das Projekt Stellung bezogen habe und zwar unter anderem aus zwei Gründen: Die veranschlagten Baukosten werden weit höher liegen als behauptet und die dann anfallenden Unterhaltskosten werden ebenfalls weit höher liegen als angenommen. Wer wollte, dem konnte das von Anfang an klar sein. Ich wusste das, weil ich mich von Fachleuten hatte beraten lassen, die sich schon beim Blick auf die veröffentlichten Pläne sicher waren, dass man mit weit höheren Baukosten rechnen müsse und auch, dass die laufenden Unterhaltskosten weit höher als bei üblicher Bauweise liegen werden.

    „Dass sich anders als von den Audimax-Claqueuren (zu denen auch die LZ gehört hat) vorhergesagt, die Strahlkraft des Zink-Palastes sehr in Grenzen hält, kann ebenfalls nicht sehr überraschen.“

    Ein ähnliches Drama, wenn auch auf wesentlich kleinerer Flamme, werden wir beim Arena-Projekt erleben. Aber hier wie da ist wohl nicht damit zu rechnen, dass sich irgendwer öffentlich dazu bekennt, einer Riesenfehleinschätzung aufgesessen zu sein.

    PS. Mir kann keiner erzählen, dass es immer noch nicht möglich sein soll, jetzt sofort mit mindestens 2 %iger Genauigkeit offenzulegen, wie hoch die Gesamtkosten aufgelaufen sind. Dass man das nicht tut, deutet m.E. darauf hin, dass auch die 110 Mio EUR noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sind.

    Beste Grüße
    Birte Schellmann

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    • Klaus Bruns schreibt:

      Frau Schellmann , leider hatten Sie recht. Man brauchte keine sogenannten Experten , um zu wissen, wie es ausgeht. Ich hatte nur einen Vorarbeiter , der bei dem Bau beteiligt war gefragt und die Antwort war eindeutig. Und jetzt? Wird bei der Arena und der Brücke der gebrochenen Herzen, die FDP dagegen stimmen? Oder wartet man doch nur auf die nächste Wahl, um die Katze anschließend aus dem Sack zu lassen, wie hier? Kritische Töne reichen nicht. Beste Grüße Klaus Bruns

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    • Christian Kuhlmann schreibt:

      Liebe Frau Schellmann,

      ich stimme Ihnen zu: „Ein ähnliches Drama, wenn auch auf wesentlich kleinerer Flamme, werden wir beim Arena-Projekt erleben. Aber hier wie da ist wohl nicht damit zu rechnen, dass sich irgendwer öffentlich dazu bekennt, einer Riesenfehleinschätzung aufgesessen zu sein.“

      Nur, dass tatsächlich die geldverbrennende Flamme „wesentlich“ kleiner sein wird, das müssen wir noch abwarten. Die Geschäftsleute Bahlburg und Hoppe wollen ihr privates Event-Business ja über mindestens zwanzig Jahre komfortabel subventioniert sehen. Und die absolut notwendige Ertüchtigung der umgebenden Verkehrsinfrastruktur an der Lüner Rennbahn ist bis heute bekanntlich noch gar nicht beziffert.

      Was den Monetensauger Libeskind-Bau angeht, da geben Sie die Hoffnung bitte nicht auf!

      Wir haben solvente Fürsprecher in der Stadt. Herr Jenckel spricht von den „Audimax-Claqueuren“ (zu denen übrigens auch zwei, drei von Geltungsdrang und Politehrgeiz nicht wenig besessene FDP-Angehörige zählen).

      Vielleicht lassen sich ja die Unterzeichner der Anzeige „Lüneburger für ihre Leuphana“ (LZ vom 9. Oktober 2010, S. 52) nicht lumpen und werden alles ihnen Mögliche unternehmen, um die Finanzierungslücke mit den fehlenden dreißig oder vierzig Millionen Euro zu schließen.

