Der Landtag ruft, wer sitzt im Zug?

Lüneburg, 26. Juli 2022

Wer fährt nach der Landtagswahl aus Lüneburg nach Hannover in den Landtag? (Foto: jj)

„Weiter so wie bisher, ist nicht meine Sache“, sagt Grant Hendrik Tonne in der LZ. Wenn Niedersachsens Kultusminister, der fast fünf Jahre im Amt ist, so redet: Was hat der Tonne die letzten fünf Jahre getrieben? Quittiert er gerade mit diesem Satz sein politische Laufbahn? Natürlich nicht, wir haben Landtags-Wahlkampf, die Zeit der Ideenschmiede bricht an. Und ich habe das Zitat aus dem Zusammenhang gerissen. Damit stehen Journalisten bei Politikern im Wahlkampf eh unter Generalverdacht. Immer verstehen wir sie falsch.

Andrea Schröder-Ehlers, Lüneburgs Dauer-Landtagsabgeordnete und noch frische Fraktionschefin im Rat, gilt in Hannover zwar als eine Orchidee, die nicht zu exorbitantem Wortschwall am Rednerpult neigt, wie der LZ zu entnehmen war. In der Kommunalpolitik aber lenkt sie nun doch durch Ratsanträge und -anfragen die Scheinwerfer auf sich. Landtag und Lüneburg sind zwar erstmal mal zwei Paar Schuhe. Gleichwohl höre ich immer die Wahlkampf-Glocken.

Im konventionellen Wahlkampf kann Schröder-Ehlers wie keine Zweite, gut verdrahtet in der Partei, Minister nach Lüneburg aufs Gruppenbild locken, wenn es Förderbescheide regnet. Sie sitzt schließlich in der Regierungspartei. Die Foto-Schießbuden mit Parteigrößen garnieren ihre Social-Media-Kanäle.

Überhaupt, wie nie zuvor haben die Kandidaten die Sozialen Medien für sich entdeckt. Eine Homepage wirkt da schon wie ein Internet-Relikt. Wahlen führen zu eruptionsartiger Social-Media-Aktivität. Das Phänomen, in Dissertationen beleuchtet, findet sich bei Europawahlen, Bundestagswahl, Landtagswahl oder Kommunalwahlen gleichermaßen. In aller Regel nimmt die Facebook- und Instagram-Schlagkraft wieder ab, ja schläft ein, wenn die Wahl gelaufen ist. Es sei denn, der Politiker, die Politikerin ist eitel oder glaubt ans Inlfluencer-Potenzial.

Anna Bauseneick zum Beispiel, auch Landtagskandidatin und frische Ratsfrau, hat den Finger in die Luft gehalten und eine Online-Petition zum Parkplatz-Streichkonzert (2 Prozent) in Lüneburg gestartet. Klar, das ist Populismus, aber völlig okay. Und um weiter Aufmerksamkeit zu generieren, wird die Petition wie eine Dauerwurst stetig verlängert. Bauseneick sitzt zwar nicht im Landtag, aber ihre Partei ist an der Macht, und Minister und Parteichef Bernd Althusmann aus Lüneburg, schon fotogen auf den Kanälen der Kandidatin präsent, wird sicher den ein oder anderen Großkopferten-Besuch bis Oktober möglich machen.

Ach so, die Aussagekraft der Parkplatz-Petition ist ähnlich hoch wie bei Anfragen oder Anträgen, die temporär den Nerv des Publikums treffen: Im Alltag fallen sie der politischen Amnesie zum Opfer. Ich glaube allerdings, dass Lamentieren und Zetern, Finger in die Wunde legen und den Mahner geben in dieser von Krisen schon heimgesuchten Zeit gar nicht so gut ankommt beim Wahl-Publikum. Sorgen haben wir mehr als Likör.

Da lobe ich mir den Sozialdemokraten und Landtagskandidaten Philipp Meyn, der auch über sich lachen kann. Einfach mal in seinen Instagram-Kanal schauen. Erfrischend, das da einer nicht nur zeigt, dass er auf dem Markt Bio kauft und dann fürs Selfi mal Pause mit ’ner Brause macht oder eine Blume fotografiert und ein schönes Wochenende wünscht. Das fällt in die Kategorie: digitaler Ramsch.

