Leiden wir an lokaler Gleis-Amnesie?

Es ist wie beim Zupfen der Blüten des Gänseblümchens: Er liebt mich, er liebt mich nicht. Am Ende fängt man wieder von vorne an, weil die Aussicht nicht passt. Genauso geht es beim Bahnbau zu: Das 3. Gleis kommt, kommt nicht, die Generalsanierung kommt, kommt nicht oder später oder light, die Bahn-Neubaustrecke kommt, die Strecke kommt nicht. Von allem ein bisschen oder auch nicht. Puuuhh. Die Nachrichten überfordern mich, ich habe das Gefühl, mich hat das Murmeltier-Virus gepackt.

Für Reporter mit einem Faible fürs Gleis ist es schwer, auf eine Nachricht zu verzichten, die sich zwei Tage später als Ungefähr-Nachricht rausstellt und in einem neuen Bericht variiert wird. Aber dabei sollte auch an den geneigten Leser und die geneigte Leserin gedacht werden. Die nämlich verstehen am Ende nur noch Bahnhof und vermuten, sie hätten das Mitteilungsblatt für Bahn-Enthusiasten in der Hand.

Ohne Frage ist die Frage, was zwischen Hamburg und Hannover auf der Schiene passiert, für Bahnreisende der Region von immenser Bedeutung, das Gerede der Politiker dazu ist es eher nicht, die leiden an der lokalen Gleis-Amnesie und wiederholen oder variieren nur ihre altbekannten Position nach Goethes Gewissheit: Getretener Quark wird breit, nicht stark.

In diesem Sinne muss ich mich auch an die eigene Nase fassen: Wie oft und viel ich über die geplante Elbbrücke geschrieben habe, kann ich gar nicht sagen. Und jetzt wird das bald wieder zum 1A-Wahlkampfthema, wenn einer aus der Altherren-Riege der CDU womöglich zum Bundestagskandidaten gekürt wird. Uwe Dorendorf und Eckhard Pols, glühende Brücken-Verfechter, wollen ins Kandidaten-Karussell steigen. Das wäre ungefähr so, als wenn die SPD nun Alt-Oberbürgermeister Ulrich Mädge reaktiviert oder die Ex-Abgeordnete Hiltrud Lotze oder Andrea Schröder-Ehlers. Wobei es da einen feinen Unterschied gäbe, was die Qualifikation betrifft. Aber die SPD hat den Nachwuchspolitiker Jakob Blankenburg. Also, frisches Blut wäre durchaus eine Option, liebe Christdemokraten. Anna Bauseneick oder Patrick Pietruck fielen mir spontan ein.

Egal, seien Sie sich sicher: Die Brücke kommt oder kommt nicht oder kommt später. Ansonsten fällt mir in Sachen Bahn nur noch eine Anekdote des noch viel älteren Bundeskanzlers Konrad Adenauer ein, dem ein Journalist mächtig auf die Nerven ging. Als der abends dann auch noch an der Tür klingelte, soll der Kanzler ihm im schönsten Rheinisch gesagt haben: „Isch gebe ihnen hück Ovend nor der halbe Wahrheit, dann krijen Se morje noch wat fürs Dementi.“ So sind dann schon mal zwei Artikel gesichert.

Hans-Herbert Jenckel 

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Journalist, Dipl.-Kaufmann, Moderator, Lünebug- und Elbtalaue-Liebhaber
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19 Responses to Leiden wir an lokaler Gleis-Amnesie?

  1. Avatar von Otto Berg Otto Berg sagt:

    Sehr geehrter Herr Schröder,

    Sie schimpfen über zwei ausgemusterte Lüneburger Ex-CDU-Granden.

