Premiere für den Podcast „2120“ auf Blog.jj mit dem härtesten Arena-Kritiker

Auf Blog.jj feiert der Podcast „2120“ Premiere. Künftig veröffentliche ich regelmäßig Podcasts, den Auftakt macht Ulf Reinhardt, der in Lüneburg Millionen-Projekte ins Ziel geführt hat, aber der auch zu den großen Kritikern der Bauplanung für die Arena Lüneburg Land gehört.

Ulf Reinhardt und Blogger Hans-Herbert Jenckel. Ulf Reinhardt (l.) und Blogger Hans-Herbert Jenckel.

Im Podcast sagt der Grüne Reinhardt  warum: Da argumentieren Befürworter statt mit einer Bedarfsanalyse mit der Behauptung, „Lüneburg braucht die Arena“, ohne das mit Fakten zu belegen, da bleibt die Frage offen, ob Nutzen und Kosten in einem guten Verhältnis stehen. Und da steht für Reinhardt außer Frage: Der Bau wird teurer als die zuletzt zugesicherten 23 Millionen Euro, eher 30 Millionen, glaubt er. Warum? Weil bis heute nicht alle Gewerke in der Kosten-Bilanz gesichert sind.

Doch das ist für den Grünen-Vorstand nicht das Wesentliche, das sind die Folgekosten, die nach seiner Berechnung beim Landkreis jedes Jahr mit mindesten zwei Millionen Euro zu Buche schlagen werden, und das über Jahrzehnte. Und es sind nicht die einzigen Punkte in seiner Schwachstellen-Analyse im Blog-Podcast „2120“

Und wie das so bei Premieren ist, das leichte Knacken ab und an, das habe ich verursacht.

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22 Antworten zu Premiere für den Podcast „2120“ auf Blog.jj mit dem härtesten Arena-Kritiker

  1. Ulf Reinhardt schreibt:

    Hallo Herr Schnell,

    zu meiner unklaren Verwendung des Begriffes „Verschwörungstheoretiker“ habe ich mich in der Antwort an Herrn Berg geäußert und hoffentlich ausreichend Klarheit geschaffen.

    Sie haben völlig Recht: Auch zu der Frage, für wen die Arena letztlich gebaut wird und der Beschlussvorlage vom 30.08.2019 habe ich mich ebenfalls nicht ausreichend klar geäußert, obwohl die Antwort nun nicht mehr von der Hand zu weisen ist:

    Nachdem die Arena zunächst als Sporthalle für die SVG gestartet, dann zur Eventhalle aufgewertet und letztlich, um nun wirklich alle mit völlig unrealistischen Versprechungen ins Boot zu holen, noch mit Schul- und Breitensport gemeinwohldienlich aufgewertet wurde, ist am 30.08.2019 dennoch nur die Sporthalle für die SVG beschlossen worden. Nachdem Schul- und Breitensport abgesagt hat und laut Planungen für das Verkehrsgutachten nur noch jährlich 3 Großveranstaltungen sowie 7 mittlere Veranstaltungen übrig geblieben sind, kann festgestellt werden:

    Der Kreistag ist bereit, über 25 Jahre 80 – 100 Mio. an Steuermitteln vorwiegend für Volleyballveranstaltungen der SVG auszugeben.

    Und das auf Grundlage einer Beschlussvorlage, die alles andere als „objektiv und vollständig“ ist:
    Die Beschlussvorlage enthielt keine definitiven Investitionskosten (30% sind geschätzt), keine realistisch ermittelten Betriebskosten, keinerlei (!) Finanzierungsbeschluss, kein Betreiberkonzept, kein Verkehrskonzept und wurde vor dem Hintergrund eines selbst aus Sicht des Kreistages unzureichenden und weder steuerrechtlich noch beihilferechtlich abschließend geprüften Betreibervertrages zur Abstimmung gebracht.

    Für diese Beschlussvorlage werden sich der Landrat und die Kreisrätin noch verantworten müssen.

    Alle Kreistagsabgeordneten, die dieser unvollständigen Beschlussvorlage zugestimmt haben, müssen sich fragen, wessen Interessen sie eigentlich vertreten und warum Sie ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Kontrolle der Verwaltung nicht nachkommen. Selbst grundsätzliche Arena-Befürworter hätten die Beschlussvorlage als unvollständig und nicht objektiv und ablehnen müssen.

    Nun zu Ihren weiteren Fragen:

    B) Wer die Arena-Befürworter sind, liegt klar auf der Hand: Alle Kreistagsabgeordneten, die dem Beschluss zum Bau der Arena zugestimmt haben sowie mindestens der Landrat, der erste Kreisrat und die Kreisrätin.

    C) Der angeführte „öffentliche Druck“ kann kein öffentlicher gewesen sein und wird vielmehr von Mitgliedern des Kreistages und der Verwaltung ausgegangen sein. Ob Herr Hoppe und Herr Bahlburg ebenfalls Druck ausgeübt haben bzw. hierzu überhaupt in der Lage waren, kann ich nicht beurteilen.

    D) Bei einer völlig unvollständigen Planung, geht es bis heute nur um Kostenschätzungen. Eine beliebige Kostenschätzung kann ich jederzeit beliebig in jeder Richtung korrigieren. Daher ist es müßig, über Kostensprünge zu diskutieren, weil diese eine seriöse Planung und Kostenermittlung voraussetzen.

    E) Nach meiner Information sind keinerlei Vergleichsobjekte (z.B. EdelOptics Arena, Hamburg, 4-6 Veranstaltungen pro Monat) bezüglich Veranstaltungsmix und Wirtschaftlichkeit betrachtet worden, obwohl sich gerade die EdelOptics Arena dazu anbietet. Auch die Betriebskosten sind geschätzt, anstatt diese anhand von Vergleichsobjekten zu verifizieren.

    F) Der Mut der Campus GmbH, die Arena, für welche FKP Scorpio einen Jahresverlust von 820 TEUR ermittelt hat, wirtschaftlich erfolgreich zu betreiben, erstaunt nicht nur mich. Aufgrund des Arena-Ambientes sind viele Veranstaltungsformate von vornherein ausgeschlossen. Wirtschaftlich sind ohnehin nur große Konzerte interessant, von welchen entsprechend wöchentlich 1-2 stattfinden müssten. Laut Verkehrskonzept sind nun aber jährlich nur noch 3-10 größere Veranstaltungen geplant. Damit haben die sich von Herrn Hoppe genannten Besucher- und Veranstaltungszahlen erledigt, welche ich aus Erfahrung mit Vergleichsobjekten ohnehin für völlig unrealistisch halte

    G) Nach meinem Verständnis bzw. der Aussage einiger Schulen, ist und war Schulsport in der Arena schon rein standortbedingt nicht möglich.

    H) Warum Stadt und Landkreis ihre mit 7 Millionen Euro bezahlten Veranstaltungskontingente im Libeskindgebäude nicht ausnutzen und nun stattdessen die Arena bauen, bleibt ein Rätsel. Herr Spoun hat mir noch vor einigen Monaten bestätigt, dass die Kontingente von Stadt und Landkreis tatsächlich nicht vollständig genutzt werden.

