Flugplatz: David und Goliath gehen mit Naturschutz auf Stimmenfang

Zwischen Naturschutz, Fliegerei und Gewerbe – Luftsportverein und Stadt werben beim Bürgerentscheid für ihre Ideen. Fotos: Plakat Luftsportverein, jj, Hansestadt

Lüneburg, 3. Juni 2020

Auf den ersten Blick könnten die Lüneburger angesichts mancher Plakaten und Grafiken dem Irrglauben verfallen, beim Bürgerentscheid für oder gegen den Flugplatz müssten sie darüber abstimmen, wer nun der bessere Naturschützer sei: die Flieger oder die Stadt? Bei den Konkurrenten steht das Öko-Siegel oben auf der Agenda. Im Kern aber geht es natürlich um eine andere Frage: Fliegerei und Hobby oder Gewerbe und Geld? Die Propeller-Piloten wirbeln für ihre Piste so viel Staub in der Lokalpolitik auf, dass es zu brenzligen Manövern kommt.

Das wird schon in der Info-Broschüre zum Bürgerentscheid deutlich. Da stehen die Liberalen nicht nur an der Seite ihrer Klientel der Lüfte, sondern auch Seite an Seite mit der AfD pro Flugplatz. Die CDU-Fraktion ist mit einem verzagten Einerseits-Andererseits geradezu in Neutralitäts-Schockstarre gefallen. Im Contra-Lager stehen die Grünen und die SPD nebst Oberbürgermeister Mädge. Und die Linke ist nach einem gefühligen Looping des Chef-Strategen Michèl Pauly im basisdemokratischen Lager gelandet – gleich neben der CDU.

Die Front quer durch die Ratslager könnte schon in der nächsten Ratssitzung sichtbar werden, wenn es um den AfD-Dringlichkeitsantrag geht, die Website der Stadt zum Bürgerentscheid abzumahnen, weil sie zu tendenziös sei. Die Linke hat zum AfD-Antrag einen Änderungsantrag eingebracht, noch eine Nummer schärfer. Mein Rat an den Rat: Geheim abstimmen, sonst wird womöglich der nächste Nebenkriegsschauplatz aufgemacht.

Jeder Politiker, der bei klarem Verstand ist, weiß, der Luftsportverein hat gar keine andere Wahl, als sich mit allen Mitteln an den Sonderlandeplatz an der Körner-Kaserne zu krallen. Seit fünfzig Jahren ist diese Piste mal mehr, mal weniger gefährdet. Und jeder Versuch, den Landeplatz zu verlegen, scheiterte am massiven Protest der Lüneburger in Stadt und Landkreis. Da konnten und können sich Politiker nur eine blutige Nase holen.

Die Rollen in diesem Schauspiel sind klar verteilt: Die Flieger sind die Opfer. Sie haben die Stadtverwaltung mit einer geschickten und pekuniär gut unterfütterten Kampagne in der öffentlichen Wahrnehmung in die Täterrolle gedrängt. Der Verein ist klein, der ideale David. Er verteidigt seine Landebahn, die Goliath, also die Stadt, an sich reißen will. Wer nächstes Jahr Kommunalwahlkampf in Lüneburg treiben will, sollte zum Stimmenfang einige Tipps bei den Fliegern einholen.


Ich bin nun kein Flieger, die stören mich aber auch nicht, und ich glaube zudem an eine andere Wirtschaftspolitik als an das ewige Schneller und Mehr. Und Naturschutz wird hier wie da nur vorgeschoben für den eigentlichen Zweck: Fliegen oder Gewerbe. Und hier wie da würden zum Flieger-Areal Unaufrichtigkeiten aufgetischt, sagt der Linke Michèl Pauly in seiner letzten Videobotschaft zum Entscheid. Ich sage mal weichgezeichnete Wahrheiten. Dazu kommt, dass bereits der nächste Streitpunkt bei einem erfolgreichen Entscheid auf der Tagesordnung steht, die weit höhere Pacht, die die Stadt für die knapp 20 Hektar große Landebahn fordern will.

Nun möchte ich nicht so gerne vorgeführt werden. Aber das alles hier macht es für mich nicht leichter, überhaupt eine Wahl zu treffen.

Hans-Herbert Jenckel

Über jj

Journalist, Dipl.-Kaufmann, Moderator, Lünebug- und Elbtalaue-Liebhaber
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42 Antworten zu Flugplatz: David und Goliath gehen mit Naturschutz auf Stimmenfang

  1. Klaus Bruns schreibt:

    Erstaunlich, was bei uns so alles möglich ist. Da entscheiden Volksvertreter unter demokratischen Gesichtspunkten, einen Vertrag auslaufen zu lassen, der ca. 100 Mitglieder eines Vereines betrifft, die es vorher wussten; der extrem kostengünstig viel Platz wegnimmt, für Lärm sorgt und für Gefahr und dann werden plötzlich, alle Register von diesem Verein gezogen und die Bürger vor ihren Karren gespannt, um im Kern nur ihre ureigensten Interessen durchzusetzen und dieses natürlich besonders kostengünstig. Ich bin gespannt, wer darauf reinfällt. Die angebliche Rücksichtnahme auf die Umwelt ist von der Stadt und dem Verein nur vorgeschoben. Also alles nur Polittheater. Ich darf ja leider nicht mit abstimmen. Das der Verein angeblich so durchgemischt ist, um damit die ganze Bevölkerung zu vertreten, ist ein schlechter Witz. Ob die Linke schon mal einen Hartz IV -Empfänger als Piloten gesichtet hat, schmunzeln?

