Lüneburg, 17. Juli 2023

Not in my backyard, sagt der Amerikaner, nicht auf meinem Hinterhof, nicht in meiner Nachbarschaft. Das vor allem lernen Bürger heute von ihren Lokalpolitikern, nicht, was Gesellschaft und Zusammenhalt bedeutet. Der Spaltpilz nistet sich in lokalen Parlamenten ein.
Beispiele finden sich in der Region zuhauf wie der hartnäckige Streit zwischen den Kreisen Lüneburg, Celle, Uelzen und Harburg um den Bahntrassenbau oder jetzt um den Bau eines Giga-Umspannwerks.
Peter Rowohl, Bürgermeister der Samtgemeinde Ilmenau, hat sich jetzt an Bundes-, Landes- und Lokalpolitiker gewandt mit dem Tenor: Wenn Bürger in Häcklingen und Rettmer den Bau eines neuen Umspannwerks lieber in der Gemarkung Melbeck sehen, dann würde die Stadt Lüneburg sich ihrer Verantwortung für die Energiewende entziehen. Das sitzt- oder?
Da hätte ich Bürgermeister Rowohlt, einer der Top-3-Verwaltungschefs im Landkreis, weniger Milchmädchenrechnung und Kirchturmpolitik zugetraut. In Rettmer gibt es seit ewigen Zeiten ein Umspannwerk, nicht für Rettmer, sondern zum Wohle der Region. Dort hat bisher niemand den fehlenden Anteil an der Energiewende anderer Kommunen in einem Brandbrief beklagt.
Vorweg geschickt sei zur Einordnung: Lüneburg ist ein Oberzentrum. Winsen und Uelzen sind Mittelzentren, Melbeck ist bald ein Grundzentrum. Das ist so wie Regionalliga, Bezirksliage und Kreisklasse.
Hat Peter Rowohlt einmal die Bilanz der Lastenverteilung der gesellschaftlichen Aufgaben zwischen Lüneburg und Melbeck aufgemacht? Und ich rede nicht von der Finanzbilanz, sondern von den Lasten, die Bürger und Bürgerinnen tragen.
Wohin fahren die Melbecker zum Einkaufsbummel, nach Uelzen oder nach Lüneburg? Steuern die Melbecker das Lüneburger Krankenhaus an? Ich habe noch nichts von einem Hafen, einem Flugplatz (die Chance hätte es in den 60er-Jahren gegeben), von einer Bundeswehr-Kaserne, von Landesgerichten und Landesbehörden in Melbeck gehört, nichts von einer Universität oder, wenn es ums Vergnügen geht, von einem Kultursommer, einem Frühjahrs- oder Oktoberfest. Lärm inklusive. Ich wüsste auch nicht, dass dort ein Spaßbad angesiedelt ist, dass eine Wucht für die ganze Region ist und massiv subventioniert wird, damit die Eintrittspreise erträglich bleiben. Und wer hält die meisten Sozialwohnungen vor und wer päppelt lieber seine Steuerkraft mit betuchten Einwohnern schmucker Einfamilienhäuser?
All das und noch mehr hält ein Oberzentrum vor. Das ist für die Bürger der Stadt nicht nur Vergnügen, sondern auch Last. Eine Last, die sie meist klaglos tragen wie bisher auch ein Umspannwerk in Rettmer. Mir ist auch nicht bekannt, dass die Länder Niedersachsen, Meck-Pomm und Schleswig-Holstein der Metropole Hamburg vorwerfen, dass sie ihren Anteil an der Energiewende sträflich vernachlässigt. Ja, Melbeck ist schon mit viele Verkehr geschlagen, Lüneburg aber auch.
Es hilft nicht, sich die Energiewende herauszupicken, von den vielen Windrädern in der Samtgemeinde Ilmenau zu schreiben und zum neuen Umspannwerk zu rufen: Not in my Backyard!
Allemal nicht, wenn derselbe Bürgermeister noch vor kurzem in „Ilmenau aktuell“ den „Wind of Change“ besang und die pekuniären Vorzüge der Windmühlen für Kommunen pries: „Von jeder Kilowattstunde, die eine neue Windmühle oder ein Solarpark erzeugt, fließen 0,2 Cent in den Säckel der Gemeinde.“ Er kommt bei seiner Multiplikation zum Schluss: „Ein Jahr lässt also eine neue Anlage zwischen 14,4 und 18,7 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Und dann werden aus 0,2 Cent pro Kilowattstunde auf einmal 28.800 € bis 37.440 € Abgabe an die Kommune, in der die Anlage steht…Und das ist nur die eine Einnahmesäule einer neuen Windkraftanlage für die Gemeinde. Schon nach recht kurzer Zeit wirft der Betrieb nicht unerhebliche Gewerbesteuern ab.“ Und jetzt werden diese Windmühlen als Sturmgeschütz gegen die Stadt in Stellung gebracht. So geht Politik. Situativ.
Lokalpolitiker sollten vorleben, wie Konsens und Kompromis geht und sich an einen Tisch setzen, um in der Lastenverteilung zum einen über den Tellerrand zu schauen und zum anderen möglichst die beste Lösung für die Region gemeinsam zu präsentieren. Brandbriefe, auch im larmoyanten Tonfall und mit der Leerformel vom offenen Dialog, nähren nur den Spaltpilz.