    I) Ein Betreiberkonzept, welches die Veranstaltungsformate, die durch das Arena-Ambiente eingeschränkt werden, realistisch analysiert und darstellt, hält der Landrat offensichtlich nicht für notwendig. Noch erstaunlicher ist, dass dieses Konzept auch von Kreistagsabgeordneten nicht gefordert wurde. Möglicherweise verwechselt man das Betreiberkonzept mit den vorgelegten Bestuhlungsplänen.

    J) Die Kapazitäten der Küche sind schon flächenbedingt nicht ausreichend, um mehr als 150 – 200 Personen hochwertig zu versorgen. Wie die Küche konzessioniert ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Für 150 Mitarbeiter stehen nach den Plänen weder ausreichend Umkleideräume noch Toiletten und vor allem keine Parkplätze zu Verfügung (oder fahren die Mitarbeiter nachts um 3 Uhr auch mit dem Shuttle?). Dies wird kann auch der Gewerbeaufsicht nicht entgangen sein.

    L) Wirtschaftlichkeit und Gemeinnutzen sind bei einer Halle wie der Arena nicht unter einen Hut zu bringen. Dass dies nicht funktioniert, haben seit den 70er Jahren zahlreiche Kommunen erlebt, die ihre Hallen häufig schließen mussten oder bis heute jährlich erhebliche Haushaltsmittel für den Hallenbetrieb verwenden. Daher ist es ebenso unseriös wie dilettantisch, solche Versprechen zu machen, man könne alles für alle ohne ganz erhebliche Kosten bieten. Bis zur Absage von FKP Scorpio hat der erste Kreisrat dennoch verkündigt, die Arena könne ohne Zuschüsse des Landkreises betrieben werden.

    M) Wie sich der Landkreis bereiterklären kann, die Kosten für ein noch nicht vorliegendes Shuttle-Konzept und dessen Durchführung langfristig zu übernehmen, auch wenn dessen Kosten nicht beziffert werden können, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben.

    O) Wenn der Betreiber Verluste erwirtschaftet und vorzeitig aus dem Vertrag aussteigt, wird der Landkreis gezwungen sein, die Arena selbst zu betreiben. Ein Konzept für eine landkreiseigene Betriebsgesellschaft, wie dieses laut Kreistagsbeschluss vom 23. April 2019 umgehend erstellt werden sollte, gibt es nicht. Laut Bericht des Rechnungsprüfungsamtes ist bei einer eigenen Betriebsgesellschaft mit einem anhand von Vergleichsobjekten ermittelten Jahresverlust von 2,7 Mio. Euro zu rechnen!

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  2. Heini Jensen schreibt:

    Hallo Herr Reinhardt,
    Sie haben Herrn Fahrenwaldt gestern geschrieben: „Der Landkreis baut eine Arena ohne Betreiber.“ Auch in der Radiosendung mit Herrn Jenckel haben Sie das zwei oder dreimal so gesagt.
    Nun hat aber einen Tag nach Neujahr in unserer Landeszeitung gestanden: „Landrat Manfred Nahrstedt und der Geschäftsführer der Campus Management GmbH, Klaus Hoppe, haben den Betreibervertrag für die künftige Arena Lüneburger Land unterzeichnet. Das teilte der Landkreis Lüneburg mit. Auch Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge war zu dem Termin an Silvester in die Kreisverwaltung gekommen“. Dann hat Herr Mädge noch betont: „Dass wir als Oberzentrum eine solche Arena bekommen, ist dringend notwendig“. Warum das so dringend notwendig ist, hat er aber nicht gesagt. Sehen Sie bitte hier nach: https://www.landeszeitung.de/blog/lokales/2208902-betreiber-arena-lueneburg
    Wie kommt das nun zu dem Widerspruch von Ihnen und den Zeitungsschriftstellern?
    Auch bei LGheute haben die Redakteure am 3. Januar ein großes Uff unter ihre gelungene Photographie gerückt:

    „Endlich unterschrieben: Landrat Manfred Nahrstedt (links) und Klaus Hoppe (Mitte) halten den Betreibervertrag in Händen, an ihrer Seite Oberbürgermeister Ulrich Mädge.“

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    • Ulf Reinhardt schreibt:

      Hallo Herr Jensen,

      nach mehrmaliger Erklärung des Landkreises, letzmals der Kreisrätin im Bauauschuss, soll oder muss der Betreibervertrag mit der Campus GmbH nachverhandelt werden.

      Über die genauen Gründe, warum dies der Fall ist und nun nach dem nochmaligen Baubeschluss zur Arena erfolgen soll, gibt es keine klaren Ausagen. Mit der Aussicht auf Nachverhandlung des Betreibervertrages sollten Kreistagsabgeordnete zur Zustimmung bewegt werden, denn zuletzt hatten mehrere Fraktionen moniert, dass nun keine deutliche Nutzung für Vereins- und Breitensport erkennbar sei. Tatsächlich ist in dem Betreibervertrag, den die Kreistagsabgeordneten im letzten Jahr beschlossen haben, das Prinzip „kommerzielle Veranstaltungen vor Sport“ verankert, weil die Arena wirtschaftlich wohl kaum mit einen hohen Sportanteil zu betreiben ist.

      Nun sollen die Kreisrätin und Herr Maul diesen Vertrag nachverhandeln. Bis heute liegt das Ergebnis dieser Verhandlunge offensichtlich nicht vor. Jeder kann sich vorstellen, wie groß die Motivation der Campus sein wird, nun nach Baubeschluss wesentliche Zugeständnisse in der Vertragsgestaltung zu machen.

      Daher ist davon auszugehen, dass diese „Verhandlungen“ scheitern werden. Die Campus war der einzige Bieter bei der zweiten Ausschreibung. FKP Scorpio hatte sein Angebot der ersten Ausschreibung zurückgenommen, nachdem ein Jahresverlust von 820 TEUR für den Betrieb der Arena ermittelt wurde. Das zeigt, wie unattraktiv bzw. wirtschaftlich unmöglch der kostendeckende Betrieb einer solchen Halle ist.

      Sollte der Vertrag dennoch „erfolgreich“ nachverhandelt werden,
      wird dieser nach meiner Einschätzung von der EU für beihilferechtlich unzulässig erklärt werden, da die jährlichen durch den Landkreis zu tragenden Betriebskosten (= Subvention) die Pachteinnahmen um ein Vielfaches überschreiten.

      Die Subventionierung einer Privatperson oder eines Unternehmens ist nur dann erlaubt, wenn zuvor klar definierte Gemeinschaftsaufgaben in Form eines DAWI-Betrauungsaktes (Dienstleistungen Allgemeinen Wirtschaftichen Interesses) auf diese übertragen worden sind.

      Da es nicht mehr um Schul- und Breitensport geht, ist es aus meiner Sicht nur mit dem Sponsoring der SVG sowie wenigen kulturellen Veranstaltungen ausgeschlossen, für die Arena ein allgemeines wirtschaftliches Interesse zu erkennen.

      Nach Auskunft des Landrates gibt es bisher einen entsprechenden DAWI-Betrauungsakt nicht.