    Von Herrn Althusmann hatten wir zum vorletzten Mal am 21. September 2022 im Zusammenhang mit Hannoveraner Stuten vom Reiterhof Glade, Langer Garten 4 in 21224 Klecken, gehört. Damals, 18 Tage vor der niedersächsischen Landtagswahl sprach er über mögliche Koalitionspartner unter einem christdemokratischen Ministerpräsidenten mit Wohnsitz Heiligenthal (aber Wahlkreis Seevetal). Zum letzten Mal verlautete dann am 4. August 2024, Bernd Althusmann werde den Landtag verlassen, um in Sachen Kulturtransfer von Heiligenthal ins Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. nach Kanada, Suite 303, York Street 8 in Ottawa, Ontario umzuziehen.

    Von Herrn Dr. Pols hörten wir zum vorletzten Mal am 18. Dezember 2021, als der Ex-Berliner Bundestagshinterbänkler von seinem heimischen Esstisch aus in die Landeszeitung jammerte, er sei vom undankbaren Wähler drei Monate zuvor, am 26. September 2021, „in die Arbeitslosigkeit entlassen worden„. An seiner statt sei ein ihm gänzlich unbekannter sozialdemokratischer Twenty-something von werweißwoher ins deutsche Staatsparlament eingezogen. Ob sowas überhaupt angehe, ob dergleichen mit Artikel 3 der UN-Menschenrechtscharta (Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit) vereinbar sei, das klang in Pols Suada mit, wobei mancher meinte, an das Klarglas „Sicherheit“ das Adjektiv „finanzielle“ festgekittet zu sehen. Nun möchte Herr Pols offenbar die sich bietende Chance wahrnehmen, um als MdB der 21. Legislaturperiode noch ein paar zusätzliche Rentenpunkte gutgeschrieben zu bekommen.

    Sie, Herr Schröder, sind aber auch mit Frau Bauseneick und Herrn Blankenburg unzufrieden, erstere MdL für die CDU, letzterer MdB für die SPD, beides – zugegeben – junge politische Begabungen, die aber beide bei Nomininerungs- oder Mandatswettbewerben schon einmal über den wesentlich älteren (und von drei Wahlperioden ausgelaugten) ehemaligen Abgeordneten Pols obsiegt haben.

    Herrn Pols attestieren Sie, Herr Schröder, er habe in der deutschen Hauptstadt für Sie und andere Lünebürger in Oberzentrum, Unterzentren und Umland nichts erreicht. Und mit Blick auf Frau Bauseneick und Herrn Blankenburg, die Sie „die beiden Jungspunde“ nennen, „die heute für uns in Hannover und Berlin“ sitzen, wähnen Sie, die seien „weit davon entfernt, etwas für uns“ zu erreichen?

    Wie das, Herr Schröder? Nur weil die alten Abgekämpften nichts bewirkt haben, können auch die frischen Dynamischen nichts bewirken? Sind denn dann alle Abgeordneten auf alle Zeit überflüssig? Sollte es nur die Schröders geben, die den Scholzes zurufen, wo es lang geht, um für diese etwas zu erreichen?

    Übrigens haben Sie einen in die Jahre gekommenen Kämpen vergessen, den Herr Redaktor Zießler am 28. August in der Landeszeitung als CDU-Prätendent erwähnt hatte. Uwe Dorendorf, der Adendorfer, der für den Flecken Clenze in unserem Nachbarlandkreis Lüchow-Dannenberg ins Rennen um die Nominierung geht. Dem hatte die Elbe-Jeetzel-Zeitung am zurückliegenden Wochenende einen gepfefferten Kommentar gewidmet. Ich zitiere diesen Text komplett, weil er (wie Karl Kraus nie geschrieben hat) zutrifft — und deshalb wohl auch trifft:

    Karriere im Fokus?

    Von Detlef Boick

    Berufspolitiker, die für den Bundestag kandidieren wollen, obwohl sie schon im Landtag sitzen, geraten zwangsläufig in den Verdacht, dass es ihnen vor allem um ihr persönliches Fortkommen, um ihre eigene politische Karriere geht. Ein solcher Imageschaden droht derzeit dem Clenzer CDU-Landtagsabgeordneten Uwe Dorendorf. Das gilt insbesondere, wenn man wie der 64-Jährige auf die Zielgerade seiner politischen Laufbahn eingebogen ist. Nicht gerade förderlich ist es für sein Image zudem, dass er einem jüngeren Konkurrenten die Möglichkeit nimmt, für den Bundestag zu kandidieren – wenn er denn nominiert werden sollte. Es kommt auch nicht richtig gut an, wenn ein Berufspolitiker sein gut bezahltes Landtagsmandat behalten möchte, wenn er mit seiner Kandidatur für einen Sitz im Bundestag scheitert.

