Polizeichef Felgentreu hat Nachrichten aus der Schattenwelt: Sie floriert (leider) und kommt heute ohne Patriarchen aus

Polizeichef Hans-Jürgen Felgentreu

Lüneburgs Polizeichef Hans-Jürgen Felgentreu
Foto: jj

Lüneburg, 9. Oktober 2019

In einem Prozess vor dem Lüneburger Landgericht um eine Schießerei in Kaltenmoor und vermutlich Drogengeschäfte wurden die Angeklagten vor kurzem freigesprochen. Aber der Richter gab allen mit auf den Weg: Das Urteil dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass Lüneburg „eine Unterwelt hat, die es in sich hat“. Lüneburgs Polizeichef Hans-Jürgen Felgentreu sagt dazu im Blog-Podcast „2120“, da sehe es in Lüneburg eben nicht anders aus als in Hamburg oder Berlin. Nur in Lüneburg sei die Unterwelt kleiner, aber gut organisiert.

Das meiste Geld wird immer noch mit Drogen verdient, aber nicht nur damit. Und das viele Schwarzgeld dränge „massiv“ in die Legalität, und zwar auf den Immobilienmarkt, um weiß gewaschen zu werden.

Ins Herz dieses dunklen Netzwerks dringt die Polizei kaum vor, es ist gut abgeschottet. Aber die Polizei baut auf, um die Geschäfte und die illegale Gewinnerzielung zu stören.

Die „Zweckgemeinschaften“, wie Felgentreu die kriminellen Gruppen nennt, kommen heute ohne Patriarchen aus, deren Götterdämmerung habe 2014 eingesetzt nach der dramatischen Schießerei an und im Klinikum Lüneburg, die die Stadt erschüttert hat.

Seit dieser Schießerei baut auch die Polizei viel stärker auf Netzwerke mit Ordnungsämtern, Gewerbeaufsicht, Feuerwehr, Zoll und Steuerfahndung. Gemeinsam versuchen sie mit vielen Nadelstichen die illegale Geschäftemacherei zu erschweren. Denn so viel Geld wie dort verdient wird, „muss ja reinvestiert werden“, sagt Felgentreu im Podcast.

Über jj

Journalist, Dipl.-Kaufmann, Moderator, Lünebug- und Elbtalaue-Liebhaber
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33 Antworten zu Polizeichef Felgentreu hat Nachrichten aus der Schattenwelt: Sie floriert (leider) und kommt heute ohne Patriarchen aus

  1. Leo schreibt:

    Der Drogenkonsum schwappte gestern in die Kulturszene hinein:

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  2. Frida Thurm schreibt:

    Herr Felgentreu liegt m. E. richtig, solange Stadtbewohner und Touristen illegale Drogen kaufen wollen (oder wegen einer Suchterkrankung müssen), wird es Dealer geben. Dass die Polizei den Drogenhandel und die damit einhergehende Kriminalität abschaffen soll, ist gelinde gesagt: etwas viel verlangt.

    Um wirklich etwas zu verbessern, kann nicht eine Stadt oder gar die Polizei allein etwas tun. Es bräuchte eine ganz neue Drogenpolitik, bundesweit: die komplette Legalisierung. Der Staat selbst würde die Betäubungsmittel dann an Erwachsene abgeben, durch medizinisch und sozialpädagogisch geschultes Personal. Je härter die Drogen, desto ausführlicher wäre die für Nutzer obligatorische Aufklärung.

    So würde nicht nur verhindert, dass Dealer in Parks rumhängen. Es gäbe weniger Drogentote, weil auch harte Drogen nicht mehr gestreckt und verunreinigt würden. Der Preis würde auf einen Bruchteil sinken, weil nicht mehr zig Mittelsmänner ihr hohes Risiko mit großen Gewinnspannen ausgleichen müssen. Entsprechend würde auch die Beschaffungskriminalität abnehmen. Die Drogen könnten wie Tabak besteuert werden und damit Therapieangebote und Sozialarbeit finanzieren. Für alle Drogen, einschließlich Tabak und Alkohol, müsste ein Werbeverbot gelten.

    Und die Polizei könnte sich bei ihren Streifen auf Straftaten wie Gewaltdelikte konzentrieren (die natürlich nicht komplett verschwinden), vielleicht sogar wieder anfangen, Taschendiebstähle zu verfolgen, was sie wegen Überlastung schon aufgegeben hat.

