Lüneburg, 23. Juni 2022

Sie haben sich schon gefragt: Warum bloggt der jj gar nichts mehr zur Arena? Ist er krank, haben sie ihn umgekrempelt, ist er ein Umfaller? Nein. Die Arena steht. Und Befürworter wie Kritiker gleichermaßen täten gut daran, Klaus Hoppe vom Campus Management die Daumen zu drücken, dass er die Hütte voll kriegt. Sonst erdrückt die Last der Betriebskosten womöglich den Landkreises Lüneburg als Bauherrn und Betreiber, der schon durch die aktuelle Großwetterlage tief in die roten Zahlen rutscht. Der Weg zur Arena allerdings, dabei bleibt es, hat das Zeug für eine Doktorarbeit über Küchen-Kabinette oder die perfekte Pannen-Planung (kurz PPP).
Grundsatzentscheidungen werden gefällt, keine Lex Lüneburg
Also, ich habe nur abgewartet, ob es doch noch etwas Neues zum sogenannten Vorsteuerabzug gibt, mit dem der Kreis die Baukosten (um die 30 Millionen) noch mal, je nach Lesart, kräftig oder ein bisschen drücken könnte. Ich habe recherchiert. Ergebnis: Bis es was Neues gibt, kann es dauern.
Nicht das Lüneburger Finanzamt nämlich hebt oder senkt den Daumen in Sachen Vorsteuerabzug, nicht das Finanzministerium in Hannover ist am Zug. Nein, alle schauen auf den Bundesfinanzhof, der Grundsatzentscheidungen trifft, zum Beispiel zum Vorsteuerabzug bei Kommunen oder Gebietskörperschaften wie dem Landkreis, wenn sie zum Unternehmer werden. Und Grundsatzentscheidungen dauern bekanntlich und grundsätzlich lange. Da gibt es keine Lex Lüneburg.
Ein Zweit-Halle für die Trainingseinheiten der Volleyballer
Dafür tritt ein anderes Detail ins Rampenlicht, dass man eigentlich aus der Mode kennt: Bei der Arena scheint es nicht anders wie beim Kauf eines neuen Kleides. Da fehlen plötzlich noch die passenden Schuhe und der Schlapphut. Bei der Arena fehlt noch die passende „Zweit-Halle“ fürs Training. Schließlich kann die SVG (lang Spielgemeinschaft Volleyball Gellersen Lüneburg) nicht für jede Übungsstunde in die Arena buchen. Zurzeit ist die SVG fürs Training eher zum Hallen-Vagabunden geworden.
So eine neue Halle könnte für ein paar Milliönchen (kommt mir bekannt vor) in der Samtgemeinde Gellersen entstehen, natürlich für alle Sportvereine der Samtgemeinde plus Volleyballer, die in jedem Fall für eine kräftige Belegung sorgen würden. Die Gellersen-Halle, Geburtsort der Bundesliga-SVG-Erfolgsstory, fällt wegen der dringenden Sanierung über Monate weg. Zudem werden die Hallenkapazitäten in der Samtgemeinde knapper durch mehr Ganztagsschulen. Da sehen die Vereine „Handlungsbedarf“.
In der LZ war unlängst zu lesen, dass schon lange eine Expertise vorliegt für eine wettkampfgerechte Dreifeld-Sporthalle. Der Vorstoß wurde letztlich durch die Arena hinfällig. Aber jetzt legen die Vereine nach.
Doch für so eine Investition müssten einige Millionen an Kredit aufgenommen werden, Skeptiker rechnen am Ende schon mit bis zu zehn Millionen Euro Baukosten und erheblichen jährlichen Belastungen des Samtgemeinde-Etats, die die „Beinfreiheit“ des Rats massiv einschränken könnten. Und sie fragen sich, ob angesichts des komplett veränderten Freizeit-Verhaltens der Jugend eine zusätzliche Halle nötig ist oder ob sozusagen im Windschatten der Diskussion die Volleyballer, bei Statista auf Platz 23 der beliebtesten Sportarten in Deutschland hinter American Football, sich doch eher eine 1a-Trainingshalle zulegen.
LZ-Redakteur Dennis Thomas kommentierte die Hallen-Wünsche so: „Für den politischen Etikettenschwindel einer vollwertigen Volleyball-Arena in Lüneburg müssen nun die Gellerser den Preis bezahlen.“
Hans-Herbert Jenckel