Hans-Herbert Jenckel
Egal welches Thema, E-Autos, Fleischlos, Innensadtbestuhlung, Energiewende, Umspannanlage, Glockenhofsanierung, … , allgemeiner Fortschritt halt. Als guter, alter Durchschnittsdeutscher muss man erstmal „DAGEGEN“ brüllen!!! Die inzwischen weltbekannte German Angst vor Veränderungen. Wir sind ein Volk technologie- und fortschrittsfeindlicher Jammerlappen geworden. Inzwischen in allen Disziplinen auf den hintersten Plätzen. Das war mal anders. Heute drückt man den Deppensmiley und zeigt mit dem Finger auf andere (am liebsten auf die Grünen), statt selbst an einer Veränderung mitzuwirken. Wann kommt für unsere Arroganz die Quittung? Nichts ist so beständig, wie die Veränderung.
Aber die „ADAC Hansa Veteran Rallye“ zum 32. Male vom Sande durchs Zentrum und rund um den Lunabrunnen knattern, pesten und rußen sowie von der Landeszeitung bewerben lassen, vermutlich um das Bewusstsein der Lüneburger für die akuten Weltprobleme erneut in ganzer Breite und Tiefe zu schärfen: https://www.landeszeitung.de/lokales/lueneburg-lk/hansa-veteran-rallye-lueneburg-wird-im-september-zentrum-der-oldtimer-szene-MNJEOZWLF5GITE7HWAQUWI3J6Q.html und https://www.ortsclub-lueneburg.de/cms/Veranstaltungen/32.%20ADAC%20Hansa%20Veteran%20Rallye.html
Siehe dazu (weiter unten) ein Gespräch von vor dreißig Jahren:
LORIOT: Neulich habe ich mit jungen Leuten gesprochen, die sich an einer Autorallye beteiligen wollen. Ich habe denen gesagt: Seid ihr denn wahnsinnig, ihr könnt doch nicht mit hundert Autos zum Spaß durch die Gegend fahren und die Umwelt versauen. Darauf sagten die, die Natur werde schon Wege finden, das aufzufangen. Denen ist völlig egal, wenn es eines Tages statt Menschen nur noch Kerbtiere gibt.
– Ja, die haben resigniert wie der Esel und wollen nun, da nichts mehr zu retten ist, wenigstens ihr Vergnügen haben.
LORIOT: Moment, nein, so denken die nicht, sondern die sind einfach nur dämlich und verantwortungslos.“
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Och bitte Fr. Scholl,
das „german angst“ nur die verballhornte „Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste“ ist, sollte sich doch rumgesprochen haben oder? Aus Umsicht gleich als zukunftsfeindlich hingestellt zu werden, ist doch ein wenig arg und nur weil mehrere Prozent der Bevölkerung offenbar unter Realitätsverlust leiden, gleich jederman als völlig überfordert hinzustellen verkürzt den Sachverhald grob.
Hier im beschaulichen Städtchen musste man aus Umsicht gegen krude Thesen treten?! Offensichtlichen Fehlplanungen und wirren Prognosen entsprungen Realitäten, die man hätte von vornherein vermeiden können wäre man nicht bierlaunig holterdiepolter in „unvorhersehbare“ Probleme getaumelt? Gegenüber den Erblasten stehen die Palettenrahmen als Rundungsfehler.
Täte man sich im Neuland nicht so schwer, wüsste man woher die staatsfeindliche Kotwelle so schwappt. Und wenn ich mir selbst im Arbeitsumfeld debilen Quatsch von „Vermieter“ Alex aus Mittelamerka anhören darf, dann ist zumindest mir der Handlungsbedarf offensichtlich. Schlichte Gemüter schwadronieren da vom selben „die Bärbock verschenkt Milliarden deutscher Steuergelder in Brasilien!“ den ich online noch als geistig verwirrten Quatsch von Russenbots abtat.
Die Staats- und Zukunftsfeindlichkeit wird online organisiert?!
Da kann man offline werkeln was das Zeug hält, solange das debile Kotgeschwalle nicht abgestellt wird ficht der Don Quichotte im Windkanal?!
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Die zunehmende Stromproduktion aus erneuerbaren Energien macht immer neue Umspannwerke notwendig. In diesen Schaltstellen kommt ein extrem klimafeindliches Isoliergas zum Einsatz: SF6. Es ist 23.500-mal schädlicher als CO2.
Seit der ökologische Umbau der Stromversorgung läuft, werden immer neue Umspannwerke errichtet. Ständig muss irgendwo ein Solar- oder Windpark angeschlossen werden. Doch ausgerechnet diese Anlagen, mit denen die Energiewende hin zu grünem Strom erreicht werden soll, haben diese unerwünschte Nebenwirkung. Die positive Co2 Bilanz von Melbeck damit hingerafft? Oder gar der ganzen Samtgemeinde Ilmenau? Melbeck ein CO2 Schmuttelkind zum Luftkurort Lüneburg?
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In der echten Welt wird das gekapselt verbaut und beim Abwracken aufgefangen.