    Vielleicht sollten wir aufhören, Drogenkonsumenten mit den Mitteln des Strafrechts zu begegnen. Portugal hat damit gute Erfahrungen gemacht: Der Konsum ist zwar nicht legal, aber entkriminalisiert, niemand muss deshalb mehr ins Gefängnis. Stattdessen werden Therapieangebote gemacht, aber auch sauberes Spritzbesteck verteilt. Seitdem ist die Zahl der Drogentoten um 85 Prozent gesunken, und weniger Menschen konsumieren (https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2019-05/drogenpolitik-therapie-entkriminalisierung-drogenkonsum-portugal/komplettansicht). Doch das Problem, dass es Dealer gibt, löst man so nicht, ebenso wenig die Gewaltkriminalität unter den rivalisierenden Gruppen und Beschaffungskriminalität. Dazu brauchte es die komplette Legalisierung.

    Was spricht dagegen? Nicht viel. Es ist vor allem die sicher folgende Unterstellung, der Rechtsstaat würde sich mit einem solchen Schritt aufgeben, die den Gedanken so radikal macht, dass nicht einmal die Grünen ihn äußern. Sie fordern allein die Freigabe von Cannabis.

    Stärke könnte der Rechtsstaat zeigen, in dem er die Scheinheiligkeit in der Drogenpolitik aufgibt. Sonst wird sich auch in zehn Jahren die Debatte darum drehen, weshalb die Polizei das Dealerproblem einfach nicht in den Griff bekommt.

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  3. Karsten Gehring schreibt:

    Hallo Herr Jenckel,

    hier wird, worauf Herr Janowitz mit großer Berechtigung hinweist, über ein internationales Phänomen gesprochen, als könne lokal, sozusagen mit Lüneburger Bordmitteln entscheidender Einfluss darauf genommen werden.

    Ein klein wenig vom Thema weg, aber auch zu interessanten Beobachtungen führt die Betrachtung eines lokalen Phänomens, über das bei uns gesprochen wird, als könne es international von erheblicherer Bedeutung sein.

    Als Lüneburger ist man ja auch immer irgendwie Hochschulpolitiker. Egal, ob es um die Bau-, um die Bildungs- oder um die Beifall-Zuwendungen für die Leuphana geht, gewaltig sollen sie alle sein und möglichst häufig ebenfalls. Gerechtfertigt wird das mit dem Studienmodell neuen Typs, das seine Studierenden und, was oft noch viel schlimmer anzuhören ist, seine Lehrenden dazu verdonnert, die Stoffe auf Englisch darzubieten und zu verarbeiten. (Warum nicht auf Chinesisch, Spanisch oder Portugiesisch, drei auf unserem Planeten ungleich häufiger gesprochene Sprachen, darauf gibt das Präsidium leider keine Antwort.)

    Nun hat auch der bayerische Wissenschaftsminister die Hochschulen im Bundesland dazu angehalten, englischsprachige Bachelor-Studiengänge einzuführen: https://www.forschung-und-lehre.de/politik/bayern-will-englisch-sprachigen-bachelor-einfuehren-2210/

    Möglicherweise ist es für einen echten Bayern leichter, als zweite Fremdsprache Englisch zu lernen als Hochdeutsch, doch das dürfte nicht der wahre Grund für den Furor sein, mit dem der bayerische Wissenschaftsminister Sibler jetzt die Einführung englischsprachiger Technikstudiengänge an den Landesuniversitäten vorantreibt. Nachdem das deutsche Diplom schon auf dem Altar der Internationalisierung geopfert worden ist, ist das eine Entscheidung, die andere europäische Länder wie Frankreich nie so fällen würden.

    Sie alle wissen, dass Wissenschaftler selbst dann viel an Differenzierung und Präzision einbüßen, wenn sie glauben, des Englischen mächtig zu sein, sich also über das Niveau des Bad Simple English (BSE) erhaben fühlen. In allen einschlägigen Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass die Diskussion deutlich eingeschränkt war, wenn Wissenschaftler gezwungen waren, die Fremdsprache zu benutzen. Und das gilt keineswegs nur für die Geisteswissenschaften. Wieso also der Kniefall vor einer vermeintlichen Internationalisierung, die sich als Verdummung herausstellt? Haben Sie da eine Vermutung?

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  4. Klaus Bruns schreibt:

    Sie soll der Clan-Szene angehören – Luxus-Razzia bei Sozialhilfeempfängerin
    „Clans sehen den deutschen Staat als Beutegesellschaft“
    https://www.bz-berlin.de/deutschland/sie-soll-der-clan-szene-angehoeren-luxus-razzia-bei-sozialhilfeempfaengerin-in-essen-mercedes-beschlagnahmt
    für meinen geschmack dauern die reaktionen der behörden bei solchen situationen zu lange. ist die vernetzung der behörden untereinander, nicht besser hinzubekommen? diese sollten mal ex-straftäter in ihren reihen einstellen, dann können behörden was lernen, zum beispiel was kreativität bedeuten kann. schmunzeln.

