Lüneburg, 5. April 2018
Der Streit um die Lüneburger Erinnerungskultur zieht Kreise. Auslöser war das Video eines Bloggers am Stein für die 110. Infanterie-Division, die an Kriegsverbrechen beteiligt war. Bürgermeister Scharf war darin zu hören und redete sich um Kopf und Kragen. Knapp hat er einen Abwahl-Antrag überstanden. Seither bestimmt die Erinnerungs-Debatte die politische Bühne. Und die Kampfzone wird ausgeweitet – bis in die napoleonischen Befreiungskriege.
Die Linke im Rat stößt sich nun an Theodor Körner, den Dichter, Dramatiker, Freiheitskämpfer und Lützower Jäger zur Zeit der Despoten-Dämmerung, oder besser am Namen „Theodor-Körner-Kaserne“ am Ende der Bleckeder Landstraße. Sollte die Kaserne unbenannt werden?
Körner, Franzosen-Hasser und Nationalist reinsten Wassers, galt nicht nur im 19. Jahrhundert als Lichtgestalt, der Eliten, Turner, Schützen und Sänger huldigten. Erst vereinnahmte ihn der Kaiser, dann die Nationalsozialisten. Fraglich ist, ob die Linken auch Bedenken haben, dass der real existierende DDR-Sozialismus ihn für die unverbrüchliche deutsch-russische Brüderschaft feierte und für den Klassenkampf reklamierte. In der DDR, so berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“, erlangte Körner „neuen Heldenstatus“ beim Aufbau der Nationalen Volksarmee. „In Wöbbelin feierte man den Dichter zu seinem 140. Todestag 1953 gar mit einem Fackelzug! Den jährlichen Reden am Grab mangelte es nicht an entschiedener sozialistischer Parteilichkeit. Da die Lützower 1813 kurzzeitig gemeinsam mit einer Kosakeneinheit gekämpft hatten, stand Körner, wie der zweite Sekretär der SED-Kreisleitung Gerhard Böker es 1967 formulierte, Pate für die ‚historischen Wurzeln‘ der deutsch-russischen ‚Waffenbrüderschaft‘. Die NVA kämpfe im Sinne Körners gegen die ‚Aggression westdeutscher imperialistischer Truppen‘.“
Damit nicht genug, auch die Alternative für Deutschland beteiligt sich mit „Freiheitskämpfern“ an der Debatte. Sie legte zum 205. Todestag am Gedenkstein für zwei Lüneburger aus dem Befreiungskriegen einen Kranz nieder. Ob allerdings der Friseur Franz Spangenberg und Arbeiter Ludwig Gellers Helden waren, verführte Draufgänger oder doch nur zu einfach gestrickt Bürger, das steht dahin. Dr. Werner Preuß weiß jedenfalls zu berichten: Als die Franzosen 1813 erneut, dieses Mal mit 2600 Mann und 13 Kanonen, in Lüneburg anrückten, liefen die meisten „Kämpfer“ davon. Das forderte auch der Oberstleutnant von Estorff angesichts der französischen Übermacht. Das sicherte den meisten das Leben. Nur zwei wurden mit der Waffe in der Hand ergriffen und standrechtlich erschossen,Spangenberg und Gellers am Altenbrücker Tor.Vielleicht sollten sie eher als mahnendes Beispiel dienen für zu viel Feuereifer und zu wenig Realitätssinn.
Wem es noch nicht genug ist mit der Ausweitung der Erinnerungskultur: Auch Lüneburger Friedhöfe sind ein fruchtbarer Acker. Dort liegen mancherorts Täter und Opfer aus der NS-Zeit nebeneinander..
Ich bin ein paar Jahre nach dem Mauerfall durch das von deutschen Denkmälern gesäuberte Frankfurt/Oder geschlendert, an Lenin und roten Sternen defiliert. Das war ernüchternd und grau. Wo fängt das an, wo hört das auf?
Aus unserer Zeit sehen wir auf Helden und Opfer ganz anders, ja, das Geschichtsverständnis hat sich geradezu umgekehrt. Und es ist im Fluss. In wenigen Jahren werden wir und vor allem die Historiker ganz anders auf Amerika, Russland und China blicken. Da ist dann, gerade was die USA angeht, vermutlich eine neue Erinnerungskultur-Debatte fällig.