Naja E.I.K.E. Milchmädchenrechnugen eben, denn beim Uranbergbau fallen natürlich keine giftigen Abfallprodukte, wie das in die Landschaft gekippte hochgiftige UF6, an.
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Loriot im ZEIT-Interview von 1992:
https://pbs.twimg.com/media/F1k3BEOWwAAUG8t?format=jpg&name=large
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Milchmädchenrechnungen sind doch modern, oder? Ein Oldtimer ist Umweltfreundlicher als das modernste E-Mobil. Es verbraucht bei der Herstellung keine neuen Ressourcen.
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Loriot, alias Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, kurz Vicco von Bülow, war, was für sich schon komisch ist, ein deutscher Humorist. Geboren wurde er am 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel, verstorben ist er am 22. August 2011 in Münsing, einer Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen am Starnberger See.
Das erwähnte Gespräch mit André Müller fand am 7. November 1991, fünf Tage vor Loriots 68. Geburtstag im Hotel „Vier Jahreszeiten“ in München statt und wurde in der Wochenzeitung DIE ZEIT Nr. 07 am 21. Februar 1992 gedruckt.
In voller Länge zu lesen ist es hier: https://www.zeit.de/1992/07/der-mensch-der-geht-jetzt-unter/komplettansicht
* * *
DER MENSCH GEHT JETZT UNTER
André Müller spricht mit Loriot
– Sie sind Deutschlands beliebtester Komiker. Sie ärgern keinen. Sie ecken nicht an. Die Freude, die Sie verbreiten, ist ungetrübt.
LORIOT: Nun, das mag daran liegen, daß man die Liebenswürdigkeit, die ich ausstrahle, versehentlich auf das, was mitgeteilt wird, überträgt.
– Stört es Sie, wenn Sie als harmlos eingestuft werden?
LORIOT: Mich stört, wenn etwas nicht stimmt. Deshalb korrigiere ich es gelegentlich. Aber das soll jetzt nicht eitel klingen. Ich möchte nicht abgründig erscheinen, nur weil das Abgründige für bedeutsam gehalten wird. Ich bin Humorist. Die komische Form versöhnt auch mit einem nicht heiteren Inhalt.
– In Ihrem letzten Film, „Pappa ante portas“, spielen Sie einen pensionierten Abteilungsleiter, dessen Ordnungssucht sich zum Wahnsinn steigert. Er bestellt massenhaft Senf im voraus, wirft das Bettzeug zum Fenster hinaus und verwandelt die eheliche Wohnung in ein Zeitungsarchiv.
LORIOT: Ja, der Mann ist eigentlich geisteskrank. Da verselbständigt sich ein Ordnungssinn, der keine Grenzen mehr kennt. Der Versuch, das Chaos in den Griff zu bekommen, endet in einem neuen, noch schlimmeren Wahnsinn.
– Eine Horrorgeschichte.
LORIOT: Gewiß. Die Leute haben ja Spaß am Horror.
– Der Philosoph Bergson hält das Lachen für ein Korrektiv der Gesellschaft gegenüber dem Außenseiter. Durch das Gelächter werde er gleichsam in die Gemeinschaft zurückgeholt.
LORIOT: An diese Theorie glaube ich nicht, denn Außenseiter haben mich nie interessiert. Der einzelne, den ich zeige, steht stellvertretend für das Verhalten der Mehrheit. Ich bekomme massenhaft Briefe von Leuten, die fragen, woher ich wüßte, was bei ihnen zu Hause geschieht. Das Lachen über mich ist ein Lachen des Wiedererkennens.
– Ich kenne niemanden, der beim Saubermachen das Bett aus dem Fenster wirft.
LORIOT: Gut, ich übertreibe natürlich.
– Ja, und dadurch wird die Figur, die Sie spielen, zum Außenseiter.
LORIOT: Nein, denn zugrunde liegt der alltägliche Irrsinn, den jeder kennt. Wenn ich zeige, wie ein Bürovorsteher 500 000 Bögen Schreibpapier und tonnenweise Radiergummis kauft, weil es so günstiger ist, dann demonstriere ich an dieser Figur die Auswüchse des heutigen Managements, das meint, immer und überall das Äußerste herausholen zu müssen. Es ist Wahnsinn, aber der Wahnsinn ist allgemein. In der Wirtschaft sind doch nur noch Verrückte am Werk. Jeder weiß, daß Abgase die Umwelt vergiften, aber wenn es ökonomisch günstig erscheint, werden eben noch mehr Autos gebaut. Man sagt, die Menschheit prosperiere nur durch die Erhöhung der Umsatzzahlen. Das nennt man Fortschritt. Aber das kann auf die Dauer nicht funktionieren. Das muß eines Tages zum Kollaps führen.
– In welcher Form?
LORIOT: Wenn Sie so fragen, muß ich sagen, wir steuern unaufhaltsam auf den Untergang zu. Auch im Osten wird jetzt alles zubetoniert. Der neue Verkehrsminister ist ganz ausgezeichnet. Er macht als Fachidiot seine Aufgabe gut. Das heißt, es wird erschlossen, Autobahnen werden gebaut, Zubringer, damit auch die Küstenorte aufblühen können. Das scheint alles richtig zu sein. Aber auf lange Sicht ist es Quatsch, purer Blödsinn.