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  5. Lüneburg bei Nacht schreibt:

    Die Überschrift könnte auch Lüneburg bei Tag lauten. Frauen und Männer als Polizisten, 24Std rund um die Uhr im Einsatz. Hat die Kriminalität mehr Zeit? Anscheinend nicht. Die Politik lässt Lücken im Gesetz zu oder? Ein schöner Vorteil vielleicht? Renditen weit über den EZB Zinssatz für Jederfrau? Fußmatte sagt der Michel bestimmt? Herr Jenckel ein sehr guter Beitrag ihr Blog. Menschen die Mut und Lebenserfahrung haben, siehe Herr Felgntreu, stellvertretend für alle. Er steht für Werte. Sein Leben, seine Seele in Gefahr zu bringen. Diejenigen die im/am Klinkum Gewalt gegen Kinder, Frauen, Alte, Kranke zum gefühlten Herzstillstand brachten. Wer nicht zulässt an den Kern der Ursache zu gelangen verhindert und verzichtet auf unser Grundgesetz.

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    • Till Dejon schreibt:

      Detlef, einmal kam ich spätabends auf dem Rückweg von meinem Portugal-Urlaub an der spanisch-französischen Grenze in eine Verkehrskontrolle.Routiniert fragte die streng aussehende Polizistin: »Do you take more than 10 000 Euro with you?« Ich musste lachen, sie war sichtlich irritiert, leuchtete mit ihrer Taschenlampe zuerst in mein Auto, darauf in mein Gesicht, musterte mich und fing auch an zu lachen.

      Wer von uns beiden hat da nicht in sich hineingelauscht? Oder „nicht zugelassen, an den Kern der Ursache zu gelangen“ und somit „auf unser Grungesetz verhindert und verzichtet“? („Auf unser Grungesetz verhindert“? Fußmatte* sag ich da.)
      _____________________
      * Monolog eines berühmten Migranten:

      »Vorhin, uff’m Friedhof, da hab‘ ick se jehört, die innere Stimme. Da hat se jesprochen, da hat se zu mir jesacht: Mensch, hat se jesacht, einmal kneift jeder ’n Arsch zu – du auch, hat se jesacht, und dann stehste vor Jott dem Vater, der alles jeweckt hat, vor dem stehste denn, un der fragt dir ins Jesichte: Schuster Willem Voigt, wat haste jemacht mit dein‘ Leben, un dann muß ick sagen: Fußmatte…Fußmatte, muß ick sagen, die hab ick jeflochen in Gefängnis, un da sind se alle drauf rumjetrampelt. und Gott der Vater sacht zu mir: Jeh weg, sagt er, Ausweisung, sagt er, detwegen hab ick dir det Leben nich jeschenkt, det biste m’r schuldig, sagt er, wo isset? Wat haste ‚mit jemacht?…Un denn, Friedrich, denn isset wieder nischt mit de Aufenthaltserlaubnis…«

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  6. Klaus Bruns schreibt:

    Herr Jenckel, ich habe ja viel verständnis, übertreiben sie hier nicht ein bisschen? dieses ist ,,nur,, ein blog. und wenn die lz zitiert wird, sehe ich keinen grund zum meckern. sind wir hier nicht alle ein bisschen bluna? nehmen sie sich und diesen blog wirklich so ernst? haben sie schon belege, dass die hiesige apo bei unseren hobbypolitikern was bewirkt?

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    • jj schreibt:

      Lieber Herr Bruns,
      ich nehme den Blog ganz sicher nicht zu ernst. Der begleitet ein bisschen den politischen Betrieb und die Stadtgesellschaft.

      Er entwickelt sich gut, hat schon jetzt 23 Prozent mehr Zugriffe als im ganzen Vorjahr, wird im kleinen Lüneburg weit über 100 000 Seitenaufrufe erreichen. Das liegt maßgeblich an den Arena-Blogs. Ja, und manchmal wirkt er auch.

      Der letzte Blog zur „fahrradunfreundliche Stadt“ hat letztlich auch zu einem Umdenken geführt und zu Bewegung, „Stichwort Fahrradstraßen“. Und ja, nicht alle Verantwortliche haben sich an der Kritik gestört, sondern haben sie als Unterstützung für ihre Ideen gesehen. Das freut mich dann.

      Und natürlich wird auch ausgeteilt, aber dabei geht es mir nicht um Schmähkritik, nicht um Verunglimpfen und Beleidigen. Ich fühle mich journalistischen Standards verpflichtet, was die Fakten angeht. Und dazu gehört es für mich auch, dass Personen hier nicht in die Nähe von Organisierter Kriminalität gerückt werden.