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      • jo bembel schreibt:

        Wäre doch ganz einfach: „Die Arena Lüneburger Land dient primär der notwendigen Eventisierung von Schul- und Breitensport (SBS). Wenn SBS die Arena nicht nutzen, können dort kulturelle Events stattfinden. Der Vorrang von SBS entfällt lediglich, wenn die Arena für kommerzielle Nutzung benötigt wird, da durch den erzielten Deckungsbeitrag die Zuschüsse der öffentlichen Hand reduziert werden.“ Aufgrund von Lage und Ausstattung wird die Arena schon nicht von SBS nachgefragt werden …

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  3. Ulf Reinhardt schreibt:

    Hallo Herr Berg,

    mit Ihrer ersten Bermerkung kann ich offen gestanden nicht viel anfangen, gerne aber zu den zwei weiteren Punkten:

    Sie haben völlig Recht, dass der Begriff der „Verschwörungstheoretiker“ von mir unklar verwendet wurde und somit reichlich Interpretationsspielraum bietet. Es ist nicht meine Absicht, diejenigen , die nach Motiven und Absichten fragen, zu diskreditieren. Allerdings ist ist Grenze zwischen fragen und ohne ausreichende Belege zu unterstellen, auch bei besten Absichten schwierig.

    Ich möchte mich daher hiervon abgrenzen, da ich faktenorientiert arbeite und mich nicht an Vermutungen über Motive und Absichten beteilige. Aus meiner Sicht spielen die Motivationen der Beteiligten auch nur eine untergeordnete Rolle. Fakt ist, dass der Landrat und der erste Kreisrat erhebliche Verantwortung an dem Arena-Desaster tragen. Deren Motivation kann ich leider jedoch mangels entsprechender Aufklärung durch die Beteiligten selbst oder Dritte nicht einschätzen. Dabei möchte ich es dann auch belassen und hoffe weiter auf Klärung durch die Kommunalaufsicht oder den Landesrechnungshof.

    Ihre Frage zu den Baukosten kann ich leider nicht seriös und zufriedenstellend beantworten. Die Relation der Baukosten ist schon beeindruckend. Allerdings ist aus meiner Sicht die Zahl 4,9 Mio. für den Rasta-Dome in Vechta kaum vorstellbar, diese erscheint deutlich zu gering und enthält möglicherweise auch nicht alle Kostenarten wie z.B. Planungs- und Baunebenkosten.

    Nachfolgend nur ein kleiner Abriß, welche Faktoren den Bau der Arena in diese unvorstellbaren Regionen getrieben haben könnten:

    1. Zunächst natürlich ein katasptrophales Baumanagement. So wie der Projektablauf gestaltet wurde, insbesonder Aussschreibungen auf Grundlage unfertiger Ausführungsplanungen, ist hier sicherlich keine kostenoptimales Ergebnis zu erwarten. Hier könnten einige Millionen vergraben sein.
    2. Durch zuviele Planungsbeteiligte und ständige Umplanungen werden alleine die Kosten für Planungen, Gutachten und Bauüberwachung mehrere Millionen Euro betragen.
    3. Aufgrund der seit 2012 gestiegenen Baukosten ist für die Arena von 25-40 % höheren Kosten auszugehen.
    4. Möglicherweise gibt es einen sehr hohen Aufwand für überdimensionierte Veranstaltungstechnik, wenn alles was möglich sein könnte und auf der Wunschliste des Betreibers steht, angeschafft werden soll. Ich hatte hier einmal die Zahl 4 Mio. gehört.

    Die Punkte 2-4 könnten jedoch maximal. eine Verdreifachung der Kosten erklären, so dass für alles Weitere nur die Erklärung 1. herhalten muß. Aber vielleicht wird hier auch mal im Detail ermittelt und ein externer Gutachter beauftragt, der das genauer untersucht.

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  4. Otto Berg schreibt:

    Sehr geehrter Herr Reinhardt,

    drei Bemerkungen, eine Frage:

    1.) Es ist, wie Sie sagen: Wir kennen uns (und schätzen uns, wie ich nun weiß, gegenseitig) ausschließlich als Arena-Kommentatoren im Kontext der Blog.jj-Debatten. Danach, was Herr Schnell, der das wissen sollte, mit seiner provozierenden Frage eventuell erreichen wollte, sollten wir uns vielleicht einmal bei Herrn Poggensee aus Hohnstorf an der Elbe erkundigen.

    2.) Sie bevorzugen einen sachlich-funktionalen Ansatz beim Nachvollzug der multimillionenteuren Planungskatastrophe, der vor allem danach fragt, welche Umstände und Bedingungen geherrscht haben müssen, um das Chaos zu erklären, das sich seit März dieses Jahres stoßweise und mit immer neuen verstörenden Einzelheiten vor den Augen der Lüneburger Bürgerschaft zu entrollen begonnen hat. Das ist angemessen, um die Genese der – wahrhaft erschütternden – Faktenlage zu rekonstruieren, reicht aber nicht, sobald die Frage der Verantwortlichkeiten ins Spiel kommt. Sie selbst beklagen den Aufklärungsunwillen des Landrates Nahrstedt (ein Unwille, der eigentlich nur den verwundern kann, der noch nie von Kleists Dorfrichter Adam gehört hat), Sie beklagen das Versäumnis der Rechnungsprüfer, die handelnden Entscheider für ihren Schlussbericht zu befragen, und Sie beklagen die mangelnde Bereitschaft vieler KT-Abgeordneten, das gesamte Ausmaß des angerichteten (und in der Folge davon zusätzlich noch heranwalzenden) Schadens zur Kenntnis zu nehmen. Darum finde ich es unverständlich, dass Sie diejenigen als „Verschwörungstheoretiker“ herabsetzen, die sich zu begreifen bemühen, was einzelne, jedem Zeitungsleser namentlich bekannte Protagonisten, Propagandisten und Profiteure zu dem „Projekt“-Waterloo in der Vrestorfer Heide beigetragen haben (diejenigen also, die nach Motiven und Absichten fragen).

    3.) Herr Malte Lühr, der neben Ihnen, wohl zu den bestinformierten externen Analytikern des Arena-Skandals zählt (unter den politischen Insidern dürfte der CDU-Kreisfraktionsvorsitzende Günter Dubber die derzeit mit weitem Abstand kenntnisreichste Beobachtungs- und Kontrollinstanz sein), hat am Donnerstag, den 4. April 2019, in der Landeszeitung geschrieben: Der Rasta-Dome in Vechta gelte als Vorlage für die Arena Lüneburger Land und sei vom selben Architekten geplant worden. „Im Oktober 2012 nach einjähriger Bauzeit eingeweiht, ist der rund 2.000 Zuschauer fassende Rasta-Dome bereits 2013 auf 3.140 Plätze erweitert worden. Ergänzt wurde die Halle 2015 um einen VIP-Bereicht mit 100 Plätzen und eigener Küche. Insgesamt hat der Bau zwischen 2011 und 2015 rund 4,9 Millionen Euro gekostet.
    Gegenüber der LZ hat Architekt Herbert Buddelmeyer schon vor einige Wochen bestätigt, dass die Arena Lüneburger Land in Ausmaß und Struktur nach seinen Plänen errichtet wird. Lediglich die Deckentraglast sei erhöht und eine Küche ergänzt worden.Zudem würden Module wie die Umkleidekabinen an anderer Stelle gebaut. Indes: Seit Mitte März schätzt die Kreisverwaltung die Gesamtkosten auf rund 25,8 Millionen Euro. Und nicht wenige Kreistagsabgeordnete fürchten, dass in absehbarer Zeit sogar die 30-Millionen-Euro-Grenze gerissen wird. Dann wäre die Arena rund sechs Mal so teuer wie der Rasta-Dome.“ (https://www.landeszeitung.de/blog/lokales/2507422-das-spiel-mit-den-millionen)

    Sie, Herr Reinhardt, gehen von Baukosten „deutlich über 30 Millionen Euro“ aus.

