Uwe Dorendorf (CDU), Wahlkreis Elbe

Uwe Dorendorf (CDU). Foto: Privat

Er setzt auf Infrastruktur: Der Ausbau des Schiffshebewerks Scharnebeck, die Elbbrücke Neu Darchau auch für einen durchgängigen Öffentlichen Personennahverkehr, und der Bau der A39 sind für den CDU-Landtagskandidaten Uwe Dorendorf im Wahlkreis Elbe „Must have“-Faktoren der Region.

Frage und Antworten

Das wichtigste Infrastruktur-Projekt, dass das Land in den nächsten fünf Jahren im Landkreis Lüneburg fördern muss, ist:

Für das Funktionieren und die Entwicklung einer Volkswirtschaft ist die ausreichende Ausstattung der immateriellen sozialen Infrastruktur nötig. Sie ist wesentlich für die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in den Teilräumen. Deshalb sehe ich die Förderung unseres Bildungssystems und den Erhalt der Förderschulen und Fürsorge-Dienstleistungen wie z. B. Kinderbetreuungseinrichtungen als vorrangig an. Diese Förderungen können aber natürlich nicht nur auf den Landkreis Lüneburg begrenzt werden.

Das Schiffshebewerk Scharnebeck hat eine besonders große Bedeutung für die Schifffahrt auf dem Elbe-Seitenkanal. Denn auf der gesamten Strecke des Elbe-Seitenkanals muss ein Höhenunterschied von 61 Metern überwunden werden. Davon überbrückt das Schiffshebewerk Scharnebeck 38 Meter. Die beiden Tröge bieten jedoch nur Platz für Schiffe bis zu einer Länge von 100 m. Moderne Fracht- und Tankschiffe sind jedoch über 100 m lang, Schubverbände sogar 185 m. Für diese Schiffe reichen die Tröge mit der aktuellen Nutzlänge von 100 m nicht mehr aus. Wenn der Kanal auch in Zukunft für den Schiffsverkehr passierbar sein soll, bedarf es einer Erweiterung der Tröge.

Die Elbbrücke Neu Darchau kommt in jedem Fall/kommt, wenn die Kosten nicht über 100 Millionen Euro steigen, /kommt nicht, weil…

Die Elbbrücke wird gebaut werden, weil es sowohl gesellschaftlich (bei der Bürgerbefragung im Landkreis Lüneburg sprachen sich über 70 % der Teilnehmenden grundsätzlich für diese Brücke aus) als auch politisch gesehen dafür eine Mehrheit gibt (es existiert die Brückenvereinbarung aus 2009 der beteiligten vier Kommunen und den Beschluss des Kreistages Lüneburg vom 24. September 2018, der den Startschuss zum Planungsverfahren gegeben hat.) Mit den Ergebnissen der schon abgeschlossenen erforderlichen Gutachten aus diesem Verfahren und mit der bekannten Kostenbeteiligungen des Landes durch Fördergelder spricht nichts gegen den Bau dieses wichtigen Verkehrsinfrastrukturprojekts. Es spricht nicht nur nichts gegen den Bau der Brücke, sondern vor allem viele Faktoren dafür. Den Plan zum Bau einer Elbquerung bei Darchau gibt es bereits seit den dreißiger Jahren. Allerdings konnte das Vorhaben aufgrund von Krieg und der deutschen Teilung nicht realisiert werden. Ein so langes zugesagtes Versprechen müssen wir halten, um den Bürgern die Elbquerung zu erleichtern. Doch obwohl die deutsche Teilung mittlerweile über 30 Jahre zurückliegt, sind die Anwohner noch immer auf eine Fähre angewiesen, wenn sie das Gewässer überqueren wollen, um zum Bahnhof, zur Arbeit oder zum Krankenhaus zu gelangen. Das Problem hierbei ist nicht nur die Fahrzeit mit der Fähre. Bei Hochwasser, Eisgang, Niedrigwasser, wie es derzeit der Fall ist, sowie in den Zeiten zwischen 21:00 Uhr und 05:30 Uhr ist es unmöglich, die Elbe mit der Fähre zu überqueren. Unter diesen Umständen leiden vor allem diejenigen, die im Schichtdienst arbeiten und Pendler. Das ist ein Zustand, der in der heutigen Arbeitswelt nicht hinzunehmen ist. Der Bau einer Brücke würde darüber hinaus auch die Elbquerer finanziell entlasten, da diese keine Fährkosten mehr tragen müssten. Auch die Weiterentwicklung und Vernetzung der Gemeinde, die notwendig sind, um gleiche Lebensverhältnisse im Landkreis zu schaffen, werden so verhindert. Dies schmälert die Attraktivität der Region als Arbeits- und Lebensmittelpunkt. Nur mit einer Brücke könnte erstmals ein streckendurchgängiger ÖPNV eingerichtet werden, wodurch auch der 17 km hinter der Elbe liegende Bahnhof in Brahlstorf eine interessante Möglichkeit für Hamburg-Pendler werden könnte, die sich mit ihren Familien in der Region um Neu Darchau ansiedeln würden. Die Synergieeffekte der Metropolregion Hamburg und der nahtlose Übergang des ÖPNV mit den HVV-Tarifen sind dabei nicht zu unterschätzen. Leider zählt die Fähre in Neu Darchau nicht dazu.

Welches Verkehrsprojekt werden Sie in den nächste fünf Jahren mit Priorität und mit Hilfe des Landes im Landkreis Lüneburg unterstützen.