– Was müßte nach Ihrer Meinung geschehen, um den Untergang aufzuhalten?
LORIOT: Ich wünsche mir, daß an irgendeinem Sonntag die Autoschlange zum Brenner 150 Kilometer lang ist, oder daß in einer Stadt der Verkehr nur noch steht. Ich möchte, daß etwas passiert, das man als Rotlicht auffassen müßte.
– Sind Sie mit dem Auto da?
LORIOT: Ja, gewiß, ich bin ohne jeden Stau in die Stadt gekommen. Das dürfte eben nicht sein. Der absolute Stau steht noch aus, die totale Katastrophe ist noch nicht eingetreten.
– Die sommerliche Autoschlange in Richtung Süden genügt Ihnen nicht?
LORIOT: Ach was, das löst sich nach zwei, drei Stunden doch wieder auf, nein, ich will vier Wochen Stau, ununterbrochen. Es dürfte einfach keiner mehr fahren können, weder vor noch zurück, damit die Leute endlich ihre Autos wegschmeißen müßten oder zumindest nicht mehr verreisen könnten. Warum setzt sich der Deutsche ins Auto und fährt nach Spanien? Ich verreise nie mit dem Auto.
– Das sollten Sie aber tun, damit wir Ihrem Traum vom ewigen Stau etwas näherkommen.
LORIOT: So gesehen, ja. Ich bin im Kleinen vielleicht immer noch Optimist, aber im Großen schon längst nicht mehr. Ich glaube, daß wir unwiderruflich verloren sind. Möglicherweise ist es ja so gewollt. Der Mensch hat seine Schuldigkeit getan, der geht jetzt unter. Danach kommen andere Dinge. Ich bewundere unter den Tieren den Esel. Ein Esel kämpft so lange um sein Wohlergehen, bis er erkennt, daß er chancenlos ist. Dann wird er vollkommen ruhig, bleibt stehen und tut nichts mehr.
– Der Mensch kann dann immer noch lachen.
LORIOT: Über den eigenen Untergang?
– Ja, aus Verzweiflung.
LORIOT: Sie bringen mich auf eine Idee. Man müßte versuchen, dem Grauen in einer nicht mehr bewohnbaren Welt etwas Komisches abzugewinnen. Im Museum of Natural History in New York steht in der Eingangshalle eine große Spirale, auf der die Entwicklung der Erde vom Urknall bis heute dargestellt ist. Wenn man die Erdgeschichte mit der Dauer eines Tages vergleicht, dann gibt es den Menschen erst eine Sekunde. Also kaum tritt er auf, schon hat er alles ruiniert. Er ist da, freut sich, hat einen Kopf, er kann denken, er ist der einzige, der sich selbst sehen kann, er hat Humor, ganz toll, und im nächsten Augenblick ist er schon wieder weg. Das ist natürlich grotesk. Darüber kann man wirklich nur lachen.
– Sigmund Freud stellt den Humor mit der Neurose auf eine Stufe. Beides diene dazu, sich dem Leid zu entziehen.
LORIOT: Ja, es ist durchaus möglich, daß der Grund für mein humoristisches Empfinden eine mangelnde Bereitschaft zum Leiden ist. Die Frage ist nur, was war zuerst da, der Humor oder das Leiden?
– Sie haben während des Zweiten Weltkriegs vier Jahre an der Ostfront gekämpft. Hatte der Krieg auch komische Seiten?
LORIOT: Ja, selbstverständlich. Komik entsteht immer durch die Distanz. Ich hätte meinen Beruf nie ergreifen können, wenn ich nicht die Begabung hätte, mich selbst und das, was um mich geschieht, distanziert zu betrachten.
– Auch in der Gefahr?
LORIOT: Auch in der Gefahr, natürlich. Sicher war der Krieg die furchtbarste Erfahrung in meinem Leben. Aber ich weiß, daß auch sehr oft sehr gelacht worden ist. Es wird ja im Krieg nicht nur gestorben. Es gibt auch den Alltag, der nicht nur entsetzlich ist. Ein Beispiel: Ich war vier Jahre verlaust, von oben bis unten. Als sich ein junger Rekrut bei mir meldete, frisch aus der Heimat, ich war Offizier, fragte ich ihn: Haben Sie schon mal eine Laus gesehen? Er sagte: Nein. Darauf griff ich mit einer Hand hinten in meinen Kragen, holte eine Laus heraus und sagte: Das ist eine Laus, mit diesem Tier werden Sie sich nun eine Weile beschäftigen müssen.
– Sind Sie gerne Soldat gewesen?
LORIOT: Nein, aber ich hielt es für nötig. Ich glaubte, daß ich das deutsche Vaterland zu verteidigen hätte. Ich war mir nicht klar darüber, daß ich ein Handlanger brauner Verbrecher war.
– Spielte nicht auch Abenteuerlust eine Rolle? LORIOT: Also, sagen wir so: Ein Achtzehnjähriger, der in den Krieg ziehen mußte, hätte all das Schreckliche, das ihm bevorstand, psychisch und physisch nicht überstanden, wäre nicht auch der Gedanke des Abenteuers dabeigewesen. Man muß zum Krieg, wenn er nicht zu vermeiden ist, eine zwar nicht positive, aber zumindest desperate Einstellung haben. Man stellte sich vor, man wäre im Wilden Westen. Wer zuerst schießt, der überlebt.