    Auch in Vechta haben wir eine multifunktionale Event-Arena in Leichtbauweise (allerdings auf einem für ihre Zwecke geeigneten, weil ausbau- und erweiterbaren Gelände). Sie wurde 2012 fertiggestellt, 2013 auf 3.140 Plätze erweitert und 2015 um Küche und VIP-Bereich ergänzt. Die Baukosten – für das alles zusammen – betrugen 4,9 Millionen Euro.

    Warum werden die Baukosten der Arena in Lüneburg (von den Folgekosten schweige ich an dieser Stelle) mit einem Plus von 360 Plätzen – mindestens – sechsmal so hoch wie die des Rasta-Domes in Vechta werden?

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  5. Klaus Bruns schreibt:

    eine frage: die mittelschicht, oder auch verwirrend mittelstand genannt, sorgt ja nun gern mal für sich. hier stehen zwei dinge im raum. eine event-arena und das theater. beides hauptsächlich von der mittelschicht genutzt. wer soll sonst die eintrittspreise , die subventioniert werden ,sich leisten können? ein armutsrentner und ein hartz iv empfänger wohl kaum. jetzt wird sich hier gerade selbst von der mittelschicht in den allerwertesten gebissen. bei beidem wird in der zukunft geld fehlen. freiwillige leistungen fallen weg? ha. da wird wohl noch mehr passieren. die mittelschicht mit ihren besten beziehungen zur politik, schließlich will diese ja von jenen gewählt werden, sollten schon mal üben, wie man ohne gewissen weiter über ,,leichen“ gehen kann. jede wette, sozialleistungen werden in und um lüneburg gekürzt. dafür sorgen dann die gleichen politiker, die ungestraft ihren unfug weiter betreiben dürfen. dieses nennt man dann demokratie.

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    • Manuela Hein schreibt:

      Falsch, Herr Bruns,

      das Theater Lüneburg bemüht sich um die kulturelle Bildung in breitester Breite. Schüler, die ja bekanntlich aus allen Schichten stammen, und Rentner, bei denen es sich genauso verhält, zählen zu den besonders geförderten Besuchern und dürfen sich über sehr stak reduzierte Einlasspreise und jede Menge weiterer Vergünstigungen (Hörhilfen, Spielpläne und Inhaltszusammenfassungen in einfacher Sprache, begleitete Garderobenbesuche nach den Aufführungen, alkoholfreie Getränke in der Kantine des Hauses usw.) freuen. Nur zu, Probieren geht über Lamentieren!

      Die Arena, deren Vermarktungsmanagement sich um die Eventisierungs- und Gamifizierungsaspekte der Sport- und Kulturproduktfestivalisierung kümmern möchte, wird mit den Verwaltungshäuptlingen von Kreis und Stad sicher sehr bald, nachdem sich herausgestellt hat, dass die Bude sonst nicht voll wird, die kommunale Subventionierung von Sonderkonditionen für dasselbe Klientel ausgehandelt haben. Jede Wette, dass Sie sich in der Arena der Hundertmillionen Möglichkeiten kuschelweich aufgenommen fühlen — falls der Unterhaltungspalast denn tatsächlich fertig gebaut werden sollte.

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      • Klaus Bruns schreibt:

        sie dürfen gern weiter träumen. ich gehe auf die siebzig zu und habe das träumen glatt vergessen.

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    • Manuela Hein schreibt:

      Lieber Herr Bruns,

      Konrad Adenauer ist mit 73 Jahren Bundeskanzler geworden. Bei seiner Verabschiedung aus dem Amt am 12. Oktober 1963 durch die Bundeswehr auf dem Fliegerhorst Wunstorf war er 87 Jahre alt. Danach hat er in knapp vier Jahren vier dicke Bände „Erinnerungen“ geschrieben und ist oft und gern als eifriger Theater- und Operngänger unterwegs gewesen.

      Naja, Franz Münte, der dieses Jahr 79 geworden ist, meint in seinem gerade erschienenen neuen Buch „Unterwegs. Älterwerden in dieser Zeit“ die Jugend sei schneller bei solchen Ausflügen, aber das Alter kenne die Abkürzungen.

      Da passt es sehr gut, dass der Ulmer Theaterdramaturg Michael Sommer seit neun Jahren Klassiker der Weltliteratur in wenigen Minuten nachspielt und dies aufzeichnen lässt.

      Sein Playmobil-Theater und sein YouTube-Kanal auf der Website des Reclam Verlages „Sommers Weltliteratur to go“ (http://sommers-weltliteratur.de/) wurden 2018 mit dem Grimme-Online-Award ausgezeichnet.

      Hier kommt für Sie Kleists Stück „Der zerbrochene Krug“ in acht Minuten, das Herr Berg weiter oben erwähnt hat und in dem der Dorfrichter Adam vorkommt, der über eine Tat zu Gericht sitzen muss, die er selbst begangen hat: http://sommers-weltliteratur.de/der-zerbrochne-krug

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  6. Kevin Schnell schreibt:

    Herr Reinhardt,

    am 16. Dezember 2018, einen Tag vor der katastrophalen Kreistagssitzung, in welcher Landrat Nahrstedt „seine“ von ihm ganz allein verantwortete, wie er ausdrücklich hervorhebt (vgl. Wortprotokoll der KT-Sitzung vom 27. 12. 2018), also SEINE Beschlussvorlage als „objektiv und vollständig“ präsentiert, welche – im krassest denkbaren Widerspruch zu diesem Selbstlob des Hauptverwaltungsbeamten – den ihm seit spätestens dem 27. November 2018 bekannten Baukostensprung um 2 Millionen Euro auf 21,6 Millionen Euro bewusst („aber vorsatzlos“ (F.-J. Kamp)) verschweigt, schreibt Stadtredakteur Malte Lühr in der Landeszeitung:

    »Der Geschäftsführer der Campus Management GmbH ist derzeit w e i t e r auf Werbetour für die „Arena der Möglichkeiten“. Bereits vor zwei Wochen hatte Hoppe den Fraktionsvorsitzenden im Kreistag eine 26-seitige Präsentation geschickt, in der er anhand von Grundrissplänen die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Arena darstellt. Ob Geburtstagsfeiern oder Firmenfeste mit 150 Personen, Abiturfeiern mit 600 Besuchern, Tagungen mit 1000 Gästen oder Kultur- und Sportveranstaltungen sowie Konzerte mit 1500 bis 3500 Zuschauern – die Bandbreite an möglichen Veranstaltungen ist enorm. Sein Angebot, die Pläne im Gespräch zu erörtern und Fragen zu diskutieren, habe jedoch keine Fraktion genutzt, bedauert der Campus-Geschäftsführer.