Auf Sympathie kann auch Pascal Mennen setzen. Und wenn die Grünen es doch noch schaffen, den Robert nach Lüneburg zu holen, dann wird hier wie schon vor der Kommunalwahl im Liebesgrund ein Hochamt abgehalten. Mehr Popularität geht kaum. Gerade dass er so gerade heraus auftritt, ganz ohne Glamour, ist sein Alleinstellungsmerkmal in der politischen Landschaft – kein Öko-Guru, und gerade deswegen Guru-Faktor 10.

In jedem Fall punkten die Neuen zwar digital, aber: Es lohnt ein Blick ins Wendland, wo der Landtagsabgeordnete Uwe Dorendorf, und der ist schon lange dabei, wie ein Knüppel aus dem Sack durchs seine Kanäle fegt und auch bei TikTok keine Berühgungsängste zeigt. Das ist für hiesige Politiker ansonsten eine Terra incognita. Dorendorf ist dort dagegen ein Klick-König.

Und wo ich schon im Wendland bin. Wenn ein altgedienter, aber abgewählter Bundestagsabgeordneter wie Eckhard Pols nun als Wirtschaftsförderer auf Zeit in Lüchow-Dannenberg gewählt wurde, früher Teil seines Wahlbezirks, dann sollte niemand die Nase rümpfen. Ob Schwarz, ob Gelb, Rot oder Grün, ob im Großen oder Kleinen: Der Sachverstand will und muss ja unterkommen. Der Mann ist doch keine Persona non grata oder steckt in Isolationshaft, weil er eine Bundestagswahl verloren hat. Der muss was tun. Und da finden sich andere Kaliber unter ehemaligen Bundestagsabgeordneten der Region.

Ich kann mich noch gut an eine grüne Bundestagsabgeordnete aus dem Wendland erinnern, die unter Öko-Geknirsche als Lobbyistin in die Zigarettenindustrie wechselte. PS: Sie versteht sich heute auch auf Konfliktmanagement, zurzeit an einem Hotspot in Magdeburg. Vielleicht wäre sie die Richtige für die Kaufhausbrücken-Querelen. 

Oder Dirk Hansen, Oberstudienrat und Bundestagsabgeordneter, der sich nach seiner Zeit im Parlament als Vizepräsident der politischen Bildung Meriten verdiente. Oder unser langjähriger CDU-Bundestagsabgeordneter Kurt-Dieter Grill aus dem Atomprotest-gestählten Wendland, der als Berater in die Industrie ging, die sich auch mit Kraftwerks-Technik beschäftigt. 

Letztlich sind das alles Beispiele dafür, wie unser politischer Betrieb bis ins kleinste Glied pulsiert. Die Farben mögen wechseln, nicht die Usancen. 

Hans-Herbert Jenckel

Über jj

Journalist, Dipl.-Kaufmann, Moderator, Lünebug- und Elbtalaue-Liebhaber
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16 Antworten zu Der Landtag ruft, wer sitzt im Zug?

  1. Otto Berg schreibt:

    Als wollte auch „die IHKLW“ nach der Landtagswahl mit dem Tüt-Zug aus Lüneburg nach Hannover in den Landtag bimmeln, hat sie sich am Dienstag auf dem leeren Bahngleis neben dem großen Sommerloch in Positur gestellt:

    „Die IHKLW fordert“, „die IHKLW spricht sich aus“, „die IHKLW kritisiert“, „die IHKLW schaut besorgt“.

    Das ist heute seit Viertel vor drei bei LZ+ zu lesen: https://www.landeszeitung.de/lueneburg/605519-ihk-nie-waere-die-elbbruecke-wichtiger-gewesen-als-jetzt/?l_s=1

    Doch wo lässt „die IHKLW“ sich eigentlich ihre Haare schön machen? Darüber erfährt man in ihrer drei Tage alten, vom 26. Juli 2022, stammenden und von der Landeszeitung kaum umfrisierten Pressemitteilung nichts.

    Und „die IHKLW“, wer ist das nochmal genau?

    „Die IHKLW“, das ist das Namenskürzel für die „Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg“. Eine Kammer? Ein Raum, der Reden schwingt und amorphe, schwer nachprüfbare Behauptungen aufstellt?

    Fast, aber nicht ganz. „Die IHKLW“, das ist ein regional organisierter, branchenübergreifender Verband mit rund 70.000, diesem per Gesetz zugeordneten Gewerbetreibenden bzw. Unternehmen und ein Verband, der an notorischen Legitimationsproblemen leidet.