      Hey Leute, ihr habt bestellt!

      zur Erinnerung, diesen autosuggestiven Fairy Tail-Content habt ihr vor acht Jahren mit eurer Unterschrift beglaubigt:

      „Paris ohne den Eiffelturm oder Hamburg ohne den Michel wären undenkbar. Das Image und die Wahrnehmung werden in ganz hohem Maße auch durch solche Signale geprägt. Ein Libeskind-Campus und ein neues Zentralgebäude werden die Attraktivität der Universität und der gesamten Stadt äußerst positiv beeinflussen. Welch ein Glück, dass sich einer der renommiertesten Architekten der Welt dieses Projektes für Lüneburg angenommen hat!“

      Michael Alpers • Claudia von Alvensleben • Martin Aude • Gerhild Bauer • Helmut Bauer • Christoph Baumgärtner • Michael Behns • Dr. med. Gabriele Bender • Sven Bender • Claudia von Bernstorff • Christian von Bernstorff • Volker Beseht • Marie-Theres Beseht • Prof. Dr. Max Michael Bliesener • Prof. Dr. med. Gisbert Brinkmann • Henning J. Ciaassen • Prof. Dr. med. Peter Dali • Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Dinges • Dr. Holger Dressler • Hasso von Düring • Dr. med. Barbara von Düring • Klaus Dützmann • Dr. Felix Eggert • Dr. med. dent. Karla Engelhardt • Heiko Ernst • Ursula Findorff • Hajo Fouquet • Hartmut Franke • Prof. Dr. med. Christian Frenkel • Roland Fuchs • Peter Futh • Jörg Gerdes • Joachim Gerdes • Johanna Gerhard • Kurt-Henning Gerhard • Eberhard Grohmann • Dirk Michael Habor • Michael Hasenauer • Georg-Dieter Havemann • Jens-Peter Hecht • Prof. Dr. med. Henning Henningsen • Jörg Heydorn • Helmke Hinrichs • Ulf Hinze • Dirk Hischemöller • Klaus Hoppe • Hans-Georg Höbermann • Dr. Bettina Jansen-Schulz • Sven Jeromin • Dr. Rolf Johannes • Carsten Junge • Guido Jung • Markus Kammermeier • Tobias Kandel • Edda Klettke • Erhard Klettke • Dr. Reinhard Knöll • Dr. Matthias Krause • Fritz von Krosigk • Christian Kopeke • Prof. Dr. med. Thorsten Kucharzik • Rickwan von der Lancken-Wakenitz • Claus-Peter Langlotz • Lutz Lehmann-Bergholz • Dieter Löchel • Andreas von Lochow • Friedrich Lüllau • Dr. Annette Luths • Peter Luths • Karl Reinhold Mai • Carl-Peter von Mansberg • Friedrich von Mansberg • Eberhard, Felix-Benjamin und Max Manzke • Ralph-G. Matzen • Werner von Meding • Dr. Renate Menk • Prof. Dr. Joachim Merz • Ed Minhoff • Dr. Ties Möckelmann • Prof. Dr. Wolfgang Müller-Michaelis • Fritz von Oertzen • Irene von Oertzen • Dr. med. Roberto Olianas • Hans-Henning Orthey • Jan Orthey • Bernd Passier • Dr. med. dent. Gerd Peters • Dr. med. dent. Uwe Peters • Christoph von Plato • Dorothee von Plato • Detlev von Plato • Günter Porth • Katharina Rabbethge • Frank-Rainer Reich • Ulla Renfer-Vonnemann • Dr. Richard Reuter • Dr. Dieter Rüdebusch • Jürgen Sallier • Prof. Dr. med. Anton Schafmayer • Cornelius Schafmayer • Prof. Dr. jur. Manfred-Carl Schinkel • Matthias Schmeling • Dr. Edzard A. Schmidt-Jortzig • Dr. Alwin Scholze • Elke Scholze • Felicitas Schulte • Manfred Schulte • Wolfgang Schurreit • Martin Schwickrath • Prof. Dr. med. Josef Sonntag • Dr. med. dent. Arnold Spallek • Dr. med. dent. Wisgard Spallek • Alexander von Spoercken • Christiane von Spoercken • David Staples • Michael von Stern • Susanne von Stern • Ralf Stöver • Günter Strube • Urs Michael Theus • Ludolf von Veitheim • Jürgen Vogt • Manuela Vossenberg • Anette Wabnitz • Stefan Wabnitz • Heinz-Günter Waltje • Ralf Wegener • Dr. med. Christian Weiß • Bernd Wiechel • Eckhard Winkelmann • Dr. med. Henning Winter • Isabel Witte • Jürgen Wolf • Rudolf Zajons • Michael Zeinert • Siegfried Ziehe • Christoph Zühlke