    Pro Jahr rechnet Hoppe mit rund 250.000 Besuchern und Show-Größen wie Revolverheld, Ina Müller und Max Mutzke – oder Bodo Wartke, Greogory Porter und Alphaville in der Kategorie darunter. Mehr als 100.000 Gäste pro Jahr besuchen Hoppe zufolge die von Campus betriebene „Vamos! Kulturhalle“ mit 700 bestuhlten und 1300 Stehplätzen. Eine ähnliche Besucherzahl verzeichne das Lüneburger Theater. „Allein das zeigt schon das Potenzial, das wir für die Arena ausschöpfen können“, sagt der Betreiber. Außerdem werde auch der Volleyball rund 30.000 Zuschauer jedes Jahr in die Halle locken. „Fast 1700 Besucher unter der Woche in Harburg bei einem Pokalhalbfinale sind schon der Wahnsinn“, sagt der Campus-Geschäftsführer. 2500 Zuschauer wären es seiner Schätzung nach in der Arena gewesen.« (Quelle: https://www.landeszeitung.de/blog/lokales/2170472-showdown-im-kreistag)

    (Anm.jj: Dieser Kommentar wurde gekürzt, er hat trotzdem noch seine beachtliche Länge behalten.)

    Frage A) Würden Sie Herrn Malte Lühr, der Herrn Hoppe hier eine intensive Beteiligung beim Zeitdruckerzeugen sowohl bescheinigt als auch ermöglicht, als „Verschwörungstheoretiker“ bezeichnen?

    Wohlgemerkt: Zu der Zeit ist Klaus Hoppe noch „designierter Betreiber“, er ist kein Mitglied der Kreisverwaltung, ist ohne jedes Mandat, ist aber bereits am 29. November 2018 nach den Angaben von Herrn Nahrstedt und Herrn Krumböhmer vom Landrat und vom Ersten Kreisrat aufgesucht worden, um in einem „Fünf-Punkte-Plan“ die Baukosten kleinzurechnen bzw. zu kaschieren.

    Sie, Herr Reinhardt, werfen den „Arena Befürwortern“ vor „nirgendwo in ihrer ‚Argumentation‘ detaillierte Fakten dazu“ zu nennen, „was eigentlich in dieser Arena stattfinden“ – das heißt, wie sie genutzt werden soll (z. B. Minute 2:30 im Podcast oben).

    Vorher sagen Sie: „Statt einer Bedarfsanalyse, wo man erstmal feststellt, was braucht Lüneburg, was braucht der Landkreis, an Statt dieser Analyse steht die Behauptung einer Gruppe von Menschen, die behaupten: ‚Wir brauchen diese Arena!’“ (Minute 2:00 im Podcast oben)

    Herr Jenckel spielt den Advocatus Diaboli und wirft ein: „Na, ist doch kluges Marketing, wenn die [!] sozusagen diesen ‚positiven Effekt‘ besetzt haben!“ [Herr Jenckel, der Sie m. E. bewusst darauf hinweisen möchte, dass man bellizistische Marketingrhetorik à la Nahrstedt, Hoppe und Kamp nicht mit sachorientiertem „Argumentieren“ verwechseln sollte, meint: Zentrale Begriffe (Sport, Halle, Angebot) werden „von denen“ [!] dominant, also ausdauernd mit werblichen Schlagworten und Reklameparolen „besetzt“ (neudeutsch „penetriert“) oder einseitig gedeutet („Spitzensport“, „Arena der Möglichkeiten“, „Standortaufwertung“), um dadurch „das Projekt“ in der Konsumentenwahrnehmung „positiv“ als ein „Must-have“ erscheinen zu lassen.]

    Nachfolgend eine kleine Auswahl weiterer offener Fragen:

    B) Wer sind „DIE BEFÜRWORTER“, die „GRUPPE VON MENSCHEN“ oder einfach die Jenckelschen „DIE“, auf die Sie Bezug nehmen, wenn Sie von den „treibenden Kräften“ sprechen? Gehören Sie zu den Verschwörungstheoretikern, die, anstatt über verantwortliche Handelnde mit Namen und Anschrift, lieber über „dunkle Kräfte“ und „konspirative Gruppen“ sprechen?

    C) Im Zusammenhang mit dem plötzlichen Ausscheiden von Scorpio und der sich daran anschließenden kreishausinternen Forderung nach einem – nun durchdachten – Neustart erwähnt Herr Jenckel den damals vom Landrat beschworenen, bei so einer Pause des Reflektierens zu erwartenden „Sturm der Entrüstung“ (Minute 5:30 im Podcast oben). Auch im Bericht des Rechnungsprüfungsamtes ist von „öffentlichem Druck“ die Rede (Seite 63: „Viele Entscheidungen wurden, allein schon wegen des öffentlichen Drucks, unter Zeitdruck gefällt.“) Von wem außer von Herrn Hoppe, Herrn Bahlburg und deren Anhang in Rat, Kreistag und Presse, also von den einschlägig Interessierten wäre dieser „Sturm der Entrüstung“, dieser (angeblich) „öffentliche Druck“ zu erwarten gewesen?

    D) Wie kann es sein, dass die Arena-Kosten zwischen Spätsommer und Spätherbst 2018, also INNERHALB VON DREI MONATEN von 11 Millionen Euro auf 25,7 Millionen Euro hochschnellten? (Vgl.: Jenckel ab Minute 3:30 im Podcast oben)

    E) Ebenso bekannt wie unentschuldbar (siehe Schreiben vom Bund der Steuerzahler vom 24. April 2019) ist, dass es vor Planungsbeginn keine Bedarfsanalyse für die Arena als Veranstaltungshalle gegeben hat. Sind wenigstens Vergleichsobjekte (z.B. EdelOptics Arena, Hamburg, 4-6 Veranstaltungen pro Monat) bezüglich Veranstaltungsmix und Wirtschaftlichkeit betrachtet worden?

    F) Bekannt ist, dass FKP Scorpio u. a. auch deshalb aus dem Vertrag ausgestiegen ist, weil diesem Betreiberkandidaten „Kommerzialisierung“ zum „Nachteil des Sports“ vorgeworfen wurde und deren daraufhin auf 92 Veranstaltungen (127.000 Besucher) heruntergedampfte Budgetplanung anschließend einen Jahresverlust von 830.000 € ergab. Die Campus Management wollte wenig später 250 Veranstaltungen mit 250.000 Besuchern (davon laut Stadtbaurätin Gundermann kaum Großveranstaltungen) durchführen und die Arena mit Gewinn betreiben, an welchem der Landkreis bei allem, was über die 100.000 € jährlich hinausgeht, noch partizipieren sollte (Lünepost, 5. November 2018). Wie schätzen Sie diese Ambitionen heute ein? Wie erklärt sich dieser vor einem Jahr von der Campus Management angestrebte betriebswirtschaftliche Vorsprung vor dem europaweit tätigen Veranstaltungsgiganten FKP Scorpio?

    G) Ist die Nutzung für Schulsport ausschließlich durch standortbedingte Absagen der Schulen oder auch durch den Vorrang von kommerziellen Veranstaltungen ausgeschlossen worden?

    H) Warum haben Stadt und Landkreis nicht zunächst ihre mit 7 Millionen Euro bezuschussten plus mit mindestens einer weiteren Million für Zufahrt und Abwasserrohrumbauten bezahlten Veranstaltungskontingente im Libeskindgebäude ausgeschöpft, bevor weitere Investitionen in astronomischer Millionenhöhe getätigt wurden?

    I) Warum gibt es bis zum heutigen Tag kein Betreiberkonzept, welches die an der Lüner Rennbahn machbaren Veranstaltungsformate, die durch das Arena-Ambiente möglicherweise auch eingeschränkt werden, realistisch analysiert und darstellt?