      Die Kommentare im Blog sind oft aufschlussreicher als der Blog selber, ich habe da viel gelernt, gerade im Bezug auf die Arena.

      Auf der Schattenseite stehen Ressentiments gegen einige Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, von der Uni oder aus dem Sport. Die werden manchmal in Dauerschleife in Kommentare gepackt. Dadurch wird aber nicht mehr Aufmerksamkeit erzeugt. Das macht den Blog nicht glaubwürdiger, sondern brächte ihn, ließe ich das alles durchgehen, was so kommentiert wird, eher in Verruf.

      Unterm Strich: Es läuft, ich kann mich auch in Formaten ausprobieren, und solange es Spaß macht, bleibe ich dabei. LG jj

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      • Karl Beck schreibt:

        Herr Jenckel,
        muss den Attacken auf „einige immergleiche Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, von der Uni oder aus dem Sport“ tatsächlich „Ressentiment“ zugrunde liegen? Wie oft haben Sie die gemeinten Handelnden selbst zur Zielscheibe erkoren? Ist Ihre Bewertung daher nicht unangemessen, irreführend und übertrieben? Welche Vokabel wollen Sie bemühen, wenn tatsächlich einmal dumpf rumorende Feindseligkeit und bösartige Voreingenommenheiten in die Schreibtasten hämmern?

        Könnte es nicht auch sein, daß die Geltungsbedürftigkeit der „manchmal in Dauerschleife in Kommentare Gepackten“ zu ihrer Abonnentenposition im Mittelpunkt der Betrachtungungen aus eigenem Antrieb beigetragen hat? Und wenn Sie die „Arena-Blogs“ erwähnen, die „maßgeblich“ mitgeholfen haben, „im kleinen Lüneburg“ die erstaunliche Zahl von stolzen „weit über 100 000 Seitenaufrufen“ zu erreichen, wie viele „Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, von der Uni oder aus dem Sport“ fallen ihnen denn da ein, die in dieser schaurigen Komödie die Hauptrolle spielen? Hat vielleicht jemand die Herrschaften mit vorgehaltenem Schießgewehr gezwungen, sich um die Rollen des Tartuffe, des Kaufmanns von Venedig oder des Baumeisters Solness zu bewerben? Hätte ohne die permanente Erwähnung von deren Namen auch bloß einer Ihrer Blog-Beiträge oder einer der Tausenden von darunter ankristallisierten Kommentaren zum Katastrophen-Thema geschrieben werden können? Oder sind Sie inzwischen wirklich davon überzeugt, daß „die Umstände“ (Herr Fahrenwaldt würde von „Strukturen“ sprechen), „der Zeitdruck“ und „das Klima“ die drei Hauptverantwortlichen für den gigantischen Geld-Skandal sind?

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      • jj schreibt:

        Lieber Herr Beck,
        ich schreibe über Politik und Stadtleben, ich schreibe über aktuelle Themen und kuriose Themen, ja, ich schreibe auch gerne über Skandale und Geldverschwendung, über Brücken- und Arena-Träume.

        Ich überzeichne auch manchmal, Aber: Ich überschütte nicht Akteure mit Häme, unterstelle nicht Korruption. Und ich verpacke so was auch nicht geschickt in Fragen. Wenn mir was nicht gefällt, dann sage ich das klar und deutlich und liefere hoffentlich die Fakten dazu.

        Da unterscheiden sich auch die Kommentatoren ganz deutlich. Mir gefallen besonders die, die was von der Sache verstehen, und wie Cato sagt, folgen dann die Worte von allein.

        PS: Ich ziele nicht auf Menschen.
        LG Hans-Herbert Jenckel

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      • Karl Beck schreibt:

        Herr Jenckel,
        vielen Dank für Ihre Antwort. Niemand hat hier (und auch ich habe nicht) behauptet, Sie „überschütteten Akteure mit Häme oder unterstellten Ihnen Korruption“! Im Gegenteil, es wird ja durchweg von Ihren Lesern und Kommentatoren anerkannt, daß Sie meist „klar und deutlich sagen, wer und was Ihnen nicht gefällt, und außerdem die Fakten dazu liefern“. Ich habe mich nur dagegen verwahren wollen, von Ihnen en bloc mit unter die von „Ressentiments“ Gesteuerten, „auf der Schattenseite Stehenden“ einsortiert zu werden, nur weil ich zu denen gehöre, die meinen, Kommunalpolitik, anders vielleicht als „Global- oder Universalgeschichte“ werde, wie im Falle der Arena gut zu erkennen, von identifizierbaren Personen und nicht von anonymen „Kräften“ gemacht – und sei von jenen letztlich auch zu verantworten und nicht auf diese einfach abzuwälzen! Daß, wenn es um die beiden bundesweit bekannten Lüneburger Bauskandale der letzten Jahre geht, stets „einige immergleiche Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, von der Uni oder aus dem Sport“ mit in den Fokus der öffentlichen und medialen Aufmerksamkeit geraten, kann doch nicht alleine an den Leserbriefschreibern in Ihrem viel beachteten Blog liegen! Wie immer, mir gefallen ebenfalls „besonders die, die was von der Sache verstehen“, ich habe aber auch mit den übrigen Geduld, denn, wie Anastacia sagt, „bevor du deinen Prinzen findest, musst du viele Frösche küssen“.