– Gibt es etwas, worüber selbst Sie nicht lachen können?
LORIOT: Oh ja, das gibt es. Ich bin jetzt achtundsechzig. Ich trete in meine letzten Jahre ein. Da beschäftigt mich in steigendem Maß der Gedanke, daß es mich bald nicht mehr geben wird, und dies ist ganz sicher nicht komisch.
– Was denn sonst?
LORIOT: Der Tod, auch der eigene, ist für mich eine ernste Sache. Das sage ich nicht, weil ich mich für besonders bedeutend halte, sondern weil das auch religiöse Themen berührt. Ich bin im Glauben erzogen worden. Ich weiß, andere machen Witze über die Kirche. Ich mache das nicht.
– Thomas Bernhard sagt: Es ist alles lächerlich, wenn man an den Tod denkt.
LORIOT: Ja, es wird alles sehr klein.
– Wo liegt die Tragik?
LORIOT: Ich denke auch an die Umstände, die man als Toter den Überlebenden macht. Ich habe schon einige Nachlässe durchsehen müssen. Schrecklich, was da an Unordnung übrig bleibt. Man müßte vorher alles geregelt haben.
– Das haben Sie doch sicher getan.
LORIOT: Nein, nichts, ich habe kein Testament gemacht, nichts. Mir fehlt einfach die Zeit dazu. Ich möchte es ordentlich machen. Manche sagen ja, man soll gar nichts tun. Dann tritt die normale Erbfolge ein, und meine Töchter würden alles bekommen. Ich will aber verhindern, daß meine Frau, wenn ich tot bin, das Haus räumen muß, weil die Töchter es für sich haben wollen.
– Sie halten Ihre Töchter für fähig, die eigene Mutter auf die Straße zu setzen?
LORIOT: Nicht die Töchter, aber vielleicht ihre Männer, was weiß ich. Die sagen dann, her mit der Pinke, weiß der Kuckuck, und die armen Mädchen wissen nicht, was sie machen sollen.
– Hat Ihnen schon jemand gesagt, daß Sie auch privat ziemlich komisch sind?
LORIOT: Es ist schon vorgekommen. Das liegt aber daran, daß man mich aus dem Fernsehen nur komisch kennt und deshalb alles, was ich sage, mit Komischem in Verbindung bringt.
– Sie brauchen nur aufzutreten, schon lachen die Leute.
LORIOT: Nein, nein, so ist es nicht. Das Herstellen der Komik ist schwere Arbeit. Es ist Quälerei. Das sind nicht Einfälle, mit denen man spielen kann wie mit Bällen. Da kommt es auf Rhythmus und Genauigkeit an. Was dann Freude macht, ist das Ergebnis und die Wirkung, die man erzielt.
– Welche Wirkung?
LORIOT: Ich höre von Zuschauern, die etwas von mir gesehen haben, sie könnten nun nicht mehr so sein, wie sie vorher waren. Das läßt mich hoffen, denn es zeigt, daß man den Bürger doch noch erreichen kann.
– Was nützt das, wenn die Welt sowieso untergeht?
LORIOT: Daran denkt man ja nicht von morgens bis abends. Das spaltet man ab. Sonst müßte man sagen, ich bleibe im Bett, ich tue gar nichts mehr. Ich bin immer noch genug Alltagsmensch, mich über dies oder jenes ärgern zu können. Der Ärger gibt mir den Anstoß, etwas zu tun. Wenn ich sehe, wie aberwitzig sich manche Leute verhalten, obwohl sie aufgeklärt sind, packt mich die Wut. Die schmeißen ihre Plastikbüchsen überall hin, holzen die Wälder ab, schießen die Tiere tot. Neulich habe ich mit jungen Leuten gesprochen, die sich an einer Autorallye beteiligen wollen. Ich habe denen gesagt: Seid ihr denn wahnsinnig, ihr könnt doch nicht mit hundert Autos zum Spaß durch die Gegend fahren und die Umwelt versauen. Darauf sagten die, die Natur werde schon Wege finden, das aufzufangen. Denen ist völlig egal, wenn es eines Tages statt Menschen nur noch Kerbtiere gibt.
– Ja, die haben resigniert wie der Esel und wollen nun, da nichts mehr zu retten ist, wenigstens ihr Vergnügen haben.
LORIOT: Moment, nein, so denken die nicht, sondern die sind einfach nur dämlich und verantwortungslos.
– Worüber haben Sie sich in letzter Zeit noch geärgert?
LOR.IOT: Es treibt mir die Schamröte ins Gesicht, wenn ich an die deutsche Vereinigung denke, ich meine, wie das vollzogen wurde. Annexionen, wohin man sieht, es ist unglaublich. Ich kenne eine Menge Leute, die drüben leben. Es ist eine Schande, daß man nicht wahrhaben will, was es dort an menschlichen Qualitäten gibt, von denen wir sehr viel lernen könnten. Offenbar geht es nur darum, diesen Menschen auf schnellstem Weg zu den gleichen Segnungen zu verhelfen, wie wir sie haben. Das hatte ich nicht erwartet. Ich hatte gedacht, hoffnungslos optimistisch, wie ich nun einmal bin, man würde bereit sein zu teilen.