    J) Wie sind die tatsächlichen Möglichkeiten von Betreiber und Immobilie, was Kapazitäten von Küche und Personal anbetrifft? Für wie viele Personen wird eine gastronomische Bewirtung konzessioniert? Können die bei Großveranstaltungen erforderlichen bis zu 150 Mitarbeiter überhaupt gestellt und in den Personalräumen der Arena versorgt werden?

    L) Bekannt ist bei professionellen Betreibern von Veranstaltungshallen, dass Gewinne nur bei Großveranstaltungen ganz bestimmter Formate (Konzerte) erzielt werden können. Wie kann nun der Gemeinnutzen, der allein das Engagement von Stadt und Kreis rechtfertigen würde, mit der Durchführung aller möglichen Veranstaltungsformate gewährleistet werden, wenn der Betreiber aus wirtschaftlichen Gründen völlig andere Interessen verfolgen muss?

    M) Wie kann der Landkreis sich bereiterklären, die Kosten für ein noch nicht vorliegendes Shuttle-Konzept und dessen Durchführung langfristig zu übernehmen, wenn dessen Kosten nicht beziffert werden können?

    O) Was geschieht, wenn der Betreiber Verluste erwirtschaftet und vorzeitig aus dem Vertrag aussteigt? Gibt es ein Konzept für eine landkreiseigene Betriebsgesellschaft, wie dieses laut Kreistagsbeschluss vom 23. April 2019 umgehend erstellt werden sollte?

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  7. Ulf Reinhardt schreibt:

    Hallo Herr Schnell,

    Otto Berg kenne und schätze ich nur über diesen Blog. Wie Sie leicht anhand der unterschiedlichen Schreibstile feststellen, sind wir nicht identisch. Meine Identität ist bekannt und ich tausche mich auch auf persönlicher Ebene zum Thema aus, während Herr Berg die Anonymität vorzieht.

    Ich kann und will Ihre Ermittlungshypothese der Verschwörung von 7 alten Männern zu Gunsten von Hoppe und Bahlburg weder übernehmen noch kann ich sie dementieren. Wenn Sie hierzu konkrete Informationen haben, würde ich Sie im Gemeinwohlinteresse bitten, diese der Kommunalaufsicht und ggf. der Staatsanwaltschaft zur Verfügung zu stellen. Nur von diesen Stellen ist eine entsprechende Aufklärung zu erwarten, da Außenstehende nun einmal keinen Zugang zu klärenden Unterlagen haben.

    Bis dahin gehe ich davon aus, dass es sich um ein gigantisches Steuerverschwendungsprojekt handelt, welches mit noch nicht eindeutig geklärtem Tathergang und völlig undurchsichtigen Motivationen der Beteiligten zu einem wirtschaftlich wie demokratietheoretisch katastrophalem Ergebnis geführt hat.

    Der größte Skandal neben dem mangelnden Aufklärungswillen des Landraste und des ersten Kreisrates ist aus meiner Sicht, dass der Kreistag im August nun eindeutig sehenden Auges unter wieder einmal künstlich erzeugtem Zeitdruck einer völlig unzureichenden Beschlussvorlage

    – ohne vollständig ermittelte Investitionskosten
    – ohne einen konkreten Finanzierungsbeschluss
    – ohne einen endverhandelten, durchführbaren und beihilferechtlich geprüften Betreibervertrag sowie
    – ohne vollständig und richtig ermittelte jährliche Haushaltsbelastung (nirgendwo ist einen Summe ausgewiesen, bei korrekter Abschreibung sind es deutlich über 2 Mio.)

    zugestimmt hat. Der Landrat hat damit einen Blankoscheck erhalten und kann mangels eindeutigen Finanzierungsbeschlusses sogar über das angedachte Leasing von technischer Ausstattung die Investitionskosten beliebig erhöhen.

    Der Beschlussvorlage zum Bau der Arena vom 30. August hätten entsprechend auch grundsätzliche Arena-Befürworter aus den genannten formalen Gründen nicht zustimmen dürfen. Die Zustimmung des Kreistags ist daher unabhängig vom politischen Willen grob fahrlässig und wird das Vertrauen der Bürger in einen verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeldern nachhaltig erschüttern.

    Diese Verantwortungslosigkeit der „Koalition der Vernünftigen“ macht mir viel größere Sorgen, als die von Ihnen immer wieder angeführten Verschwörer, welche das Projekt möglicherweise so weit getrieben haben. Dennoch hoffe ich natürlich mit Ihnen, dass der genaue Hergang geklärt und die Betreffenden zur Verantwortung gezogen werden.

    Ich bin mir im Übrigen immer noch nicht ganz sicher, ob wir die Fertigstellung der Arena tatsächlich erleben werden. In den kommenden Monaten werden noch folgende Einschläge den Bau der Arena immer wieder in Frage stellen:

    – plötzlich wieder sprunghaft steigende Investitionskosten,
    – weitere Bauverzögerungen,
    – das mögliche Scheitern der Nachverhandlungen des Betreibervertrages,
    – die beihilferechtliche Unzulässigkeit des Betreibervertrages
    – zahlreiche ungelöste Verkehrsprobleme und sich hieraus ergebende Kosten,
    – die Prüfungsergebnisse der Kommunalaufsicht
    – die Prüfungsergebnisse des Landesrechnungshofs.

    Insbesondere bleibt offen, wie der neue Landrat zur Aufklärung beitragen wird und wie sich Herr Böther inhaltlich zu den ungelösten Fragen positioniert.

    Daher ist es auch meiner Sicht nicht ausgeschlossen, dass es zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Bauabbruch oder einer alternativen Verwertung des Arena-Baues kommen wird.

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    • Karlheinz Fahrenwaldt schreibt:

      Lieber Herr Reinhardt, das Projekt „Arena Lüneburger Land“ ist doch nur eine Miniaturausgabe der vielen großen Steuerumverteilungsaktionen in Deutschland (Elphie, BER, Stuttgart 21 und etwas kleiner beim hiesigen Audimax): „Das Geld ist nicht weg – das ist nur woanders“ stand über dem Eingang der Hamburger Fabrik zu den damals angenommenen 648 Millionen Baukosten der Elbphilharmonie. Und das ist hier auch nicht anders. Mir machen die Investitionskosten allerdings weniger Sorgen, da die Arena ja mit den 25, 30 oder gar 50 Millionen Baukosten im Anlagevermögen wie die Straßen und Schulen auftaucht, wohingegen die Betriebskosten von Herrn Maul geschätzten 1,2 Millionen JÄHRLICH bis zum Abriss der Arena aus dem laufenden Haushalt kommen (wenn sie dann reichen!). Das bedeutet, dass freiwillige Leistungen des Landkreises im sozialen Bereich wesentlich reduziert werden müssen und den weiteren Abbau von Beschäftigten zwingend erfordert und damit eine Verschlechterung des Services herbeiführt. Ist es eigentlich rechtlich erlaubt, dass eine Kommune einen Privatunternehmer subventioniert?

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      • Klaus Bruns schreibt:

        Karlheinz Fahrenwaldt
        was der staat mit der autoindustrie kann, kann ein land eben auch. soll sich freie marktwirtschaft nennen, oder so. schmunzeln.

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      • Martin Weber schreibt:

        Richtig, Herr Fahrenwaldt,

        die zwei bis zweieinhalb Millionen Euronen per annum bedeuten ganz sicher, „dass freiwillige Leistungen des Landkreises im sozialen Bereich wesentlich reduziert werden müssen, der weitere Abbau von Beschäftigten zwingend erforderlich und damit eine Verschlechterung des Services herbeigeführt wird“!