    Uwe Dorendorf machen solche Gedanken anscheinend wenig Sorgen. Er bezeichnet es als „normales Prozedere“, dass sich Abgeordnete aus einem sicheren Mandat auf Landesebene um einen Sitz im Bundestag bewerben. Diesen Schritt hätten schon viele Abgeordnete auch in anderen Parteien getan. Ihn reize zwar die Herausforderung, im Bundestag, der „Champions-League auf einer ganz anderen Ebene“ Politik zu machen, doch in erster Linie gehe es darum, „dass wir unseren Wahlkreis wieder gewinnen“, denn derzeit gebe es keinen Bundestagsabgeordneten aus dem Landkreis. Der Clenzer beschreibt seine Motivation mit Phrasen: Er wolle eine Stimme für Lüchow-Dannenberg, Lüneburg und Niedersachsen in Berlin sein. Er möchte sich stärker einbringen, um in Berlin etwas für Niedersachsen und Lüchow-Dannenberg zu bewirken, weil die Fläche im Parlament zu kurz komme. Zudem möchte er den Mittelstand stärker in den Fokus bringen.

    Der 64-Jährige sieht für sich offenbar gute Chancen, das Direktmandat zu gewinnen: „Ich sehe da sonst niemanden.“ Für ihn spreche, dass er „überall vernetzt“ sei: „Es wäre schwieriger für die CDU, den Wahlkreis zu gewinnen, wenn man einen unbekannteren Politiker nomieren würde.“ Zudem komme er bei jungen Leuten über sein TikTok-Profil gut an. Immerhin habe er 140.000 Follower.

    Den Verdacht, dass es ihm vor allem um die eigene Karriere geht, kann Uwe Dorendorf nicht ausräumen.

    Quelle: Elbe-Jeetzel-Zeitung, von Sonnabend, 31. August 2024, Seite 4

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  2. Avatar von Sabine Wolters Sabine Wolters sagt:

    Die SPD und damit Jakob Blankenburg haben nach dem geltenden Wahlrecht keine Aussicht mehr, das Direktmandat im Wahlkreis 37 zu gewinnen.

    Die aktuellen Prognosen für die Mandatsverteilung nach der Wahlrechtsreform vom Juni 2023 sehen zur Zeit entweder einen Kandidaten (w, m, d) von der CDU oder von den GRÜNEN mit weitem Abstand vor denen aller anderen Parteien.

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  3. Avatar von Niemand Niemand sagt:

    Manche Politiker sind der lebende Beweis dafür, dass Gehirnversagen nicht sofort zum Tod führt!

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    • Avatar von Traudel Schuster Traudel Schuster sagt:

      Manche Leserbriefschreiber leider auch, Detlef.

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      • Avatar von Niemand Niemand sagt:

        Gewiß, ich widerspreche mir zuweilen. Aber der Wahrheit widerspreche ich nie.

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      • Man soll mit dem Licht der Wahrheit leuchten, ohne einem [z. B. sich] den Bart zu sengen, rät Ihnen Ihr Göttinger Freund Lichtenberg, Detlef. Und er gibt Ihnen zu bedenken:

        Oft ist der Mensch, der wider das Ministerium [gegen manche Politiker] schimpft, ein Sklave der Opposition, ein Sklave der Mode, alberner Gebräuche, Etiquette.

        Um solchen unfreiwilligen Selbstentblößungen vorzubeugen, rät der Schorsch Chrischan Ihnen, einem volkspädagogisch ambitionierten Wenden, außerdem:

        Wenn man die Menschen lehrt wie sie denken sollen und nicht ewig hin, was sie denken sollen: so wird auch dem Mißverständnis vorgebeugt. Es ist eine Art von Einweihung in die Mysteria der Menschheit.