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    • Elena Schünemann schreibt:

      Sie hätten doch ohnehin keine Zeit zum Fliegen, Herr Bruns.

      Ihre Kommandokanzel ist das Kommentarspalten-Cockpit. Was würde die deutsche Presse tun, wenn die mal ein paar Stunden lang ohne Führung und Geleit vom Reppenstedter Watchtower wäre, weil dem Kurskorrektor und Kommunikationskapitän eingefallen ist, über den Wolken am Kranken Heinrich herumzusegeln und „El Condor pasa“ zu spielen?

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  2. Sandro Beusch schreibt:

    Vielleicht können diese Argumente pro Donau-Lied den Sonderflugplatzfreunden Mut machen und nützlich sein?

    • Finde des Liad guad
    • Mir is des Liad wuaschd
    • Des is Kult
    • I los ma ned verbietn wos I sing
    • Des Lied sing wir schon seit 20 Jahren
    • Des Lied gibt’s schon seit 50 Jahren
    • Des Lied ist 200 Jahre alt
    • Des Liad gibt’s scho ewig
    • Was is dann mit dem Lied Ziepfe eine Ziepfe ausa
    • Wenn’s zum Lernen ned reicht, dann kemmen die Ladys auf dem Krampf. De soi se ihre Pratzn erstmal dreckig machen im Leben
    • Des is so a super Lied des muss bleim
    • Werd scho ewig lang drellert

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  3. Ulf Reinhardt schreibt:

    Seit vielen Jahren setzen wir uns aufgrund der Lärmessionen und Sicherheitsrisiken für die Einstellung des Flugbetriebs auf dem Lüneburger Flugplatz ein. Nachdem der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen hat, den Pachtvertrag zum Betrieb des Flughafens nicht mehr zu verlängern, findet nun auf Initiative des Luftsportvereins am kommenden Sonntag ein Bürgerentscheid statt. Gelingt es dem Luftsportverein zu dieser Frage die Zustimmung von mindestens 20% der wahlberechtigten Bürger und gleichzeitig mehr Ja-Stimmen als Nein-Stimmen zu erhalten, wird es zu einer Fortsetzung des Flugbetriebes kommen.

    Das möchten wir verhindern, denn:

    > mehr als 20.000 BürgerInnen sind von den Lärmemissionen des Flugbetriebes betroffen.

    > in den letzten Jahren ist es mehrfach zu sicherheitsrelevanten Vorfällen gekommen. Mehrere Schulen und Kindertagesstätten werden bei Start und Landung überflogen.

    > der Feuerwehr-Flugdienst startet in ganz Niedersachsen nur von zwei Standorten. Schon daraus ist ersichtlich, dass hierfür auch alternative Standorte an Flugplätzen denkbar wären, die nicht mitten in einer dichtbesiedelten Stadt liegen. Zudem können zu Zwecken der Waldbrandfrüherkennung künftig verstärkt Drohnen und Kameras eingesetzt werden.

    > bei dem Luftsportverein handelt es sich um eine kleine aber gut organisierte Interessengruppe, die den Flugplatz in erster Linie für ihre persönlichen Freizeitaktivitäten nutzt, aber für ein 20 Hektar großes Areal bislang lediglich 15.000 € jährlich Pacht zahlt, was aufgrund der knappen Flächen in unserer Stadt so nicht mehr zu vermitteln ist.

    > und Fliegen war eben noch nie wirklich klimafreundlich …

    Bitte stimmen Sie daher am 14. Juni mit „Nein“ , also gegen den Erhalt des Flugplatzes und sorgen damit für eine rege Teilnahme an dem ersten Bürgerentscheid Lüneburgs.

    Was die Frage der Nachnutzung des Flugplatzgeländes betrifft, werden wir uns dafür einsetzen, dass nur die bisher schon bebauten Bereiche für eine Bebauung vorgesehen werden. Die Kaltluftschneise für das Stadtklima und ökologisch wertvolle Flächen müssen erhalten bleiben!

    Ulf Reinhardt
    Sprecher
    Bündnis 90 / Die GRÜNEN
    Ortsverband Lüneburg

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    • Helmut Kosel schreibt:

      Was ist mit dem Bau eines großen, bundesligatauglichen Fußballstadions für den LSK und für weitere Vereine sowie für große Musik-Events, wie sie in der Nonsense-Arena beim Alten Schlachthof schon allein aufgrund der dortigen Verkehrssituation niemals möglich sein werden?

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    • Chris Nolze schreibt:

      Was sind denn das für Argumente?
      Lieber Herr Reinhardt, wenn Sie in Hagen odee Moorfeld wohnen würden, würden Sie schnell merken, dass die eigentliche Lärmbelästigung dort durch den Strassenverkehr verursacht wird. Im Übrigen ist jeder Laubbläser lauter als die kleinen Sportflugzeuge.
      Zur Sicherheit: Das Risiko für die Menschen ist extrem gering. Wie Sie sicherlich wissen gab es in den letzten Jahren mindestens einen tödlichen Unfall mit einem Kommunalfahrzeug. Der Unfall wäre vermeidbar gewesen, wenn der betreffende LKW einen Abbiegeassistenten gehabt hätte.

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  4. Doro Fischer schreibt:

    Sehr geehrter Herr Prof. Pez,

    Sie sagen – sinngemäß – , es müsse lokal gehandelt, aber regional gedacht, regional gehandelt, aber zonal gedacht und dann wohl irgendwann auch zonal gehandelt, aber global gedacht werden.

