Böse aus dem transatlantischen Traum erwacht

Wir waren zu lange Träumer auf der Weltbühne unter dem gewaltigen Schutzschirm einer Weltmacht, die Tausende Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Altantik liegt. Europa und gerade Deutschland mit seinem erhobenen Zeigefinger und moralischen Ansprüchen werden vom neuen US-Präsidenten eben auch als Trittbrettfahrer wahrgenommen, sagt der bekannte Lüneburger Politikwissenschaftler Prof. Dr. Michael Koß im Podcast auf Blog.jj. Die Wehrpflicht abzuschaffen, war ein großer Fehler im trügerischen Traum vom ewigen Frieden. Und dass jetzt der Kanzler in spe, Friedrich Merz, bei den Ausgaben für die Bundeswehr noch die Vorstellungen des Grünen Robert Habeck überbietet, das sei nicht ohne Ironie. Wie US-Präsident Trump tickt und welche Sprache er nur versteht, definiert der Politologe im Podcast. 

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Journalist, Dipl.-Kaufmann, Moderator, Lünebug- und Elbtalaue-Liebhaber
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13 Responses to Böse aus dem transatlantischen Traum erwacht

  1. Avatar von Christoph Möllers Christoph Möllers sagt:

    Zu den besonderen Schwierigkeiten, die uns die Krise politischer Institutionen aufgibt, gehört es, dass sie unterschiedliche politische Systeme auf eine ähnliche Art und Weise transformieren. Was an der Entwicklung ist nationale Besonderheit und was global? Die Frage stellt sich nun leider auch für die Vereinigten Staaten. Dort, wo man für sich in Anspruch nahm, die moderne Gewaltenteilung erfunden zu haben, geht der institutionelle Umbau deutlich schneller voran als in Ländern mit einer weniger stolzen demokratischen Tradition. Politische Gegenwehr ist kaum erkennbar. Gibt es dafür auch spezifisch institutionelle Erklärungen?
    https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/gruende-der-verfassungskrise-in-den-usa-110409314.html

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  2. Avatar von Otto Berg Otto Berg sagt:

    Ergänzend zum wuchtig ernüchternden Blog.jj-Gespräch über die sich wie ein bösartiges Geschwür ausbreitende „Brave New World“ hier zwei lesenswert klarsichtige Artikel:

    Einer aus dem Blog von Jonas Schaible, Redakteur im Spiegel Hauptstadtbüro, der – nicht ganz kitschfrei – resümiert, „man muss das Schlimmste für möglich halten, aber man muss sich dabei unbedingt den Blick für das Schöne bewahren“:

    https://beimwort.substack.com/p/man-muss-das-schlimmste-fur-moglich

    und einer aus der Feder von Steffen Mau, Professor für Makrosoziologie am Institut für Sozialwissenschaften der Berliner Humboldt-Universität, der sich – nicht ganz ohne pädagogische Attitüde – bemüht, „die Überforderten“ am rechten Rand zu begreifen, und doch betont „am Ende sind es Menschen, die sich von Ideologien verführen lassen, als Opportunisten und als Speichellecker mitmachen und sich den neuen Gegebenheiten unterwerfen – oder eben nicht. Deswegen ist die Demokratie auf Demokraten angewiesen, die erkennen, wann Gefahr droht, und die sich nicht einschüchtern lassen“:

    https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/559824/disruption-die-revolution-der-erschoepften/

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  3. Avatar von Robert Becker Robert Becker sagt:

    Wehrhaftigkeit ist das eine, Herr Koß, das andere ist die Verbesserung von Bildung, Gesundheit und Mobilität. Etwa 60 Prozent der staatlichen Infrastrukturinvestitionen werde von Ländern und Kommunen erbracht, sie sollen aber, geht es nach dem Willen unserer Koalitionäre, nur 20 Prozent der Mittel aus dem dafür vorgesehenen 500-Milliarden-Sondervermögen erhalten. Warum? Sind Prävention und Schutz vor den Folgen des Klimawandels, etwa die Deichertüchtigung, nachhaltige Wärmenetze kommunaler Stadtwerke oder CO2-reduzierende, den Öffentlichen Nahverkehr fördernde Investitionen in Straßen, Brücken und Fahrradwege im ruralen Raum keine 300 Milliarden Euro wert?

    Wenn Deutschland in den kommenden zehn Jahren 500 Milliarden Euro für Straßen, Brücken, Schulen und Kliniken aufnimmt und vielleicht noch einmal so viel für die Bundeswehr, dann würde die Staatsverschuldung von etwas mehr als 60 Prozent der momentanen Wirtschaftsleistung auf 80 bis 90 Prozent steigen. Wird nicht eine sehr rasche Folge davon sein, dass die Zinsen auf deutsche Staatskredite explodieren und sich die Preisspirale für Güter und Dienstleistungen stark beschleunigt nach oben schraubt?