Den höchsten Stellenwert hat der Ausbau der verschiedenen Verkehrsmöglichkeiten in unserer Region. Dazu gehört zum einen der Neubau der A 39, durch den die notwendige Infrastruktur für die steigenden Nutzerzahlen geschaffen werden soll. Zum anderen muss aber auch das Angebot des ÖPNV ausgeweitet werden. Dazu gehört unter anderem die Reaktivierung der Bahnstrecken Lüneburg – Bleckede und Lüneburg – Amelinghausen. Diese umweltfreundliche Variante der Mobilität ist sowohl für Berufspendler, Schüler und Touristen, sowie für Unternehmen, die ihre Güter auf der Schiene transportieren können, von Vorteil. Der Stadtkern von Lüneburg könnte durch diese Verbindungen weitgehend von Schadstoffemissionen des bisher stattfindenden Busverkehrs entlastet werden. Wenn die Züge dann noch mit Wasserstoff angetrieben werden, so wie es in der derzeitigen Landesregierung angedacht ist, ergäbe sich auch hier eine Konstellation, die für alle Beteiligten von Nutzen wäre.

Die Kosten für Immobilien werden in den nächsten fünf Jahren im Landkreis Lüneburg weiter steigen, nicht mehr steigen, sinken, weil

es nicht so viele Bauflächen gibt, die benötigt werden, um den Bedarf zu decken. Zu einer Preissteigerung tragen aktuell aber auch die Inflation und die Baustoffverknappung bei, durch die auch die Baukosten gestiegen sind. Die Kosten für Immobilien werden auch im Bestandsimmobilienmarkt steigen, da der „Speckgürtel“ um Hamburg schon stark bewohnt ist und die Nachfrage nach Wohnraum durch Bevölkerungswachstum und Zuzüge in die Region auch in den kommenden Jahren zunehmen wird. Eine ausgefeilte Verkehrsinfrastruktur mit der A 39, einem gut ausgebauten Schienenverkehr, der Brücke bei Darchau / Neu Darchau und ausgetaktete ÖPNV-Angebote im HVV-Tarif machen unsere gesamte Region als Wohnstandort dabei in Zukunft besonders attraktiv.

Was hat für Sie neben Wohnraum schaffen absolute Priorität bei Ausweisung neuer Baugebiete in den Dörfern des Landkreises Lüneburg: (bitte nur einen Punkt auswählen oder ein Ranking, als an 1/an 2/an 3)

Bei der Ausweisung vieler neuer Baugebiete ist es mir besonders wichtig, den Charakter der Dörfer zu bewahren (1) und ihren Charme und den Zusammenhalt aufrechtzuerhalten. Gerade aus heutiger Sicht wird aber auch ein energie-effizientes Bauen (2) immer wichtiger. Der Zuzug weiterer Menschen in unsere Region bringt aber auch mehr Verkehr mit sich. Hier ist es mir besonders wichtig, kluge und zukunftsfähige Konzepte aufzustellen und dadurch ein höheres Verkehrsaufkommen zu vermeiden (3).

Die Arena läuft angesichts der Rahmenbedingungen, unter anderem viele Corona-bedingte Konzerte, die nachgeholt werden müssen, schleppend an. Wird die Arena für den Betreiber und Bauherrn Landkreis zu einem Leuchtturmprojekt oder Geldgrab oder wie es der letzte LZ-Chefredakteur Marc Rath auf Facebook kommentierte: Luxus der Leere?

Ich hoffe und gehe stark davon aus, dass sich die Arena für die Betreiber und unsere Region zu einem Leuchtturmprojekt entwickeln wird. Auch ich hätte mir gewünscht, dass durch Corona nicht so viele Konzerte und Veranstaltungen hätten verschoben werden müssen. Dass der Betrieb derzeit nur schleppend anläuft, ist aus meiner Sicht noch kein Grund die Arena als gescheitert zu betrachten. Die Menschen brauchen auch erstmal Zeit, um sich wieder auf Großveranstaltungen zu trauen und diese in dem Umfang zu besuchen, wie es vor Corona der Fall war. Mit attraktiven Veranstaltungen hoffe ich deshalb, dass die Arena kein Luxus der Leere, sondern ein erfolgreicher Veranstaltungsort wird.

Die Kreisumlage, mit der die Gemeinden den Landkreis finanziell unterstützten, muss sinken, stabil bleiben, muss angesichts der Kosten für Energie, Flüchtlingshilfe, Corona- Ausgaben steigen.

Diese Frage lässt sich im Kontext mit der nächsten Frage beantworten.

Die Schlüsselzuweisungen des Landes zur Stärkung schwacher Kommunen sind gut geregelt. Nein, sie müssen angesichts der kostenintensiven Aufgaben der Kommunen neu geregelt werden, aber wie?

Der Kreisumlagesatz betrug 2012 noch 54,5 % und ist bis 2020 in mehreren Schritten auf 44,0% gesenkt worden. Für 2021 wurde der Kreisumlagesatz auf 47,5 % festgesetzt und für 2022 auf 50,0 % erhöht. Der Landkreis muss in jedem Fall handlungsfähig bleiben. Es ist daher richtig, dass die Kreisumlage unter Berücksichtigung der Höhe der Landeszuweisungen und der Maßnahmen, die der Landkreis und die Gemeinden spezifisch auszurichten haben, in jedem Jahr austariert werden. Dabei kann sich sowohl eine Erhöhung als auch eine Senkung der Kreisumlage ergeben.

Vita: Inhaber einer Versicherungsvertretung, Landtagsabgeordneter, Ratsmitglied Flecken Clenze bis 2021, Mitglied Kreistag Lüchow-Dannenberg, Vorsitzender CDU-Kreisverband L/D, Obergildemeister Schützengilde Clenze, Hegeringsleiter, Rechtsritter und Prior des Internationalen Hubertusordens, verheiratet, zwei Kinder.