      Original von (und Copyright bei): jo bembel, am 15. Dezember 2016 um 17:13 Uhr, ©, hier: https://www.landeszeitung.de/blog/blog-jj/384915-rund-100-millionen-kostet-der-libeskind-bau-und-das-land-zahlt#comment-74856

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      • Kurt Degen schreibt:

        Super Idee!

        Jede(e)r der der Damen und Herren spendiert bis Weihnachten 350.000 Euro! Dann müsste das Gröbste geschafft sein.

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  7. Andreas Janowitz schreibt:

    Was verursacht denn die ständigen Nachkorrekturen? Ist es wie beim BER auf ständiges hinneinpfuschen in den Originalplan zurrückzu führen? Wurden tatsächlich von vornherein zu niedrige Kosten für bestimmte Arbeiten angesetzt? Entstehen die Mehrkosten durch grobe Planungsfehler (Regenwasser flutet den Keller?)??

    Wesshalb ist nicht schon längst ein Insovenzverwalter bestellt? Vorallem da ein Abriss inzwischen nicht mehr so einfach zu bewerkstelligen wäre? Was wird gegen die „ewige Baustelle“ unternommen? Insbesondere von denen, die das Projekt unterstützten?

    Dieses leidige rumgeheule und Spottnamenerfinden bringt gar nichts! Pseudointelektuelle Kleinkinder randalieren schon genügend durch die Foren.
    Da ist der Nagel! Wo ist der Hammer?

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    • Jo Bembel schreibt:

      Z.B. „zusätzliche“ Kosten beim Brandschutz. Hier wie dort. Dort wird aber erst eröffnet, wenn alles in trockenen Tüchern bzw. Feuerlöschdecken ist.

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  8. jj schreibt:

    Lieber Herr Berg, mit dem Rundumschlag wird es nichts. Der Berg kreißt und kreißt. Touch too much. 😐

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    • Otto Berg schreibt:

      Ich hatte ohnehin die von Mansfelds mit den von Mansbergs durcheinander geworfen. Im Grunde weiß ich aber nicht, was verkehrt daran sein soll, Herrn Fahrenwaldts berechtigte Spitze gegen das haltlose Wunschdenken von Herrn Löb mit dem ebenso hanebüchenen Gequatsche der Doktoren Johannes und Spoun bezüglich der je auf ihre eigene Weise quer zu ihrem Kontext stehenden Kitschbauten von Andreas Ohlms und Daniel Libeskind in eine das Nachdenken anregende Kontraposition zu bringen. Zwinkerzwonker

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  9. M. Fabian schreibt:

    „Wir haben es ja von Anfang an gesagt“, wäre hier eigentlich der passende Kommentar. Aber bekanntermaßen kommt so etwas immer als Rechthaberei rüber und wird negativ für all jene ausgelegt, die schon frühzeitig auf die vollkommen absehbare Kostensteigerung hingewiesen haben und sich dafür beschimpfen lassen durften. Daher lasse ich es einfach und sage stattdessen: Viel Vergnügen beim Begleichen der Rechnung und ich bitte darum, dies mich einem Lächeln zu tun. Denn die Verantwortlichen können sich freuen, niemand wird privat auch nur mit einem Cent haften müssen.