    Muss ich also, wenn ich in Lüneburg einen Nagel in die Wand meines Arbeitszimmers schlagen möchte, zuvor die universellen Effekte dieser Aktion in Raum und Zeit bedenken?

    Welches sind die Kriterien um den Erwägungsrahmen für raumplanerische Entwicklungskonzepte auf einer bestimmten Maßstabsebene zu identifizieren? Wie werden diese „Selektoren“ gefunden? Per Machtspruch? Oder weicht der Horizont der zu bedenkenden Aspekte möglicher Folgen und Nebenfolgen bei jeder Maßnahme solange zurück, bis jede Betrachtung nur noch sub specie aeternitatis vorgenommen werden kann?

    Gehandelt muss doch irgendwann werden.

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  5. Klaus Bruns schreibt:

    der herr professor sieht drohnen und flugtaxis über lüneburg schweben und deswegen soll der sonderlandeplatz systemrelevant sein, aha. ich sehe schon in so manchem garten eine selbstschussanlage stehen, die zu neugierige vom himmel holen. schmunzeln. schade, dass ich das nicht mehr erleben werde. die ,,wirklichkeit“ ist doch viel spannender, als science fiktion. so ist das wenn politiker als vasallen der wirtschaft agieren(müssen). die adank`s machen es möglich. der nächste bau kommt bestimmt.

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  6. Kurt schreibt:

    Die Grenzen des Wachstums:

    https://pbs.twimg.com/media/EZU3zU2XQAApVW9?format=jpg
    Foto: Stern, 15.7.1976

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  7. Georg Wüstenhagen schreibt:

    Sehr geehrter Herr Pauly,

    der Herr Professor Doktor Peter Pez hat mit Vehemenz und guten Argumenten dafür plädiert, das für Lüneburg immer noch fehlende Stadtentwicklungskonzept im Kontext einer großräumigeren, „suburbane“ Ansprüche und Bedürfnisse integrierenden, allerdings erst noch zu skizzierenden und zu konsolidierenden „Stadtumlandentwicklungsstrategie“ auszuarbeiten. Diese sehr passioniert vorgetragene Ideenskizze von Pez kulminiert bei min:sec 35:20 in dem Appell:

    „Wir sollten nicht alles abreißen [nicht alles „Alte“ beseitigen], nicht alles neu überbauen. Wir sollten uns Gedanken darüber machen!“

    Nun hat die Grüne Kreistagsfraktion bekanntlich gerade einen Anstoß zu solchem „Gedankenmachen“ gegeben, indem sie den Antrag in den Kreistag einbrachte, den rechtselbisch durch Schwerlastverkehrsströme, „Landvillenbau“ und Siedlungsgeschwüre drohenden unkontrollierten Flächenfraß zu verhindern und stattdessen Bewahrung, Schonung und Pflege anzustreben, indem das beschlossene Planfeststellungsverfahren für eine feste Elbquerung bei Neu Darchau gestoppt und die gesamte Brückenplanung eingestellt wird.

    Die Grünen Landtagsabgeordneten Miriam Staudte und Detlev Schulz-Hendel sind sich im Hinblick auf die wahren Erfordernisse einig: „Statt den Menschen immer wieder Sand in die Augen zu streuen, eine Brücke wäre zeitnah umzusetzen, brauchen wir jetzt eine schnelle Umsetzung eines modernen Fährkonzeptes mit alternativen Antrieben, eine Ausweitung des Fährangebotes und die kostenlose Nutzung für die Menschen im Amt Neuhaus.“

    Was halten Sie davon?

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  8. Michèl Pauly schreibt:

    Vorgestern hat die Linksfraktion mit Prof. Peter Pez (Professor für Geographie, tätig am INSTITUTE OF URBAN AND CULTURAL AREA RESEARCH und Thomas Mitschke (NABU Lüneburg) zum Thema Stadtentwicklung geredet. Dabei ging es auch kurz um das Flugplatzareal. Warum Prof. Pez den Flugplatz – und zwar in seiner Funktion als Flugplatz – für erhaltenswert hält, könnt ihr hier sehen. Auch der NABU spricht sich dafür aus, das Areal so zu erhalten und nicht teilweise als Gewerbegebiet zu nutzen. Dazu Thomas Mitschke unmittelbar im Anschluss. Für die allgemeine Meinungsbildung:

    Heute im Rat wird es darum gehen, ob die extrem parteiische Bürgerentscheids-Webseite (so) erhalten bleibt oder ob die Verwaltung aufgefordert wird, sie zu ersetzen. Am Dienstag kommender Woche wird außerdem die Partei DIE LINKE auf ihrer (online abgehaltenen) Mitgliederversammlung Argumente für oder gegen den Flugplatz diskutieren.