– Der Mensch ist nicht so.
LORIOT: Nein, ich weiß.
– An dem Irrglauben, der einzelne wäre bereit, eigene Interessen zum Nutzen der Gemeinschaft zurückzustellen, ist der Kommunismus gescheitert.
LORIOT: Ja, ja, natürlich, das war falsch. Aber ich hatte doch gehofft, daß wenigstens ein Regierungsmensch sich bereit erklärt, den Leuten zu sagen, paßt mal auf, wir haben unser Land verdoppelt, wir werden das aufbauen müssen, dazu brauchen wir Geld, also werden wir, verdammt noch mal, die Steuern erhöhen. Das hätten die Leute gefressen. Aber nein, man glaubt, man muß sie für dumm verkaufen. Ich schäme mich für den Bundeskanzler, der, kaum waren wir wiedervereint, auf dem Fernsehschirm sagte, bitte seid ganz ruhig, es kostet nichts, wir müssen nur den Zugewinn teilen. So etwas darf man nicht sagen! ich möchte die Wahrheit hören. Ich verlange von einem Politiker, daß er es fertigbringt, so wie es andere, zum Beispiel Churchill, in Kriegszeiten schafften, zu sagen, es werden jetzt harte Tage kommen, wir müssen zusammenhalten. Ich kann verstehen, wenn ein Bayer, der seit Jahren vergeblich nach einer Wohnung sucht, während ein Asylbewerber gleich eine bekommt, erstaunt ist und fragt: Ja, wie hammas denn? Das kann ich verstehen. Ich kann aber nicht verstehen, daß die eine Hälfte eines Volkes sich sträubt, in die Tasche zu greifen, um der anderen etwas abzugeben.
– Sie wünschen sich mehr Nationalgefühl.
LORIOT: Ja, nein, also ich stamme aus eher Familie, in der das schon eine Rolle spielte. Ich bin Preuße, was ja heute einen schrecklich negativen Beigeschmack hat. Für mich war die deutsche Teilung sehr unnatürlich. Daß ein Land, ob man es nun mag oder nicht, auch Heimat sein kann, daß es trotz der geschichtlichen Schuld, die es auf sich geladen hat, ein Zuhause bleibt, das können manche offenbar nicht begreifen.
– Merkwürdig.
LORIOT: Was?
– Worüber Sie sich erregen so kurz vor dem Untergang.
LORIOT: Ja, Herrgott noch mal, soll ich mir nun das Leben nehmen? Wenn man die Tatsache, daß alles vergeblich ist, zum Ausgangspunkt seiner Entscheidungen macht, dann geht gar nichts mehr. Es geschieht jede Sekunde so viel Entsetzliches auf der Welt. Das darf man auch nicht ständig vor Augen haben. Sonst könnte man den ganzen Tag nur noch schreien. Aber Sie schreien nicht. Sie erfreuen sich an einem kühlen Bier, obwohl Sie wissen, daß in der Sahara im Moment viele Leute sehr durstig sind.
– Meine Genußfähigkeit ist stark eingeschränkt
LORIOT: Also, ich lebe trotz allem gern, und ich möchte, wenn ich nicht gaga bin, noch lange leben. Ich weiß, es ist viel interessanter zu sagen, ich könnte sofort aus dem Leben scheiden, mit ist alles egal, ich verzweifle am Dasein. Aber so interessant bin ich nicht, tut mir leid.
– Beten Sie manchmal?
LORIOT: Ja, wenn mich eine große Sorge plagt, warum nicht? Es ist eine Hilfe. Aber ich möchte das nicht in den Vordergrund rücken.
– Fällt es Ihnen schwer, Ihre Gefühle zu zeigen?
LORIOT: Mag sein, ja. Ich bin wie jeder Mensch durch die Erziehung geprägt. Mein Vater wünschte, daß man die Gefühle unter Kontrolle halte. Ich durfte ihn zum Beispiel nicht küssen Er sagte, Männer küssen sich nicht. Davor hatte er einen gewissen Horror. Das habe ich akzeptiert. Ich dachte, aha, so ist das wohl.
– Ihr Vater war Berufsoffizier.
LORIOT: Ja, bis 1936. Dann hatte er einen Verkehrsunfall und bekam einen Direktorenposten in der Privatwirtschaft.
– Hat er Ihnen Disziplin beigebracht?
LORIOT: Ich spreche lieber von Selbstbeherrschung, das klingt weniger militärisch. Er lehrte mich Umgangsformen. Gehen ließ er sich nie. Er war eine sehr würdevolle Erscheinung. Ich habe ihn selten ohne Krawatte gesehen und niemals in Badehose. Doch zugleich war er ein Mensch, der sich totlachen konnte über seine Würde und die Komik, die mit ihrem Mißlingen verbunden war. Ich werde oft gefragt, warum die Akteure in meinen Filmen nicht jünger sind. Der Grund ist, daß das Scheitern eines jungen Menschen nicht komisch ist. Es ist normal, schlimmstenfalls tragisch. Erst wenn die Würde des Alters, der Position und all dessen, was sich so schrecklich aufbaut im Laufe der Jahre, hinzukommt, entsteht die komische Wirkung.