    Matthias Fabian
    ehem. AStA-Sprecher und Senator Uni Lüneburg

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  10. Timo schreibt:

    Hallo Herr Fahrenwaldt,

    nach Aussage zweier roter Kommunalpolitker soll das eingezwängte Imponiermonstrum an der Schaumschlägertwiete eine Art Versicherungsfortifikation gegen die offenbar unablässig zu befürchtende Hochschulschließung sein: https://blog-jj.com/2018/08/10/das-letzte-geld-gefecht-um-die-elbbruecke-laeuft/#comment-2846

    (Woher kommt diese Sorge eigentlich? Hat sie mit den schwindsüchtigen Qualitäten der kommerziellen Auftragsgutachtenproduktion an der wirtschaftnahen Lüneburger Beratungsakademie neuen Typs zu tun? Oder doch eher damit, dass der Event-Betrieb von Nathalie Heinrich und Thorsten Kurtz immer noch auf dem Zahnfleisch robbt? Schon vor eineinhalb Jahren hatte die Bürgerschaft in Stadt und Kreis erfahren, dass auch der letzte Baustein, mit dem das leuphanatische Präsidium so etwas wie eine Geheimwaffe bei der Verteidigung seiner von Anfang an inferioren und langsam, aber bitter komplett „dekonstruierten“ sogenannten „Finanzierungsplanung“ zu kolportieren suchte, nur Teil eines Zweckmärchens gewesen ist: „Die 300.000 Euro an Mieteinnahmen“, welche das Universitätsmanagement seit mehreren Jahren behauptet, zur Deckung seines Eigenanteils ab Januar 2016 jährlich mindestens „generieren“ zu können, „indem es Flächen im Libeskind-Bau an Externe vermietet“, waren natürlich nicht zu erzielen und es deutet sich an, dass sie, wie ebenfalls seit Jahren vielfach vorausgesagt, niemals zu erzielen sein werden. Siehe: https://www.landeszeitung.de/blog/lokales/656032-leuphana-kaum-was-los-im-zentralgebaeude)

    Zu Winni Machel:

    „Allein schon darum, weil jeder weiß, dass Behörden weder bauen können noch die Kosten dafür jemals im Griff haben werden, würdest du die Kostenexplosion akzeptieren“?

    Sehen wir einmal von der Frage ab, ob es sich beim Spoun/Keller-Duo um eine „Behörde“ handelte. Dass du die „Kostenexplosion“ von 57 auf bald 150 Millionen Euro „akzeptierst“, ehrt dich. Es ist ja auch nicht dein Geld, nicht wahr? Aber rechtfertigst du mit deiner leichtfertigen Generosität nicht jeden öffentlichen Betrug, der sich nur irgend erdenken lässt? Wie sollen wir den Kalkulationen für Arena und Elbbrücke vertrauen, wenn sprücheklopfende Witzbolde wie du den kommunalen Bauherren vorab eine Lizenz zum Geldverschwenden ausstellen?

    Und was „dich persönlich“ angeht: Wo genau ziehst du eigentlich die Grenze zwischen dir und dir persönlich? Und bezüglich des dich „störenden Flickenteppichs einer Außenfassade aus verschiedenen Chargen von Platten“: Hier wäre ich vorsichtig! Spekulationen über eine Auftragsvergabe an die Firma Rheinzink unter Umgehung des Wettbewerbsrechts sind nämlich völlig haltlos. Dass Ulrich Grillo, der Eigentümer, zugleich Aufsichtsratsmitglied beim Rüstungskonzern Rheinmetall ist, hat nichts zu bedeuten. Das Zulieferunternehmen Rheinzink stellte keine Kanonen, sondern ausschließlich die gepanzerte Titanzink-Fassaden- und Dachbekleidung für das neue Zentralgebäude her. Im Gegenzug gestattet die Universität dem Unternehmen, mit dieser Sachleistung an die Leuphana für eigene Zwecke zu werben. Der Wert dieses Sponsorings für die Universität ist im Finanzierungsplan mit 500.000 Euro angegeben. Folgeaufträge oder Zahlungen an das Unternehmen (und sei es auch nur in Form von „Gutachten“, „Beratungen“ oder „Empfehlungen“) sind mit der Vereinbarung nicht verbunden. (Mehr dazu hier: http://www.leuphana.de/news/meldungen/titelstories/finanzierung-zentralgebaeude.html)

