Anna Bauseneick (CDU), Wahlkreis Lüneburg

Anna Bauseneick (CDU), Wahlkreis Lüneburg Stadt. Foto: Privat

Lüneburg hat als Oberzentrum auch gegenüber der Landbevölkerung eine „Fürsorgepflicht“, bei der Verkehrswende geht deswegen auch um die Frage des „Wie“. Und um angesichts der Wohnungsnot ungenutzte Immobilien zu reaktivieren, müsste in Zusammenarbeit mit dem Bund Anreize zu schaffen, sagt die CDU-Landtagskandidatin Anna Bauseneick.

Fragen und Antworten

Das Theater Lüneburg, Herzstück der Kulturszene, leidet seit Jahren an existenzieller Finanznot, wie wird das Land mit Ihrer Hilfe das Theater zukunftssicher finanzieren oder ist das eine Aufgabe der Gesellschaft Stadt und Landkreis LG?

Kulturförderung ist auch Wirtschaftsförderung. Als wichtiger Standortfaktor leistet Kultur einen Beitrag dazu, dass Fachkräfte für die Regionen gewonnen werden.  Die Kulturschaffenden leisten vor diesem Hintergrund einen wesentlichen Beitrag zur sozialen Teilhabe, zur Verständigung zwischen den Generationen, zur Demokratieförderung, zum Gelingen von Inklusion und Integration und erfüllen mit großer Kreativität auch noch einen Bildungsauftrag. Insbesondere auch aus diesen Gründen müssen die Investitionsprogramme des Landes verstetigt werden, um eine bessere Planbarkeit zu gewährleisten. 

Was sind für Sie die Kernprobleme bei der Digitalisierung an Schulen, die Beschaffung und Finanzierung der Hardware oder die IT-Technik dann auch aufzusetzen und zu pflegen, die Schulung der Lehrer oder die Einstellung von IT-Servicepersonal?

Die Digitalisierung soll vollständig in den Klassenräumen unserer Schulen ankommen und zu einem festen Bestandteil des Bildungsalltags werden. Die Kernprobleme sind an jeder Schule andere.  Gemeinsam mit der „Landesinitiative n-21: Schulen in Niedersachsen online“  wollen wir eine digitale Landesträgerschaft für eine erfolgreiche und gleichwertige Umsetzung der Digitalisierung an allen Schulen in Niedersachsen einführen.

Die sogenannte Verkehrswende in Lüneburg hat zu einer schlimmen Verwerfung mit Anfeindungen zwischen Autofahrern und Radfahrern geführt. Wie kann die Lage entschärft werden oder ist Verkehrswende Unsinn ?

Beim Thema der Verkehrswende diskutieren wir über das “wie” und nicht über das “ob”. Mobilität muss für alle sicher, sauber, zuverlässig und bezahlbar sein, für die Menschen in der Stadt wie auf dem Land. Lüneburg hat als Oberzentrum auch gegenüber der Landbevölkerung eine „Fürsorgepflicht“. Mobilität ermöglicht soziale Teilhabe für alle. Viele von uns sind auf eine verlässliche barrierefreie Verkehrsinfrastruktur angewiesen. Ich wünsche mir ein Miteinander und die Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessen.

Welches Verkehrsprojekt sollte in den nächsten fünf Jahren auch mit Ihrer Unterstützung in Lüneburg gefördert werden?

Neben dem Vorantreiben des Baus der A39 muss der  Ausbau des ÖPNV und des SPNV weiter vorangetrieben und die Angebote weiter ausgebaut und bereits bestehende Förderprogramme optimaler aufeinander abgestimmt werden, um bessere und klimaneutrale Verbindungen im ländlichen Raum effizienter miteinander zu verknüpfen.

Immobilien sind in Lüneburg ein Spekulations-Objekt. Wer aufmerksam durch die Straßen fährt, sieht über Monate, ja Jahre leerstehende Häuser und Mietshäuser, ob an der Reichenbachstraße oder am Wilschenbrucher Weg, angesichts der Preisentwicklung lohnt sogar Leerstand. Kann das Land gegensteuern?

In Zusammenarbeit mit dem Bund sind Anreizsysteme zu schaffen, um ungenutzte private Wohnflächen und Immobilien dem freien Wohnungsmarkt zuzuführen.

Um eine höhere Bauaktivität auf versiegelten Flächen zu ermöglichen, brauchen wir neue Ansätze im Umgang mit Brachflächen und Bestandsimmobilien. Es müssen neue Regeln für die Bestandsentwicklung in Form eines niedersächsischen Umbaurechts etabliert werden.

Die Kosten für Immobilien werden in den nächsten fünf Jahren weiter steigen, nicht mehr steigen, sinken, weil…

 Die Preise für Neubauten steigen aktuell aufgrund gestiegener Materialpreise; Preise für Gebrauchtimmobilien könnten sinken, da die Marktteilnehmer keine Phantasiepreise mehr zahlen wollen und können.

Was hat für Sie neben Wohnraum schaffen absolute Priorität bei Ausweisung neuer Baugebiete in Lüneburg? 

• Energie-effizientes Bauen

• Charakter der Stadt bewahren, also mit Architektur-Wettbewerben arbeiten

• Mehr Verkehr vermeiden

 Energieeffizientes Bauen und Bewahrung des Charakters der Stadt, vor allem in der Innen- und Altstadt.

Die Kreisumlage, mit der die Stadt und die Gemeinden den Landkreis finanziell unterstützten, muss sinken, stabil bleiben, muss angesichts der Kosten für Energie, Flüchtlingshilfe, Corona-‘Aufgaben steigen.

 Die Kreisumlage sollte aktuell stabil bleiben.

Die Arena läuft angesichts der Rahmenbedingungen, unter anderem viele Corona-bedingte Konzerte, die nachgeholt werden müssen, schleppend an. Wird die Arena für den Betreiber und Bauherrn Landkreis zu einem Leuchtturmprojekt oder Geldgrab oder wie es der letzte LZ-Chefredakteur Marc Rath auf Facebook kommentierte: Luxus der Leere?

Ein seriöse Einschätzung ist erst möglich, wenn die Arena 2 Jahre unter “normalen” Bedingungen gelaufen ist. Für Pessimismus sehe ich aktuell keine Gründe. 

Was zeichnet Lüneburg aus?

Unsere ganze Region ist lebens- und liebenswert. Lüneburg hat eine einmalige Altstadt und die kleinen Gassen laden immer wieder ein. Als Oberzentrum erfüllt es besondere Aufgaben und bietet ein vielfältiges kulturelles Angebot und eine breite Kunstszene.

Vita: Im Harz geboren, in Oedeme zuhause, Abitur, ein Jahr USA. Wirtschaftsrecht (LL:B) studiert, arbeitet in Lüneburger Unternehmen, Ratsfrau, stellvertretende Schiedsfrau, Schriftführerin im CDU-Stadtvetband, stellv. Vorsitzende Kommunalpolitische Vereinigung, Beisitzerin Kreisvorstand der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, Mitgliedschaften Frauen Union und Jungen Union