        Zu Ihrem Montaigne-Zitat*: Wenn Sie zuweilen sich selbst widersprechen, dann, da in allen Fällen Sie sprechen, ist es unmöglich, dass Sie der Wahrheit nie widersprechen. Denken Sie nur an Schillers Xenion aus den Tabulae votivae:

        Warum kann der lebendige Geist dem Geist nicht erscheinen? / S p r i c h t die Seele, so spricht ach! schon die S e e l e nicht mehr.

        Nach Friedrich Schiller: Sämtliche Werke. Band 1–5, München, Hanser Verlag, 1962. Hier S. 313). Woraus mit Lichtenberg folgt:

        Wer im eignen Denken auf einen sonderbaren Satz stößt, kommt wohl wieder davon ab, wenn er falsch ist. Ein sonderbarer Satz hingegen, der von einem Mann von Ansehen gelehrt wird, kann Tausende, die ihn ungenügend untersuchen, irreführen. Man kann nicht vorsichtig genug sein in Bekanntmachung eigner Meinungen, die auf Leben und Glückseligkeit hinaus laufen, hingegen nicht emsig genug, Menschen Verstand und Zweifel einzuschärfen. Hieher gehört die Sentenz: „ Every man’s reason is every man’s oracle.“

        Quelle: Georg Christoph Lichtenberg: Schriften und Briefe. Herausgegeben von Wolfgang Promies, Band 1–3, München, Hanser Verlag, 1967 ff. Hier: Band 1, S. 516, 518 und 519 (Sudelbuch F, Nr. 404, 426 und 440)
        __________

        * In der korrekten Fassung: Michel de Montaigne, Essais, Buch III, Teil 2, „Über das Bereuen“ [Erste Überzetzung ins moderne Deutsch von Hans Stilett, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1998, S. 398f.]: „Daher mag ich mir zwar zuweilen widersprechen, aber der wahrheit, wie Desmades sagte, widerspreche ich nie.
        (Herkunft: Michel de Montaigne, Les Essais III, 2, „Sur le repentir“ [Übertragung aus dem mittelfranzösischen Original ins moderne Französisch von Guy de Pernon]: „Si bien qu’il m’arrive de me contredire, mais comme le disait Démade, la vérité, elle, je ne la contredis pas.

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      • Man soll mit dem Licht der Wahrheit leuchten, ohne einem [z. B. sich] den Bart zu sengen, rät Ihnen, Detlef, Ihr Göttinger Freund Lichtenberg. Und er gibt Ihnen zu bedenken:

        Oft ist der Mensch, der wider das Ministerium [gegen manche Politiker] schimpft, ein Sklave der Opposition, ein Sklave der Mode, alberner Gebräuche, Etiquette.

        Um solchen unfreiwilligen Selbstentblößungen vorzubeugen, rät der Schorsch Chrischan Ihnen, einem volkspädagogisch ambitionierten Wenden, außerdem:

        Wenn man die Menschen lehrt, wie sie denken sollen, und nicht ewig hin, was sie denken sollen: so wird auch dem Mißverständnis vorgebeugt. Es ist eine Art von Einweihung in die Mysteria der Menschheit.

        Zu Ihrem Montaigne-Zitat*: Wenn Sie zuweilen sich selbst widersprechen, dann, da in allen Fällen Sie sprechen, ist es unmöglich, dass Sie der Wahrheit nie widersprechen. Denken Sie nur an Schillers Xenion aus den Tabulae votivae:

        Warum kann der lebendige Geist dem Geist nicht erscheinen? / S p r i c h t die Seele, so spricht ach! schon die S e e l e nicht mehr.