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  11. Klaus Bruns schreibt:

    dieser libeskindbau ist so überflüssig wie ein kropf. ob es zur strafrechtlichen verfolgung wegen verschwendung und mogelrechnungen kommen wird? ich befürchte nein. und somit steht die nächste pleite schon fest. arena. und wenn dann noch die brücke der gebrochenen herzen kommt? wie lange wird der steuerzahler diesen unfug noch mitmachen? wen kann man dann noch verantwortlich wählen?

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    • Andreas Janowitz schreibt:

      Allerdings ist anders als bei der Elbphi der Grund für die ständigen Kostensteigerungen im Dickicht des Kleingedruckten versteckt? Während bin Hamburg die Gründung auf nicht tragfähigem Untergrund die Kostenexplosion verursachte, scheint es mir hier ein wildes Konglomerat aus groben Planungsfehlern und offensichtlich falsch kalkulierten Scheinrechnungen?

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  12. Lukas Möller schreibt:

    »Der zackige Libeskind-Bau auf dem Campus der Universität Lüneburg ist spektakuläre Architektur«

    So ist es – beinahe! Denn »spektakuläre« Architektur ist eben keine Architektur, sondern eine Masche – wie bei Daniel Libeskind: jahrzehntelang weltweit seriell von der Stange gebauter Architektenmarkenwerbekrawall.

    Siehe dazu auch das Video: http://berlinfashionfilmfestival.net/films/balaena

    und dazu wiederum Ottos LZ-Kommentar zu Katja Grundmanns Video-Kommentar vom 15. August 2018 (https://www.landeszeitung.de/blog/lokales/1799812-das-audimax-am-meeresgrund):

    »Kann man auch als Allegorie anschauen. Der ›antifaschistische‹ Zinkplattenpanzer ist in einem Ozean von Lügen, Schulden und verlorenen Illusionen abgesoffen und auf den Grund enttäuschter Erwartungen gesunken. Zugleich wird das innerste Wesen, das zentrale Entstehungsmotiv und der eigentliche Zweck des Libeskind-Baus offenbart: REKLAME.«

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  13. Bewegt das wirklich noch die Menschen? Oder sind sie mit dem Überleben in ihrem Kosmos genug beschäftigt? Ich zweifle an einer wirklichen Gesellschaft, fühlt sich nach Monarchie an. Ich kann irren, mein Gefühl ist völlig anders.

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  14. Winfried Machel schreibt:

    Ich würde die Kostenexplosion ja allein schon darum akzeptieren, weil jeder weiß, dass Behörden weder bauen können noch die Kosten dafür jemals im Griff haben werden.
    Was mich persönlich massiv stört, ist der Flickenteppich einer Außenfassade aus verschiedenen Chargen von Platten. Von einer Fassade aus einem Guss sollte der Bau Leben. Mich beruhigt auch die Aussage nicht, dass irgendwann die Patina diesen offensichtlichen Mangel überdecken könnte. Jeder Privatinvestor hätte die Abnahme schlicht verweigert. Dies war politisch anscheinend nicht gewollt und somit müssen wir mit dieser gräßlichen Flickenfassade Leben.
    Winfried Machel

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    • Karlheinz Fahrenwaldt schreibt:

      Nach der Aussage eines Grünen Kommunalpolitkers soll das an der Universitätsallee 1 notgelandete grauverzinkte Schlachtschiff aus dem Weltraum ein antimilitaristischer Gegenpart zu den in der Umgebung stehenden ehemaligen Kasernengebäuden aus roten Backsteinen sein! 😉

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      • Peter Ringer schreibt:

        Darum ist das Schlachtschiff auch von einem Rüstungskonzernzulieferer eingepanzert worden. Das erhöht die Glaubwürdigkeit dieser sedierenden Legitimationsstory doppelt und dreifach. Opium fürs eigene Bewusstsein und für das des Publikums.

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