    Ich selbst habe meine Entscheidung bereits getroffen. Aber viel wesentlicher als das was die politischen Funktionsträger selbst denken ist für mich das Verfahren als Solches. Wichtig ist, dass jedwede Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger am 14. Juni respektiert wird und nicht, z.B. durch absurd hohe Pachtforderungen im Bereich von 1000% mehr als bisher, untergraben wird. Wichtig und eigentlich auch selbstverständlich ist, dass nicht öffentliche Mittel als parteiisches Instrument in diesem Verfahren verwendet werden dürfen. Genau wie bei Wahlen öffentliche Gelder, städtische Pressereferenten (in ihrer hauptamtlichen Funktion) oder öffentliche Webseiten nicht Argumente für die Wahl einer der Parteien bei der kommenden Wahl publizieren dürfen, genauso wenig ziemt es sich, dass in einem direktdemokratischen Entscheid Einfluss durch soetwas wie die Bürgerentscheids-Webseite genommen wird. Eigentlich eine bloße Selbstverständlichkeit – nur in Lüneburg nicht. Insofern kämpfe ich zuerst für Fairness im Verfahren und erst danach für die Umsetzung meiner eigenen Position (die ich gerne ganz zum Schluss verrate).

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    • jj schreibt:

      Wann ist zum Schluss?

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      • Michel Pauly schreibt:

        1-2 Tage vor dem Bürgerentscheid.

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      • Dieter Schimmel schreibt:

        Als Reppenstedter darf ich leider nicht an der Wahl teilnehmen, obwohl auch hier hin und wieder Flugverkehr ist. Mich stört der Fluglärm nicht, da er nur kurz zu hören ist (Rasenmäherlärm kann schon mal mehr als 30 min. andauern !). Und wer von evtl. Gefahr von Flugzeugabstürzen spricht, der sollte auch nicht am Straßenverkehr teilnehmen !! Ich bin jedenfalls FÜR den Erhalt unseres Mini-Flugplatzes !!

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    • Michel Pauly schreibt:

      die für den Flugplatz entscheidende Stelle beginnt bei Minute(Sekunden) 32:50

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      • Jürgen Marschal schreibt:

        Lieber Herr Pauly, in Zeiten solcher Zoom-Konferenzen kann es nicht schaden, Ihrer Leserschaft ein wenig Nachhilfe in filmischen Fachtermini zu geben. Eine sogenannte Text-Bild-Schere zum Beispiel kann für einen visuellen Bruch und Komik sorgen. Während der Video-Sprechstunde mit meiner Internistin erzählte ich ihr zum Beispiel, dass ich seit vier Monaten nichts trinke, während sie auf eine Galerie leerer Weinflaschen hinter mir starrte. Wichtig ist auch, dass man sich bereits vor jeder Zoom-Konferenz im Klaren ist, auf welches Genre man hinaus will, sich dabei aber genug Raum offenlässt für spontane Änderungen. Meine Video-Sprechstunde hatte ich zum Beispiel eher als »Komödie« gepitcht (aktuelle Blutwerte), am Ende wurde dann aber ein ziemlich bombastischer High-Budget-Horrorstreifen daraus (Privatbehandlung).

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    • Klaus Bruns schreibt:

      mein lieber Michel
      wo war die linke , als die erbpacht in lüneburg erhöht wurde? wie viel ist denn nun ein boden wert? soll er für wenige hobbyflieger möglichst preiswert bleiben? wenn ja , warum? welchen lobbyisten will die linke nun auf den leim gehen? gar keine, wird nicht funktionieren. fairness ist ok. nur, wo ist sie, wenn reich auf arm trifft?

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    • Alfons Bauer-Ohlberg schreibt:

      Lieber Herr Pauly,
      wie stellen Sie sich denn einen fairen Wahlkampf über eine Bürgerentscheids-Frage vor? Haben Sie im Stadtbild und der Presse derart viele Plakate und Hochglanz-Flyer der Flugplatz-Gegner gesehen? Glauben Sie, dass die segelfliegende Jugendgruppe diese Aktionen finanziert?
      Ich glaube, Ihre Partei nutzt den Bürgerentscheid nur, um dem HVB eine Niederlage bereiten zu wollen.

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      • Michel Pauly schreibt:

        Sehr geehrter Herr Bauer-Ohlberg,

        sie sind ja selbst wahlkampferfahren und sind insofern sicherlich bestens informiert über Kosten solcher Druckerzeugnisse. Die sind sehr günstig – günstiger als die letzte Einlage der Grünen im Wahlkampf, günstiger als die letzten 3 Anzeigen der Grünen in Zeitungen. Druck, auch auf Planen, sind kein großer Kostenfaktor. Das Aufstellen hingegen ist aufwändig, allerdings wurde dies meines Wissens nach ehrenamtlich gemacht. Der Druck der „Hochglanz-Flyer“, die wahrscheinlich eher matt als hochglanz waren, kostet ca. 500,- Euro für 10.000 Stück. Über solche Beträge reden wir.

        Und in der Tat hätte ich es für vollkommen okay gefunden, wenn die BI gegen Fluglärm, wenn auch die Wirtschaftsförderung oder die Parteien, hier in einer Art Wahlkampf ihre Argumente ausgetauscht hätten – medial und über Plakate. Was aber – ebenso wie bei Wahlen – niemals gehen darf, das ist die Verwendung öffentlicher Mittel für eine Position, denn eine Position ist bei Abstimmungen das was eine Partei bei Wahlen ist. Und uns ist allzu bewusst, dass eine Verwaltung nicht parteiisch für eine Partei argumentieren darf – dann gilt das bitteschön ebenso für Positionen bei Bürgerentscheiden. Jetzt hat zwar der niedersächsische Gesetzgeber die Neutralität – anders als andere Bundesländer – nicht explizit im Gesetz erwähnt, aber es gilt in jedem Fall das Prinzip der Ausgewogenheit. Wenn also die Verwaltung informiert, muss sie immer auch den Argumenten der anderen Seite Raum einräumen. Das ist sichtbar bei der Webseite der Stadt nicht der Fall (bei der Broschüre indes schon, dort finden Argumente in beide Richtungen Platz).