– Wie war das Verhältnis zu Ihrer Mutter?
LORIOT: Meine Mutter starb, als ich sechs Jahre alt war. Ich bin bei meiner Großmutter aufgewachsen. Später heiratete mein Vater ein zweites Mal. Aber da war das für meine Entwicklung Entscheidende schon passiert.
– Ein häufig wiederkehrendes Thema in Ihrer Arbeit ist der zur Groteske gesteigerte, meist katastrophal endende Ehestreit.
LORIOT: Ja, ich bin der Meinung, daß Mann und Frau nicht zusammenpassen.
– Warum nicht?
LORIOT: Das habe ich noch nicht herausgefunden.
– Sind Frauen sanftmütiger?
LORIOT: Das ganz bestimmt nicht. Ich habe während des Krieges mehrmals einem russischen Frauenregiment gegenübergestanden. Was diese Frauen mit ihren Gegnern machten, ist bei weitem das Grausamste, das ich jemals gesehen habe. Die haben keinen Deutschen, den sie schnappten, unverstümmelt gelassen. Der wurde zerlegt und zerstückelt. Die Genitalien wurden abgeschnitten. Es ist nicht zu beschreiben. Ich bin überzeugt, daß die Frauen, wenn ihre jahrtausendealte Benachteiligung dem Mann gegenüber erst einmal überwunden ist, all die schlechten Eigenschaften, die man heute den Männern zuschreibt, genauso entwickeln.
– Ihr bislang bitterster Text ist ein Adventsgedicht, in dem eine Försterin ihren Gatten erschießt, die Leiche in Stücke hackt und als Weihnachtsbraten an Arme verteilt.
LORIOT: Ja, dieses Gedicht hatte zur Folge, daß ein niederbayerischer Volksvertreter bei seinem Landesbischof vorstellig wurde. Es kam sogar zu einer Anfrage im Bundestag.
– Haben Sie Angst vor Frauen?
LORIOT: Eigentlich nicht. Ich liebe Frauen. Ich glaube nur nicht, daß sie die besseren Menschen sind. Ich erwarte mir von den Frauen nicht die Errettung vor dem Weltuntergang.
Quelle: DIE ZEIT Nr. 07 vom 21. Februar 1992
URI: https://www.zeit.de/1992/07/der-mensch-der-geht-jetzt-unter/komplettansicht
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„Milchmädchenrechnungen sind doch modern, oder? Ein Oldtimer ist Umweltfreundlicher als das modernste E-Mobil. Es verbraucht bei der Herstellung keine neuen Ressourcen.“
Hmmmm… Nein! Heutzutage sind „Milchmädchenrechnungen“ bestenfalls wildes Geschwurbel auf „populären“ Medien, sowas wie „oli investiert“, „Kai Zorn Wetter“ oder das „Vermietertagebuch“ auf deine Röhre, also dort wo die Senilen sich rumtreiben.
(Ding-Dong ist quasi die Direktschalte ins Fantasiereich für beklo… „unbedarfte“?!)
Während man blöden alten noch Mindestmasse an „Realität“ verdrehen musste, kann man ja-Sager trainierten Jugendlichen irgendetwas für Sozialkredi… „Geld“ vormachen, zumal „die Alten“ sowieso gar keine Peilung der Sachlage mehr haben, die „wählen“ Staatsfeinde aus „Gnatz“.
Also nein, was vormals als „infantil naiv“ durchging ist heutzutage „gefährlich bekloppt“.
Die „Milch“ ist sowas von sauer, das stinkt zum Himmel….
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Lieber Herr Jenckel,
im Allgemeinen haben Sie sicher recht. „Lokalpolitiker sollten vorleben, wie Konsens und Kompromiss geht.“ Denn Gelingen und Unheil gleichermaßen werden IMMER zuerst auf der kommunalen Ebene wirklich. Wer das nicht glaubt, möge die Chronik der Ereignisse in der ruhmreichen „nationalen Vorreiterhochburg“ Lüneburg während der ersten beiden der dreißiger Jahre im vorigen Jahrhundert studieren und sich anschauen, wie hier in Dorf und Stadt der „völkische Aufbruch“ schon lange eine Tatsache gewesen ist, als am 30. Januar 1933 „endlich der Führer“ mit Hilfe seiner Steigbügelhalter um den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg „die Macht ergriff“.
Im Besonderen allerdings klingt mir Ihre Intervention wie der Nachklapp einer späten Empfehlung unseres ewigen Oberoberzentrumpredigers Ulrich Mädge und seiner Jünger:
Die (vermeintlichen) Luxus-Preziosen (Badeurlaub im SaLü! Kulturelle Bildung im LüMu! Forscherforschen im AudiMax! Spitzenpritschen im ArenaSumpf! Usw. usf.) für die holde Schöne (das „Kaufhaus Lüneburg“), aber die üblen Notwendigkeiten ihres protzenden Palastlebens bitte in die Wüsteneien ganz am Rande.