        Aus Friedrich Schiller: Sämtliche Werke. Band 1–5, München, Hanser Verlag, 1962. Hier S. 313). Woraus mit Lichtenberg folgt:

        Wer im eignen Denken auf einen sonderbaren Satz stößt, kommt wohl wieder davon ab, wenn er falsch ist. Ein sonderbarer Satz hingegen, der von einem Mann von Ansehen gelehrt wird, kann Tausende, die ihn ungenügend untersuchen, irreführen. Man kann nicht vorsichtig genug sein in Bekanntmachung eigner Meinungen, die auf Leben und Glückseligkeit hinaus laufen, hingegen nicht emsig genug, Menschen Verstand und Zweifel einzuschärfen. Hierher gehört die Sentenz: „ Every man’s reason is every man’s oracle.“

        Quelle: Georg Christoph Lichtenberg: Schriften und Briefe. Band 1–3, München, Hanser Verlag, 1967 ff. Hier: Band 1, S. 516, 518 und 519 (Sudelbuch F, Nr. 404, 426 und 440)
        __________

        * Korrekte Fassung: Michel de Montaigne, Essais, Buch III, Teil 2, „Über das Bereuen“ [Erste Übersetzung ins moderne Deutsch von Hans Stilett, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 1998, S. 398f.]: „Daher mag ich mir zwar zuweilen widersprechen, aber der wahrheit, wie Desmades sagte, widerspreche ich nie.
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        (Herkunft: Michel de Montaigne, Les Essais III, 2, „Sur le repentir“ [Übertragung aus dem mittelfranzösischen Original ins moderne Französisch von Guy de Pernon]: „Si bien qu’il m’arrive de me contredire, mais comme le disait Démade, la vérité, elle, je ne la contredis pas.

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  4. Avatar von Marcus Schröder Marcus Schröder sagt:

    Ich glaube, der Deutschen Bahn kann man hier am wenigsten Vorwürfe machen. Sie hat immer für die Neubautrasse plädiert!

    Man muss sich aber mal ein paar andere Dinge vor Augen führen, die – aus meiner Sicht – deutlich machen, weshalb die Orte von Lüneburg bis Uelzen das bekommen, was sie nicht haben wollen:

    1. Obwohl – wenn ich mich nicht irre – in Heiligenthal wohnend, war sein Wahlkreis u. a. in Seevetal und Rosengarten – zwei direkt von der Neubaustrecke betroffenen Regionen.

    Einen stärkeren Vertreter, als einen der dann auch noch (Verkehrs)Minister im Land wird, kannst Du als Region doch gar nicht haben. Und er durfte, auch wenn er eigentlich die Interessen aller Bürger zu vertreten hat, seine Wähler nicht vor den Kopf stoßen.

    Da kann, konnte und wird Lüneburg / Uelzen nicht mithalten. Weder auf Landes- und erst Recht nicht auf Bundesebene.

    Frau Bauseneick und Herrn Blankenburg hört man zwar 100 % mehr als das bei Herrn Pols auch nur im Ansatz der Fall war. Er war in Berlin ja, aber damit war es das dann auch.

    Dabei hätte Herr Pols, wenn er denn gewollt hätte, aufgrund seines Status als erfolgreicher Unternehmer durchaus wohl etwas erreichen können. Für die beiden ‚Jungspunde‘, die heute für uns in Hannover und Berlin sind, sind wir weit davon entfernt.

    Für mich steht die Frage im Raum: wie ernst werden die beiden mit ihren 33 bzw. 27 Jahren in den jeweiligen Organen überhaupt genommen.

    2. Die Verwaltung / Politik vor Ort

    Ich werde den Eindruck nicht los, das der Landkreis Harburg in dem Thema wesentlich aktiver ist, was die Verhinderung der Neubaustrecke angeht, als das im Hinblick auf den Ausbau im Landkreis Lüneburg der Fall ist.

    Wird die Sau 3. (oder gar 4.) Gleis mal gerade wieder durchs Dorf getrieben, dann wird man im Rathaus und auf dem Michaeliskloster wieder kurz wach, brummelt was vor sich hin, und legt sich wieder schlafen.

    3. Der Protest vor Ort

    Ganz drastisch wird der Unterschied deutlich, wenn man sich mal die Form des Protestes vor Ort durch die Bürger ansieht.