    Dass „die IHKLW“, ein Verband mit überwiegend unfreiwillig zugeordneten und „Beiträge“ zahlenden Mitgliedern, „sprechen“ kann und darüber hinaus noch „fordern“, „kritisieren“ und „besorgt schauen“, – ist natürlich Riesenquatsch.

    „Die IHKLW“, ist nämlich keine Person! Personen sind nur ihre Mitarbeiter*innen. Eine Person ist auch ihr Geschäftsführer Michael Zeinert, der sich aber immer wieder mit „der IHKLW“ verwechselt und in seinen öffentlichen Wortmeldungen gerne so tut, als sei er ihr Medium (wie ein Priester das der Kirche oder des lieben Gottes), durch dessen Kopf hindurch und aus dessen Mund heraus das gebündelte „Interesse“ von 70.000 Unernehmer*inne*n unverfälscht zur Sprache gelange (obwohl sich seit Jahrzehnten kaum jemals mehr als 10 Prozent der IHKLW-Mitglieder an den Wahlen der IHKLW-Organe (Vollversammlung und Präsidium) beteiligen, welche dann IHKLW-Funktionäre wie Michael Zeinert „bestellen“.

    Ja, „die geplante Elbbrücke“, wenn es sie gäbe, „würde die jetzt wieder notwendigen Umwege vermeiden [helfen]“. Aber atürlich nur die Umwege der Wenigen, die in der Nähe der hier gemeinten „Elbbrücke“ zwischen Neu Darchau und Darchau wohnen oder dort ein Ziel auf der ihnen abgewandten Seite des Stromes ansteuern möchten. Das zu erwähnen, ist hier vergessen worden. Aber wer sprach an dieser Stelle der Pressemitteilung? Es war NICHT „die IHKLW“ selbst, sondern ihr Hauptgeschäftsführer Zeinert, der nachschiebt: „Eine zeitnahe Realisierung der Brücke kann der Region als Ganzes nur Vorteile bringen“ und der (in indirekter Rede) zitiert wird: „Der Klimawandel fordere ganzheitliche Lösungen.“ (vgl.: https://www.ihk.de/ihklw/service/presse/presseinfos/elbbruecke-ihklw-fordert-beschleunigung-5611326). Was „zeitnahe Realisierung“ hier heißen könnte (zehn Jahre?), wie das CO₂-Monster eines Brückenneubaus „der Region als Ganzes nur Vorteile bringen“ kann und inwiefern dies (und das, was ökologisch daraus folgt) als eine vom „Klimawandel geforderte ganzheitliche Lösung“ sollte anzusehen sein, verrät Herr Zeinert leider nicht. – Dankbar bin ich ihm, dass der meiste „mitgeteilte“ Unfug von ihm selbst (und nicht von „der“ unfehlbaren „IHKLW“) zu stammen scheint. Und die LZ Überschrift – „IHK: Nie wäre die Elbbrücke wichtiger gewesen als jetzt“ – verdankt sich einem voreiligen Fehlschluss. Denn der erste Absatz von Herrn Zeinerts Pressemitteilung lässt in der Schwebe, (a) ob die Kirche (IHK) oder ihr Priester (Zeinert) spricht, und er lässt offen (b) ob „die Elbbrücke“ oder „die IHKLW“ gemeint ist, wenn es heißt: „Nie wäre sie wichtiger als jetzt“. – Jetzt! – Beim Ergreifen der notwendigen Maßnahmen, um die schon irreversiblen Folgen des Klimawandels erträglich zu halten und die noch beeinflusbaren einzudämmen?

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  2. Helga Dreyer schreibt:

    29.07.2022, LZ- online, LZ – Facebook
    https://www.landeszeitung.de/lueneburg/605519-ihk-nie-waere-die-elbbruecke-wichtiger-gewesen-als-jetzt/

    Sieh da, sieh da, Timotheus, die Kraniche des …👏😂

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  3. Frauke Böttger schreibt:

    Hallo, Herr Jenckel,

    vielen Dank für Ihre launigen Einordnungen.