        PS: Das Sprachbild von der menschlichen Zielscheibe ist mir verunglückt. Ich wollte damit ausdrücken, wieviel Hartnäckigkeit an Ihnen zu bewundern war und ist, wenn Sie zum Beispiel, und das mit Recht, den ungehörigen Umgang mit der kritisch nachhakenden Presse im Leuphanapräsidium, die verfehlte Lüneburger Wohnungsbaupolitik oder die Mißstände in der Grünen Ratsfraktion vor dem Februar 2016 ebenso eindeutig wie unmissverständlich bestimmten „Akteuren“ zugeordnet haben.

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  7. Jürgen Wolf schreibt:

    Fühlst Du Dich eigentlich verarscht, Bayerisches Oberstes Landesgericht?

    Weil die Umwelthilfe anno 2012 durchgesetzt hat, dass zum Zwecke der Luftreinhaltung Dieselfahrverbote in München verhängt werden müssen, die CSU dieses seit 2014 rechtskräftige Urteil aber nicht umsetzt, verhängtest Du zur Strafe Zwangsgelder gegen den Freistaat Bayern. Doch nicht einmal das brachte die Regierung zum Einlenken. Was vielleicht auch daran liegt, dass, wie ich in der »Neuen Osnabrücker Zeitung« las, ein Zwangsgeld in diesem Fall eine »Überweisung eines Betrages von einer Buchungsstelle des Staatshaushaltes zu einer anderen Buchungsstelle« ist (https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/1861436/eu-richter-beraten-ueber-zwangshaft-fuer-deutsche-politiker). Söder und Konsorten zahlen die Strafen also an sich selbst.

    Versteht jetzt immerhin, warum die Umwelthilfe auf Beugehaft für solche »Zweckgemeinschaften« pocht: Jürgen Wolf

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  8. Daniel Rudolph schreibt:

    Hallo Herr Jenckel,

    Herr Fischer ist nicht der einzige Hanseat, dem das „Vermischen und Verquicken von organisierter Kriminalität und Lüneburger Bauprojekten“ plausibel vorkommt.

    Anm. jj: Lieber Herr Rudolph, ziemlich gewagt. Sie spielen auf eine LZ-Glosse aus dem August an. Für diese Glosse, weil mehrere Fakten nicht stimmten, hat sich die LZ eine Woche später in einer großen Richtigstellung entschuldigt.
    Soweit zu den Fakten.

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    • Daniel Rudolph schreibt:

      Lieber Herr Rudolph, Sie können gerne überall einen Nähe, einen Zusammenhang oder Assoziationen zwischen Organisierter Kriminalität und Verwaltungen in der Region herstellen, aber ganz sicher nicht in diesem Blog.
      Rufen Sie mich gerne an: 015201589996

      PS: Ich habe keinen Bock auf alternative Fakten, Sie doch auch nicht oder? Lg jj

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      • Daniel Rudolph schreibt:

        Jetzt schwärzen Sie mich schon zum zweiten Mal öffentlich an, ohne Ihre Anschuldigung zu belegen. Ich hatte nur aus der Landeszeitung zitiert. Wollen Sie sagen, dass Ihre Zeitung mit alternativen Fakten arbeitet? Außerdem sollten Sie das Format bedenken, in dem Herr Lühr sich am 17. August 2019 über jene Zusammenhänge geäußert hat. „Angespitzt“ ist eine Glosse, „ein kurzer und pointierter, oft satirischer oder polemischer, journalistischer Meinungsbeitrag in einer Zeitung“ (Wikipedia). Auf diese Eigenschaften haben Sie sich selbst auch immer wieder berufen, wenn Ihnen Tendenz und Polemik vorgeworfen wurden.