    Ich bin täglich im Landkreis Harburg von Meckelfeld bis Hanstedt unterwegs. Kein Ort, ja fast keine Straße die nicht deutlich macht: Mit uns nicht.

    Und im Landkreis Lüneburg? Ja, es gibt hier Agade 21 in Deutsch Evern und auch eine Initiative in Bad Bevensen – ansonsten?

    Einöde.

    Und Aktivitäten? Wie sehen die aus – außer das irgendwo Schilder hängen ‚2 Gleise sind genug‘?

    In Meckelfeld und auch in Brackel stehen Big Packs, die zeigen sollen, wie breit der Korridor werden soll, der dort zugebaut werden soll – angeblich 60 m breit.

    Wird heute breiter gebaut als früher? in Deutsch Evern sind sicher keine 60 m zugebaut.

    Also auch so eine ‚Falschinformation‘ – oder besser gesagt eine Lüge, wie jene auf den Laken und Plakaten, wo von ‚Bürgerbetrug‘ schwadroniert wird?

    Das Abschlussdokument in Celle war doch kein Vertrag, sondern allenfalls eine Absichtserklärung. Denn 2015 kann / konnte niemand wissen, was 2030, 2035 oder 2040 ist.

    Wenn die Erklärung einer Absicht am Ende einer Diskussion Betrug sein soll, worüber will man dann in Zukunft noch verhandeln?

    Aber so wird dort in der Region Stimmung gemacht.

    Ich vermute, auch wenn ich das vermutlich dann nicht mehr erleben werde, das es so ist, wie bei allen Unternehmungen / Bauvorhaben: Wer pfuscht baut 2 Mal.

    In diesem Fall das 3. Gleis zwischen Uelzen und Lüneburg, und 20, 30 Jahre später die Strecke an der A7 entlang. Denn wer die Laster von der Straße kriegen will, braucht Platz auf der Schiene. Den wird ein 3. Gleis wohl liefern. Aber ausreichend sein wird er nicht.

    Schließlich sollen um 2030 den Fehmarnbelt-Tunnel und um 2032 den Brenner Basistunnel fertig werden. Wenn dann also von Schweden bis Italien die Züge ‚durchrauschen‘ können, dann wird es auf der ‚Hauptmagistrale‘ zwischen Hamburg und Hannover (vermutlich) wieder richtig voll.

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    • Avatar von Klaus Bruns Klaus Bruns sagt:

      leider haben viele menschen es immer noch nicht begriffen, nicht immer mehr verkehr ist unsere zukunft , sondern verkehrsvermeidung und dieses in allen lebenslagen. der platz auf der erde ist begrenzt und äcker versiegelung sorgt für hungersnöte in der zukunft. wir brauchen keine autobahnen als ,,lagerstätte,, für die wirtschaft.

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      • Avatar von Marcus Schröder Marcus Schröder sagt:

        Wo sind die Autobahnen „Lagerstätte“ für die Wirtschaft? Ich habe noch keinen Lkw gesehen, der Tagelang auf einer Raststätte stand, weil er die Ware nicht los geworden ist, die er geladen hatte. Und auch volle Palletten auf irgendwelchen Seitenstreifen sind mir in 20 Jahren nicht untergekommen!

        Wenn irgendwas eine Lagerstätte ist, ist es die Bahn!

        Denn den Lkw können Sie heute bestellen, die Ware morgen – evtl. heute noch – abholen und (über)morgen liefern lassen – Probieren Sie das mal mit der Bahn!

        Ich weiß nicht, wie lange die Vorlaufzeit für die Dispo bei der Bahn ist, um einen Güterzug von 25 bis 35 regulären Waggons voll zu kriegen.

        Ergo: die Bahn ist nur brauchbar für alles, das nicht verderblich ist, das nächste Woche, in 14 Tagen, einem Monat gebraucht wird.

        Für Just-in-Time, auf das die Wirtschaft in den letzten 2 Jahrzehnten getrimmt wurde, ist einzig der Lkw sinnvoll.