    Zu einigen Reisewilligen mit Ticket, aber noch ohne Sitzplatz im Leineschlösschen-Express sagen Sie nichts. Da wären …

    … in Waggon 47 – Elbe: Miriam Staudte (Bündnis 90/Die Grünen), Florian Beck (FDP), Gregor Szorec (SPD),

    … in Waggon 48 – Lüneburg-Land: Stephan Bothe (AfD), Falk Christian von Berkholz (FDP), Jörn Schlumbohm (CDU), Detlev Schulz-Hendel (Bündnis 90/Die Grünen) und

    … in Waggon 49 – Lüneburg: Anna-Lena Narewski (FDP).

    Kennen Sie die nicht? Oder kommt da noch was? Wenn auch nur im Sinne der Gleichbehandlung aller nominierten Direktkandidierenden vor dem empfindlichen Auge der sehr auf Fairness achtenden Wählenden?

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  4. Jan Uwe Furhop schreibt:

    »Nach einer europaweiten Ausschreibung verantwortet die Süderelbe AG seit Januar 2016 die Wirtschaftsförderung des Landkreises Lüchow-Dannenberg.

    Das Dienstleistungsangebot der Wirtschaftsförderung Lüchow-Dannenberg umfasst hierbei Maßnahmen zur Sicherung und Steigerung der Wirtschaftskraft im Landkreis. Darunter fallen neben dem Cluster- und Netzwerkmanagement auch die Beratung und Begleitung von Unternehmern, Gründern und möglichen Neuansiedlungen. Darüber hinaus werden geeignete Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und -entwicklung und Kampagnen zur ganzheitlichen Außendarstellung für den Lebens- und Wirtschaftsraum Lüchow-Dannenberg initiiert.« Herkunft: https://www.suederelbe.de/projekt/wifoe-luechow-dannenberg.html

    Man lese sich das breiige Geschwafel in den beiden Absätzen oben ruhig noch ein- oder zweimal durch und schaue sich anschließend auf der verlinkten Seite unter dem Button ›Projekte‹ die drei vorgestellten ›abgeschlossenen Projekte‹ an, um zu ermessen, was die ›Wirtschaftsförderung Lüchow–Dannenberg‹ unter der ›Verantwortung‹ der Süderelbe AG ›seit Januar 2016‹ geleistet hat. Mein Eindruck ist, dass mancher schöne Euro für bunte Bilder und blumiges Gerede ausgegeben wurde. Was aber der wendländischen Wirtschaft konkret Förderliches geschehen oder in Aussicht gestellt ist, – ist NICHTS!

    Und was Glaser Pols in zwölf Jahren als Bundestagsabgeordneter verabsäumt hat, wird er das in einem Jahr als ›Geschäftsstellenleiter‹ unter Jürgen Glaser wohl aufholen können?

    Der derzeitige Lüneburger Ratsherr ist nicht dafür bekannt, jemals mit durchschlagenden, ebenso nutzbringenden wie praktikablen Vorschlägen zur Förderung der darbenden ›Innenstadtwirtschaft‹ seines Heimatortes aufgewartet zu haben. Wie wird der neue Lüchower ›Wirtschaftsentwickler‹ und ehemalige Lüneburger Kreistagsabgeordnete Eckhard Pols sich im konfliktträchtigen ›Standortwettbewerb‹ der beiden Landkreise verhalten? Wird er noch Brückenbauer sein können, wenn es zum Beispiel um die Ansiedlung eines (von der Süderelbe AG gepriesenen) ›zukunftstechnologischen‹ Produktionsbetriebes für Verbundwerkstoffe aus Stade auf einem der vielen (von der Süderelbe AG beworbenen) Gewerbegrundstücke um den Flecken Clenze herum geht, aber die ›Umsetzung‹ dieses ›Projektes‹ von den Herren Zeinert und Böther auch gerne in der Nähe des oberzentralen ›3D-Campus‹ auf ›Lüneburger Land‹ gesehen würde?

    Kann man Diener zweier (oder mehrerer) Herren sein? Bei der Süderelbe AG liegt der Akzent immer auf der ›Süderelbe AG‹. Wo wird Herr Pols den seinen setzen?

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  5. Helga Dreyer schreibt:

    Lieber Herr Jenckel,
    ich habe schon eine Ahnung, wer auf jeden Fall mit im Zug sitzen wird, verkappt als Helferlein einer bestimmten Partei in einer konkreten Angelegenheit.