        Ich habe mein Abstimmungsverhalten noch nie davon abhängig gemacht, wie der OB dazu steht. Das lässt sich auch an meinem Abstimmungsverhalten ablesen. Ich kann sogar den Argumenten der Flugplatzgegnern, hier ausnahmsweise vor allem den Ansiedlungsargument, etwas abgewinnen. Das aber entbindet uns nicht davon, beiden Seiten faire Chancen zu bieten. Auch wenn man eingefleischter Flugplatzgegner ist, sollten gewisse demokratische Grundsätze gelten – die werden aber durch das parteiische Verhalten der Stadt verletzt.
        Die Mehrheit des Rates wollte sich ja mit diesem Thema heute nicht befassen. Ggf. lässt es sich vor einem Verwaltungsgericht klären, um hier Klarheit für zukünftige Bürgerentscheide zu haben und eine Beschädigung der Demokratie zu vermeiden.

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      • Victoria Wilhelmi schreibt:

        Ein Sack voller Vorurteile hilft nicht. Wir haben dreieinhalb Jahre gespart, um ein weiteres gebrauchtes Vereinsflugzeug zu kaufen, jetzt gehen wir all-in und gaben das Geld für Öffentlichkeitsarbeit aus. Herr Mädge greift ja dafür in den Stadtsäckel. Wir haben dann wenigstens versucht, unser zweites Zuhause zu retten.

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      • Ulrich Löb schreibt:

        Lieber Michel Pauli, Dein Versuch die Stellungnahme der Verwaltung im Netz abzuurteilen, indem Du ihr Parteilichkeit unterstellst, läuft insofern ins Leere, als dass die Verwalrtungsmeinung hierbei nichts weiter ist, als die Mehrheitsmeinung im Rat. Diese hat sie auch zu vertreten, sofern der Vorgang im Rat abgestimmt worden ist. Eine neutrale Haltung muss und sollte sie nur beziehen, wenn es darüber im Rat noch keine Abstimmung gab.

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    • Andreas Janowitz schreibt:

      Leider haben Herr Pez als auch Herr Mischke beim Thema „Kaltluftversorgung“ nicht erwähnt, das es um Lüneburg ein echtes Geotop gibt: den Landwehrgraben?!
      Viel mehr wiederholen sie die doch eher abweggige Argumentation vom Acker als „biologisch wertvolle“ Fläche. Evaporation ist das einzige was kühlt?! Ein ausgedörrter Acker ist genauso nutzlos wie versiegelte Flächen.
      Ebenso wird leider die Gelegenheit vergeben überbaute Flächen anzupassen: Dach- und Fassadenbegrünung? Nicht nur das durch diese quasi Entsiegelung Extremabflüsse durch die neuerdings monsunartigen Regenfälle reduziert würden und so das Kanalnetz entlasten, es würde auch die Wäremaufnahme im vorhinein reduziert, somit der Wärmeinseleffekt systemisch reduziert.

      Das sind Dinge , die im drögen Klein und Klein der Lokalpolitik sehr wohl umsetzbar wären? Auch ohne den von Herrn Pez sehr treffend erwähnten, nötigen administrativen Umbau, denn wie er sehr richtig ausführt, entsprechen die Realitäten längst nicht mehr den Vorstellungen aus den 70ern.

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  9. jo bembel schreibt:

    1. Szene
    (nachmittags an einem Gartenzaun in Lüneburg Moorfeld)
    2 Nachbarn

    Nachbar 1: „Hörst du das nicht auch?“
    Nachbar 2: „Was denn?“
    Nachbar 1: „Den Fluglärm!“
    Nachbar 2: „Ja. Jetzt, wo du es sagst.“

    2. Szene (Esszimmer, am Frühstückstisch)
    Hans Stein, Flugplatzgegner
    Hertha, Ehefrau

    Hans (Zeitung lesend): „Was für eine Katastrophe!“
    Hertha (erschrocken): „Was ist denn passiert?“
    Hans: „Über Lüneburg sind 2 Flugzeuge kollidiert und abgestürzt!“
    Hertha (aufgeregt): „Wieviele Tote?“
    Hans: „Keine Toten. Das ist ja die Katastrophe!“

    P. S. „vermutlich gefälscht“ war ironisch gemeint
    https://blog-jj.com/2020/06/03/flugplatz-david-und-goliath-gehen-mit-naturschutz-auf-stimmenfang/#comment-10757

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  10. Ernst Kruse schreibt:

    Herr Kiesel, im letzten Jahr gab es 3.059 Verkehrstote in Deutschland. Hauptverursacher (94 %) waren Autos und Motorräder. Nach Ihrer Logik müsste man deren Verwendung im Stadtgebiet ab sofort verbieten. Doch ich frage Sie und Herrn bembel: Wozu eigentlich noch Flugzeuge? Viele ausländische Destinationen sind pandemiebedingt dieses Jahr ohnehin unerreichbar.

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    • Jens Kiesel schreibt:

      Herr Kruse, wir sollten nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, Straßenverkehr können wir nicht verhindern. Wir haben aber die Möglichkeit, den unsinnigen Sonderlandesplatz und damit den Flugverkehr über unserer Stadt zu beenden.