    Die Qualitätsaussichten von Landesverteidigung und Infrastruktur lassen sich allein mit Geld über Nacht nicht aufhellen. Wo und wie sollen in nur einer Dekade die in beiden Aufgabenbereichen unerlässlichen „Fachkräfte“ in der erforderlichen sehr großen Zahl geworben, rekrutiert und so spezialisiert werden, dass sie die erwarteten „Befähigungen“ in jenem Bereich sichern bzw. in diesem die geplanten „Leistungen“ erbringen?

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  4. Avatar von Willi Grande Willi Grande sagt:

    Ich will es kurz auf den Punkt bringen: Spätestens nach dem Sturm auf das Capitol haben Trump und seine Gefolgschaft nicht das geringste Recht, das Wort Demokratie auch nur in den Mund zu nehmen.

    Kriminelle, die Menschenleben auf dem Gewissen haben, wurden aus der Haft entlassen und als Märtyrer gefeiert. Andersdenkende werden zu Tausenden aus Ämtern und Behörden entlassen; so handeln Diktatoren. Vance sprach von Gefährdung der Demokratie in Deutschland und warb indirekt für die AfD. Zitat: „Wir sollten keine Angst vor unseren Bürgern haben, selbst wenn sie Ansichten äußern, die nicht mit ihrer Führung übereinstimmen.“

    Wie dies in den USA beherzigt wird, beweist, dass jüngst bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus Journalisten ausgeschlossen wurden, weil sie Trumps Wortwahl vom „Golf von Amerika“ für den Golf von Mexiko nicht übernahmen. Meines Erachtens wird Trump die Ukraine allein schon wegen der Bodenschätze verraten und verkaufen. Er „dealt“ ja so gern.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die USA erwiesenermaßen zum weltweit größten Kriegstreiber und ich frage mich, was sie sich nach Grönland, Kanada und Panama als nächstes einverleiben wollen. Pardon, beinahe hätte ich Gaza vergessen. Ich empfehle Mexiko; damit wäre das Migrantenproblem dort doch gelöst.

    Dass Trump über und nicht mit der Ukraine über deren Zukunft und ohne die Europäer verhandelt, mag zum Teil auch daran liegen, dass diese nicht mit einer Stimme sprechen und daher nicht ernst genommen werden. Nach Erreichen seines „Friedendeals“ wofür er, bescheiden wie er ist, vom Friedensnobelpreis schwadroniert (den er sich aber fairerweise mit Putin teilen müsste), wären für die Einhaltung, sprich Drecksarbeit, allein die Europäer zuständig; nichts da mit „America first.“

    Willi Grande, Prisser

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  5. Avatar von Karl Harald Schulz aus Lüchow Karl Harald Schulz aus Lüchow sagt:

    Es konnte absehbar mit der Sicherheit und Frieden in Europa nicht auf ewig so leicht und damit beschwingt für EU und Nato zulasten der USA weitergehen.

    Ein nur allzu leicht zu kränkendes Schwergewicht Trump und ein ebenso machtbesessener Vance versuchen, noch weit mehr umzusetzen als „Amerika first“, nämlich in der Reihenfolge: Deals zum eigenen Nutzen, ertragreiche Gebiete annektieren, störende Volkswirtschaften in die Knie zwingen.

    Hilfreich für Trump sind dabei die Tech-Multis und Putin. Oder glaubt denn wirklich jemand, Trump und Putin werden Blutsbrüderschaft schließen wie in Karl Mays Roman „Old Shatterhand und Winnetou“? Das Putin-Regime, der Ukraine-Krieg, eine dank dem Trump-Waffenlieferungsstopp geschüttelte Nato und eine sich im Herzen Europas neu erfindende Bundesregierung kommen den Absichten des Trump-Monopolisten offenbar gerade recht. Trump ist in Hochform, endlich ist er „great“, sogar ohne spürbare Gegenwehr im eigenen Staat.

    Mit Putin auf du und du, auf dem Weg zu „Trump first“, dann soll doch die EU mit Groß Britannien und der Nato – sicher mit Ausnahme des ungarischen Putin-Trittbrettfahrers Orban – zusehen, wie in der Ukraine Frieden schaffen ohne Waffen ohne die USA glücken soll, so sehe ich das aktuelle Trump-Weltbild.

    Wir Europäer, wir in Deutschland und wir in den Nato-Mitgliedstaaten müssen jetzt die Stirn bieten. Wir müssen bereit für Wege sein, die politisch wie gesellschaftlich durchaus mit Einschnitten für alle und ohne Ausnahme verbunden sein können. Es gilt die Zeitenwende so zu nutzen, damit unsere Söhne und Töchter nicht in einen Krieg hingezogen werden, der uns in die Apokalypse von der Weichsel bis zum Rhein stürzen würde – allein zum Nutzen von machtbesessenen, geldgierigen Despoten und ihrer Gefolgschaft.