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      • jj schreibt:

        Leider machen Sie aus Satire Ernst und vergreifen sich an der alten Politiker-Taktik, einfach mal mit Dreck werfen, bleibt immer was hängen. Lg jj

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  9. Andreas Janowitz schreibt:

    Seit der Prohibition sollte bekannt sein, das mit allg. akzeptierten Drogen immer Geld verdient wird? Immer ein Schwarzmarkt existiert?! Das die Bundesrepublik ein weltweit führender Geldwaschplatz ist sollte auch nichts „neues“ sein?! Anstatt die Rasterfahndung auf`s Internet auszuweiten, sollte wohl besser mal etwas gegen die systematische Steuerflucht und damit einhergehende Geldwäsche getan werden? Viele der Cum-Ex „Kunden“ fallen sehr wahrscheinlich unter die Kokainkonsumenten? Sowieso existieren natürliche Überschneidungspunkte zum Terrorismus? Sowohl IRA als auch ETA finanzierten sich aus Canabishandel? Weswegen ein „Tatverdacht“ nahe liegt, wenn man denn anderes täte, als politisch ungewollte Tendenzen zu verdächtigen?!
    Die Behauptung, die SPD sei von „linksradikalen“ Unterwandert ist schliesslich von grotesk lächerlicher Komik.

    Immer gilt:“ Unterschätze niemals die Dummheit von Idioten.“ Ich hatte das Misvergnügen von Arbeitskollegen mit „Gangeinsatz“ „bedroht“ zu werden. Das gros sind echte Blindgänger, amüsant beschränkte Kleindealer, die auf „der Pate“ machen wollen. Und weil die nicht von zwölf bis Mittag denken organisieren die sich `ne Knarre und ballern rum… minderbemittelte, die zugedröhnt bis unter die Hutkrämpe zuviel Zeit mit GTA verbrachten?!

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    • Dieter Zorn schreibt:

      Es wurde und wird auch „mit allg. akzeptierten Drogen sehr viel Geld verdient“, für die „ein Schwarzmarkt“ nicht immer nötig war und/oder ist: Alkohol, Tabak und Zucker richten volkswirtschaftliche Schäden an, deren Kosten Jahr für Jahr in die Billionen Euro gehen.

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      • Andreas Janowitz schreibt:

        Es geht doch darum den Schwarzmark zu kontrolieren? Illegale Gewinne zu vermindern? Denn wer legales Gewerbe betreibt bietet nicht noch, quasi als Zusatzgeschäft, andere ebenfalls illegale wohlmöglich noch gefährlichere Dinge an?

        Menschen haben zu jeder Zeit überall auf der Welt Drogen genommen. In den 20ern waren Apotheken nach heutiger Sicht reinste Drogenlabore. Viele krasse Nebenwirkung von Drogen entstehen erst durch Verschnitt- von der Abhängigkeit mal abgesehen. Trotzdem kann die Zerstückelung des Drogenmarktes nur durch Legalisierung gelingen. Denn wer will schon Krok, wenn`s sauber und sicher geht? Kriminalisierung bedeutet immer sozialen Absturz.

        Sicher auch Säufer bleiben auf der Strecke, aber schwere Trinker gibt es heute weniger. In den 70ern waren wohl alle ständig besoffen. Ausserdem verursachen Drogen auch Steuereinnahmen. Pragmatismus und Realismus sollten die Debatte prägen, kein Wunschdenken vom besseren Menschen.

        Der kann, wenn überhaupt nur aus eigenem Antrieb seine Höhle verlassen. Der „moderne Mensch“ ist genau das: ein durchgeknallter Höhlenbewohner mit Atomwaffen. Unser Gehirn hat den Kulturschock der Moderne noch überhaupt nicht erfasst. Wir alle sind paranoid, für hunderttausend Generationen haben nur die ganz vorsichtigen lange genug gelebt, um überhaupt an Geschlechtsverkehr denken zu können. Es lebt ein paranoider Steinzeitgeist in uns allen- Drogen machen die Existenzängste ertäglich. Die wirren Ängste, die sich gerade politisch manifestieren untermauern dies. Jeder Lebt in besserer Qualität als Könige und Kaiser je konnten, trotzdem sind die Hosen voll: aus Angst vor … irgendwas.

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      • Andreas Janowitz schreibt:

        Herr Zorn ich nötige niemandem Drogen auf. Ich befürworte einen verantwortungsvollen Umgang damit. Sie werden wohl kaum jemanden finden der Zucker ernsthaft verbieten will. Kaffee, Tabak, Alkohol genausowenig. Die Imkerei ist eine der ältesten extensiven Arten der Weidewirtschaft überhaupt- Zucker pur. Dasselbe gilt für Met- oder Bierbrauen? Es würde mich kaum wundern in der kürzlich gefundenen 5000-7000 Jahre alten Metropole ( https://www.bbc.com/news/world-middle-east-49958657 ) eine Brauerei zu finden. Darüber hinnaus sind berauschende Rituale überall auf der Welt mit religiösen Praktiken verwoben. Die ersten Städte werden wir wohl sowieso nie finden, denn die dürften heute 150m unter Wasser liegen, aber bei allen anderen fand sich bisher neben Waffenproduktion ein Drogenlabor- überall auf der Welt.