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      • Avatar von Klaus Bruns Klaus Bruns sagt:

        Marcus Schröder

        blinde und unwissende sehen nichts, vielleicht hilft ja bei ihnen eine brille.? viele unternehmen haben keine lagerhäuser mehr. für sie zu ,,teuer“, deswegen wird die ware möglichst zu dem zeitpunkt geliefert ,wenn sie zur weiterverarbeitung gebraucht werden. deswegen wird die autobahn als lagerhalle missbraucht, dazu kommen die vielen containerplätze die mit schranken an den autobahnen gesichert sind. der normal -steuerzahler darf da nicht rauf. fahren sie mal die a7 runter, dann sehen sie sie. genau das wird auch auf der a39 passieren, wenn sie weiter gebaut wird. der hamburger hafen wartet schon . kommt ein großes containerschiff, fehlt dem hamburger hafen schnell containerplätze. ein containerschiff kann eine ladung bringen, die reichen würde, die autobahn von hamburg nach bremen vollzustellen. auch auf die zusätzlichen schienen können wir verzichten ,wenn die produktion vor ort stattfinden würde, anstatt im ausland, weil es dort angeblich billiger wäre. dabei werden diese ersparten kosten der wirtschaft, auf alle bürger, dank der bereitzustellende infrastruktur umgelegt. dazu kommen die zusätzlichen umweltbelastungen ,die der bürger ebenfalls nicht nur ertragen muss, sondern sie auch noch später teuer bezahlen muss.

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  5. Avatar von E.Scheibler E.Scheibler sagt:

    Werter jj.

    Richtig, wie oft haben wir uns politisches Geplärre und Krokodilstränen aller Couleur angehört und in Rat oder Kreistag angesehen.

    Immer wurde auf die Schiene geschielt, fachtechnische Argumente der DB Netze AG im Dialogforum Schiene Nord (DSN) vom Tisch gewischt und in einer unkundigen Plenarsitzung in Celle eine aus dem davon unberührten Tostedt, eine Alpha-E und dann +-Lösung kreiert. Man rief den Geist aus de‘ Fläsch mit einem 4. Gleis und fehlenden Weichen auf sich erschütternden und zu schmalen Bahndamm.

    Jetzt ist die hierzu erforderliche Infrastruktur des Bahnstromes zeitnah dran und soll auf der DB 1151 von Lüneburg nach Marxen über A7 (Westseite) geführt werden. Aber eine Hansestadt Lüneburg, die gerne an den Treidelweg (und die Nadelwehre sollen mit aller Ernsthaftigkeit gottlob erhalten werden!) und Kähne auf der Ilmenau glaubt, ist an dieser Infrastruktur – auch wenn diese zeitnah von 4-Leiter auf 8-Leiter zur Versorgung einer Güterverkehrsstrecke (SGV) mit 4xICE-Strecke täglich HH-H und zurück) aufgestockt wird – nicht interessiert. Da lassen wir lieber erst mal 150 und mehr ausgewachsene Bäume an der Kartoffelverladung der alten Trasse in Lüneburg fällen.

    „Als Politiker in Stadt und Landkreis werden wir das dann schön den Bürgern verkaufen – egal ob schwarz, grün oder rot – nach dem Motto es tut not!“

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    • Avatar von Saskia Winter Saskia Winter sagt:

      Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) verlangt bei der Sanierung des Schienennetzes der Deutschen Bahn neuerdings ein umfassendes und detailliertes Sanierungskonzept. Die Pünktlichkeit und Auslastung der Züge müssten verbessert werden, sagte der FDP-Politiker. Die Pünktlichkeit sei sehr schlecht, die Zuverlässigkeit der Bahn nicht zufriedenstellend. Seitdem er davon erfahren habe, ärgere ihn das

      Der Sanierungsplan soll laut Wissing „so schnell wie möglich und so konkret wie möglich“ vorliegen. Die Umsetzung des Sanierungsplans werde zudem von ihm eigenhändig „engmaschig“ kontrolliert, kündigte Wissing an. Darin würden Ziele mit höchst präzisen Zahlen vorgegeben und die jeweiligen Verantwortlichkeiten geklärt. Anschließend müssten die für die einzelnen Punkte ernannten Verantwortlichen alle drei Monate Bericht erstatten. „Ich persönliche werde sofort unterrichtet, wenn es eine Zielabweichung gibt in einem Quartal“, sagte der Minister mit sehr ernstem Gesicht.