Die Lüneburger tragen „die Last“ des Gönnenkönnens, während die Kreisbürger „die Freude“ des Dazubeitragens nicht schultern möchten?
Ob tatsächlich alles Tolle auf wenigen Quadratkilometern konzentriert, alles weniger Tolle aber „in der Fläche“ verteilt werden muss, darüber hatten Sie sich im Blog vor vier Jahren schon einmal mit Herrn Führbringer und Herrn Poggensee unterhalten: https://blog-jj.com/2021/01/06/im-osten-nichts-neues-hinter-dahlenburg-fangt-die-taiga-an/#comment-13616
Warum hat die Stadt Lüneburg eigentlich nicht sogleich „Hier!“ gerufen, als super subventionierte und arbeitsplatzgenerierende Sälzstöcke gesucht wurden, weil „man“ sie damals für das Nonplusultra der „Entsorgung“ von radioaktiven Abfällen hielt?
Und erinnern Sie sich noch, was Jörg Kohlstedt am 12. August 2019 um 21:51 Uhr schrieb, kurz bevor das Weitermachen mit der gigantischen Geldverschwendung für die unsinnige Arena beschlossen wurde? Der SPD-Mann rief in Richtung seiner Parteikollegin Andrea Schröder-Ehlers:
„Niemals, niemals wird ein Politiker, eine Politikerin den Mut und den Anstand haben und für die Einstellung eines solchen, aus dem Ruder gelaufenen Projektes plädieren, ja, kämpfen.
Lieber schlechtem Geld weiteres schlechtes, weil nicht eigenes Geld hinterher werfen. Und in Schönwetterreden blumenreiche Begründungen für die eigene Unfähigkeit, ach was, was sage ich denn da, für das Wählerwohl zu finden.“ Quelle: https://blog-jj.com/2019/08/12/arena-pruefbericht-es-wird-auf-luecke-gebaut/#comment-7528
Ein Sportpark mit Veranstaltungszentrum außerhalb der Stadtgrenzen von Lüneburg wäre weitaus sinnvoller (und kostengünstiger) gewesen als der Rohrkrepierer an der Lüner Rennbahn, war aber unter den Freunden des damaligen Oberbürgermeisters im Kreistag nicht gewollt.
Jetzt möchten diese dort immer noch aktiven Freunde kein Umspannwerk innerhalb der Stadtgrenzen? Was sagt „man“ dazu?
PS:
Was ist eigentlich aus der „Regionalen Handlungsstrategie für die Region Lüneburg“ geworden? Vor deren Hintergrund hatten sich vier Entwicklungsziele ergeben: (1.) Förderung einer intelligenten Spezialisierung der regionalen Wirtschaft, (2.) Sicherstellung einer umfassenden technischen und sozialen Infrastruktur, (3.) Steigerung der Ressourceneffizienz zur Förderung des Umwelt- und Klimaschutzes, (4.) Stärkung von interkommunalen Kooperationen. Aufbauend auf diesen Entwicklungszielen wurden für die sogenannte „Smart Region“ (die Landkreise Harburg, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Stade und Uelzen sowie der Hansestadt Lüneburg) Kompetenzfelder definiert, die einen Schwerpunkt in der zukünftigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung einnehmen sollten: Gesundheits- und Sozialwirtschaft, Digital- und Kreativwirtschaft, Land- und Ernährungswirtschaft, Energiewirtschaft, Produktionstechnik / Neue Materialien, Mobilität, Sonderthema Digitale Region.“
Vgl.: Brandt, A., Arndt, O., u. a. (2015): In: CIMA Institut für Regionalwirtschaft GmbH, Prognos AG, Hannover (Hg.): Masterplan SMART REGION, im Auftrag der Hansestadt Lüneburg, der Landkreise Harburg, Lüchow- Dannenberg, Lüneburg, Stade und Uelzen sowie der Süderelbe AG (Projektträger).
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Da hat sich Otto Berg wieder die Rosinen rausgepickt, statt auch die breite Palette der Aufgaben eines Oberzentrums zu benennen. Und dann dürfen natürlich die Arena und das Audimax, sozusagen die Lebensthemen von OB, nicht fehlen. Und er hat heute die LZ nicht gelesen, nicht wegen des meldeten Abrisses des Lindenhofes und des dazugehörigen Hotels in Melbeck, die natürlich immer noch stehen, sondern wegen unseres kleinen Silicon Valleys. Ich war bei der Auftraktveranstaltung von „Smart Region“, wieder so ein Top-Down-Menü, eine Kopfgeburt.
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Sorry aber es geht nicht anders als von oben nach unten? Wie wir eindrucksvoll sehen (Wahlumfragen?!) sollte man einige besser nicht vorschnell nach deren Meinung fragen?
Und hier wird (mal wieder) geschlafen?
https://www.industrie-energieforschung.de/aktuelles/interviews/supraleiter_Baecker
Ja, ja der renitente Klugscheisser, aber gewisse Vorteile überwiegen ganz einfach? Und ich muss das ganze noch 20 Jahre weiter verantworten? Da möchte ich nicht Uralttech „ein bischen besser“, sondern Weichenstellung?
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Herr Jenckel, als Pastor wären Sie eine Granate. schmunzeln. lg.
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