        Es ist darüber hinnaus heuchlerisch nicht endlich eine Drogensteuer einzuführen, zumindest für Tabak, Alkohol und Canabis. Wie ihnen Ermittler aus dem Bereich „organisierte Kriminalität“ sicher bestätigen werden ist Canabis ein Hauptelement dieses Geschäftsbereiches. Mit stetiger, stabiler Einnahmesituation. Sicher werden mit Kokain höhere Margen erwirtschaftet, aber der Kundenkreis ist erheblich geringer. Aus Abwassertests lassen die die Drogenkonsumptionsraten von Ballungsräumen sehr gut abschätzen. Wegen dieses weltweit einzigartigen Vorgehens dürften die LKAs im Vergleich die realistischsten Zahlen generieren.

        Die von ihnen angeführte Vermischung von Geschäftstätigkeit und politischer Willensbildung ist für faschistische Gesellschaften allerdings typisch. Eine Paraleljustiz für einen erlauchten Kundenkreis ist bereits eingerichtet. Die Cum-Ex Wegelagerei als quasi tolerierte Kriminalität der Einkommensspitze verursacht darüber hinnaus ebenfalls Milliardenverluste für die Solidargemeinschaft und ist ebenfalls in dem gewollten Steuerschlupflochsystem begründet. Die verhältnismässig einfache Geldwäsche ist Konsequenz dessen. Genau genommen sind Mafiabanden Konzerne mit „gemischtem“ Geschäftsfeld. Bei den Steuerfahndern laufen dieselben Probleme auf?
        Ich kann nicht mehr genau erinnern in welchem Beitrag, aber die Worte eines niederländischen Steuerfahnders über die Idiotie des bestehenden Systems der Drehscheibe Niederlande für Geldwäsche und Steuernachlassweiterreichung klingen noch nach.

        Insofern kann ich die von ihnen angeführten (richtigen) Punkte nur als „aus dem Nebel des Steuerwirrwars ragenden Gipfel von Eisbergen“ bezeichnen. Was unter der Wasserlinie liegt, kommt gar nicht erst zur Sprache.

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      • Karl Beck schreibt:

        Gerade gestern wurde gemeldet, wie Hans-Jürgen Felgentreus Lüneburger „Strategie der Nadelstiche“ manchmal auch auf ganz großer Bühne zur Anwendung kommt und zu kleinen, den Geschäftsbetrieb diverser „Zweckgemeinschaften“ störenden Erfolgen gelangt:

        „Bei einem europaweiten Schlag gegen den illegalen Rauschgifthandel haben Polizisten in 16 europäischen Staaten hunderte Verdächtige festgenommen und Drogen im Millionenwert beschlagnahmt. Der Einsatz ‚Joint Action Days 2019′ im September habe dem europäischen Drogenmarkt einen ’schweren Schlag‘ versetzt, erklärte die europäische Polizeiorganisation Europol am Freitag.

        Insgesamt waren laut Europol mehr als 37.000 Polizisten an dem Einsatz beteiligt. Durch die Razzien seien Drogen im Straßenverkaufswert von mehr als 85 Millionen Euro vom Markt genommen worden. Unter anderem beschlagnahmten Fahnder 11,3 Tonnen Chemikalien, mit denen Amphetamine im Wert von fast 63 Millionen Euro hätten hergestellt werden können. Insgesamt wurden 411 Verdächtige festgenommen und 54 mutmaßliche Opfer von Menschenhandel identifiziert.“ (AFP)

        Quelle: FAZ, Nr. 237, Samstag, 12. Oktober 2019, Seite 7

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      • Andreas Janowitz schreibt:

        Herr Beck ich glaube kaum, das die seit Jahren stattfindenden Europol Einsätze als „kleine Nadelstiche“ angemessen Umrissen werden. Ebenso demonstriert diese Art der internationalen Kooperation wie belächelnswert naiv eine „Rückbesinnung auf den Nationalstaat“ tatsächlich ist. Man muss schon ein ausgemachter Idiot sein, der Fantasterei anzuhängen, eine wie auch immer geartete Abschottung wäre möglich. Transnationale Organisationen sind auch im Bereich der organisierten Kriminalität längst Realität.
        Ob und in welchem Umfang solche Aktionen tatsächlich erfolgreich sind, liesse sich u.a. über „SCORE“ bewerten ( https://www.deutschlandfunk.de/hydrologe-zur-abwasser-studie-nachweis-von-drogen-in.676.de.html?dram:article_id=444640 ) .