Hans-Herbert Jenckel
Und so kriecht das lähmende Biedermeier erneut herauf. Es ist ja nicht sowas von offensichtlich wie dieser unnütze Glaubenskrieg faktenfremd jede notwendige Entscheidung erstickt. Und wenn endlich jeder noch so schmale Geist dies erkannt hat, haben andere die Regeln der neuen Welt schon geschrieben. Wir werden dann wiedereinmal zu spät dran sein…
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„Markieren, blockieren, sabotieren“ ?
„Sollte die NVA in einem Ernstfall ausrücken müssen, hätte sie bereits ihren Auftrag verwirkt – der lautet nämlich Frieden sichern und keineswegs Krieg führen!“
„War starts here“?
Der Krieg der Pazifisten? Lüneburg solle sich „bedingungslos zur militärfreien Stadt“ erklären.?
Heimliche Wünsche?
Das ganze Leben ist eine Suche nach dem Zuhause. Für Vertreter, für Sekretärinnen, für Bergarbeiter, Bienenzüchter, Schwertschlucker. Für uns alle. Alle rastlosen Herzen dieser Welt versuchen, einen Weg nach Hause zu finden. Und das kann sich an den merkwürdigsten Orten befinden.
Am Ende der Bleckeder Landstraße für „Die Linke“ ihre „David Amri Kaserne“
Pflückt Rosenknospen, solange es geht. Die Zeit sehr schnell euch enteilt. Dieselbe Blume, die heute noch steht, ist morgen dem Tode geweiht.
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„Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten,
vom Feinde bezahlt und dem Volke zum Spott.
Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten,
dann richtet das Volk und es gnade euch Gott.“
Lieber Hr. Jenckel, ich bin davon überzeugt, dass Theodor Körner mit diesem Gedicht heute auch die Linken meinen würde, die mal wieder nichts unversucht lassen, das Deutsche Erbe und die Deutsche Geschichte in den Dreck zu ziehen und am besten wegzuwischen. Die Lüneburger Linken präsentieren jetzt mit ihrer nächsten absurden Idee erneut einen Spiegel ihres verqueren Weltbildes, sie wollen die Theodor-Körner-Kaserne in Lüneburg umbenennen. Sie begründen ihre Forderung, indem sie dem Namensgeber der Kaserne, einem Dichter, Nationalismus vorwerfen, weil der von einer geeinten Deutschen Nation träumte. Ein Blick in die Geschichte lehrt jedoch, dass es damals noch gar keine Deutsche Nation und gar keinen Deutschen Nationalstaat gab, sondern eine Kleinstaaterei unter dem Banner von Napoleon. Dabei wird, neben dieser mangelnden Geschichtskenntnis der Linken, die man in Kenntnis ihres begrenzten intellektuellen Potenzials fast noch verstehen kann, ein weitergehendes Ansinnen deutlich: Deutschland soll seine Geschichte verlieren, jedenfalls die lange Ära unserer Geschichte, auf die man auch heute noch mit stolz zurückblicken kann. Sie soll auf die 12 Jahre des Nationalsozialismus begrenzt bleiben und darf sich nicht aus den Traditionen heraus in die Zukunft richten. Aber ein Volk, das seine Jahrtausende alte Geschichte nicht kennt, kann seine Zukunft nicht zu seinem Wohle gestalten! Die Idee einer Deutschen Nation zu unterminieren und ein seelenloses, multikulturelles Vielvölkergemisch an ihre Stelle zu setzen, darin liegen die wahren Motive der Lüneburger Linken, wie auch der gesamten Linkspartei. Dies ist auch an ihrer Forderung nach unbegrenzter Zuwanderung klar erkennbar, die den nationalen Zerfall befördern soll.
Noch trauriger ist, dass niemand von den anderen Altparteien in der Lage ist, hier ein klares Statement abzugeben, sondern dass es wieder an uns, der AfD ist, die Tradition und unsere Werte vor den linksradikalen Internationalisten zu verteidigen.
Der Name der Theodor-Körner-Kaserne bleibt und damit sollte diese Diskussionen auch enden, denn Tradition und Geschichte darf man nicht verlieren, man muss sie hoch halten.