      Die Bahn soll mit den Vorgaben Maßnahmen ergreifen, um bereits während der Infrastruktursanierung eine steigende Pünktlichkeit „kurzfristig“ deutlich zu verbessern, sagte Wissing weiter. Im Juli lag die Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr bei lediglich 38 Prozent. Zielsetzung ist aber auch eine radikale „Verschlankung“ des Konzerns. Wie die Bahn dies anstelle, liege in ihrer Verantwortung, sagte Wissing. Denkbar seien niedrigere Preise für weniger stark ausgelastete Züge oder die Gewinnung neuer Geschäftskunden. Mit Schärfe in der Stimme: „Wir fördern die Bahn, aber wir fordern sie auch“!

      Mehr dazu hier.

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  6. Avatar von Werkzeugmacher Werkzeugmacher sagt:

    tja, wir hatten noch nie so handwerklich schlechte politiker wie heute .ob es daran liegt, das dass nur nicht ,,arbeitende“ volk das sagen in der politik hat? wer hat denn neben seine job noch zeit für unsägliche diskussionen? was jetzt nachwächst ,hat keine lust zu arbeiten. das handwerk ist bei der jugend nicht angesagt. alle wollen nur studieren und anschließend klugscheißen. na, deutschland schafft sich ab? ein zitat von sarrazin. war das nicht mal ein sozi? nicht, das ,,der,, auch noch recht bekommt. ich wünsche allen viel spaß beim suchen eines handwerkers. ach ja, es gibt ja noch das ausland. dem link bitte folgen. schmunzel

    https://www.kn-online.de/lokales/kiel/trotz-fachkraeftemangel-kieler-zahnarzt-bekommt-hunderte-bewerbungen-SW4XDCHX7RGDBDPCEGRLGM4U5M.html

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    • Avatar von Karl Werner Müller Karl Werner Müller sagt:

      Joachim „Jogi“ Löw hat es vom Ofensetzer und Großhandelskaufmann zum deutschen Fußballbundestrainer gebracht, Herr Bruns.

      Hätten Sie als Werkzeugmacher und Dauerleserbriefklugscheißer nicht wenigstens versuchen können, es zum Gebrauchshundausbilder beim DW-Zwinger vom Böhmsholzer Wald zu bringen?

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      • Avatar von EX Hundebesitzer EX Hundebesitzer sagt:

        Karl Werner Müller

        haben sie noch mehr so schöne namen? zitat. die rente ist sicher. der cdu -politiker norbert hatte das gleiche gelernt. ich war beschäftigt noch mehr berufe auszuüben. wer sich auf die politik verlässt, ist verlassen genug. übrigens, ich hatte 28 jahre schäferhunde. die zwei haben nur auf kommando diejenigen gebissen, die mir zu dumm kamen. es kam aber bis heute keiner. Sie sind aber trotzdem sicher. haben sie wenigstens ein handwerk gelernt? die halbamputierten sind für mich uninteressant schmunzel

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      • Avatar von Klaus Bruns Klaus Bruns sagt:

        Ortrud Bredow

         schreibt:

        6. August 2024 um 8:11

        jetzt mal klartext. es gibt menschen, die meinen, nur klugscheißen reicht, um durchs leben zu kommen. stellen selbst nichts her, wollen aber etwas verkaufen. wohl dem, der ein handwerk beherrscht, was nachgefragt ist. diese amputierten, die nur die eine hälfte beherrschen, wollen die andere hälfte dominieren. 

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      • Avatar von Bernd balloongleamingb3baaa026c sagt:

        @ Müller: Warum nehmen Sie den Beitrag zum Anlass, andere Menschen zu diskreditieren…schafft Ihnen das irgendeine Befriedigung….

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