        Ein „kleiner Nadelstich“ wäre z.B. einen doppelspurigen Kreisverkehr an der Kreuzung „Hindenburg-, Reichenbach, Bardowickerstr., Vor dem Bardowicker Tore“ als „Giovanni Falcone Ring“ aus der Taufe zu heben.

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  10. Klaus Bruns schreibt:

    was ist hier neu? das der staat der kriminalität immer hinterher läuft, ist doch nicht neu. steuern will doch kaum einer bei uns bezahlen. vor einem polizeistaat wird gewarnt. in den reihen der polizei gibt es leider auch rechtes gedankengut, was meiner meinung nach nicht konsequent genug verfolgt wird. es gibt eben auch dort seilschaften , die mit kriminellen zusammenarbeiten. da es bei uns an zivilcourage mangelt , wird sich wohl nicht viel verändern. die auswahlkriterien, um polizist zu werden, kann man gut in berlin beobachten. die sind genau so, wie bei den pflegediensten. in der not, wird fast jeder genommen. unsere probleme sind wie fast immer hausgemacht. verantwortung dafür, will aber keiner übernehmen.

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    • Ottmar Karschunke schreibt:

      Sicher, Herr Bruns,

      schwarze Schafe gibt es überall, in Reppenstedt, bei der Polizei, auf dem Finanzamt und unter den Pflegedienstmitarbeitern.

      Trotzdem würde es auch für Sie einen Unterschied bedeuten, ob Sie, Ihre düsteren Pauschalahnungen frei ins Kraut schießen lassend, über jene Ausnahmen und deren vermeintliche „Seilschaften“ in Leserbriefspalten schwadronieren oder ob Ihnen nächtens jemand auf mondbeschienenem Feldweg – vielleicht nur aufgrund einer Verwechslung – die entsicherte neue GLOCK 19X unter Ihren Nasenvorhof schiebt, die unter jungen Sportschützen bekanntlich heiß begehrte Zivilversion des MHS-Modells, eine auffällige Polymer-Rahmen-Pistole mit Standard-Magazin für 17 Patronen, die seit 2018 von ihrem österreichischen Fabrikanten erstmalig schon werkseitig im „Coyote Tan“-Farbton und einer farbigen nPVD-Oberflächen-Beschichtung am Verschluss plus einem sandfarbenen Schlitten angeboten wird.

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      • Klaus Bruns schreibt:

        Ottmar Karschunke
        ich war waffen uffz, raten sie mal, ob ich mich wehren könnte. schmunzeln.

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  11. Mareike Neumann schreibt:

    Völlig richtig, Herr Jenckel! Im Zusammenhang mit spektakulären Lüneburger Bauskandalen von „Zweckgemeinschaften“ oder gar von organisierter Kriminalität zu reden, das geht gar nicht!

    Man würde da leicht Gefahr laufen, Sphären „zu vermischen und zu verquicken“. Und womöglich (um bei Brecht zu bleiben) an Formeln denken wie: „Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“

    Aber eine Frage: Was kann Ihr Leser heuer schreiben, – ohne „zu diesem Podcast Mutmaßungen anzustellen“ – , das über die Aussage „Auch in Lüneburg gibt es ‚dunkle, gut abgeschottete Netzwerke'“ oder über Ausrufe des Wehklagens („Ach!“, „Oh, mein Gott!“, „Wer hätte das gedacht?“, „Oje, oje, ojemine!“, „Ja, wie isses denn bloß möglich?“) hinausgeht?

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    • jj schreibt:

      Oh, da kann man viel schreiben,
      über seine eigene Befindlichkeit,
      über die Frage, ob Konsumverzicht auch die Schattenwelt trifft,
      über Forderungen an die Politik,
      über Forderungen an die Polizei
      Man kann auch sagen: Das Thema überlassen wir lieber der AfD. Wäre aber nicht gut.
      lg jj

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  12. Kurt Fischer schreibt:

    Lieber Herr Fischer, leider vermischen und verquicken Sie Organisierte Kriminalität und ein Lüneburger Bauprojekt in einer Art und Weise, da sage ich: Das geht gar nicht. Und so bleibt nur das Zitat am Ende Ihres Kommentars:
    „Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen“?
    Ein wunderbares Zitat.

    Ansonsten gilt hier im Allgemeinen: Wer zu diesem Podcast Mutmaßungen anstellt über bestimmte Straftaten oder über bestimmte Familien, der sollte gar nicht erst anfangen zu tippen. lg jj

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    • Kurt Fischer schreibt:

      „Viele empört nichts so sehr, als wenn man aus ihren
      eigenen Behauptungen die darin enthaltenen Folgen zieht.“

      Otto Weiß (1849 – 1915), Wiener Musiker und Feuilletonist

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