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Da ihrem Kommentar nach, ihr Lieblinkgswort „Deutsch“ zu sein scheint und sie auch dieses Thema zum Anlass nehmen gegen Ausländer zu hetzen, will ich auch gerne etwas deutsche (linksradikale) Lyrik zitieren.
Kurt Tucholsky, 1932: Eichhörnchen national
Ich mache einen deutschen Spaziergang durch unsern deutschen Wald. Meine deutschen Augen mustern die herrliche deutsche Landschaft und versinken in ihrem Zauber: von dieser Schneise her könnte man ganz gut einen Sturmangriff unternehmen, die Wiese gäbe ein famoses Schußfeld für ein gedecktes M.G. – und da! Was ist das? Der Feind. Unwillkürlich nehme ich Deckung.
Es ist ein Eichhörnchen, ein deutsches Eichhörnchen. Blond wie Goebbels, läßt es spielend seinen Schweif wedeln. Doch was ist dieses? Es läuft nicht davon! Ein Deutscher läuft nicht davon. Es eilt vielmehr auf mich zu, das liebe Tierchen, beschnuppert mich, und jetzt, jetzt klettert es wahrhaftig wie ein Eichhörnchen an mir hoch. Es sieht mich an mit seinen blanken Äuglein, als wollte es sagen:
»Hältst nicht auch du den Schandvertrag von Versailles für einen Tschmachfleck auf dem deutschen Gewand deutscher Ehre?«
Und fürchterlich, riesengroß erhebt sich vor meinem innern Auge dieses Tier zu einem Symbol deutscher Größe: auch es wird einmal uns und unsre Kinder und Kindeskinder an den Welschen rächen. Und ich sehe das Eichhorn, vor einen Tank gespannt, im Dienste der nationalen Sache, einherziehn in die Schlacht, für die wir ja alle, Mann und Jungfrau, unsre Kinder gebären.
Denn was hat der Deutsche der Welt zu liefern? Menschenmarmelade.
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Stephan Bothe
da ich gerade von einem afd-politiker aus lüneburg zum dkp-fan befördert wurde, möchte ich mich um ihre deutschtümelei kümmern. die deutsche leitkultur besteht aus der vergangenheit durch zwei weltkriegen. wenn es napoleon nicht gegeben hätte, hätten wir bis heute kein deutschland. geschichtsklitterung herr bothe wird ihnen nicht weiterhelfen. ich nehme an, sie wissen schon, wer gegen napoleon aufgestanden ist, oder? ein einzelner könig oder fürst hätte da nichts erreichen können. wenn es ihnen gefällt könnten wir auch eine adolf hitler kaserne haben, oder wir wäre es mit göppelskaserne? der hat genau so getrommelt, wie es gerade die afd tut. namen haben mich noch nie interessiert. sie sind schall und rauch. wer interessiert sich für kriminelle? die haben einen namen. jack the ripper hatte auch einen, wurde er durch seinen namen bekannt, oder durch seine taten? nicht jeder der hempel heißt, hat auch unordnung unter seinem sofa. schmunzeln. Herr Bothe ,haben Sie gedient? ich habe in der theodor -körner-kaserne gedient und mich nie um diesen namen gekümmert. er ist mir egal. ist so, wie bei straßen-namen, wer schaut auf den namen einer straße, wenn er doch nur durchfährt und es nicht sein ziel ist?
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Stephan Bothe
ich habe was vergessen. das lieblingswort der lüneburger afd scheint intellektuell zu heißen? warum müssen menschen, die kaum etwas davon besitzen ,sich über andere beschweren, die es angeblich auch nicht besitzen?ihr raimund schiefer ist da ein paradebeispiel, finden sie nicht? schmunzel.
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Ich drücke mal deutlicher aus, was Torben Peters so elegant umschreibt:
Was sie hier, und in ihrer eigenen Homepage, verbreiten, Herr Bothe, ist lupenreines
(oder treffender: braun-stinkendes)(Neo-) Nazi-Sprech.
http://falschzitate.blogspot.se/2018/02/noch-sitzt-ihr-da-oben-ihr-feigen.html
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Blinder Aktionismus – in diesem Falle von den Linken. Genauso unnütz wie Überflüssig
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