Lüneburg, 4. Februar
Zurzeit liegen sich die Meinungsführer in Wendisch Evern in den Haaren wegen des LSK, der einen Sportpark für den Fußballklub an der Ostumgehung plant. Zwei Bürgerentscheide pro und contra oder vielleicht doch nur eine Bürgerbefragung zu dem Sportzentrum stehen zur Diskussion. Aber vielleicht ist so ein Sportpark auf Dauer der kleinere Stein des Anstoßes.
Denn im Hintergrund läuft längst ein anderes Spiel, für das in der Sitzung des Lüneburger Rates das entscheidende Tor geschossen werden soll. Es geht um Flächen am Bilmer Berg, und zwar an der geplanten Trasse der A39. Und es geht nicht um eine paar Hektar, sondern 60 Hektar, die die Stadt als Gebiet für Firmenansiedlungen kaufen möchte. Denn Bauflächen, gleich welcher Couleur, sind Mangelware.
Diese Flächen liegen beim Blick auf die Karte nicht weiter entfernt von Wendisch Evern als das Areal für den Sportpark. Der kleine Unterschied. Die potenziellen Gewerbeflächen liegen im Gegensatz zum Sportpark auf Stadtgebiet. Und was dazu kommt. Da soll eben auch noch die Autobahnschneise langführen, was das Gebiet besonders wertvoll auf der einen und besonders lärmempfänglich auf der anderen Seite macht.
Bis die Flächen besiedelt werden, wird es dauern, nämlich bis die genaue Autobahntrasse festgelegt ist. Da wäre natürlich auch ein idealer Platz für ein Sportstadion denkbar. Und genau darüber wurde auch schon viel spekuliert und gegrübelt, auch von der Stadtspitze ins Visier genommen, nur: Bis dort gebaut werden könnte, gingen viel zu viele Jahre ins Land. Dazu müsste erst die Autobahn in diesem Gebiet fertig sein.
Es hat also noch ein bisschen Zeit. Und vielleicht stellen die Wendisch Everner am Ende fest, wenn erst die Lärmschutzwälle für die Autobahn aufgeschüttet werden, dass der Streit um den Sportpark an der Stadtgrenze nicht mehr als ein Trainingsspiel war. Und vielleicht sind sie dann sogar stolz, dass auf dem Platz an der Ortsgrenze womöglich einmal ein späterer Nationalspieler seine ersten Tore geschossen hat. Aber vielleicht stellen wir alle am Ende auch fest, dass wir zwar in der Zeit der größten Veränderungen leben, die uns zwangsläufig abverlangt werden, aber gerade deswegen Veränderungen im Mikrokosmos so schwer zu ertragen und durchzusetzen sind.
Dabei hilft mir immer, wenn ich mal wieder von einem Wandel erfasst bin, eine Zeile von Hannes Waders Klassiker „Heute hier, morgen dort“: So vergeht Jahr um Jahr und es ist mir längst klar, dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war.
Hans-Herbert Jenckel
Es ist mehr als unbegreiflich, wenn der Oberbürgermeister in einer Zeit, in welcher der kommende Leerstand von Gewerbeobjekten absehbar ist, in den letzten Monaten seiner Amtszeit so einen zukunftsweisenden Deal einfädelt.
Wer glaubt z.B. das es in wenigen Jahren immer noch eine Automeile mit riesigen Flächen am Bilmer Berg geben wird, wenn Tesla & Co ihre Fahrzeuge schon in kleinen schicken Innenstadtläden verkaufen?
Und das für fast das 8-fache des Bodenrichtwertes für Ackerland. Kein Bauerwartungsland, wie die Stellungnahme der Verwaltung fälschlich zu suggerieren versucht. Denn nur eine entsprechende Entscheidung des Stadtrates könnte die Flächen zu Bauerwartungsland machen und genau der war in mit der Frage einer entsprechenden Bebauung noch überhaupt nicht befasst.
Hier wird wieder einmal eine Hinterzimmerpolitik vom Feinsten betrieben, konkrete Angaben zu Hintergründen und weiteren Vereinbarungen werden nicht mitgeteilt und genau das gibt reichlich Anlass zu Spekulationen.
Dass der Käufer mit einer Besserungsklausel bei späterer Schaffung eines Baurechts 75% des Mehrerlöses abschöpft, wird als marktüblich dargestellt. Wieso? Ohne entsprechendes Baurecht, welches nur der Stadtrat der Hansestadt schaffen kann, handelt es sich um Ackerland mit einem Wert von 2 -3 Euro je Quadratmeter.
Warum verschweigt man zudem, dass der Verkäufer offensichtlich nicht nur über die Besserungsklausel, sondern ebenfalls über sein in der Nachbarschaft befindliches Grundstück, welches er in seinem Eigentum behält, profitieren könnte?
Denn sobald auf den verkauften Flächen Baurechte geschaffen wird, wird der Wert seiner Nachbargrundstücke quasi automatisch um ein Vielfaches steigen.
Für diesen Deal zu Gunsten Dritter legt der Lüneburger Steuerzahler nun 14 Mio. Euro auf den Tisch für Gewerbegrundstücke, die absehbar niemand braucht.
Warum?
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