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      • Ernst Kruse schreibt:

        Doch, Herr Kiesel, gerade Äpfel können und sollten wir mit Birnen vergleichen! Jeder Vergleich setzt voraus, dass zwei Gegenstände zumindest eine Eigenschaft gemeinsam haben. Hier handelt es sich in beiden Fällen um heimische Kernobstsorten, die wir hinsichtlich Form, Farbe, Fermentation, Fruchtzuckergehalt usw. vergleichen, bevor wir uns für die Art ihrer Verarbeitung oder die Weise ihres Verzehrs entscheiden. Wenn Sie das wirklich nicht tun, was ich eigentlich gar nicht glauben kann, dann dürften Ihre Gärtnerfähigkeiten und Ihr Genussverhalten an ganz erheblichen Beschränkunken leiden.

        Dasselbe gilt für den Vergleich von Kfz- und Flugverkehr. Das Tertium comparationis hatten Sie selbst ins Spiel gebracht, ohne zu beachten, dass es Ihre Position nicht stärkt, sondern schwächt: die Unfallopferzahlen.

        Einem verletzten Piloten und zwei Abstürzen mit Todesfolge im Flugverkehr stehen 3.059 Tote im Kfz-Verkehr gegenüber. Meines Erachtens ist damit klar, in welchem Bereich das Umdenken und die Reduzierung mit allerhöchster Priorität vorangetrieben werden müssen.

        Auch die Zukunftsstadt Lüneburg wird nur als Kfz-freie Fahrrad- und emissionsfreie ÖPNV-Stadt eine Zukunft haben.

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      • Jens Kiesel schreibt:

        Herr Kruse, die Redewendung „Äpfel mit Birnen vergleichen“ ist nicht wörtlich gemeint, natürlich können wir theoretisch beides miteinander vergleichen, z.B. bezogen auf Vitamine usw. Gemeint ist aber, Dinge miteinander zu vergleichen, die nicht vergleichbar sind. Das Bild der Äpfel und Birnen soll uns immer daran erinnern, dass man bei Vergleichen immer aufpassen sollte, ob das ,was man vergleicht, auch wirklich vergleichbar ist. Straßen- und Flugverkehr sind nun mal völlig unterschiedlich und lassen sich nicht miteinander vergleichen. Die auch hier ständig genannten Todesopfer im Straßenverkehr rechtfertigen doch nicht die Opfer des Flugverkehrs und auch nicht die Belastungen der Bevölkerung durch den Flugverkehr.

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      • Ernst Kruse schreibt:

        Gewiss, Herr Kiesel, „comparaison n’est pas raison“, lautet ein französisches Sprichwort, Vergleiche hinken. Andererseits: Wenn sie alle hinken, sind sie vorher verglichen worden. Auch um festzustellen, dass Straßen- und Flugverkehr „völlig unterschiedlich sind und sich nicht miteinander vergleichen lassen“, müssen sie voher verglichen worden sein. Insofern gilt auch das Gegenteil, nämlich „Gut, dass wir verglichen haben“, und drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich nicht Vergleichbares findet, es gilt Gleich und Gleich, also zuvor Verglichenes, gesellt sich gern, und selbst die Taube auf dem Dach muss mit dem Spatz in der Hand irgendwie verglichen worden sein, bevor man sich gegen sie für ihn entscheidet.

        Auch klar, Herr Kiesel, die Todesopfer durch den Kfz-Verkehr rechtfertigen nicht die Opfer des Flugverkehrs. Aber das hatte ja auch niemand behauptet. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wer mit den Opfern des Flugverkehrs die Einstellung des Flugverkehrs begründen möchte, der muss erst recht mit den den Opfern des Kfz-Verkehrs die Einstellung des Kfz-Verkehrs begründen — oder er redet schlicht ungereimtes Zeug daher.

        Es geht mir die Phrase, man könne doch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, schon lange auf die Nerven. Man kann nicht nur. Was, bitte schön, sollte man denn überhaupt vergleichen, wenn nicht Unterschiedliches?

        Unterschiedliche Fälle von demselben etwa lassen sich ganz gut vergleichen: So verschieden und doch beides Obst. Der Mann, der die Frauen liebte, verglich in François Truffauts gleichnamigem Film einst sogar kleine Äpfel mit großen Stängeln, womit er wiederum Frauen oder genauer: Aspekte von Frauen meinte, Pflanzliches also zunächst in sich und dann mit anderen Früchten vergleichend, die zunächst auf dem Dach, dann jedoch zu allerdings ungleichen Gesellungszwecken unewiger Bindung in der Hand liegen. Möchten Sie dagegen allen Ernstes einwenden, man könne doch nicht Kleines und Großes, Fernes und Nahes, Rundes und Spitzes, Fahrendes und Fliegendes vergleichen?

        Zugegeben, man kann natürlich auch nur Äpfel mit Äpfeln vergleichen wollen, oder Frauen nur mit Frauen, kleine Stangen nur mit kleinen Stangen oder das Ochtmisser Ortsratsmitglied Kiesel nur mit ihm selber. Aber wäre man damit schon auf der sicheren Seite? Wäre man nicht. Denn es würde dann ja bestimmt einer kommen und sagen: „Man kann doch nicht Boskop mit Jonagold vergleichen.“ Und was das Ortsratmitglied angeht, so weiß es doch am besten, dass es so unvergleichlich ist, dass man es nicht einmal mit sich selbst vergleichen kann.