        Volker Degen-Feldmann und Hajo Fouquet, die Geschäftsführer des Theaters Lüneburg, würden, sollte ihnen bloß ein Zehntel der Summe jener laufenden Arena-Kosten jährlich zugeteilt werden, vermutlich über die noch lange nicht gebaute Ilmenaubrücke nach Adendorf radschlagen.

        Dazu zwei Mitteilungen des stets gebefreundlich gönnenden Stadthallenenthusiasten und kürzlich ausgeschiedenen LZ-Kulturchefs Hans-Martin Koch:

        Vorgestern, am 20. September 2019 war in seinem Artikel zu lesen:
        Das Theater Lüneburg habe 2019 (und vermutlich auch in den Folgejahren) tarifbedingt rund 230 000 Euro Mehrkosten zu verkraften. Aber: „Der Landkreis hat in diesem Jahre bereits eine Sonderzahlung von 250 000 Euro zur Deckung des aufgestauten Defizites geleistet. Passiert weiterhin nichts, türmt sich das Defizit schnell in hohe sechsstellige Beträge und höher auf.“
        Vollmundig verlangen nun zwei Koalitionäre der Arena-Vernünftigen, „die Fraktionsvorsitzenden Franz-Josef Kamp und Andrea Schröder-Ehlers[,] ein stärkeres Engagement der kommunalen Träger. Da die Stadt Lüneburg durch den Entschuldungsvertrag mit dem Land keinen Spielraum hat, soll der Kreis sich stärker einbringen, lautet die SPD-Forderung.“ Siehe: https://www.landeszeitung.de/blog/lokales/2625168-theater-lueneburg-2

        Am 2. Oktober 2017 unterhält sich Herr Koch mit Herrn Hoppe und fragt diesen:
        „Sie haben in der Halle [dem Vamos, das Ende 2017 schließen sollte] viel Technik installiert: Licht, Traversen etc. Was passiert damit?“
        Hoppe antwortet: „Wir werden natürlich alles mitnehmen, und man wird es sicher an anderen Orten wiederentdecken.“ Siehe: https://www.landeszeitung.de/blog/kultur-lokales/1102122-eine-art-von-stadthalle

        Wer das ganze Gespräch vor zwei Jahren aufmerksam studierte, ahnte bereits, an welchem anderen Ort „man“ die Hoppesche Veranstaltungstechnik wiederentdecken würde. Fragt sich nur, warum heute „von der öffentlichen Hand“ über vier Millionen Euro für die Ergänzung dieser Anlage ausgegeben werden müssen.

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      • Ulf Reinhardt schreibt:

        Hallo Herr Fahrenwaldt,

        die aktuelle Haushaltsbelastung liegt schon nach der Beschlussvorlage bei 1,2 Mio. plus Finanzierungskosten 350 TEUR (wenn hier nicht getrickst wird und weitere Investitionskosten in Leasing umgewandelt werden!) = 1,55 Mio. !

        Bei korrekter Berechnung der Abschreibung über 30 Jahre (766 TEUR) sind es tatsächlich 1,86 Mio..

        Das hat im Kreistag bloß leider niemand gemerkt bzw. nachgefragt. Die Finanzierungskosten wurden nicht in die Summe mit einbezogen „da eine Kreditaufnahme immer für den Gesamthaushalt erfolgt“ und die Abschreibung statt mit 30 Jahren (für nicht massiv gebaute Gewerbegebäude) fehlerhaft mit 50 Jahren angesetzt.

        Aufgrund meiner Erfahrungen mit ähnlichen Gebäuden bis ich sicher, dass es auch nicht bei den 1,86 Mio. bleiben wird, sondern die tatsächliche Belastung deutlich über 2 Mio. pro Jahr liegt.

        Dass die Arena bilanziell noch vorhanden, also mit den Investitionskosten aktiviert wird, hilft dabei in keiner Weise das Haushaltsdefizit zu reduzieren. Helfen würde es nur, wenn man sie für die Herstellungskosten wieder veräußern könnte, das scheint jedoch ausgeschlossen.

        Jeder Kreistagsabgeordnete, der dem Beschluss zugestimmt hat, übernimmt die Verantwortung, dass in Zukunft für die wichtigen infrastrukturellen Aufgaben kaum noch Mittel vorhanden sein werden.

        Wie hoch sind die freiwilligen Leistungen, die dann noch übrig bleiben?

        Und nach der Elbbrücke?

        Die von Ihnen angesprochene Subventionierung einer Privatperson oder eines Unternehmens ist nur dann erlaubt, wenn zuvor klar definierte Gemeinschaftsaufgaben in Form eines DAWI-Betrauungsaktes (Dienstleistungen Allgemeinen Wirtschaftichen Interesses) auf diese übertragen worden sind.

        Da es nicht mehr um Schul- und Breitensport geht, ist es aus meiner Sicht nur mit dem Sponsoring der SVG sowie wenigen kulturellen Veranstaltungen ausgeschlossen, für die Arena ein allgemeines wirtschaftliches Interesse zu erkennen.

        Nach Auskunft des Landrates gibt es bisher einen entsprechenden Betrauungsakt nicht.

        Ich gehe daher fest davon aus, dass der Betreibervertrag, falls er überhaupt erfolgreich nachverhandelt werden kann, aus den genannten beihilferechtlichen Gründen von der EU-Kommission für unzulässig erklärt wird und damit hinfällig ist.

        Der Landkreis baut eine Arena ohne Betreiber.

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  8. Andreas Janowitz schreibt:

    Ich bin neugierig wie dieses Desaster schöngeredet werden soll. Nichtmal übergeordnete Instanzen vermögen dieses Fiasko zu beenden. Das ist eine intelektuelle, moralische und finanzielle Bankrotterklärung aller Beteiligten. Vielen Dank für gar nichts!

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    • Ute Schmieder schreibt:

      Hallo Herr Janowitz,
      was hätte Ihrer Ansicht nach denn besser laufen können? Worin sehen Sie das ausschlaggebende Moment, für Desaster, Fiasko und Bankrott? Wie würde ein gutes Konzept für den Lüneburger Sport aussehen, dem Sie zustimmen könnten? Wo würden Sie sich nach einem geeigneteren Gelände umsehen? Welchen Anforderungen müsste dieses genügen? Hätten Sie Interesse, sich um das Erringen eines politischen Mandats in einer Gemeindevertretung zu bemühen, um an wichtigen kommunalen Entscheidungen aktiv mitzuwirken?

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      • Andtreas Janowitz schreibt:

        Guten Tag,
        ein wesentliches Element bestünde in einer Reissleine? Würden Sie es nicht für sinnvoll halten, nach einer Analyse eine maximale Investitionssumme wenigstens ins Auge zu fassen? Schön und gut man bräuchte also eine solche Halle, aber nicht um jeden Preis?!