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  6. Avatar von Aribert Zenzlschnadder Aribert Zenzlschnadder sagt:

    Es ist wirklich demotivierend, sich in diesem an sich guten Blog zu äußern, wenn Sie jede Wortmeldung immer sofort mit Ihrem idiotischen Tinnef vollaichen, Herr Bruns.

    Warum machen Sie`s nicht wie Donald und werden amerikanischer Präsident? Dann können Sie jederzeit alles, was Ihnen durch die Birne schwirrt, in meterhohen Lettern auf Ihre ganz persönliche Litfaßsäule in der Agnes-Miegel-Straße tapezieren.

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  7. Avatar von Klaus Bruns Klaus Bruns sagt:

    Britta Kielhuber

    machen sie sich doch mal über jeden satz den ich hier schrieb, gedanken. warum soll man putin loben, warum dann nicht auch trump? gedanken , wie es sein kann, dass in unserem system es milliardere gibt und arme? es soll reiche geben, die gern bereit sind mehr steuern zu zahlen, warum passiert das wohl nicht? wie wird man ein oligarch und wer lässt das zu? ob die politik ihre finger im spiel hat?

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    • Avatar von Britta Kielhuber Britta Kielhuber sagt:

      Klaus Bruns,

      machen doch bitte zunächst Sie sich „mal über jeden satz[,] den sie hier schrieben, gedanken“! Künftig vielleicht schon, bevor Sie auf „Antworten“ oder „Kommentar“ klicken.

      Etwas „ins Deutsche übersetzen“ heißt nämlich nicht, blödsinnigen Wortsalat durch unenträtselbaren Vokabelwirrwarr zu ersetzen.

      Trotzdem danke ich Ihnen für Ihren sicherlich nicht mühefreien Versuch und wünsche Ihnen auch fürderhin ein Schriftstellerleben in bestem Einvernehmen mit sich selbst.

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      • Avatar von Klaus Bruns Klaus Bruns sagt:

        sie müssen es ja nicht lesen, wenn sie es nicht verstehen. hier ist alles freiwillig, auch für schnippische mädchen. schmunzeln.

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  8. Avatar von Otto von B. Otto von B. sagt:

    „Wenn irgendwo zwischen zwei Mächten ein noch so harmlos aussehender Pakt geschlossen wird, muss man sich sofort fragen, wer hier umgebracht werden soll.“

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    • Avatar von Kurt C. Hose Kurt C. Hose sagt:

      Detlef,

      wenn Sie riechen möchten wie ein beinahe 7 Jahre vor sich hingammelnder Bismarck-Hering in Wendisch Evern, ist das Ihre Sache. Doch, dass das von Ihnen hier mit simuliertem Tiefsinn, aber ohne jeden Erkenntniswert stolz Aufgerufene, wie Gerald Krieghofer am Dienstag, den 27. November 2018 bekannt gemacht hat, ein exklusiv in rechtsextremen Kreisen umlaufender, martialisch klingender Un- und Dumpfsinn ist, hätten Sie Ihren Lesern aus intellektueller Redlichkeit nicht vorenthalten dürfen.

      Nehmen Sie sich bitte kein Beispiel an Sabbel-Fiddi. Der kann ja nun wirklich nichts dazu, dass er nicht weiß, was ihm unablässig im Brustton des tausend heilige Eide Leistendenden so alles aus dem Munde fährt.

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  9. Avatar von Klaus Bruns Klaus Bruns sagt:

    herr jenckel und herr prof. jetzt fehlt nur noch ein lob für putin, oder? er sorgt mit trump dafür, das es wieder ein aufrüstungswettbewerb gibt, wobei es immer die gleichen gewinner geben wird. milliardere sind doch immer mit der gleichen machart zu ihrem reichtum gekommen. oligarchen gibt es auf der ganzen welt. selbst, in den ärmsten ländern. warum ist das wohl so? ein kluger mann sprach von krieg, reich gegen arm. der reiche beginnt ihn und wird ihn gewinnen. die politik ist dagegen viel zu armselig unterwegs. ihre vertreter befürchten ihre eigenen privaten verluste, wenn sie ein systemwechsel herbei rufen würden. und deren politikvasallen bemühen sich ständig den status quo zu erhalten. emporkömmliche sind in deren kreisen nicht gern gesehen. auch geldadel verpflichtet.

    Adel verpflichtet

    Redewendung zum Thema Adel

    1. eine höhere gesellschaftliche Stellung verpflichtet zu Verhaltensweisen, die von anderen nicht unbedingt erwartet werden

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    • Avatar von Britta Kielhuber Britta Kielhuber sagt:

      Klaus Bruns,

      wären Sie bitte so nett, Ihren in Reppenstedt-Pidgin abgefassten Kommentar für mich ins Deutsche zu übersetzen?

      Was wollten Sie mitteilen?

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