    Oder was sagen Sie zu diesen Vorkommnissen, lieber Herr Jenckel?:

    Die größten deutschen Medien (Die Zeit, FAZ, Süddeutsche Zeitung, ntv, Die Welt, RTL, Hamburger Abendblatt, aber auch kleinere Blätter wie Cellische Zeitung, Volksstimme, Mindener Tageblatt, DEWEZET) berichteten / sendeten vor zwei Tagen die Meldung der dpa Niedersachsen „Handelskammer fordert Elbbrücke bei Neu Darchau“ mit dem Appell der IHK Lüneburg-Wolfsburg, das Verfahren zum Brückenbau zu beschleunigen und den Brückenbau zeitnah zu realisieren (Quelle z. B. https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/handelskammer-fordert-elbbruecke-bei-darchau-18200992.html).

    In unseren örtlichen Medien (LZ, EJZ) liest man darüber jedoch: NICHTS!

    Die Pressefreiheit lässt zu, worüber man berichtet und worüber man lieber schweigt. Die Presse- oder Medienfreiheit soll aber gerade „die Informationsfreiheit, die freie Meinungsbildung und -äußerung, die pluralistische Meinungsvielfalt und damit die demokratische Willensbildung sowie die Transparenz und Kontrolle der Politik durch die Öffentliche Meinung gewährleisten“ (Wikipedia).

    Wie soll das aber geschehen, wenn wichtige lokale Meldungen der Leserschaft vorenthalten werden? Ist das Verschweigen von solchen elementaren Vorgängen nicht auch eine Art von Meinungsmache?
    Der Hauptgeschäftsführer der IHK, Herr M. Zeinert, wird diesen Appell bestimmt nicht formuliert haben, weil er seine persönlichen Bedürfnisse mit dem Bau der Brücke erfüllt haben möchte.

    Aber ich kann auch weitere, merkwürdig anmutende Beispiele nennen.

    Bei LZ-Facebook entbrannte nach der Meldung, der Fährbetrieb müsse wegen Niedrigwasser eingestellt werden, im Kommentarbereich eine rege Diskussion. Einige der Äußerungen entsprangen aus so schlichter Denkart und gipfelten in falschen Behauptungen, dass das Vorstandsmitglied des Fördervereins Brücken bauen, Marko Puls, sich mit folgendem Kommentar einschaltete:

    „Die Planungen zur Brücke sind voll in Gange und haben die höchste Aktivitätsstufe erreicht. Darüber wurde auch laufend in der LZ informiert. Mit dem Planfeststellungsbeschluss kann im Sommer 2023 gerechnet werden, der Ausgang der sich anschließenden Klagen muss dann abgewartet werden. Günstigenfalls könnte in 2025 mit dem Bau der Brücke begonnen werden.
    Die immer wieder gestellten Fragen (z. B. warum Neu-Darchau, Naturschutzgebiet u .v.m.) können nach eigener Netzrecherche beantwortet werden, z. B. hier: https://bruecken-bauen-ev.de/haeufige-fragen/

    Dieser Kommentar war etwa fünf Minuten sichtbar, dann wurde er durch die LZ-online-Redaktion gelöscht. Aufklärung ist offenbar unerwünscht.

    Aber die Elbe-Jeetzel-Zeitung bekleckert sich auch nicht gerade mit Ruhm, wenn sie immer wieder längst widerlegte Behauptungen der Brückengegner vermeldet.

    Der Redakteur Rouven Groß am 25.07.: „Kritiker der Brückenpläne verweisen auf die negativen Auswirkungen eines solchen Bauvorhabens wie mehr Verkehr, die Zerstörung von Lebensräumen seltener Tier- und Pflanzenarten sowie Probleme für den Hochwasserschutz“ (Quelle: https://www.ejz.de/neu-darchau-faehre-tanja-bleibt-am-ufer_50_112177491-28-.html).

    Längst wissen wir jedoch:
    a) Allgemein „mehr Verkehr“ wird es wegen einer Brücke gar nicht geben (können). „Mehr Verkehr“ vor ihrer Haustür hätten nur einige Anwohner des Bäckerweges in Katemin, die Anwohner der Hauptstraßen in Neu Darchau und Katemin könnten sich dagegen wegen der Brücke an weniger Verkehr in ihren Straßen erfreuen.
    b) Umweltverträglichkeitsprüfungen haben stattgefunden; es werden keine Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten zerstört.
    c) Der Hochwasserschutz ist durch eine Brücke nicht gefährdet; das Planungsbüro für die Brücke ist zugleich damit beauftragt, den Hochwasserschutz (Deich) um Neu Darchau – Katemin zu planen.