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  11. 2011 schreibt:

    Wer nicht vom Fliegen träumt, dem wachsen keine Flügel“,
    heißt es in einem Sprichwort. Keine Frage, Lüneburg war schon früh ein Ort, an dem die Flügel
    wuchsen. In diesem Jahr feiert der Luftsportverein Lüneburg e.V. bereits ein Jahrhundert
    Fluggeschichte in der Hansestadt. Zu diesem Jubiläum gratuliere ich dem Verein auch im Namen
    von Rat und Verwaltung sehr herzlich.
    Wie die Zeit verfliegt, zeigt diese sehr informative Sammlung „100 Jahre Luftfahrt in Lüneburg“
    des Luftsportvereins Lüneburg. Die Hansestadt war in der deutschen Geschichte des Motorflugs
    von Anfang an mit dabei. So wurde Lüneburg 1911 sogar auf dem ersten Deutschlandflug
    angeflogen – übrigens nur 8 Jahre, nachdem die Gebrüder Wright mit dem „Flyer“ im kleinen
    US-Küstenort Kitty Hawk das erste Mal abhoben. Kurz darauf wurde der „Lüneburger Luftfahrt-
    verein e.V.“ gegründet und die Lüneburger eroberten selbst die Lüfte.
    Die Begeisterung des Fliegens hat bei uns nicht nachgelassen. Heute zählt der Luftsportverein gut
    80 Mitglieder, die mit Motorflugzeugen, Motorseglern oder Segelflugzeugen auf dem Lüneburger
    Flugplatz abheben, um die Schönheiten unserer Region von oben zu genießen.
    Dem Verein und seinen Mitgliedern wünsche ich weiterhin alles Gute und
    allzeit guten Flug.
    Mit freundlichem Gruß
    Ulrich Mädge
    Oberbürgermeister

    Anm. jj: Das Grußwort ist aus dem Jahr 2011 zum 100-jährigen Bestehen des LVL, Link

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  12. Klaus Bruns schreibt:

    der flugplatz ist überflüssig wie ein kropf. ich wette, wenn die pacht erhöht wird und zwar wie die erbpacht von häuslebauer, hm hm, sind sämtliche argumente für den flugplatz verflogen. der angebliche brandschutz, bekanntlich soll die freiheit über den wolken ja grenzenlos sein, wird hier gar nicht erwähnt? warum? weil es drohnen gibt? der spielplatz für wohlhabende ist schon lange überholt. ihr tipp herr jenkel, geheim abzustimmen ist hier nicht nett. flagge zeigen ist hier angesagt. die propeller-piloten müssen doch wissen, wem sie ein geschenk überreichen sollen.

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    • Andreas Janowitz schreibt:

      Au ja! Dronen! 5-7 Modelle der IAI Heron überwachen rund um die Uhr die Fläche der Bundesrepublik. Betrieben von einem privaten Unternehmen werden erhobene Daten dann an jederman verkauft.

      Mir wird jetzt schon schlecht.

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  13. Jörg Kohlstedt schreibt:

    Es geht nicht um Naturschutz? Jetzt bin ich aber baff.
    Ich sah schon altersschwache Krähen und Meisen, die liebevoll auf dem Zweitsitz im Segelflieger in alte Höhen gedreht werden, um noch einmal den Ausblick aus alten Tagen genießen zu können. Der Acker bleibt ungemäht, um auch dem letzten Schachtelhalm eine Zuflucht zu bieten. Die fliegenden Kisten dürfen im Hangar verrotten, um so allerlei Kleingetier als Insektenhotel zu dienen.
    Und nun kommen Sie, Herr jj, und berauben mich dieser Illusionen. Es gehe also um Fliegen oder Gewerbe. Und um Politik. Und den OB.
    Also ich segel ja gerne. Die großen alten 2 und 3 Master. Da wäre es doch schön, wenn die Ilmenau entsprechend schiffbar gemacht werden würde, einen ordentlichen Kai setze ich am Stint mal voraus. Und es geht mir dabei nur um Naturschutz. Sie wissen schon, Fische, Libellen, der Eisvogel. Und Katastrophenschutz. Wenn der Flugplatz ausfällt, die Schiene und die Straßen: auf dem Wasser geht immer noch was.
    Also: Bürgerentscheid Pro Tiefwasserhafen Stint.

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    • jj schreibt:

      Haubenlerche – mehr geht nicht. Denken Sie an den Libeskind-Bau

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      • Jörg Kohlstedt schreibt:

        Was das Romeo und seine Julia damals schon gewusst hätten, sie hätten zum Lerchenerhalt den Lüneburger Flugplatz gegründet und nicht in Verona die Balkone unsicher gemacht.

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  14. jo bembel schreibt:

    Als junger Mensch mit Ostverwandtschaft war ich regelmäßig „drüben“ in der „Zone“, die unter dem „Schutz“ der Sowjetunion stand. Offensichtlich sah die „Bruderstaat“ meinen Onkel und meine Tante als besonders schützenswert an und stationierte auf dem sehr nahe gelegenen Flugplatz Nobitz „Düsenjäger“ vom Typ MiG-27, dem damals, lt. NATO-Verteidigungsexperten, angeblich besten Kampfjet. Die MiG konnte schneller als der Schall fliegen und das auch schon in geringer Höhe. Den ohrenbetäubenden Knall, der beim Durchbrechen der Schallmauer entsteht und wie dieser Fensterscheiben und Co. extremst vibrieren ließ, konnte ich selbst erleben – dass Scheiben barsten nicht, soll dem Hörensagen nach aber auch vorgekommen sein. .