        „Mein“ Konzept bestünde in Ertüchtigung bestehender Sporthallen in Oedeme und am Schwalbenberg? Dort wären Instanthaltungsmassnahmen ohnehin angebracht? Für Volley-, Hand- und Basketball wären ein paar hundert Sitzplätze ohnehin ausreichend? Ich kann mich aus den Glanzzeiten des AEC noch an jede Menge Stehplätze erinnern? Erst wenn man tatsächlich ein solches Publikumsvolumen verstetigt hat, kann man (aus Vereinsmitteln!) den Bau einer Spezialhalle andenken?! Ich kann nicht erkennen, das es Bedarf für tausende Zuschauer im Volley-, Hand- oder Basketball gibt, da in Zusammenhang mit der Arena meines Wissens nie eine solche Erhebung veröffentlicht wurde? Faktenfreie Behauptungen um Zuschauerzahlen und ein potentieller Aufstieg in eine andere Liga sollen 25 Mio. € Investitionen + X Mio.€ laufende Kosten „begründen“?
        Dasn schlechter Scherz. -.-

        Die Nutzung der Sporthallen an den Schulzentren würde auch gleichzeitig das Verkehrsproblem mindern, da es dort schon Parkplatzkapazitäten, bzw ÖPNV Anbindung gibt. Obendrauf den Flächenfrass durch Nachverdichtung verlangsamen. Jetzt belegt die Arena Platz in einem Industriegebiet, verhindert also dauerhaft 100te Arbeitsplätze, denn, sorry, als „grossen Jobmotor“ kann man diese Steuergeldverschwendung beim Besten Willen nicht bezeichnen. Zumal der grösste Arbeitgeber nebenan in absehbarer Zeit die Tore dichtmacht!

        Den „musischen“ Aspekt der Arena hätte ich auf Theater und Uni Hauptgebäude verteilt? Auch beim Theater ist ein Investitionsstau erkennbar? Auch dort gilt das Argument der bestehenden Anbindung an ÖPNV? Ebenso das der Nachverdichtung?

        Ich sehe keine Anstalten zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Nein, da muss die sch*** Klappe auch noch vergoldet werden!

        Wie Sie sehen bin ich Querulant aus Prinzip. Die Kosten rechtfertigen in keinster Weise den überschaubaren Gewinn. Meine persönlichen Anfeindungen (senil, dement ect.) liegen in der offensichtlichen Unfähigkeit begründet aus dem doch recht holprigen Unibau lehren zu ziehen?! Mit Ach und Krach sind die Beteiligten davon gekommen, um sich selbst und die Partei vollends zu demontieren? Ich habe aus Überzeugung immer eine gewisse Partei gewählt. War bereit viele Kröten zu schlucken. Aber diese Aktion brachte das Fass zum Überlaufen. Was an Unvermögen soll man noch alles hinnehmen? In meinen Augen ist das nurnoch „sittenwidrige vorsätzlich Schädigung“ des Steuerzahlers. Die einzigen vernünftigen sind Herr Reinhardt, Herr Wiemann und die anderen „Nestbeschmutzer“. Insofern wüsste ich als politisch Heimatvertriebener gar nicht welche Partei ich vertreten sollte. Könnte es als Dreischichtler auch gar nicht.

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      • Ute Schmieder schreibt:

        Gute Antwort! Vielen Dank.
        Nur ein bisschen zu düster gestimmt vielleicht. Denn wie Sie sehen, können sogar einige hartnäckig aufmerksame Bürgerinnen und Bürger etwas bewegen. Oder glauben Sie, ohne den Einsatz von Herrn Jenckel, Ihnen und den Kommentatorenscharen im Lüneburg-Blog wäre der Aufklärungsdruck entstanden und erhalten geblieben, der nötig war, um „den Machern“ im Kreishaus jede kleine Wahrheit einzeln aus der Nase zu ziehen? Bleiben Sie dran. Die Sache ist noch nicht zuende.

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  9. Kevin Schnell schreibt:

    Ich gratuliere „dem härtesten Arena-Kritiker“ Ulf Reinhardt und habe zwei Fragen an ihn.

    Erstens: Sind Sie und Otto Berg eigentlich verwandt – oder sogar identisch?

    Zweitens: Welche Arbeitshypothese leitet Sie beim Nachdenken über den Arena-Skandal? Sie sagen völlig richtig, wer eine „Arena“ bauen will, muss vorher wissen, warum und zu welchem Zweck er das will. Das heißt, das ZIEL des Unternehmens muss feststehen. Und DAS heißt, der Bedarf im Hinblick auf die Notwendigkeit des Bauprojektes selbst, im Hinblick auf die Notwendigkeit – und die Möglichkeit – der beabsichtigten Nutzung und im Hinblick auf die Notwendigkeit – und die Leistbarkeit – der erforderlichen Finanzierung muss detailliert und auf der Grundlage einer validen, auf Fakten ruhenden Datenbasis festgestellt sein, BEVOR die Entscheidung über den PLANUNGSBEGINN (also noch lange nicht über den Baubeginn!) vom dafür zuständigen Gremium, der Kommunalvertretung, getroffen wird. Das hat es in Lüneburg nicht gegeben. Stattdessen haben sieben alte Männer sich 2015 ihr Wort gegeben und mit der undurchdachten ursprünglichen Herangehensweise, mit der unüberlegten Standortwahl und mit jeder Menge augenrollendem Bauchgefühlgesabbel einen fatalen Pfad eingeschlagen, auf den dann die Mehrheiten in Rat und Kreistag eingebogen sind, OHNE auch nur einmal ihrer Pflicht zu genügen und den sich im Frühjahr 2016 anbahnenden Unsinn zu hinterfragen und sich nach den Gründen für das Vorhaben und dem damit einhergehenden Beschlussfassungskaracho zu erkundigen. Diese Leute haben einem Weg zugestimmt, dessen Ziel sie nicht kannten und nicht kennen. Das ist aber nicht nur verantwortungslos, sondern zeugt auch von gedanklicher Orientierungslosigkeit. Wenn nun Bauprojekte ohne konsistente Zielhypothese in einem Planungs- und Finanzierungsdesaster kosmischen Ausmaßes enden, wie weit kann dann ein Aufklärer ohne Ermittlungshypothese kommen? Liegt nicht die größte Kosten-Manövriermasse in der avancierten Festivalisierungselektronik der Eventisierunglocation? Zu wem sind LR Nahrstedt und EKR Krumböhmer zwei Tage nach der Hiobsbotschaft von Bauleiter Ulrich Jarke im November 2018 geeilt, um den horriblen Milionenkostensprung vor dem am 17. Dezember 2018 anstehenden Kreistag kleinzurechnen und zu kaschieren? Warum versuchen Sie es nicht einmal mit der folgenden Annahme, Herr Reinhardt? Die Halle an der Lüner Rennbahn war von Anfang an als eine Maßanfertigung für Herrn Hoppe und Herrn Bahlburg gedacht. Alle anderen „Narrative“ (Schul- und Breitensport, etc.) sind und waren pseudolegitimatorische Deko-Arabesken. Schauen Sie sich die Historie der variierenden Inventarlisten und der verschiedenen Versionen des Betreibervertrages an. Wieviele Fragen von Herrn Jenckel, bei deren Beantwortungsversuchen Sie ins Stottern geraten, ließen sich geschmeidig klären, wenn Sie mit dieser Hypothese arbeiteten und sie bei der Durchsicht Ihrer Teilergebnisse verifizierten? Der Wert (oder das Zutreffen) einer Hypothese bemisst sich bekanntlich danach, in welchem Umfang die beobachteten Ereignisse sie bestätigen – oder umgekehrt, in welchem Umfang die Hypothese die zunächst unzusammenhängenden Beobachtungen plausibel erklärt und zu einem in sich stimmigen Bild der Lage vereint.

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