    .

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  6. Otto Berg schreibt:

    Wer sich Wortprotokolle von Ausschusssitzungen des Deutschen Bundestages durchlesen muss, und seien es auch bloß die der vergangenen, also der 19. Wahlperiode, der letzten von Eckhard Pols, wird feststellen, dass „Übergangslösung“ zu den Lieblingsvokabeln des Lüneburger Hinterbänklers in Berlin gehörte. (Siehe beispielsweise die 52. Sitzung des „Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit“ vom 6. November 2019 um 14:00 Uhr oder die 113. Sitzung des „Ausschusses für Wirtschaft und Energie“ vom 14. April 2021 um 11:02 Uhr, an denen Pols als „stellvertretendes CDU-Mitglied“ teilgenommen hat.)

    Nun gilt, darüber berichtet Redakteur Axel Schmidt heute, Donnerstag, den 28. Juli 2022, in der Elbe-Jeetzel-Zeitung auf Seite 3, Eckhard Pols selbst nur als „eine Übergangslösung“.

    Folgt man Schmidt, stellt sich der Sachverhalt in Nuancen anders dar, als manches daran für Antje Schäfer von der LZ (die Pols‘ Darstellung referierte) am Montag den Anschein gehabt haben muss (vgl.: https://blog-jj.com/2022/07/19/die-hitze-werden-wir-nicht-mehr-los-bis-2060/#comment-17166):

    „Eckhard Pols habe [der Landrätin Dagmar Schulz (parteilos)] im vorigen Jahr persönlich angekündigt, dass er Interesse habe, sich der Förderung der Wirtschaft in Lüchow-Dannenberg intensiver zu widmen. […] Derzeit zahlt der Landkreis pro Jahr 200.000 Euro für die Dienstleistung der Wirtschaftsförderung an die Süderelbe AG.“

    Schmidt weiter: „Die Befristung der Anstellung von Eckhard Pols als Leiter der Geschäftsstelle der Wirtschaftsförderung Lüchow-Dannenberg seitens der Süderelbe AG hat ganz offensichtlich einen guten Grund: In mehreren Fraktionen des Kreistages ist die Unzufriedenheit mit den Leistungen der Süderelbe AG, die von Dr. Jürgen Glaser vertreten wird, stetig gewachsen. Nach aktueller politischer Lage sieht es in den Kreistagsfraktionen offenbar so aus, dass der Landkreis den Ende 2023 auslaufenden Dienstleistungsvertrag mit der Süderelbe AG nicht verlängern wird und eine eigenständige Lösung anstrebt.“ Anfang Juli habe der Wirtschaftsfachausschuss dann entschieden, „dass die Kreisverwaltung ein Konzept erarbeiten soll, wie denn der Landkreis die Wirtschaftsförderung insgesamt für die Zukunft aufstellen will.“

    Von der Nachricht (per E-Mail am Freitag, 22. Juli) über die Bestallung Pols‘ durch die Süderelbe AG hätten sich – außer Christian Carmienke, Sprecher der CDU-Fraktion, „der von Eckhard Pols schon vorab informiert worden war“, – andere Fraktionssprecher „eher überrascht“ gezeigt.

    Als „ein Desaster“, so EJZ-Redakteur Schmidt, habe Kurt Herzog, Vorsitzender der Soli-Fraktion im Kreistag, die Neubesetzung der Wirtschaftsförderung mit Pols kritisiert. Mit der Warnung, „der Bock wird zum Gärtner gemacht“, habe Herzog „auf schlechte Erfahrungen mit Pols in dessen Amtszeit als Bundestagsmitglied“ verwiesen.

    Online erschien Schmidts EJZ-Artikel schon gestern, am 27. Juli 2022: https://www.ejz.de/lokales/lokales/eckhard-pols-nur-eine-uebergangsloesung_50_112178136-28-.html

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    • Claus-C. Poggensee schreibt:

      Danke für die umfangreiche, glasklare Beleuchtung des neuen Experten für Cradle-to-Cradle bei regionalen Wirtschaftskreisläufen. Für Herrn Pols läuft das dabei ja schon ganz rund. Und es können ja nun auch nicht alle nach Namibia. Uelzen ist doch auch hübsch.