    Jahre später, als HdK-Student im Berlin der guten alten Zeit – wenn man denn auf der richtigen Seite der Mauer lebte – war ich im Wedding zuhause. Luftlinie einen guten Kilometer vom Flughafen Tegel entfernt. Regelmäßig umrundete ich diesen mit meinem Rennrad. Aber nicht im Strampelanzug (darauf lege ich Wert). Meine Strecke führte über den Kurt-Schumacher-Platz. Bei Westwind befinden sich die Passagierjets im Landeanflug auf TXL in ca. 50m Höhe. Das war dann laut. Sogar Lärm in meinen Augen, respektive Ohren.

    Während der meisten meiner Berufsjahre wohnte ich in einem Appartement in Frankfurt “Dribb de Bach“, direkt am Bach (Main). Wenn man von „Hibb de Bach“ in Richtung des Hauses schaut, kann man am Himmel Flugzeuge im Anflug auf den Airport, wie an einer Kette im (ca.) Minutenabstand aufgereiht, erblicken. Im Durchschnitt gibt es mehr als 1.400 Flugbewegungen täglich am FRA.

    Bevor man den Lüneburger Flugplatz dicht macht, sollte man es doch erst einmal mit Einschränkungen probieren: 1.) Nutzungsverbot für Düsenjets jedweder Art, 2.) keine Verkehrsflugzeuge mit Kapazitäten von mehr als hundert Passagieren, 3.) maximal 2.500 Flugbewegungen jährlich und maximal einhundert pro Tag und 4.) Nachtflugverbot in der Zeit von 22 bis 6 Uhr.

    Selbstverständlich gibt es tausende von Menschen, die unter Fluglärm leiden und die sich nach Ruhe, zumindest nachts, sehnen. Lüneburger gehören garantiert nicht dazu.

    Die Lüneburger Initiative gegen Fluglärm protestiert gegen einen Phantomlärm und die Gefahren, die mit den Flugbewegungen zusammenhängen sind absolut bedeutungslos. Da ist haushaltsnahe Tätigkeit wesentlich Risiko behafteter.

    https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/verkehrslaerm/fluglaerm#was-ist-fluglarm-und-wie-entsteht-dieser-

    und alle von der deutschen Flugsicherung erfassten Flugbewegungen live
    (da sind auch die mit Start/Landung Lüneburg dabei, man muss aber Geduld beweisen oder Glück haben, dass sich da etwas tut): https://stanlytrack3.dfs.de/st3/STANLY_Track3.html

    https://www.berlin-airport.de/de/nachbarn/fluglaerm-und-flugrouten/fluglaerm/informationen-zu-laerm/index.php

    Klicke, um auf monatsbericht-dezember-2019—allgemein.pdf zuzugreifen

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    • Jens Kiesel schreibt:

      Sehr geehrter Herr Bembel, vielen Dank für ihre Biographie, sie haben sich in ihrem Leben von Fluglärm zu Fluglärm durchgekämpft und sind heute sicherlich der unumstrittene Experte für Flugplatz Fragen weltweit. Ihre Vorschläge für Einschränkungen des Sonderlandeplatzes in Lüneburg sind absolut berechtigt, bitte lassen sie dabei nicht nach, bestehen sie beim Luftsportverein weiter darauf. Sehr hilfreich auch ihr Hinweis auf die Unmöglichkeit in Lüneburg Fluglärm zu erleiden. Einige Bürger wissen nicht das es sich dabei nur um Phantomlärm handelt und müssen deutlich darauf aufmerksam gemacht werden. Am wichtigsten ist natürlich ihre Expertise mit der neuen Erkenntnis über die Bedeutungslosigkeit der Gefahrenlage durch die Flugbewegungen. Das ist wichtig zu wissen, da die Lüneburger bisher davon ausgingen, dass die bisherigen Unfälle und ein verletzter Pilot Bedeutung hatten. Auch gut zu wissen, das die beiden Abstürze mit Todesfolge der vergangenen drei Tage in Deutschland bei uns niemals stattfinden könnten, da bei uns die Gefahren durch haushaltsnahe Tätigkeiten so gefährlich sind, aber Gefahren durch die Flugbewegungen absolut bedeutungslos sind. Wir Lüneburger können froh und stolz sein, einen so weit gereisten Experten in unseren Reihen zu haben.

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      • jo bembel schreibt:

        Hier eine vermutlich gefälschte Unfallstatistik des Statistischen Bundesamtes:

        https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/Tabellen/sterbefaelle-unfaelle.html

        Da die Fluggeräuschgegner vermutlich keine Fluggeräuschverursacher (Piloten) sind, wird es mit der Empathie für den verletzten Piloten nicht allzu weit her sein. Bedeutungsvoller dürfte für sie/Sie sein, dass sie/Sie daraus Kapital für ihr/Ihr Anliegen zu schlagen versuchen können.

        Wie hoch auch immer die Zahl der in Deutschland bei Flugunfällen Verletzten/Toten, erst recht unter Unbeteiligten (nicht an Bord des Fluggerätes) auch sein mag, im Vergleich zu im Haushalt tödlich Verunfallten, wird sie verschwindet gering, ergo bedeutungslos sein.

        Fluglärm habe ich nur erlebt, wenn ich ihn be- bzw. gesucht habe (Nobitz/Berlin).

        P.S. Gerade startet mein Nachbar mit seinem Rasenmäher und der ist gewiss lauter als jedes in Lüneburg hörbares Fluggeräusch.

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