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      • Gerd Walther schreibt:

        In Uelzen ist nicht Adendorfs TikTok-Künstler Uwe Dorendorf, sondern Suderburgs Jagdkassen-Rechenkünstler Jörg Hillmer Häuptling.

        Eckhard Pols emigriert ins Alte Postamt, wo sie die Sachen auch weiterhin so machen, wie sie die schon immer gemacht haben. Das Gewohnte kommt ihm stärker entgegen.

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  7. Neulich, an einem der Bahnsteige des Lüneburger Bahnhofes. Auf der Anzeigetafel laufen die neuen Info-Bänder: „Warten heißt Sein“ und „Das Hier und Jetzt ist wichtig, nicht das Wann und Wohin“. Wir wollen das Wagnis eingehen, einen Zug Richtung Hannover zu besteigen.
    Eine Durchsage zu unserem Zug: „… fährt heute auf Gleis 4 statt auf Gleis 1 ein“. Unser vorwurfsvoll-fragender Blick prallt an den Landtagskandidaten ab. „Das ist doch positiv! Im Laufschritt zu Gleis 4 hält fit.

    Nach einigen Stunden auf Gleis 4 schneiden wir das Reizthema „Verspätungen“ an. Eine Landtagskandidatin wird energisch: „Ich halte überhaupt nichts vom Fatalismus mancher Redensarten. Ich bin der Meinung: „Reisende soll man aufhalten!“ Und Verspätung sei doch ein relativer Begriff.
    Die Begriffe „Umsteigen“ und „Anschlusszüge“ würden abgeschafft. In Zukunft heißt es: „Neue Reise, neues Glück“. Und warum nicht mal einen Winter in Hannover verbringen?

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  8. InsiderLG schreibt:

    Ach ja, Herr Phillip Meyn der als Aufsichtsratsvorsitzender der VHS REGION Lüneburg nach einer gescheiterten Mediation alle Mitarbeiter und leitenden Angestellten allein gelassen hat. Und wo die Fluktuation neue Rekorde feiert.

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  9. Johann S. Kirsche schreibt:

    Die Gans im Gegenteil:

    „Weiter so wie bisher, ist nicht meine Sache“, sagt Grant Hendrik Tonne: https://pbs.twimg.com/media/FXDABUIX0AAzaGX?format=jpg&name=small

    Andrea Schröder-Ehlers kann Minister nach Lüneburg aufs Gruppenbild locken: https://pbs.twimg.com/media/FXNeJ2IWIAA2Evx?format=jpg&name=4096×4096

    Wahlen führen zu eruptionsartiger Social-Media-Aktivität, das wird in Dissertationen beleuchtet: https://pbs.twimg.com/media/FXdJg_5WYAAycap?format=jpg&name=4096×4096

    Anna Bauseneick postet Bilder von sich und Parteichef Bernd Althusmann aus Lüneburg: https://pbs.twimg.com/media/FXJHrscXoAEWuC6?format=jpg&name=medium

    JJ glaubt, dass Zetern gar nicht so gut ankommt beim Wahl-Publikum: https://pbs.twimg.com/media/FYVirpsXwAAgMJC?format=jpg&name=4096×4096

    Philipp Meyn kauft Bio und adressiert Ratefüchse: https://pbs.twimg.com/media/FXyoDN4VQAgRi-4?format=jpg&name=large

    Auf Sympathie kann auch Pascal Mennen setzen: https://pbs.twimg.com/media/FX9sFkAXgAMhiMa?format=jpg&name=4096×4096

    Klick-König Uwe Dorendorf fegt wie ein Knüppel aus dem Sack durch seine Kanäle: https://pbs.twimg.com/media/FYqq1X3WQAAfUbt?format=jpg&name=large

    Ein altgedienter, aber abgewählter Eckhard Pols muss ja unterkommen: https://pbs.twimg.com/media/FYRDoW3XoAAsCxc?format=jpg&name=4096×4096

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  10. Meyer schreibt:

    Gut gebrüllt Löwe !

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  11. sanderthomasgmxde schreibt:

    besser in Dissertationen Phänomene beleuchten als Dissertationen phänomenal beleuchten

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